hej leute,

ich schreibe in dieses forum, da es um meinen freund geht.

seit ca. einem jahr sind wir zusammen und seitdem habe ich auch bulimie.
im winter war ich in einer klinik und danach habe ich mir ambulante hilfe gesucht.

zu meinem freund:
er bekommt meine hochs und tiefs mit und ist unglaublich geduldig mit mir, reden viel darüber usw.
natürlich kommt er auch an seine grenzen und wir streiten unglaublich oft. ich kann es ihm ja nicht übel nehmen, versteh ihn ja auch irgendwie.

er hat nach unserem letzten streit gesagt, dass er angst hat meine ES zu unterstützen und er nicht weiss was er machen soll.
ich sag ihm ja immer wieder er soll was mit freunden machen und mehr unternehmen und nicht ständig auf mich "aufpassen"
auf der anderen seite hab ich manchmal so heftige tage an denen ich nur heul und druck hab und mich allein fühle, dass ich ihn anflehe mich nicht alleine zu lassen, aus angst vor fas!
auf der einen seite will er mir helfen und tut das auch sehr gut, auf der anderen seite merkt er dass er alleine nicht mehr klar kommt und ich ein "problem" geworden bin.
er tut mir so leid, und ich merke wie ihn die situation belastet und überfordert.

ich vesuche immer wieder ihn an mich zu binden und bitte ihn ab und zu bei mir zu sein, auch wenn er eigentlich was anderes machen möchte.
ich weiss, wie egoistisch das von mir ist. ich weiss aber auch, dass er der einzige mensch ist den ich habe der mir hilft nicht immer wieder in diese kranke welt abzurutschen.

er möchte nächste woche mit zu meinem psychologen kommen und ich hab keine ahnung...
er soll doch sich selbst helfen und nicht mit mir zu meinem psychologen gehen, oder?

wenn ihr angehörige seid von essgestörten:
wie holt ihr euch hilfe?
wie geht ihr damit um?
wo ist die eigene grenze?

liebe grüsse,
nuova

Hallo Nuova,

ich finde die Idee von Deinem Freund gar nicht schlecht. (Es sei denn, Deine Psychologin hat aus Abrechnungsgründen was dagegen.) Da kann er dann ja seine Ängste aussprechen, dass er sich co-abhängig verhält (und danach klingt es in der Tat.) Schließlich hängt die Bulimie anscheinend mit eurer eziehung irgendwie zusammen, also halte ich es für eine gute Idee, das systematisch anzugehen.

Allerdings glaube ich nicht, dass es allzu hilfreich ist, wenn jetzt andere Angehörige sagen, wo ihre Grenze liegt. Ihr müsst eure eigene finden. Allerdings wäre es für mich (aus jeder Perspektive) ein No-Go, jemanden festzuhalten bzw. Gesellschaft zu leisten um einen FA zu verhindern, obwohl ich woanders hinwollte.

lg

aire

@bertasophie
@aire

vielen dank für eure antworten...

nun waren wir gestern zusammen bei meinem psychologen.
war echt ungewohnt und mein freund hat sich wohl etwas seltsam gefühlt.

es ging hauptsächlich um unsere erwartungen aneinander.

ganz einfach ausgedrückt:
er will nähe die ich ihm nicht geben kann!

mir ist sruktur wichtig (vor allem wegen dem essplan) und er macht sich drüber lustig,
er will mich ganz oder gar nicht
und ich kann mich nicht so ganz abspalten...

zwischen uns herscht ein ständiger machtkampf um aufmerksamkeit und gegenseitige erwartungen.
wir sind extrem gegensätzlich und stur!

naja und ich halte diese spannungen nicht aus,
vor allem spüre ich immer sofort wenn etwas derartiges im raum steht und würde das problem gerne lösen,
aber er hat leider kein feingespür für sowas und denkt nur an seine gefühle bzw. seinen willen.
dem will ich aber nicht nachgeben... und ignoriere ihn, was wieder aufmerksamkeitsdrang bei ihm vorruft und ich druck bekomme ihm die ganze nähe die er einfordert nicht geben kann...

wir haben komischer weise gar nicht so viel über die bulimie gesprochen,
dafür umso mehr über die beziehung. es hat mir unglaubich gut getan mal den ganzen frust abzulassen.

war auf jeden fall gut, dass er mitgekommen ist.
wobei ich leider glaube, dass er nicht viel dabei gelernt hat

liebe grüsse,
nuova

Hallo Nuova,

was hast Du denn dabei gelernt? Ein Teufelskreis kann shcon nicht mehr funktionieren, wenn eine aus dem Verhaltensmuster ausbricht.... Denk mal drüber nach...

lg

aire

hab gemerkt, dass ich immer agressiv werde, wenn ich denke ihm etwas recht machen zu müssen.
ich steh dann sofor unter druck, vor allem wenns um körperliche sachen geht.
hab schon oft mit ihm geschlafen, obwohl ich nicht wollte und mich dann total schlecht gefefühlt.
langsam lerne ich einafch zu machen was ich will und mich nicht nach ihm zu richten, nur damit er nicht beleidigt ist.

wenn ich keinen sex will, gibts auch keinen.
wenn ich allein sein will, sag ich das und gehe... auch wenn er dann tarurig ist.
wenn mir was stinkt, sag ich das jetzt und schlucks nicht.
wenn er denkt ich bin klein und süss, mache ich dinge, die das gegenteil beweisen.

so komme ich weniger unter druck und weniger stress mit dem essen

ich versuche einfach meine grenze klar zu ziehen und mehr zeit für mich zu nutzen...
klappt ganz gut und fühlt sich auch so an.
kommt natürlich öfter zu spannungen, aber die lösen sich...


liebe grüsse,
nuova

Hey nuova,
deine geschichte kommt mir bekannt vor, die probleme, die du mit deinem Freund hast, kenne ich sehr gut. Auch ich kann meinem Freund nicht so viel geben, wie er braucht. Die aggressionen und spannungen... Man muss einen Weg finden, damit umzugehen - oder sie erst gar nicht aufkommen zu lassen.
Ich denke, du bist auf dem richtigen Weg, ich wünsche dir viel Kraft dafür! Denk an dich selbst, das ist glaube ich momentan das wichtigste! Nur wenn es dir gut geht, und du dich nicht unter Druck setzt, kann auch die Beziehung gut laufen! es wird nicht immer leicht sein, gerade wenn es um das Körperliche geht, aber passa uf dich auf und fall nicht wieder in alte Verhaltensmuster zurück. wenn du Zeit für dich brauchst, nimm sie dir.
Von deinem Freund finde ich es trotz allem sehr gut und schön, dass er mit dir zu deiner Psychologin gegangen ist. Die meisten Partner sind mit so einer Problematik einfach überfordert - vllt hilft es ihm, wenn du ihn spüren lässt, dass du ihn auch dann liebst, wenn du mehr freiraum brauchst.
Liebe Grüße dés

was mir zu deiner geschichte noch einfällt, ist:
Noch mehr konkrete, direkte Kommunikation.

Wenn du merkst, wie deine stimmung fällt und du dich unter Druck fühlst von ihm, gleich und sofort ansprechen. Sachlich und ruhig.
Es ist schade, wenn man sich immer erst streitet, um dann nur aus seiner Wut heraus richtig offenherzig ehrlich sein zu können.

Ich wünsche dir echt von Herzen alles Gute für deine Beziehung & dich !!

Liebe Grüßchens,
Wispy