Hey Jule,
war dieses Gespräch das vor dem du mir gesimst hattest? Oder ist das ein anderes?
Diese Situation ist ein ziemliches Dilemma, in der du dich gerade befindest. Fehlende Routine und Sicherheit durch fehlende Praxis/Übung und umgekehrt. Du hast es auch bereits schon selbst erkannt, die Umsetzung der Theorie in die Praxis funktioniert über das Anwenden. Ähnlich beim Führerschein machen. Man lernt wochenlang die Verkehrsregeln, die Schilder und das richtige Verhalten. Und dann zum ersten Mal im Auto ist man total überfordert, weil so viele andere Faktoren noch dazukommen (Menschen als Verkehrsteilnehmer und Fußgänger, Schalten, Bremsen, Gas geben die Verkehr im Auge haben etc.). Ich weiß ja wie gerne du fährst und wie sehr du dein Auto magst

Deswegen hat man nach der Theorie noch die praktischen Stunden um sein Wissen anwenden zu lernen, zu "üben".
An der Anwendung führt kein, wirklich gar kein Weg vorbei.
Du sagst, du hast Angst zu deinem Dienst zu gehen. Vor was genau? Vor Kritik, die du bekommen kannst, wenn du etwas falsch machst oder zu langsam? Was trifft dich in so einer Kritik. Ich glaube schon, dass du selber persönliche und sachliche Kritik unterscheiden kannst. Und ich glaube auch, dass du weißt, dass eine Kritik auch konstruktiv sein kann.
Ich kann deinen Umgang mit Kritik ein Stück weit nachvollziehen. Es geht mir manchmal ähnlich wie dir. Vor ein paar Jahren war es noch schlimmer. Heute geht es. Ich habe zwar nicht wirklich herausgefunden warum ich sogar mit sachlicher und gar nicht persönlicher Kritik nicht umgehen kann, aber ich habe mir angewöhnt Kritik so zu sehen, dass mich jemand auf etwas hinweisen möchte, was ich nicht richtig mache, um es zu ändern. In manchen Bereichen (z.B Sport) habe ich gar keine Probleme mehr und bin sogar froh darauf hingewiesen zu werden. Dieser Schritt ist schwer und unterteilt sich in viele kleine Schritte.
Du bist mittlerweile schon im zweiten Ausbildungsjahr, wie bist du im ersten Lehrjahr verfahren?
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass du deinen Ausbildungsplatz auf Spiel setzen möchtest. Du hast damals so dafür gekämpft, dass du in deinem "Wunschkrankenhaus" anfangen kannst.
Es ist eben diese erste Überwindung einige Zeit (und auch später gibt es immer wieder Situationen, in denen einem jemand gegenüber Kritik äußert) eine "ahnungslose" Auszubildende zu sein. Und klar gibt es auch total blöde Mitarbeiter, die wahrscheinlich vergessen haben, dass sie auch mal angefangen haben, die einen dann auch mal voll dumm von der Seite anmachen. Aber es gibt auch welche, die wissen wie es am Anfang ist und die einem dann auch helfen. Ich weiß dank solcher "netten Mitarbeiter" fällt einem die Überwindung schwerer und die Angst wird wieder größer.
Ich weiß, dass du das schaffen kannst. Gibt dir Zeit und sei vor allem geduldig mit dir selbst (wenn es schon so eine blöde Kollegen nicht sind).
Hoffe du konntest deinen freien Tag genießen!
Lg