Bin neu hier und würde mich sehr über Antworten freuen !

#1
Hallo !
Kurz zu mir: bin 25 Jahre alt, bin mit 18 Jahren, nachdem ich damals bewusst sehr viel Gewicht (NICHT durch die B, sondern extreme Diät und Bewegung) verloren hab, das erste mal in die Bulimie „gerutscht". Damals habe ich das Problem, vorallem durch Hilfe meines damaligen Freundes und guten Freunden, nach ein paar Monaten wieder in den Griff bekommen und war ca. 3 Jahre absolut „clean". Vor ca. 2 / 2,5 Jahren ist die B dann vermutl. auch in Zusammenhang mit Beziehungsproblemen wieder zum Vorschein gekommen und hat sich erheblich gesteigert.
Da ich mich nicht in professionelle Hilfe begeben möchte, mir aber sehr wohl meiner Essstörung - Bulimie - bewusst bin, wäre mir wichtig mich einfach mit Menschen auszutauschen die dieses Problem haben/hatten, evtl. auch persönlich kennenzulernen, um das ganze endlich wieder in den Griff zu bekommen !!!
Ja, soviel mal für den Anfang. würde mich sehr über Nachrichten von euch freuen !!
Gruß, Angi
Zuletzt geändert von angi80 am Di Mai 10, 2005 13:57, insgesamt 3-mal geändert.

#2
Hallo Angi,

sei herzlich willkommen!
Du wirst dich bestimmt hier im Forum gut austauschen und vielleicht ein paar wertvolle Ratschläge für dich mitnehmen können. Ob das "reicht", um wieder gesund zu werden, bezweifel ich jedoch. Jeder Mensch ist anders und es gibt sicher welche, die es ohne professionelle Hilfe geschafft haben aus dem Teufelskreis Bulimie auszubrechen, aber ich glaube, es sind die wenigsten. Bulimie ist meist nur die Spitze des Eisberges. Ich möchte dir keinesfalls den Mut nehmen, es alleine schaffen zu wollen, schließlich hast du es damals auch schonmal gepackt. Aber was hindert dich daran dir einen Fachmenschen zu Rate zu ziehen?
Ohje, du bist gerade hier angekommen und ich fang schon an dich belehren zu wollen... :oops: Verzeih...
Hab mich noch nicht mal vorgestellt. Also, ich bin mit 15 in die ES gerutscht, seit etwa nem Jahr geht es mir recht gut. Hab hin und wieder mal nen Rückfall und daran merke ich, dass ich noch nicht ganz ohne die B.kann und noch viel lernen muss.
Seit ca. nem 3/4Jahr bin ich in ambulanter Therapie. Da mein "Symptom" kaum noch mein Leben bestimmt, werden größtenteils Beziehungsprobleme besprochen. Mir hilft diese Therapie sehr mich besser zu verstehen und kennenzulernen, und ich kann jedem nur dazu raten... :wink:
LG, Polli

#3
liebe angi

auch von mir ein herzliches willkommen!! hier findest du wirklich menschen, mit denen du erfahrungen austauschen kannst. nur bin ich der gleichen meinung wie polli. mit anderen menschen erfahrungen auszutauschen reicht nicht aus um gesund zu werden. ich war auch drei jahre clean, zwischen 21 und 24. bin dann wieder reingerutscht. war voll geschockt und dann fing ich an fleissig darüber zu lesen, dachte eigentlich, dass ich k* würde, weil ich mich zu fett fühlte und einfach abnehmen wollte, fing an diäten zu machen, sport etc. also ein echter kampf. aber die Bulimie ist ein symptom, steht hier für ganz viel andere sachen. und bei jedem ist es etwas anderes. vor einem jahr fing ich eine therapie an. einmal in der woche gehe ich.
es tut echt gut. wir schauen uns meine probleme an, und wie ich mit problemen umgehe. es hilft mir total gut. und eigentlich sprechen wir nie über die B* sondern über meine probleme. wir suchen andere strategien um mit mir und meinen problemen fertig zu werden, so dass ich die FA immer weniger brauche.

eine therapie zu machen, das rate ich jedem an. echt. es ist sehr schwierig selber damit fertig zu werden.

ich wünsche dir viel kraft und energie und freu mich mehr über dich zu erfahren.

gute nacht

galaxy

#4
hi angi,

bei mir hats damals genauso angefangen.

1 jahr ca u dann 4 jahre fast gar nix.
u jetz halt wieder zurückgekehrt, auch durch liebeskummer usw.
u damals echt genau wie bei dir, durch a normale diät irgendwie reingrutscht.

ich weiss, daß es scheisse ist, aber bin im moment auch (noch) nicht bereit mich in therapeutische hilfe zu begeben.
gesund wird man nicht, wenn man sich mit betroffenen austauscht, aber es hilft einfach sehr, zu wissen, man ist nicht allein.

lg,
Luna

#5
Hallo Galaxy,

wie gesagt, ich zweifle nicht daran, dass ihr da wohl recht habt bzgl. professioneller Hilfe ! Will das für mich auch nicht kpl. ausschließen, nur wahrscheinlich bin ich einfach noch nicht ganz soweit.
Ist wohl wie ich das hier auch wieder von Dir höre, recht häufig der Fall, dass man nach ein paar Jahren clean dann doch wieder reinrutscht ?! Dass das ganze im Endeffekt nichts mehr (anfängl. wohl meist schon) mit Gewichtsproblemen zu tun hat, darüber bin ich mir auch im Klaren.
Ich kenn, würde ich behaupten, zu einem sehr hohen %-Satz meine"Probleme", das ist wohl mit ein Grund weshalb ich noch nicht recht zur prof. Hilfe übergeh - so nach dem Motto: „was wollen DIE mir erzählen, ich weiß ja wo die Probleme liegen".
Das klingt total blöd, ich weiß !! Denn wie man sieht kommt man auch wenn man die Problematik kennt, doch nicht recht alleine klar.

Eine Frage hätt ich noch: wie genau bist Du zu dieser Therapie gekommen ? - Man hört immer wieder von wegen Hausarzt oä, muss wie Polli erzählt hat quasi eine Art „Genehmigung" einholen, etc. Und wie funktioniert das finanziell ? (da ich voll berufstätig bin, weder Student noch Azubi, wird man da sicherlich die Kosten mittragen, oder?)

Naja, ich hoffe jedenfalls, dass mir der Austausch hier evtl. ein wenig hilft oder positiven Einfluss hat. Würd mich auch freuen sich ein wenig besser kennenzulernen !

Dank Dir jedenfalls schonmal für die nette Begrüßung !! :-)

LG, angi
Zuletzt geändert von angi80 am Di Mai 10, 2005 13:59, insgesamt 1-mal geändert.

#6
Hallo Luna,

danke erst einmal! Wahrscheinlich hast Du recht und man schafft es ohne professionelle Hilfe nicht oder nur schwer dauerhaft gesund zu werden.

Würde nicht ausschließen diesen Schritt mal zu machen, aber mir geht es da ähnlich wie Dir, bin wohl einfach noch nicht soweit momentan.

Ich hoff mir hilft es auch sich hier ein wenig auszutauschen, evtl. lernt man sogar persönlich jmd kennen, ...

LG, angi
Zuletzt geändert von angi80 am Di Mai 10, 2005 14:00, insgesamt 1-mal geändert.

#7
hi angi,

ja, ausschließen tu ichs auch auf keinen fall, daß ich irgendwann professionelle hilfe in anspruch nehm.

und sich hier auszutauschen ist einfach hilft dir zumindest für die seele, denn was man hier schreibt, sind dinge, die man sonst nicht aussprechen kann bzw die niemand versteht.
und hier kann sich doch jeder sehr gut in die lage des anderen reinversetzen, und irgendwem gehts meistens genauso.

schönen tag,
lg
Luna

#8
Hi Luna,

ja, hoffe Du hast recht und das hilft hier ein wenig weiter.
Mit dem Reinversetzen hast sicher recht, ein "normaler" kann das so nicht nachvollziehen, das ist ganz klar !!

Danke, wünsch Dir auch noch einen schönen Tag!

LG, angi

#9
hallöchen angi

finde es einfach schön, dass du so schnell antwortest und dass du dir gedanken über deine situation machst.

zu den problemen:
ich dachte echt dasselbe. ich dachte, dass ich meine probleme +/- alle kennen würde, aber es war und ist nicht so. ja, vieles wusste ich, aber einiges, dass ich während vielen jahren verdrängt habe, kam durch die therapie hoch.
aber in der thera geht es eben nicht nur um vergangenes zu lösen oder analysieren. in der thera geht es eben auch darum, wie man mit problemen, sei das grosse oder kleine, vergangene und eben ganz wichtig GEGENWÄRTIGEN umgeht. ich denke, wir haben verlernt, mit angst, wut, trauer richtig umzugehen, wir müssen uns halt oft einfach übergeben, weil wir es (was auch immer das dann ist) zum kotzen finden. wir haben es verlernt, andere strategien anzuwenden, die eben nicht schädlich sind. wir haben es verlernt auf unseren körper zu hören, und vorallem haben wir verlernt uns selbst zu lieben und uns selbst zu trösten und wie mein therapeut sagt, in arm zu nehmen.
all das, liebe angi, müssen wir lernen, um gesund zu werden.

wegen der thera, wie das finanziell abläuft. ich wohne in der schweiz, und weiss nicht ob das in deutschland oder österreich gleich ist.
aber du kannst dich z.B. informieren, welche therapieform dir gefallen würde, und dann kannst du dort nachfragen, ob diese therapieform bei der krankenkasse anerkannt ist. da bulimie eine krankheit ist, wird die therapie von der krankenkasse übernommen.
durch den hausarzt kannst du es auch probieren. er kann dir eine therapie form empfehlen, die ebenfalls die krankenkasse übernimmt. heut zu tage werden wirklich fast alle therapien anerkannt.
ich habe die erfahrung gemacht, dass sowohl mein hausarzt wie auch gynäkolog, dem ich es auch erzählt habe, sehr wenig über die bulimie wussten, und ich deshalb einfach selber nach einer therapieform gesucht habe.

die krankenkasse übernimmt der grösste teil der kosten. in der schweiz ist das etwa 75-80% der gesamtkosten.
so, ich hoffe, dass ich dir damit geholfen habe. und hey, ich sage dir, mir hat die therapie sehr viel gebracht. habe mich in diesem jahr viel besser kennen gelernt und kann mit gewissen problemen/ situationen sehr viel besser umgehen als zuvor, mit anderen jedoch stehe ich noch recht am anfang.

ich kämpfe immer noch. aber es lohnt sich!!

wünsch dir alles gute und ich freu mich, dass du hier bist.
liebe grüsse
galaxy

#10
Hallo galaxy,

erst einmal ganz lieben dank dass Du Dir soviel Zeit nimmst !!!!!!
Ist toll wenn einem jmd so Auskunft und Rat gibt und baut einen auch wirklich auf !!!!!! :D

Bzgl. Therapie auch vielen Dank für die ausführliche Info, richtig, bist ja aus der Schweiz. Denk aber, dass wird hier wohl ähnlich sein, werd mich jedenfalls einmal unverbindlich informieren.

Es ist schon richtig, man verlernt bzw. hat verlernt mit Problemen richtig umzugehn!
Weißt, ich frag mich halt immer (so blöd das nun wieder klingt): WAS will denn ein Therapeut bewirken ? - Er kann mir meine „Probleme" (oft sind es ja nur alltägl. Problemchen) nicht „abnehmen" und dass ich sie habe ist mir ja selbst bewusst !!

Denk mir: so „irre" dass Du einen Therapeuten brauchst bist doch nicht ?! Du hast eine gute Arbeitsstelle, in der Du alles eigenverantwortlich und selbstständig managed, kommst dabei wirklich (ernsthaft jetzt!!) bestens klar, auch was andere Menschen anbelangt ist Dein Umgang völlig „normal", Du isolierst Dich nicht, bist immer für andere da wenn sie jmd brauchen und hilfst sofern möglich, keiner (bis auf die, die „eingeweiht" sind) kommt auf die Idee dass Du Probleme haben könntest, etc. ... Verstehst was ich mein galaxy ? - Ich mach quasi einen völlig „normalen Eindruck" und fühl mich auch oft so !!! Daher wiederstrebt mir diese „Therapie-Geschichte" derart !!

Ich wünsch Dir auch alles, alles Gute, auf dass Du so erfolgreich weiterkommst wie das bisher läuft bzw. es vollens ganz schaffst !!!

Freu mich wirklich auch sehr Dich hier kennengelernt zu haben bzw. weiter kennenzulernen !!!!!!! und wenn es mir möglich ist, schreib ich auch immer zügig zurück ! :)

Ganz liebe Grüße zurück,
angi

#11
*mich auch mal einmischen will*
es ist ein riesen irrtum, dass nur "irre" in therapie gehen.
man glaubt, wenn man sich für eine therapie entscheidet, dass man sich eingestehen muss nicht normal, verrückt oder was weiß ich zu sein. ich hab die ersten male so aufgepasst, dass niemand sieht wie ich die praxis betrete und ich hab mich auch ganz anders gefühlt. so, als sähe man mir plötzlich an, dass ich krank bin, als wäre ich erst durch die therapie krank geworden...
aber wenn man erstmal merkt, was therapie wirklich ist und bedeutet, nämlich, dass man sich ändern, entwickeln, gesund werden will und das aktiv mit professionellen hilfe, kann man stolz auf sich sein. wie viele menschen bräuchten eigentlich hilfe, aber gestehen es sich nicht ein? da fallen mir gleich als erstes meine eltern ein...
nur keine falschen hemmungen!
die praxis, in die ich gehe, ist eine gemeinschaftspraxis, d.h.hin und wieder kommt es vor, dass man auf andere leute im wartezimmer trifft. auch davor hatte ich anfangs solchen horror, aber mittlerweile ist es nichts ungenehmes mehr. man trifft auf leute, die ebenfalls ein problem haben und an sich arbeiten. ich habe lehrer aus meiner ehemaligen schule, bekannte aus vereinen und die verkäuferin aus der kaufhalle dort gesehen.

#12
Hallo LIEBES

Erstmals freu ich mich riesig darüber, dass ich dich aufbauen konnte. du baust mich auch auf, wenn du mir so liebe sachen schreibst!!

Das stimmt, der therapeut kann dir die probleme nun wirklich nicht annehmen, aber ich habe die erfahrung gemacht, dass mir der therapeut wie ein anderer blickwinkel eröffnet und mir immer wieder neue perspektiven zeigt, mir kraft und mut gibt. Ganz wichtig, kraft und mut, die wir B*innen echt brauchen.
Du bist sicher nicht irre, wenn du zu einem therapeuten gehst. Ne, ne.
Ich verstehe dich sehr gut in punkto „normaler Eindruck“
Stell dir vor, ich arbeite in einer bar und bin bald Lehrerin. Es haben mir so viele Leute gesagt, dass ich einen ruhigen ausgeglichenen Eindruck mache. Ich strahle Ruhe und Ausgeglichenheit aus, und dazu noch mache ich einen körperlich wunderbar harmonischen Eindruck.!!!! Ha, ha , da muss ich immer lachen! Es stimmt, manchmal fühl ich mich auch gut und ruhig und ganz zufrieden. Aber eben, oft brodelt es innen… von wegen Ruhe, mein Inneres ist manchmal sehr unruhig. Und deins sicher auch, sonst würdest du ja keine FA haben.
Also, die Leute, die sehen dich eh immer anders. Und ich bin übrigens auch so, habe einen extremen Helfersyndrom. Wenn ich mich für andere einsetzten kann, mich aufopfere, fühl ich mich super. So quasi Mutter Theresa. Aber wenn ich MIR mal was gutes tun sollte, klappt es nicht.
Hey, übrigens gibt es gar keine Therapie-Theorie. Ich denke, jedem Menschen würde eine Therapie gut tun.

Wie geht’s dir denn heute so?
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