Mutter/Eltern/Familie

#1
Hey, mach mal ein neues Thema auf und würde gern eure Meinungen, Erfahrunge, Umgehensweisen etc. dazu erfahren.

Wie in einigen Beiträgen schon erwähnt bin ich gerade dabei, meine Kindheit bzw. meine Beziehung zu meiner Mutter aufzuarbeiten. Ich hab es mittlerweile sehr gut geschafft, mich von meiner Familie zu distanzieren und mir meine neue, eigene Familie aufzubauen (sprech da nur von mir und meinem Freund, aber das reicht momentan :wink: )
Nun ja, mein Problem ist, dass ich allzugern in die Vergangenheit verfalle und mich selbst bemitleide: Dass ich nie eine Mutter hatte, obwohl ich eine hatte; dass ich nie den Vater hatte, den ich gerne gehabt hätte; dass ich meine Schwester nie als beste Freundin gewinnen konnte, was ich mir so sehr wünschte, ...
Ich weiß schon :wink: ich hol mich auch selbst immer wieder in die Realtität zurück und denke mir: und was hast du heute. Ist ja alles gut und schön, worum es mir geht ist, dass ich nach wie vor so eine "elendige" Leere in mir habe. Einfach das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Einfach die Unwissenheit, wie ich das füllen könnte. Einfach das Verlangen nach etwas, wobei ich nicht weiß was es ist.

Ist euch das bekannt. Wie konntet/könnt ihr das bewältigen?
lg Crisu

Re: Mutter/Eltern/Familie

#2
oh je das gleiche oder zumindest in der richtung gehts bei mir oft...meine eltern haben sich scheiden lassen als ich 4 oder5 jahre alt war mein bruder ist 6 jahre älter und hatte damals sehr schweres adhs und meine mom hat mit ihm halte therapien und so gemacht ( leider ab und zu au mit mit mir so als erziehungsmetohde) na ja und da ich schon kein papa hatte hat mir dann auch noch leider sehr stark die mama gefehlt... auch ich geh immer wieder "gern " in die vergangenheit bin meiner mom auch in keinsterweise böse oder so aber trotz das ich meine eigene familie habe ist da was das ich echt noch nicht los lassen kann obwohl ich seit ca 4 jahren eine super beziehung zu meiner mom habe...
die angst in der eigenen leere zu versinken ist wie wein stich ins herz.. wer nicht kämpft hat schon verloren.

Re: Mutter/Eltern/Familie

#4
In der Traumatherapie gehst du an deine Grenzen, da sollen eigentlich all deine Erinnerungen an ein bestimmtes Erlebnis wieder hochkommen und durchgearbeitet werden. So das du es nochmal erlebst, immer auf die gleiche weise, bis es allmählich verblaßt. Ich wollte das auch machen, aber ich bin noch nicht bereit dafür.

Habe mit Klopftherapie angefangen, es bringt aber bei mir unruhe und aggressionen rein, macht mich nicht stimmig.

am besten ist sich innerlich abzuspalten, du bist du und das andere ist deine Familie, so habe ich das am besten geschafft. Der Schmerz sitzt tief und es wird immer wehtun, egal was du tust und egal wie sehr du dagegen ankämpfst.
aber wenn du dir immer wieder sagst: es sind nur erzeuger...nicht deine eltern, dann gehts einfacher.

Ich schalte im Moment total ab, bin mehr ne lebendige Tote als alles andere.
aber ich halte mich so über wasser und kann so "Überleben".
Du mußt innerlich deine Gefühle in der Hinsicht abstellen, nur dann gelingt es. Läßt du all deinen Schmerz zu, gehst du zugrunde.
Glaub mir ich knabber heute noch dran, aber der Schmerz ist mit der Zeit abgestumpft. Und ich kann dir sagen, man ist immer noch wie durch eine Nabelschnur miteinander verbunden. es bleiben deine Eltern, auch wenn sie dir noch so sehr wehtun.

Re: Mutter/Eltern/Familie

#5
Toll so ne Thera müßte ich finden! aber was nach diesem Leichen im Keller herauskramen passiert bin ich mir nicht so sicher.
Habe eher angst vor meiner schlummernden Aggression, die ja leider nie zutage tritt.


Bertha da scheint sie dir sehr gut geholfen zu haben.

Re: Mutter/Eltern/Familie

#6
Danke für eure Antworten!

@BertaSophie: Ich find diese Traumatherapie klingt echt interessant. Allerdings weiß ich, dass ich sehr, sehr viele traumatisierende Ereignisse erlebt habe. Weiß nicht, ob ich das alles wirklich aufarbeiten will, oder ob ich es einfach ruhen lassen soll. Einfach Abschied nehmen von der Vergangenheit. Werd meine Thera mal darauf anreden, was sie so meint.

@hungry star: Danke für deine Ratschläge, aber wie gesagt, ich hab schon sehr viel Therapieerfahrung und auch schon sehr viel erreicht. Ich habe mich von meinen Eltern bereits vor Jahren distanziert und komm im Großen und Ganzen recht gut zurecht. Aber es ist einfach noch sehr viel da, was ich bearbeiten möchte.
hungryStar hat geschrieben:Ich schalte im Moment total ab, bin mehr ne lebendige Tote als alles andere.
aber ich halte mich so über wasser und kann so "Überleben".
Du mußt innerlich deine Gefühle in der Hinsicht abstellen, nur dann gelingt es. Läßt du all deinen Schmerz zu, gehst du zugrunde.
Das sehe ich nicht so. Mir gehts um mehr als "Überleben", das war einmal. Ich habs ja überlebt, jetzt will ich endlich LEBEN, und das ist ein gewaltiger Unterschied.
Gefühle abstellen, das find ich auch nicht gut, da stumpft man ab. Aber ich will ja Gefühle haben und ich will sie auch teilen können.
lg Crisu

Re: Mutter/Eltern/Familie

#7
crisu1 hat geschrieben:Ich habs ja überlebt, jetzt will ich endlich LEBEN, und das ist ein gewaltiger Unterschied.
Gefühle abstellen, das find ich auch nicht gut, da stumpft man ab. Aber ich will ja Gefühle haben und ich will sie auch teilen können.
ja klar, so sind wir ja (alle) in die ES gerutscht!
Du mußt innerlich deine Gefühle in der Hinsicht abstellen, nur dann gelingt es. Läßt du all deinen Schmerz zu, gehst du zugrunde.

Ich schalte im Moment total ab, bin mehr ne lebendige Tote als alles andere.
also findest du das nun erstrebenswert und meinst das ist ein guter tipp?
im uebrigen schreibst du immer wieder, dass der schmerz immer bleibt und andererseits auch, dass man ja gefuehlsttod ist/sein soll. was denn nun?

crisu, mir passiert das natuerlich auch immer wieder.
ich denke es ist hilfreich zu verstehen warum die eltern so sind wie sie sind (zb was sie so durchmachen mussten) und dass sie nicht mehr geben konnten. so kann man dann seinen groll ein wenig in den griff kriegen und verfaellt nicht mehr ganz so oft in dieses verhalten. ausserdem muss man sich einfach immer und immer wieder vor augen fuehren, dass man JETZT ja erwachsen ist und die verantwortung fuer sich selbst uebernehmen muss. jeder hat sein leben jetzt in der hand. und sei dir immer bewusst, dass du die verantwortung ablehnst, wenn du so denkst und dich selbst zum opfer erklaerst!
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Mutter/Eltern/Familie

#8
also findest du das nun erstrebenswert und meinst das ist ein guter tipp?
im uebrigen schreibst du immer wieder, dass der schmerz immer bleibt und andererseits auch, dass man ja gefuehlsttod ist/sein soll. was denn nun?

der schmerz wird immer bleiben, das ist ein Teil, wenn man mit seinen Eltern abschließt, aber DU hast die Wahl damit umzugehen. Für mich habe ich mich eben entschieden abzustumpfen so das ich nichts mehr an mich ranlasse.
Andere können natürlich anders damit umgehen. Ich sehe darin einen klaren Unterschied.
deswegen ja "lebendige Tote". Irgendwie ist man tod und dennoch spürt man leider alles, weil man es nie ganz abstellen kann. erstrebenswert ist es nicht, aber hilfreich, damit für eine weile zu leben.

Re: Mutter/Eltern/Familie

#9
ist ja nicht so, dass ich das nicht gemacht haette. wurde allerdings ein sehr wichtiger und essentieller teil meines gestoerten selbst waehrend der bulimie. ich habe meine gefuehle abgeschnitten um den schmerz nicht mehr ertragen zu muessen! jetzt wuerde ich alles geben um mit meinen gefuehlen wieder klarzukommen und sie fuehlen zu koennen. aber jetzt kann ich es nicht so ohne weiteres.
das ist doch kein gesunder weg damit umzugehen!
Enemies
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Re: Mutter/Eltern/Familie

#10
ICH möchte nicht meine Gefühle erleben...möchte auch gar nicht richtig wissen was dann zutage tritt :x
wahrscheinlich nur jede Menge Frust, Enttäuschung..
Besser ist man kriegt eine weile nichts mit.

Nein gesund ist es nicht, denn das Leben ist ja dazu da um es zu "Leben" sprich auch zu "Fühlen".
eigentlich , wenn man nichts fühlt, warum will man dann noch leben? rein widersprüchlich, aber ich denke das versteht jeder der in dem Prozeß ist.
also wenn ich mich fühlen möchte, dann wird das wohl nur mit therapeutischer Hilfe gehen. Ich lebe schon einige Zeit so abgestumpft und kenne es eigentlich nicht anders.

Re: Mutter/Eltern/Familie

#11
ja, aber was ist wenn man die entsprechende Therapeutin nicht findet, die wirklich damit arbeiten kann?
bei mir setzen alle irgendwie falsch an. Nehmen das auch so locker hin, als wäre es eine "kaffeestunde" probierstunde.

Und die klopftherapie, sprich ich kenn den wirklichen Namen nicht jetzt dafür, sollte eigentlich anregen das man die Dinge die einen belasten, nicht mehr so ernst nimmt, das ist wie du es sagst eine neuprogrammierung. Aber ich denke das es sehr schwer werden wird, etwas das man zum Beispiel 30 Jahre eingeimpft bekommen hat, in innerhalb zwei Jahren wieder hinzubekommen.

Glaube dann müßte man nochmal 30 Jahre dran arbeiten...und dann ist das Leben praktisch schon vorbei.

Re: Mutter/Eltern/Familie

#12
na mit der einstellung!!
im uebrigen dann lieber spaet als nie oder?
aber zu denken, dass du 30 jahre brauchst um dein programm zu aendern ist doch etwas unrealistisch! warum soll man das in 2 jahren nicht schaffen koennen, wenn man an sich arbeitet?! ich bin ueberzeugt davon, dass es moeglich ist.
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Re: Mutter/Eltern/Familie

#13
guck mal, wenn dich einer dreißig jahre nur kritisiert...boah bist du dick...usw..
das solange macht bis du 30 Jahre bist und du dann schnute voll hast und ausziehst, weil du das nicht mehr hören kannst.

Und dann, willst du in zwei Jahren, all die Kritik vergessen die dir aufgbrummt worden ist?
wie ich zum Beispiel. ich habe in relativ kurzer Zeit abgenommen, bin jetzt sehr schlank, was ich nieee war. und ich habe noch in meinem Kopf das ich "dick" bin, daran siehst du das es nicht so schnell geht.

Eine Umgewöhnung kann schnell gehen, wenn der Mensch wie du schreibst bereit ist.
aber wenn sich alles so eingenistet hat, dann braucht es erstmal eine starke überwindung überhaupt dranzugehen.

Re: Mutter/Eltern/Familie

#14
@BertaSophie: Danke für deine Antworten. Wie gesagt, ich kenn mich bezüglich Traumatherapie überhaupt nicht aus, weil ich mich auch noch nie damit beschäftig hab. Hatte vorwiegend system. Familientherapie, Verhaltenstherapie und so. Hab aber den Thread "Naturelles Baumhaus" gelesen und finde diese Therapieform interessant. Werd mich mal umsehen, ob es Therapeuten in meiner Nähe gibt. Vielleicht kann ich ja so endlich den Rest noch los werden.

@hungry star: Klar kann man etwas das man über Jahre hinweg eingeredet, gelernt und sonstiges bekommen hat nicht von heut auf morgen abstellen. Wär ja zu schön :wink: Aber es wäre auch demotivierend und traurig wenn es wirklich solange wieder dauern würde, bis man es verändern kann. Und studien diesbezüglich sprechen doch dafür, dass es schaffbar ist. Es dauert halt, aber das hält sich da eher in Jahren. Das ist auch bei jeden unterschiedlich, manche brauchen länger, andere wenig lang.
hungryStar hat geschrieben:Und dann, willst du in zwei Jahren, all die Kritik vergessen die dir aufgbrummt worden ist?
wie ich zum Beispiel. ich habe in relativ kurzer Zeit abgenommen, bin jetzt sehr schlank, was ich nieee war. und ich habe noch in meinem Kopf das ich "dick" bin, daran siehst du das es nicht so schnell geht.

Eine Umgewöhnung kann schnell gehen, wenn der Mensch wie du schreibst bereit ist.
aber wenn sich alles so eingenistet hat, dann braucht es erstmal eine starke überwindung überhaupt dranzugehen.
Sicher, es braucht eine Weile und natürlich auch Überwindung, bis man bereit ist daran zu arbeiten. Aber genau das ist doch schon der erste und vermutlich auch wichtigste Schritt.
Bist du eigentlich in Therapie?

Re: Mutter/Eltern/Familie

#15
Im Moment eher weniger. Das heißt ich warte auf den reha-antrag weil ich stationär gehen möchte. Es ist zur Zeit kein Leben das ich jetzt führe, eher ein dahinvegetieren und ich möchte das was läuft beenden, deswegen habe ich mich für die stationäre entschieden. Denke das ich da vielleicht eine andere Einstellung bekomme.
Hier zuhause würde das nicht klappen, weil ich immer noch imselben Denken gefangen bin.

Das heißt, aus dem Umfeld raus, mit Gleichgesinnten zusammen und eine Gruppen-beziehungsweise einzeltherapie auf einer station. ich kann genauso gut sagen, wenn ich das jetzt nicht in angriff nehme, kann ich das Leben vergessen.