Hallo Zusammen,
also das mit dem Zunehmen, da gibt es eine ganz einfache Erklärung. Am Anfang der Bulimie nimmt man durch das kotzen ab, aber dann schaltet der Körper auf Sparflamme, weil der Körper merkt, es gibt nichts mehr. Um so weniger Nahrung der Körper bekommt, um so mehr wird er versuchen, das Wenige effizient zu verwerten und anzulegen. * Das das irgendwann in Magersucht und schlimmsten falls mit dem Tod endet, dürfte bekannt sein und deshalb möchte ich Jeden hier Mut machen, es auf einen anderen Weg zu versuchen.
Ich bin seit 16 Jahren essgestört ( Bulimie ), das letzte Jahr war es dann so schlimm, dass ich nicht mehr aufhören konnte, die Sucht mein Leben beherrschte. Keinerlei Lebensqualität, ein leeres Konto, massive körperliche Folgeerscheinungen der Kotzerei und die Verantwortung für meine Familie mit 2 Kindern zwangen mich zu einen Umdenken.
Als erstes habe ich mir neues Essgeschirr gekauft, klingt zwar banal, aber es sollte auch optisch ein Neuanfang werden und ein hübsches Platzdeckchen aus saftigen roten Erdbeeren, denn in Zukunft wollte ich nicht mehr heimlich, sondern am Tisch essen. Dann kam die Angst, es sollten ja 5!!!! Mahlzeiten am Tag werden - ich habe mich schon so dick gesehen, dass ich nicht mehr durch die Tür ging. Muss sagen, ich habe zwar Bulimie aber Übergewicht dazu und jetzt sollte ich 5 Malzeiten am Tag essen ! Aber es hat funktioniert, ich habe sogar abgenommen dabei. Natürlich musste ich meine Ernährung umstellen, Frühstück ist ganz wichtig, dazwischen viel Obst und Gemüse, Kohlenhydrate und ganz viiiiiel trinken. Wenn man nicht mehr kotzt, vergisst man oft das trinken, auch keine Lightprodukte nehmen, die machen nur Heißhunger ( gaukeln den Körper keine Kalorien vor und der reagiert natürlich mit Hunger ). Ich habe auch ein Esstagebuch geführt, um überhaupt mal zu sehen, wann, was, wie viel und warum ich esse. Dinge, auf die ich Appetit hatte, die aber sehr kalorienreich sind, habe ich mir nicht generell verboten, sondern in Maßen gegessen, ist sehr schwer, aber so entfällt die tägliche Gier auf verbotene Sachen. Ablenkung und die Wiederaufnahme von Hobbys lenken von den anfangs noch permanenten Gedanken an das Essen ab. Psychologische Betreuung hilft mir bis heute, meine teils falschen Gedanken und meine falsche Sicht auf mich selber zu korrigieren, heute sehe ich bereits viele Dinge in einen anderen Zusammenhang und das ist gut so........
Also, um es noch mal ganz deutlich zu sagen, abnehmen werdet ihr nur, wenn ihr Euren Körper regelmäßig und vor allen in ausreichenden Mengen die Nahrung gebt, die er braucht um normal funktionieren zu können.
Im Moment habe auch ich wieder einen Hänger, weil mich eine Sache permanent überfordert, oder richtiger gesagt, ich stelle wieder mal zu hohe Ansprüche an mich. Esse wieder nur ganz siele Süßigkeiten und das Gewicht geht stetig nach oben, die letzte Hose ist zu eng. Die Versuchung ist echt groß, durch kotzen die Sache zu regulieren - aber ich weiß nur allzu gut, wo das dann enden würde und da will ich NIE wieder hin, deshalb halte ich durch, auch wenn es ein täglicher, stündlicher, minütlicher Kampf ist.
WER KÄMPFT KANN VERLIEREN; ABER WER NICHT KÄMPFT HAT SCHON VERLOREN.
Und nicht den Mut verliern, auch wenn es beim ersten Mal vielleicht nicht klappt.
In diesem Sinne herzliche Grüße an alle, der Seehund
[schöner beitrag seehund

, hab nur das "krass gesagte" editiert, weils manche auf dumme gedanken bringen könnte

. lg]