#13
von sasi
ich habe im moment das bedürfnis etwas loszuwerden. ich weiß nicht wohin und an wen. möchte es nur einmal niederschreiben, dass es nicht mehr nur in meinem inneren spukt und ich es nach nach außen bringe.
selber weiß ich wahrscheinlich nicht mal genau was los ist. es scheint alles gut zu sein. ich wohn mit einer sehr guten freundin zusammen gar nicht weit von meiner uni. verstehe mich super mit ihr, total angenehm mit ihr zusammen zu wohnen. uni läuft super. meine noten sind gut und ich geh so gern hin. fühl mich wohl und mir macht mein studium richtig spaß. außerhalb der uni hab ich auch ein leben. ich hab gute, wirklich sehr gute freunde. ich hab das glück, dass ein paar sehr gute und mir wichtige menschen, mit denen ich abi gemacht hab, in der nähe wohnen und studieren. wir haben uns nicht verstreut in alle richtungen nach unserem abitur. es ist ein seltenes glück, aber ich versuche es mir so oft es geht bewusst zu machen und es auch zu genießen. und ich bin noch in einem verein aktiv, in dem ich geschätzt und gemocht werde und willkommen bin. und natürlich nicht zu vergessen, ich hab familie, mit der zwar nicht alles heiter sonnenschein ist aber ich versteh mich in gewisser weise mit ihnen und sie sind bester gesundheit. der abstand tut unserem verhältnis sehr gut. das wissen, dass ich mein eigenes leben habe und nur zu besuch bei ihnen bin, erleichtert mich und lässt mich so manches gelassener sehen.
ja überhaupt "mein eigenes leben". das was ich mir die letzten jahre immer gewünscht habe. ich studiere, ich studiere gern, und ich bin dahin gezogen, wo ich am liebsten hinwollte. ich scheine mitten im leben zu stehen.
mein leben hat sich verändert in den letzten jahren, was auch gut ist! nie, wirklich niemals hätte ich es für möglich gehalten dieses leben führen zu können. gefangen in der tägliche hölle ging es mir schlecht. das leben, mein leben, bestand tag für tag nur aus dem kreislauf hungern, fressen und kotzen, sport, hungern, fressen und kotzen usw.
ich zog die notbremse. ich weiß es bis heute nicht genau, was es war, was mich kämpfen ließ. irgendwas in mir entschied für das leben. unendlich froh bin ich darüber! egal was in mir war und hoffentlich auch noch ist, es brachte mich dazu zu kämpfen. fast zwei jahre ist es jetzt her, dass ich in eine klinik ging. vieles erreichte nehme ich heute meist für ganz selbstverständlich. im oktober 2008 habe ich mich zum letzten mal übergeben. und damals (vielleicht erinnert sich noch jemand) war das ein schock für mich. wie sollte ich reagieren? die angst, die hölle könne wieder ausbrechen, war groß. aber ich habs hingekriegt, dass es nicht so wurde.
was immer ein "normales essverhalten" ist, für mich ist es regelmäßig und ausreichend zu essen, wenn möglich mit viel obst und gemüse (zu den kohlenhydraten selbstverständlich). und das schaffe ich meistens auch. gedanken mach ich mir oft genug noch. wohl fühle ich mich im meinem körper nicht immer. und dann in solchen momenten beruhige ich mich, dass es nicht schlimm ist und das ich geduldig mit mir sein muss. viele jahre gehörte die bulimie zu meinem alltag und bestimmte ihn. da sind doch dann die noch nicht mal zwei jahre nicht viel?! und in solchen momenten werden mir die viele "selbstverständlichkeiten" wieder bewusst, dass sie es noch gar nicht vor allzu langer zeit keine waren.
mein blick ging bisher zurück und zielte auch auf die gegenwart. ich scheine eine studentin zu sein, die mitten im leben steht. mir selbst kommt es nicht immer so vor. im grunde bin ich doch ganz zufrieden mit meinem leben? es ist ausgefüllt?
aber warum fühle ich immer wieder, und in letzter zeit öfter, schmerz in mir? ich bin taurig, weiß aber nicht mal wieso. es besteht doch gar keinen grund dazu. niemand in meinem verwandten- oder freundeskreis ist gestorben und ich stehe nicht kurz vor der exmatrikulation und ich bin körperlich gesund.
und ich muss noch mehr erzählen, denn es ist in mir. warum verspüre ich todessehnsucht? wieso? dass es früher so war, als ich mir noch die seele aus dem leib gekotzt habe, kann ich nachvollziehen. aber heute? ich versuche darüber nachzudenken was los sein könnte. aber so oft schiebe ich es beiseite, denn sonst muss ich mir zugestehen, dass ich vielleicht doch nicht klarkomme mit allem. und das bedeutet für mich: ich habe versagt oder versage.
es kann sein, dass ich mit meinem studium auch überfordert bin. das kann man doch auch sein auch wenn man gern studiert?
jetzt in meinem schreibfluss fällt mir vieles ein. ich hab schon eine weile nicht mehr geredet, zum einen weil meine therapeutin im mutterschutz ist und zum anderen weil ich die gedanken oft wegschiebe, weil sie für mich schwäche bedeuten. aber genau das ist falsch. vielleicht sieht es in mir so auf der einen seite so chaotisch, auf der anderen seite so leer aus, weil nichts ausspreche.
und jetzt gerade merke ich, dass so manches was in den letzten monaten passiert ist, mich doch mehr verletzt hat als ich bisher angenommen hatte. ich spreche mir hier auch oft das recht hab, verletzt sein zu dürfen. nehme mich da dann selber nicht ernst.
oder mach ich mir probleme wo keine sind? ich meine damit, mache ich mir meine probleme selber, weil ich nicht ohne leben kann? also nach dem motto, ich bin nahezu symptomfrei also brauch ich ein anderes problem, damit ich weiterhin welche habe?
wohin soll ich mit mir? eine therapeutische vetretung hab ich nicht, und ehrlich gesagt möchte ich nicht keinem fremden mehr alles von vorne erzählen müssen.
ich merke, dass ich viel, ich nenne es mal seelenmüll, in mir hab und er sich aufstaut. und ich merke, dass es nicht gut ist. dass es mir schlechter geht. ich entwickle eine leicht, aber stetig wachsende todessehnsucht. der gedanke nichts mehr fühlen zu müssen.
ich bin ratlos und auch verzweifelt.
danke, wer sich durchgekämpft hat bis dahin
Zuletzt geändert von
sasi am Di Mär 02, 2010 23:53, insgesamt 1-mal geändert.
Auch wenn Du nicht weißt wie lang der Weg ist
und wohin er Dich führt,
bringt er Dich mit jedem Schritt weiter
Ich habe angefangen meinen Weg zu gehen.
Er wird nicht immer einfach sein aber es lohnt sich! Ich werde leben, einfach nur leben