Hallo Forum, ich bin neu! Ich hatte ziemlich lange Bulimie, und habe eines Tages festgestellt, dass ich durch den Verzehr von Zucker und Weißmehlprodukten in eine Art 'Suchtkreislauf' komme, bei dem ich dann einen Punkt überschreite, an dem ich nicht mehr aufhören konnte, zu fressen. Als ich beschloss, auf sämtliche schlechte Kohlenhydrate zu verzichten, hörten die Fressattacken auf... Nun bin ich auf der Suche nach Leuten, denen es ähnlich ging/geht, um sich auszutauschen. Der Verzicht fällt mir nicht leicht, hat mich aber zu einem viiiiel gesünderen Essverhalten gebracht und meine Despression beseitigt. Ich halte mich dabei an David Kirschs Konzept der New York Diät. Ich esse 5 Mahlzeiten am Tag mit Lebensmitteln, an denen ich mich satt essen kann, die mir nicht schaden, die keine Fressanfälle provozieren - und vor allem, die ich mich früher nie getraut hätte zu essen: Fleisch in Massen (Geflügel, Rind), extrem viel Fisch, Meeresfrüchte, Eier, ... Ich muss nie hungern, falle nie in Unterzucker (was früher oft zu FAs führte) und esse nun BEWUSST und ACHTSAM. je länger man auf kohlenhydrate verzichtet, desto mehr schwindet die (für mich zerstörerische) lust auf schoko & co. Ich esse 3 Hauptmahlzeiten (davon ersetze ich zumeist - nicht immer - das frühstück durch einen seeeehr reichhaltigen proteinshake) und 2 snacks (meistens fleisch/fisch/ei). ich esse unglaubliche mengen, um satt zu werden, denn ohne kohlenhydrate hält das oft nicht lang an sonst... Aber es geht! Ich lebe so gesund wie nie. Außerdem halte ich mich an sein Sportprogramm, was mir beim Joggen jeden Tag wirklich meditative Gedanken beschert. Das gute an all dem ist, dass es mir ja nicht primär ums abnehmen geht, sondern um die vermeidung der FAs und der loslösung von der bulimie... vielleicht gibt es hier ja jemandem, dem es ähnlich geht? fänd ich cool!

Bin ja gerade stark am Überlegen, ob ich den Thread nicht einfach schließe und auf dieses Thema "Zucker und Bulimie" http://www.bulimie.at/board4/viewtopic. ... mie#p69154
verweisen sollte.

Ist zwar eine sehr interessante Diskussion, aber mir klingt das zu sehr nach Diät. Außerdem hat Bulimie ja nun auch andere Ursachen als nur die Kohlenhydratzufuhr und die damit verbundene Insulinaussschüttung, oder?

Alles Liebe, Colour

Wie verhindert man mit dieser Lebensweise eigentlich eine Ketoazidose? Verstoffwechselt man da nicht automatisch Ketonkörper, da keine Glucose vorhanden und macht das nicht schlechte Laune? (Stichwort Serotonin)

Zucker und Bulimie kenn ich, aber ich finde, mein Thema ist etwas anderes! Das ist ein GESAMTPROGRAMM - die verbindung bewusster ernährung mit sport! Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du es offen lässt!

Und natürlich hat Bulimie andere Hintergründe, als nur eine Sucht nach Kohlenhydraten. ABER: ich habe jahre versucht, endlich die bulimie gehen zu lassen - aber das geht nicht, wenn man eine SUCHT nach diesen zuckerstoffen verspürt!!! Es GEHT nicht. Ich zumindest konnte es nicht. Meineserachtens bringt es nix, sich täglich "nur ein kleines Stück Schoko" zu erlauben, denn ich m*ssb**ch* so etwas einfach: ALLES oder NICHTS. Das ist die KRankheit... Also verzichte ich ganz drauf und versuche, ein anderes Verhältnis zum Essen zu bekommen - plötzlich kann ich aus meiner ja doch nicht abstreitbar supergesunden Palette von Lebensmitteln auswählen und große Portionen genießen. Ich brauche keine Lightprodukte und keine Miniportionen - ich esse das "Richtige" und davon so viel, bis ich SATT und GLÜCKLICH bin.

Dieses Glücklichsein macht es einem so viel einfacher im Alltag (unterstützt durch den Sport), dass man mit allem besser zurecht kommt, Zwänge loslässt, die Depression sich abschwächt - und ich das gefühl habe, wieder zu LEBEN - für den erfolg! und nicht das fressen!!!

Schlechte Laune hab ich eigentlich viel Seltener als zu der Zeit, wo mein Alltag von FAs und Ausgleich geprägt war - jetzt fühle ich mich gut, damals wollte ich nur noch weg sein... Das war kein Leben.

Colourful hat geschrieben:Wie verhindert man mit dieser Lebensweise eigentlich eine Ketoazidose? Verstoffwechselt man da nicht automatisch Ketonkörper, da keine Glucose vorhanden und macht das nicht schlechte Laune? (Stichwort Serotonin)

Hmm, was genau meinst du mit "Stichwort Serotonin"? Serotonin entsteht doch aus einer Aminosäurevorstufe (wenn ich mich recht entsinne) wovon die Diät ja reichlich enthält. Und wenn sie genug Fett zu sich nimmt - was sie ja anscheinend tut - ist auch die Energieversorgung gegeben und der Anteil an Glucose der unbedingt benötigt wird (sprich Erys) kann ja durch Abbau der Aminosäuren und anschließender Glukoneogenese aufgebaut werden. Und da die glucogenen AS ja den Citrat-Cyklus wieder auffüllen, sehe ich auch keine Gefahr für Ketoacidose... es sei denn mir ist ein Denkfehler unterlaufen?

Das ist eine interessante Art sich zu ernähren.. aber für mich undenkbar, dann ohne Kohlenhydrate läuft bei mir nichts. Wenn du dich gut damit fühlst und es keine körperlichen Beschwerden hervorruft.. go for it

Ich habe meiner Ärztin davon erzählt, und sie bestärkt mich darin, weiter zumachen, um mein inneres Gleichgewicht endlich zu finden. Wenn das mein Weg ist, soll ich ihn gehen.

Das Sportprogramm hat auch noch einen tollen Nebeneffekt: Dadurch, dass man etwas durchzieht, eine DVD Programm in Kombination mit Ausdauersport, fühlt man sich 1. gut, aber 2. hat man nach einer gewissen Zeit das Gefühl, dass man etwas LEISTET und ERFÜLLT. Plötzlich bekommt alles einen Sinn - dies zu spüren, hat mir sehr geholfen!

Kann mich niemand verstehen?

nein. ist eine klassische diät im herkömmlichen sinn, mmn radikal noch dazu. schon komisch, dieser trend. scheint der gegenpendelschlag zur "generation vollkorn" von vor 20 jahren zu sein.

Also ich verdräng jetzt den Gedanken dass du so klingst als wärst du mit dem Autor des Buches verwandt und würdest es verkaufen wollen

Aber wenn ichs mal ernst nehme: Wie schon angegeben so etwas gibt es schon lange, auch im Buch "Zucker und Bulimie" wird etwas ähnliches geraten.

Wenn wir Bulimiker alle aufhören könnten Kohlenhydrate zu essen, dann wär das leben sehr einfach. Und bei jedem bei dems klappt, ein Versuch isses Wert, klar, ist das wunderbar. Aber ich glaub da nicht so dran.

Das Sport hilft ist denk ich auch mittlerweile bekannt, dem kann ich nur zustimmen. Joggen ist super und ich kann das auch wirklich jedem anraten, weil es beruhigt und man ist weniger gestresst und fühlt sich verdammt gut.

Keine lightprodukte ist auch super, also von der Idee her alles prima nur an dem Umsetzen scheiterts denk ich.

Hm, ich finde, man kann sowas nicht pauschalisieren.

Sicherlich kann man durch solch kontrolliertes Essverhalten und planmäßigem Sport seine ES zunächst in den Griff bekommen.

Aber die Frage ist doch, was danach folgt?

Denn wenn man sich nun den Rest des Lebens danach richtet, finde ich, dass man dann aber nicht aus der ES raus ist.
Man hat sie nur verlagert auf totale Kontrolle + Verzicht (in dem Sinne auf Kohlehydrate).

Nur wenn man es schafft, nach so einem - ich nenne es mal - Übergang zu freiem Ess- und Sprotverhalten zu gelangen, dann hat man die ES überwunden. Also zu essen und sich zu bewegen nach Gefühl, ohne Plan.

Für mich persönlich wäre dieses Programm nichts und würde mich wieder in mein Suchtverhalten reinführen.
Denn ich habe mich stets zwischen totaler Kontrolle durch Diät-Pläne und Fress-Phasen bewegt. Also alles oder nichts.
Und ich arbeite derzeit daran, dass ich ohne großartige Kontrolle esse. Nach Gefühl... Klappt mehr oder weniger gut, aber ich bin soweit weg aus der ES wie noch nie zuvor. (Auch wenn ich noch nicht geheilt bin.)

Du schreibst doch auch "alles oder nichts". Führst du durch den totalen Verzicht auf Schoki etc. nicht auch wieder das "Nichts"-Prinzip?
Es ist doch gerade das Ziel, ein wenig davon essen zu können, ohne in einem FA oder Fastenphase zu landen.
Eben doch "jeden Tag ein wenig". Eben das Mittelmaß...
Aber dennoch möchte ich dir das nicht schlecht machen. Wenn dir dieses Programm derzeit hilft, deine ES unter Krontrolle zu halten, dann mach weiter.

Ich möchte dir nur was zum Nachdenken mitgeben. Alles Gute!

Wenn wir Bulimiker alle aufhören könnten Kohlenhydrate zu essen, dann wär das leben sehr einfach.

Hä? Ich wünschte ich könnte welche essen, ohne schlechtem Gewissen, kotzen oder AFM. Und es ist weiss Gott nicht einfach sich dazu zu überwinden. Kohlehydrate sind wichtig, z.B. Vollkornprodukte, aber auch da scheiterts bei mir.
Wieso glaubst du, das es dann einfacher wäre???????????

Wie verhindert man mit dieser Lebensweise eigentlich eine Ketoazidose?

Wie kann man in den Überzucker (Ketoazidose) gelangen, wenn bei einem gesunden Menschen Insulin vorhanden ist?
Das geht doch gar nicht...oder ich hab in Schulungen verschlafen?
Ich muss da grad an "Insulinpurging" bei Diabetikern denken, um abnehmen zu wollen.

naja ich hab mal gelesen dass Kohlenhydrate wirklich gut für FA's sorgen. Kommt natürlich drauf an womit man sie zu sich nimmt, wann etc. Und es gibt auch sicher noch ganz viel andere wie Zucker oder Süßstoff was das ebenso kann. Wenn sie jedoch tatsächlich sehr starkn an FA's beitragen und wir ohne Probleme auf sie verzichten könnten, dann würde sich glaub ich einiges normalisieren und wir könnten zumindest die Symptome bekämpfen. Du sagst doch selber du kannst Kohlenhydraten nicht wiederstehen, ich spreceh doch nur davon dass es also ein Fortschritt wäre wenn wir es könnten.

Du sagst doch selber du kannst Kohlenhydraten nicht wiederstehen, ich spreceh doch nur davon dass es also ein Fortschritt wäre wenn wir es könnten.

Nee, ich kann keine essen, Pizza, Nudeln, Reis u.s.w. wegen dem Insulin was ich bräuchte, bzw. die Angst in nen Überzucker zu kommen, und danach kotzen zu gehen, weil man wie betrunken rumläuft.
Ich wünschte ich könnte manche Dinge essen ohne diese Angst zu haben...das meinte ich damit! Es funktioniert auch nicht mit Vollkornprodukten, und endet jedesmal im Chaos.
Das einzige was funktioniert sind Kartoffeln aller Art!

also ich muss ehrlich sagen, ich halte davon GAR NICHTS. für mich klingt das eher nach einer verlagerung. auch jetzt spielt doch kontrolle noch eine wichtige rolle. oder kannst du tatsächlich einfach das essen, wonach dir gerade ist? es gibt ja auch viele verbote und das finde ich falsch.

ich habe ohne diät aufgehört. im gegenteil. durch die distanz zu diäten konnte ich aufhören. und heute esse ich sogar all die lebensmittel, die in mir früher fas ausgelöst haben, ohne dass ich das bedürfnis verspüre, mich vollzustopfen. ich kann sie wieder genießen, ohne gleich an erbrechen zu denken. warum? weil ich mich nun einigermaßen ausgewogen ernähre. weil ich genügend nahrung zu mir nehme. ABER AUCH, weil ich mit mir selbst im reinen bin.

bulimie allein durch ein anderes essverhalten zu kurieren halte ich für unsinnig. es kann helfen, einen anfang zu machen oder begleitend wirken. aber was ist mit deiner seele?

lg, jen

aber was ist mit deiner seele?

...vielleicht sollte man in erster Linie daran arbeiten, um die Bulimie zu bekämpfen?! Falls du das meinst, versteh ichs, weil das seelische wird leider immer wieder in den Hintergrund gedrückt!

aber ihr versteht nicht: ich sag doch nicht, dass damit die ganzen hintergründe der bulimie weggehen - das hab ich nie behauptet! Aber ich konnte den Kreislauf FA-noch schimmerer FA-schlimmster FA-hungern-krasser FA-usw. endlich durchbrechen und bin auf dem Weg zum Glück!