Ich fühle mich furchtbar

#1
Hallo zusammen.

ich bin 25 jahre alt und komme aus dem schönen München.
Heute fühle ich mich einfach wieder furchtbar.
Ich habe seit ich im August letzten Jahres meinen Freund kennengelernt habe wieder eine Menge zugenommen.
Aus bequemlichkeit denke ich und weil ich seinetwegen nicht mehr erbrechen wollte.
Ich wollte infach nicht, dass er eine Freundin hat, die sich nach dem Essen erbrechen tut.

Jedenfalls merke ich in letzter Zeit wie unwohl ich mich fuehle und seit kurzem merke ich auch, dass ich unter Depressionen leide.
Ich mag mich nicht...und die heißhunger attacken sind zurueck. Ich kann mich kaum noch bremsen und da ich nicht noch mehr zunehmen will, habe ich wieder angefangen zu erbrechen.
Ich schäme mich so furchtbar deswegen. Und ich kann einfach nicht mehr aufhören zu weinen.
Ich fuehle mich furchtbar und dieses ständige denken an Essen macht mich wahnsinnig und krank.
Es dreht sich den ganzen Tag nur noch ums Essen, nicht essen oder erbrechen.

Ich habe auch die ersten Schritte gemacht und bin zu Anad Pathways, habe einer Ernaehrungsberaterin zur Rate gezogen, aber es bringt nix.

Ich werde mich um eine Therapeutin kümmern, morgen werde ich ein Vorgespräch vereinbaren. Ich weiss es kann so nicht weiter gehen.

Sogar vor Panikattacken bin ich nicht verschont geblieben.

Meinem Freund habe ich davon erzaehlt gehabt, aber er kann da auch nicht viel machen...
ich fuehle mich einfach nur noch hässlich, annehmen wie ich bin kann ich gerade nicht, denn das krieg ich beim besten willen nicht hin.

Ich fuehle mich etwas besser, nachdem ich das jetzt niedergeschrieben habe, trotzdem geht es mir noch nicht gut.

Danke fuer eure Zeit.

#2
Hey!

Wenn du willst, dass es dir schnell und deutlich besser geht, tu folgendes:
Besorg dir auf der Stelle Anti-Depressiva und forder dir so schnell wie möglich Infomaterial einer Klinik an, die Essstörungen behandeln. Eine stationäre Therapie ist um einiges effektiver und vor allem schneller als eine Psychotherapie beim Psychologen!!! Ich werde nächste Woche an der Klinik am Korso aufgenommen, ich musste circa 6 Wochen warten. Aber im Moment liegen die Wartezeiten nur bei 3 Wochen, wie ich gehört habe......
Bitte bitte tu ganz schnell was!!!
Es ist so wichtig, dass du nicht hungerst, so und so viel abnimmst, dann hungrig wirst, frisst, kotzt, wieder zunimmst, hungerst und immer so weiter - es ist ein kreislauf... und die einzige lösung ist nun mal, dich zu akzeptieren, wie du bist.
Eine Klinik ist das Beste!!!
Hoffe, du kannst meine Ratschläge annehmen und redest dich nicht raus von wegen geht nicht wegen Job und so. Gesundheit geht vor!

Viel Kraft und herzlich Willkommen bei bulimie.at!
Got2b

#3
Got2b hat geschrieben:Hey!

Wenn du willst, dass es dir schnell und deutlich besser geht, tu folgendes:
Besorg dir auf der Stelle Anti-Depressiva [...]
mit solchen aussagen wäre ich vorsichtig. medikamente sind keine harmlosen pillchen. und auch wenn antidepressiva mir persönlich sehr gut geholfen haben, merke ich doch, dass sie sich auch negativ auf meinen körper auswirken. vielleicht hast du recht und ein antidepressivum ist für HotChili das richtige, aber so wie du es formulierst klingt es so, als wäre es zwingend notwendig und der garant für den absprung. dem ist nicht so.
was die klinik betrifft, muss ich dir recht geben. eine stationäre therapie ist viel intensiver, als eine ambulante. vielleicht in der tat eine option für dich, HotChili?
ob eine ernährungsberaterin in unseren fällen sinnvoll ist, bezweifle ich ein wenig. bulimie hat ihren ursprung in der psyche, nicht im unwissen, wie man sich richtig ernährt. ich finde es sehr gut, dass du dich um eine therapie bemühst :)! und wenn du das gefühl hast, es könnte dir helfen, lass dir einen termin beim psychiater geben. er kann dich eventuell mit medikamenten unterstützen.
sorry, wenn das, was ich geschrieben habe ein bisschen wirr ist. habe ein scheussliche nacht mir. (habe vergessen das fenster zu schließen als ich licht gemacht habe. da sind hunderte kleiner fliegender wanzen (?) reingeflogen und haben ein abscheulich riechendes sekret versprüht. bin dann mit sack und pack ausgezogen) so, das musste ich noch kurz sagen :P

HotChili und Got2Be, wünsch euch einen schönen tag!

lg

lupus
"It's in our country's interests to find those who would do harm to us and get them out of harm's way."

#4
hallo, sorry das ich erst jetzt schreibe...

ich habe in letzter zeit einfach nur diese wahnsinnigen anfälle von traurigkeit. besonders nach dem tod meiner oma. sie ist im dezember nach ner sehr leidvollen krankheit gestorben. ihren zerfall mit anzusehen war ziemlich hart.

davor war es leider so, dass mein juengster bruder (heute 15) auch an krebs erkrankt ist (damals war er 11).
ich habe meine ausbildung zu der zeit hingeschmissen um ihn durch die therapie zu begleiten. das ging mehr als zwei jahre so. meine eltern sin din der gastro tätig und ihr wisst ja wie wenig zeit man da hat.

naja, in der zeit litt ich sehr, sehr stark unter depressionen. Selbstmord war allerdings nie das Thema, da ich ja fuer den kleinen da sein musste.

Je öfters ich an meine Oma denke umso oefters bekomme ich Panik. Vielleicht weil es mich sehr viel an den kleinen erinnert.
Die letzten zwei Tage hab ich sogar von ihm getraeumt.
Ich traeumte zuerst, dass er bald sterben müsse und im Traum weine ich immer, und letzte Nacht traeumte ich, dass er wieder rueckfaellig geworden ist, diesmal die chancen auf Heilung aber minimal wären.

Ich traeume sehr, sehr oft von ihm. Fuehle mich ihm auch sehr verbunden. Ich hab eigentlich permanent Angst um ihn, da es schon oefters vorkam, dass wir ihn beinahe verloren haetten. Er ist irgendwie mein Sorgenkind.


Medikamente möchte ich eigentlich nicht nehmen. Ich mag eigentlich auch mein Leben, ich hab alles was ich mir wuensche: einen super job, wohne in meiner Traumstadt, hab einen superlieben Freund, nur gluecklich bin ich nicht.

Ich glaube eine Therapie waere wirklich sehr wichtig fuer mich, nur aus beruflichen Gruenden kann ich das momentan nicht machen. Ich weiss Gesundheit geht vor, aber ich habe auch ziemlich grosse Angst vor diesem Schritt, da ich Angst vor dem Vergangenen habe und eine konfrontation vermeiden will.

Danke fuer euer zuhören. Das ist sehr befreiend.

#5
Liebe Hotchili,

Du hast ja selbst schon gemerkt, dass nicht die ES Dein Hauptproblem ist, sondern Deine persönlichen Probleme. Alle Achtung, dass Du Dich so um Deinen Bruder gekümmert hast!!! Aber eigentlich sind dafür die Eltern zuständig und Du warst sicher in vielen Dingen einfach überfordert. Jetzt musst Du Dir selbst wieder Raum geben, Dir selbst wieder Priorität geben. Es fängt sicher damit an, dass Du die vergangene Zeit aufarbeiten musst, und hol Dir dabei Unterstützung, z.B. durch eine Therapie. Es ist sehr schwer, den Bruder während seiner Krebserkrankung zu begleiten und zu stützen, dabei bist Du selbst über Jahre sicher viel zu kurz gekommen. Tu etwas für Dich selbst, trage nicht die alleinige Verantwortung für Deinen Bruder, denn Deine Eltern sind auch noch da!

Die ES ist nur ein Ausdruck Deiner vernachlässigten Seele. Nicht sie ist Dein eigentliches Problem. Die ES wird auch an Bedeutung verlieren, wenn Du wieder etwas für Dich selbst tust und Dein eigenes Leben anfängst.

Ich wünsche Dir viel Kraft! Auf das, was Du für Deinen Bruder getan hast, kannst Du sehr stolz sein, aber verlier Dich nicht in dieser Aufgabe!

Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#6
Als ich Deine Beiträge gelesen hab, hatte ich einfach das Bedürfnis Dir zu schreiben, auch wenn ich weiß, dass ich Dir wahrscheinlich nicht wirklich helfen kann.

Hm, für mich hört sich das so an, dass Du Dich selbst ,wegen der ganzen Sorgen die Du hattest und hast, sehr vernachlässigst.

Einen lieben Menschen zu verlieren ist sehr hart. Ich habe auch beide Omas verloren und es war nicht leicht, da sich beide gequält haben.

Das Du Dir viele Sorgen um Deinen Bruder machst ist verständlich. Aber Du musst bedenken, dass wenn Du Dich nicht auch ein wenig um Dich selbst kümmerst, Du auch nicht ausreichend Kraft hast, Dich um ihn zu kümmern. Verstehst Du was ich meine? Es nützt ihm nichts, wenn es Dir auch schlecht geht!

Weiß er, bzw. Deine Eltern von der Bulimie? Sicher machen sie sich auch viele Sorgen um Dich! Was ich sagen will ist, dass es Deinem Bruder ja auch nichts bringt, wenn es DIR schlecht geht!!

Deswegen finde ich es echt super, dass Du Dich um eine Therapie bemühst!

Das Du eine großen Lebenswillen hast, hört man!!Und das ist die beste Vorrausetzung da rauszukommen!

Hast Du mal mit Deinem Freund über die Sorgen die Du hast gesprochen? Weiß er was Dich belastet oder sagst Du ihm nichts um IHN nicht zu belasten? Kannst Du mit Deinen Eltern über den Tod Deiner Oma und den Sorgen um Deinen Bruder reden? Habe die eine Ahnung was in Dir vorgeht, oder mimst Du die "Starke" um sie zu "schützen"?

Auf Dauer machst Du Dich kaputt, sollte es so sein, dass Du alles auf Dich lädst.

Ich denke, dass Deine Bulimie zurückgekommen ist, ist vielleicht auch ein Hilfeschrei Deiner Seele, weil Du Dich selbst vernachlässigt hast und Deine ganze Energie in die Sorgen um Deine Lieben investierst.

Ich wünsche Dir, dass Du schnell Hilfe bekommst und es Dir schnell etwas besser geht!!

Und Abnehmen sollte nicht Deine Motivation sein. Ich weiß, das ist schwer...ich kämpfe selbst mit der Einstellung, aber im Endefekt ist es wichtig, gesund zu werden, und zweitrangig ob man ein *kg zu viel hat! Nicht Dein Gewicht macht Dich als Menschen aus!!!

Lieben Gruß und ganz viel Kraft!!

Nadine
cron