Re: Meine Therapie

#46
Ich habe (übertrieben) gegessen, weil es offensichtlich für mich ein Mittel ist, um dann aussprechen zu können, was ich brauche.

Und da hast Du völlig Recht, Lebensfreude, ich brauche eben meine freien Räume.

Ich weiß nicht, ob man das Folgende verstehen kann, ich beschreibe nur, wie es sich mir erschließt:
Um diese Freiräume zu kriegen, muß ich dahin gehen, wo ich sie mir herholen oder erobern muß (Familie). Denn die Lösung ist nicht die räumliche Perspektive (indem man eben in einen tatsächlichen anderen freien Raum geht, also in etwa auszieht usw.), also in meinem Falle nicht (gibt aber auch andere Fälle, wo genau das wichtig wäre usw.).
Die Lösung bei mir sind die inneren Räume, die nuneinmal mit meiner Familie zusammenhängen.

Ich muß einen Übergang schaffen, vom Leben in der Familie und bei meinen Eltern, zum Leben als eigenständiges Wesen.
Und wichtig ist eben dieser Übergang oder auch eine Brücke.



Ich bin meinen Eltern nicht böde oder so etwas.
Naja, trotzdem: Ich war aus ihrer Strenge etc. herausgebrochen, aber auch die falsche Art.
Und streng waren sie, meine Eltern. Sehr streng.


Es ist zu kompliziert zu erklären.
Aber jedenfalls mach ich all das gerade.

Re: Meine Therapie

#47
Wie soll ich das sagen?

Ich bin jetzt wieder temporär und zeitweise bei meinen Eltern, um mich dieses Mal durchzusetzen. Das muß ich und das brauche ich für mein ganzes Leben.

Damit man mich akzeptiert so, wie ich bin. Und damit ich akzeptiere, wie ich bin.


Ich weiß nicht, ob ihr das versteht. Jeder hat halt seine eignen Wege. Und ich spüre, dass dieser Weg der ist, der mich gesund macht.
Es ist die Ruhe, die, und der Frieden, den ich mir wünsche. Das ist das, wonach ich suche.
Und ich habe sehr lange gebraucht, um das machen zu können, aber jetzt kann ich es.

Trotzdem ist es einfach ein Aufwand und ein Prozess, der Raum und Zeit beansprucht. Aber das muß jetzt sein, und deshalb werde ich das auch nun bis zum Ende, d.h. bis alles richtig für mich ist, bringen.

Und ja, ich habe heute gefressen. Es gehört dazu. Es ist ein Kampf, wenn auch ein guter, und kein besonders harter, aber eben auch keine völlig ohne jegliche Zweifel oder Widerstände.

Laona

Re: Meine Therapie

#48
Ein großer Grund für die ES bei mir war die Einsamkeit bzw. zumindest das Gefühl von Einsamkeit. Bin die Jüngste und auch das einzigste Mächen in der Familie.

Und diese Rolle der Jüngsten, also die, die nicht alles weiß, nicht alles wissen kann und erst später irgendwann mal auch noch soweit ist, diese Rolle, die habe ich lange (nicht nur in der Familie, sondern eher als Identität) behalten.

Naja, de facto bin ich "Dank" der ES in vielem heute auch noch sehr 'jung'. Aber das ist anders jung. Das ist jung wie jemand der halt viel lernen will.


Gibt viele Dinge mit denen ich mich im Haus meiner Eltern noch nicht wohlfühle, und das muß ich ändern. Nicht um dort zu bleiben oder gar wieder einzuziehen. An sich eher im Gegenteil: Um gehen zu können. So, wie man eben da 'geht'. Mit einem Gefühl und einer Art von 'reinem Gewissen'. Reines Gewissen darüber, für sich selbst dort alles getan zu haben.

Nur dann - so meine Ansicht - kann man auch in etwa eine gute Abschlußarbeit abgeben.

LG,
Laona

Re: Meine Therapie

#49
Meine Welt war in Ordnung als ich zur Schule gegangen bin, um dann immer wieder und die meiste Zeit mit der Familie zu verbringen.


Diese Heimeligkeit, die fehlt mir.

Und es schadet mir, wirklich, es schadet mir, vor dem Computer zu sitzen, weil ich dann keine anderen Lösungswege finde. Und weil ich alles hinterfrage und analysiere.

Ich will wissen, zu wem mich die Stimme meines Herzens bringt, wenn ich mich einsam fühle. In concreto, und eben nicht vor den Computer.

Ich freue mich, dass Ihr mir helfen wollt. Das ist sehr, sehr schön, tatsächlich. Sehr herzlich, sehr menschlich usw.


Ich hätte auch gar nicht studieren sollen. Eine Ausbildung wäre mir viel eher gelegen.
Aber jetzt werde ich die Abschlußarbeit schreiben.
(Für mich war das Studium - egal welches Fach - immer purer Horror gewesen.)
Danach bin ich dann ne Studierte - "super", wenn juckt's, außer dass ich tausend Jahre Stress und Pein und Not hatte. Meine Eßstörung hat es verlängert. Da bin ich mir ganz sicher.

LG,
'Laona'

Re: Meine Therapie

#50
Ihr alle hier habt evtl. kein Problem mit dem Internet oder empfindet kein Problem damit. Ich schon.
Ich finde, dass mich das Internet davon abhält meine tatsächlichen Probleme in Angriff zu nehmen. Denn ich weiß nicht, was 'passiert', wenn ich es abstelle.

In aller Regel kann ich total gut ohne leben, und zwar wenn ich ohnehin draußen bin (weil ich aus irgendeinem Grund draußen sein muß). Aber wenn kein solches Müssen besteht, dann versauere ich vor dem Internet.

Das hat einen Anfang. Dieser Zustand oder dieses Verhalten:
Ich war mal in einen Mann verliebt, und dem habe ich v. a. e-mails geschrieben. Weil so die Beziehung begonnen hatte. Nur konnte ich dann mit dem Schreiben nicht mehr aufhören, weil der Mann - komplett unfreiwillig - Wunden in mir aufgerissen hatte.
Ärgerlicher Weise nur, ist er dann nie mehr darauf eingegangen.

Im Grunde - und es ist nun schon einige Jahre her, einige Jahre seitdem ich das Schreiben an den abbrechen konnte - warte ich bis heute auf Antwort.

Wann immer ich dann doch nochmals etwas formuliere (an diesen Herren), um ihm zu sagen, dass mir eine solche Antwort das ganze Leben erleichtern könnte, merke ich, wie unsinnig das ist. Denn: Er hat ganz offenbar nicht das Bedürfnis, Stellung zu nehmen. Stellung zu seinem (milde gesprochen: extrem beschissenen) Verhalten. Und ich wäre nur wieder in der Position der Bettelnden, im gleichen Moment denkend, dass ich diesem scheinbar wirklich armen Schwein haushoch überlegen bin, und die Mühe gar nicht lohnt, von dem noch irgendwas zu hören.

Befriedigen würde mich ohnehin nur eine Antwort im Stil von:
Es tut mir leid, ich habe mich sehr blöd verhalten, es hat mich selbst gequält, und es ist mir damit sehr schlecht ergangen, ich hoffe Sie (also ich) können mir verzeihen.

Und eine solche Antwort bekommt man nicht auf Anfrage.
Antwortete er auf eine entsprechende mail von mir etwas anderes, so könnte mich das u. U. in eine größere Krise stürtzen, die ich jetzt gerade und wirklich auch nicht gebrauchen könnte, denn er würde höchstwahrscheinlich wieder etwas im Stile von nett, höflich und absolut oberflächlich antworten. (so schonmal geschehen)
Und dann fühlt er sich gut, und ich mich wiederum beschissen.

Am liebsten würde ich mir wünschen, jemand anders schreibt ihm, was er mir angetan hat, und dass dieser jeman zugleich in der Lage ist, mich vor jeglicher Reaktion von dem zu schützen, so dass eben im Ende nicht wieder ich die dumme bin.


Er war nicht bereit zu leben. Das ist meine Ansicht.
Nur das mein Leben damit auch endete.

Was ich gerade mache, das ist nicht mein Leben. Ich habe es immer gehasst, zu lesen.

Ich kann gar nicht mehr schreiben, ich kann nur sagen: Mir geht es im Grunde total beschissen, und ich hoffe ich kann dieses Batt nach dem Studium wenden.

Das Dramatische ist: Aktuell kann ich - ohne mir selbst noch größeren Schaden zuzufügen - an der Situation überhaupt nichts ändern.

Würde ich jetzt alles hinschmeißen, stünde ich mit nichts da, und ich würde wahrscheinlich - weil es das einzige ist, was ich auch ohne Abschluß irgendwie kann - malen.

Aber da müßte schon ein grandioses Bild entstehen, denn ich müßte davon dann leben.

Re: Meine Therapie

#51
Ich mache hier einen Abschnitt, denn ich muß mich neu organisieren.

Tag 1

Gegessen habe ich heute so gut wie nichts, weil gestern in rauhen Mengen. Vorgestern auch rauhe Mengen, davor ebenfalls usw.

Heute habe ich geschlafen, für meine Arbeit gelesen, und ich war ein wenig Spazieren gewesen.


Für morgen ist das Gleiche geplant. - Verhaltenstherapie statt Tiefenanalyse.

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Egal.

Es fällt mir wirklich verdammt schwer, selbst jemand zu sein. (Ich habe einen überominanten Vater.)
Und die Chancen, in denen ich es artikulieren kann, sind einfach zu klein, zu wenige usw.

Ich soll gut aussehen. Das ist der Hauptmaßstab (jedenfalls der, den ich mitbekomme).
Gerade eben hatte ich eine Chance darüber zu reden.

Weil eigentlich ist mir alles egal, was ich mache (also es stört mich nicht oder so), aber Selbstbewußtsein, das will ich halt haben. Und ich habe es zu selten. Ich falle zu oft in die Rolle vom kleinen Mädchen.
Suche Liebe als dieses kleine Mädchen, Sympathien und Aufmerksamkeit usw.

(Deshalb brauch ich gute Filme!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)

Re: Meine Therapie

#52
Ich muß mich wehren.
Ich muß sagen lernen: Gott verdammt, jetzt lasst mich in Ruhe!

Und ich darf nur noch gesundes Essen im Haus haben, damit mir da nichts passiert.

Abschlußarbeit: Drauf pfeifen bzw. halt froh sein, überhaupt eine zu schreiben.
Nix großartiges von sich verlangen, lieber Mittelmaß und bestehen.

Alleine klarkommen, Eltern nicht brauchen, weil totale Spriale, Art Teufelskreis. Stattdessen junge Frau werden, und dazu stehen. Eigene Wege gehen.

Es geht einfach nicht um das Studieren in meinem Leben.


Wenn man am Boden ist, muß man aufstehen und sich wehren.
Und Ihr seid Freunde, also vielleicht könnt Ihr mich unterstützen.

Und vielleicht kann es ja dann jetzt von heute an besser werden.

Es geht nur darum, dass ich stabil bin und bleibe.
Ich will wieder 'kämpfen'. (Und mich nicht andauernd von irgendwelchen Leuten beeindrucken lassen.

Re: Meine Therapie

#53
Antreten gegen die ewige Scheiße, für die wir nichts können.

Ich muß wieder kämpfen. Und die Freundinnen aus dem echten Leben, also außerhalb vom PC, die helfen mir halt nicht.
Eltern können nicht helfen, weil von denen muß und will ich mich je eben genau lösen.

Ich darf mich nicht unterkriegen lassen.



Ich habe inzwischen kapiert, dass Ihr hier echte Menschen seid, auch wenn ich 'nur' vor einem Computer sitze.


Naja, jedenfalls: Maßnahme Nr.1 ist tatsächlich nur noch gesundes Essen im Haus zu haben.
Für mich ist alles 'gefährlich', was viel mit Fett zu tun hat. Also auch Käse und Sahne usw.
Ich sollte erstmal drauf verzichten, und es später wieder einfürhen.

Obst und Gemüse ist gut. Reis und Kartoffeln.
Plus: Ich kann eigentlich nie viel mehr dahaben, als das, was ich an einem Tag essen darf.
Das nervt etwas, weil da muß ich jeden Tag einkaufen gehen, aber: ich kann ja die Läden wechseln, damit ich mir nicht so assig vorkomme.

Ich muß mir Schokolade gönnen, aber eben nur einen kleinen Schokoriegel oder so.



Ich brauche Selbstvertrauen. Selbstbewußtsein zudem. Das ist das Wichtigste.


Wird jetzt noch ne harte Zeit für mich, aber wenn ich die schaffe, habe ich den Abschluß.
Vielleicht wird es auch gar nicht so hart mit Selbstbewußtsein und -vertrauen.
Nur abheben darf ich nicht. Und deshalb brauche ich Euch, vielleicht.


Früher habe ich so ein Esstagebuch geführt. Vielleicht mach ich was ähnliches jetzt hier.

LG

Re: Meine Therapie

#54
Die Sorge, dass ich diese Abschlußarbeit gar nicht schaffe, die kommt solangsam auf.

Ich glaube mein Problem ist, dass ich Eltern auf meine Kosten schone.
Ich sage nicht, was mir weh tut, ich sage nicht, was mich stört, ich sage nicht, was ich nicht ertrage, weil ich nicht will, dass sie Sorgen und Kummer haben.

Vielleicht jedoch wäre es ja tatsächlich möglich, das bei einem Psychologen zu machen. (Dann wäre meine Gesundheit gewahrt und meine Eltern würden dennoch 'verschont' bleiben.)


Ich habe zugegeben - man hat es mir mitunter so beigebracht - ein ganz schlechtes Bild von Psychologen und von Therapie.

Trotzdem habe ich mich jetzt an eine entsprechende Stelle gewandt, und hoffe von dort nun auch Antwort, und dann vielleicht auch noch die ersehnte Hilfe zu erhalten.
Weil ich glaube, dass es jetzt sehr wichtig ist, mich an etwas zu halten, was da ist, so dass ich - egal, was in etwa in, mit, bei der Abschlußarbeit geschieht - trotzdem und v.a. als Mensch hervorgehe.

(Doofe Beschreibung, das tut mir leid. Ich glaube einfach nur, dass ich jetzt wirklich jemanden haben sollte, um selbstbewußt manches zu 'bequatschen', ohne mich ausschließlich an diese Abschlußarbeit zu halten.)

Laona
P.S.: Ich hoffe die antworten.
Zuletzt geändert von Laona am Mo Nov 09, 2009 9:18, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Meine Therapie

#55
Glaube Therapie ist gut, damit ich nicht von Dingen oder Personen abhängig bin. Und damit ich mich nicht länger selber vernichte. Damit ich entspannter bin, und damit mir jemand hilft, auch Stärken in mir zu erkennen (und nicht immer nur irgendwelche schlechten Dinge).

Und vielleicht ist sie gut, um eine vernünftige Ordnung in manches hinein zu bekommen. Und auch dafür, um richtige Relationen zu erkennen.

Vielleicht auch dafür, mit meiner Krankheit quasi in eine angemessene Realität zu treten.

Vielleicht macht es mich ja stark, alleine schon diesen Schritt zu tätigen.
Vielleicht gibt es mir Luft und Freiheit zu atmen.
An der richtigen Stelle zu atmen. Als Mensch. Als Ich. Nicht als Tochter, nicht als Studentin. Als etwas, das all das vereint und doch mehr ist.

Vielleicht ist das zum Gelingen meiner Abschlußarbeit wichtiger, als all die Bücher, die ich lese.

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Manchmal komme ich mir vor wie die Matrix für das Leben anderer.
Alles geht durch mich hindurch, und ich ertrage die Schmerzen. Und im Ende steht ich da und scheitere, und kann nicht erklären, was passiert ist oder wie ich mich fühlte.

Meinen Abschluß im anderen Studium nämlich, den hätte ich genau so machen können, wie ich ihn nun hier, im neuen, mache. Nur dass damals der Mut fehlte, und ich auch einfach keine Kraft mehr hatte.
Ich hätte den Abschluß vielleicht nie angewandt, aber ich werde auch meinen heutigen Abschluß niemals anwenden.
Trotzdem wäre ich damals dann vielleicht stolz und stark und nicht gebrochen gewesen.

Ich weiß nicht, ob das jemand jemals schon erlebt hat, wenn der eigene Wille gebrochen ist.

Re: Meine Therapie

#56
Also auch Käse und Sahne usw.
Ich sollte erstmal drauf verzichten, und es später wieder einfürhen.
Aber grad WEIL Du darauf vezichtest: Bekommst Du nicht erst recht Lust darauf?

Und nur mal aus Interesse: Was studierst Du denn (wegen Abschlussarbeit)?
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Meine Therapie

#57
@CoCo: Habe Dir eine PN geschrieben.

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Ich hatte mal wieder diese 'Runde', und sie hat mich mal wieder eingeschüchtert.

Ohne Scheiß: Wenn man da mit Professoren und Doktoranden und Habilitanten sitzt - also ich fühle mich da beschissen.
Ich bin Durchschnittsmensch, weder ein besonders gebildetes, noch politisch interessiertes Wesen.

Da kommt mir meine eigene Abschlußarbeit regelmäßig wie ein Stück riesenhafter Sch.... vor. Obgleich ich inzwischen mich dazu aufrafen kann, das Teil zu schreiben.

Weiß der Henker, was die nicht alles wissen und begreifen. Ich verstehe nur Bahnhof.
Und ich lache die ganze Zeit, weil: was soll ich schon anderes machen.

Echt strohdoof komme ich mir da vor. Ist ne Riesenüerwindung für mich, überhaupt da zu hocken. Frage mich, wie die sich in einer Runde von Normalos wie mir fühlen würden. Also wenn quasi nicht die, sondern eher Meinesgleichen in der Überzahl wären.

Re: Meine Therapie

#58
Naja.
Aber ich habe die Runde jedenfalls überstanden und sollte mir jetzt wieder meine eigenen Ziele vor Augen führen: Eine Abschlußarbeit schreiben, um das Studium zu bestehen.

Was mich antreibt ist alleine die Tatsache, dass es rumm ist, wenn ich das schaffe.
Viel Zeit habe ich nicht mehr, und ich muß meinem schreiberischen Talent vertrauen.

Ich wünsche mir ein ganz normales Leben unter aus meiner Sicht ganz normalen Menschen.

Ich habe große Angst, die Abschlußarbeit nicht hinzubekommen, denke aber: Im Ende wird der Wunsch auf das Ende dieses Studiums siegen. Meint: Ich werde irgendwas, zur Not wirklich irgendwas, schreiben: hauptsache ich kann 80 Seiten abgeben.
Und dann habe ich aus meiner Sicht (Note völlig egal) schon alles gewonnen.


(Heute mußte ich mich mit einem Prof unterhalten, weil der so saß, dass er sich im Grunde mit garniemandem sonst unterhalten konnte. Der hat also irgendwas erzählt, und ich habe versucht darauf einzugehen. - Ganz "toll".
Irgendwie wußte ich auch nicht, ob er mich nicht vielleicht doch irgendwie veralbert, innerlich ein Gefühl der Verachtung für mich oder der Genugtuung über sich selber hat. - Ich war die einzige, jedenfalls, die sich mit ihm unterhalten hat. Also habe ich ihm auch - auch wenn er sie wohl teils wahrscheinlich blöd fand oder so - Fragen gestellt. (was soll man schon anderes machen) Langweilige Fragen, deren Antworten mich zugegeben auch nocht nichtmal so ganz arg interessierten. Halt mehr und weniger unverbindliches Zeugs usw.
Die suchen natürlich auch immer Leute, die über ihre Witze lachen. Nur: Ich kann ihre Witze halt gar nicht verstehen. Die versuchen sich glaub eine Welt von Intelligenzbolzen zu wünschen oder so. Keine Ahnung.)

Re: Meine Therapie

#59
Hi.

Mir geht's schlecht. Heute morgen wollte ich am liebsten gar nicht ausfstehen. Ich wollte nicht aufstehen, um nicht in diesem Leben zu sein.
Weil ich finde: Ich habe kein Leben. Ich habe aber Angst, in der Klapse zu landen.



Ich war mal total begabt und alles. Ein ganz nettes, unbeschwertes, aufgeschlossenes Mädchen.
Dann fing es an, dass mein Vater in seinem Job immer mehr stress hatte (und auch familiär), und dann hat er das in Form von schlechter Laune im Grunde immer an uns, den Kindern, ausgelassen. (rein verbal-emotional; er war halt streng, gereitz, und eine Lapalie war ihm Grund eine Riesenansprache zu halten.)

Irgendwann hat er angefangen an meiner Figur herumzunörgeln. (ich hatte zu jenem Zeitpunkt noch Pubertätsspeck, war aber sicherlich nicht - so, wie er es sah - fett)
Da bekam ich dann die Essstörung.

Dann ging das so weiter, und wir mußten zudem ein Hobby pflegen, das er gerne gepflegt hätte, und dann bin ich schließlich ins Ausland gegangen, mit der Vorstellung, ich würde dort sicher eine ganz tolle Familie treffen. (war nicht so, es war schrecklich, aber ich bin aus Stolz, einem gewissen Druck und noch ein paar anderer Dinge dennoch nicht vorzeitig wieder nach Hause bzw. Dt. gekommen)

Danach war ich ziemlich fertig mit der Welt.

Abitur war - wie die ganze Schule - nie ein Problem für mich. Ich mußte kaum jemals heftig lernen, weil es mir meist reichte, im Unterricht zu folgen, woran ich auch großen Spaß usw. hatte.

Ich erzählte meinem damaligen Freund von der ES, dann, gemeinsam mit ihm, meinen Eltern.
Deren Reaktion war: Gott sei Dank, wir dachten schon du wärest schwanger. (Ich wäre lieber schwanger gewesen; im Nachhinein.)
Therapie fanden sie scheiße, ich sollte das so wieder auf die Reihe bekommen, unter ihrer Aufsicht und Kontrolle.

Dann sollte ich also studieren. (ich war depressiv, einsam und hatte eine ES; nur zur Erinnerung)
Ich wußte nicht was, habe also mal was angefangen. Das habe ich dann alsbald gewechselt, um dann das gewechselte eben nach vier Jahren wieder abzubrechen (vier Jahre auf's äußerste gekämpft) und zu dem von heute zu wechseln. (es waren also drei Studiengänge)

Therapie machte ich wärend des zweiten Studiengangs, weil eine dort neu gefundene Freundin (heute ist sie weit weg, emotional, kein Kontakt mehr) mich dazu drängte, und auch mein Hausarzt das anerkannte.
Also Therapie gemacht, meine Eltern halbwegs einverstanden (halbwegs).
War dann auch für ein paar Wochen in einer Klinik, v.a. wohl zum relaxen und rauskommen, alleine (ohne Eltern) sein können.

Scheinbar ging es mir dann gut, aber dann kamen wieder meine Eltern.
Immer haben sie irgendwie an mir gezogen. Immer mußte ich Pflichten für Familie erfüllen, und meine Liebe, die konnte ich deshalb auch nicht bekommen.
Nachdem es mir also so gut ergangen war, ging's mir wieder scheiße. Alles war zu viel, ich sah mich irgendwie in Not, un habe deshalb, total verzweifelt, einfach das Studium 'losgelassen'. Danach war ich fast reif für die Klapse.

Jetzt studiere ich etwas, was ich überhaupt nie studieren wollte. Und meine Zukunftsperspektiven sehen für mich aus wie ein Haufen Scheiße. (pardon)

Ich fühle mich wie in einer Falle. Bw. wie in einem one-way von Scheiße, der einfach nicht aufhört.
Nicht aufhört weil nie irgendwo der Ort, der Platz, die Chance, die Situation ist, mal irgendwas von mir zu sagen, was mich da heraushohlen könnte.

Ich füge mich einfach nur. Ich füge mich, weil ich nicht weiß, was ich anderes machen sollte.

Bitte antwortet mir was, ich würde mich sehr freuen.
Laona

Re: Meine Therapie

#60
Hey...

Frage mich gerade, was ich neunmalkluges Wesen, das gerade mal einundzwanzig Jahre alt ist, dazu zu sagen habe. ;)

Ich gewinne vermehrt den Eindruck, dass du einfach nicht daran glaubst, was du tust und dass das ein ziemlich großes Problem darstellt; du studierst ein Fach, von dem du denkst, dass es dir gar nicht liegt, du denkst, dass du deine Abschlussarbeit gar nicht gut machen kannst, weil du die geistigen Resourcen dafür nicht hast - im Endeffekt sieht es für mich so aus, dass du dich selbst, vor allem vor DIR schlecht machst und dir so auch Kraft und Motivation nimmst.

Du hast jedoch auch die Möglichkeit es anders zu sehen, selbst wenn du denkst, dass du nicht die Beste in dem bist, was du tust! Du hast die Möglichkeit dich hinter Dich und Deine Entscheidungen zu stellen, Dich vor dich zu stellen und dich so auch aus den Familiebeziehungen und der Fügsamkeit ein Stück weit zu lösen.
In dem du lernst und übst dich vor dich zu stellen, dich anerkennst, deine Leistungen anerkennst und du für dich gut genug bist.
Persönlich bin ich davon überzeugt, dass du, wenn du es schaffst dich in diese Richtung zu bewegen, auch sehr viel motivierter an alles gehen kannst, was deine Abschlussarbeit und auch was die Jobsuche angeht.
Und wahrscheinlich fällt dir dieser Prozess leichter, wenn du dir gute und professionelle Hilfe holst, einfach jemand, der dich unterstützen kann.

Deine Familiengeschichte finde ich interessant, mir wird dadurch vieles klarer und gerade aufgrund deiner Geschichte ist es jetzt vielleicht am am bedeutsamsten, dass du dich vor dich selbst stellst, deine eigenen, autonomen Entscheidungen triffst und dazu stehst. Vor dir stehst, um einen Schritt weiter zu kommen.

Hoffe, dass ich dir zumindest etwas helfen konnte. ;)

Alles Liebe, deine Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.