Liebe Katarina!
Hatte leider letzte Woche über nicht die Gelegenheit dieses Forum zu besuchen, hab mir jetzt gerade mal eure Diskussion vom Di/Mi/Do durchgelesen - und das hat mich richtig geschockt. Deshalb, weil ich eine fast 100%ige Parallele zu unseren "Schicksalen" (::)) ziehen kann. Werde nächsten Monat 22, angefangen hat der Spass bei mir mit etwa 15, mit völlig exzessivem Sport, dazu parallel hab ich meine Nahrungsaufnahme immer weiter nach unten gekurbelt, bis ich mit etwa 17 nur noch bei Gemüse, Magermilchjoghurt und Äpfeln (!) angelangt war. Mit 17 machte ich in den großen Ferien zum ersten Mal über 5 Wochen Ferienarbeit in so ner Dreherei und war danach körperlich so am Ende, dass ich die Ferienarbeit nicht beenden konnte und nach der 4. Woche von meinen Eltern zu einem Internisten (!!) "gezerrt" wurde. Naja, der stellte fest, dass Blutwerte, Herz u Leber (noch) nicht geschädigt waren (im Nachhinein bin ich entsetzt über die Maßnahme meiner Eltern...). Dann brach B. aus, da meine Eltern versuchten meine gesamte Nahrungsaufnahme zu kontrollieren und mich zu jeder Mahlzeit zwangen, genau das zu essen, was sie für richtig hielten. Also bekam ich in der Früh Butterbrote vorgesetzt, musste am Mittagstisch unter Aufsicht Würstchen, Schnitzel (also all das was ich NIEMALS gegessen hätte) in mich reinwürgen - und "entwickelte" (:-)) dann im Lauf der Zeit Methoden, das zu umgehen, u know..., da gibt´s ja so einiges....

! Das ganze natürlich mit der üblichen Lügnerei, Vertuscherei, Heimlichtuerei - die mich innerlich noch viel, viel mieser und wertloser empfinden ließen, als ich mich sowieso schon fühlte. Als es rauskam, wegen Spuren im Bad (...) wäre damals fast der gesamte "Hausfrieden" zusammengebrochen, d. h. meine Mum weinte sehr viel, ich sagte praktisch gar nichts mehr, und mein dad war fast am Durchdrehen. Schließlich ging´s zur Therapie (3monatig, stationär) welche nichts und nochmals nichts gebracht hat (außer dass ich mit dem Rauchen angefangen hab, supertoll, mit 19....zu dumm), weil ICH sie nicht wollte und nur meinen Eltern zuliebe hinging, da ich mich selbst für alles verantwortlich machte (das hatte ich aber damals noch gar nicht erkannt...). Jedenfalls brach B. fast unmittelbar nach der Th. wieder aus jedoch nur noch mit viel größerer Lügnerei, hab zeitweise nur noch in der Schule auf T. erbrochen und sagte abends ich hätte schon mit Freunden was gegessen...Damals hatten meine parents denke ich etwas resigniert, aber sie wussten ja nicht, dass ich weiterhin kotzte. Naja, schließlich kam´s wieder raus und ich bin von Zuhause ausgezogen worden....

, wohnte während der Abi-Zeit sogar in der Schule, weil da die Miete noch am billigsten war. War aber gleichzeitig die schlimmste Zeit, da ich praktisch nicht mehr am Unterricht teilnahm und nur noch flüchtete....in Arbeit (ewig viel pizza ausfahren u. anschließend noch Nachtschicht in so nem Caritaszentrum....), gut, die Zeit passte wenigstens finanziell. "Esstechnisch" - und das sollte wohl das wichtigste sein - konnte ich jedoch in diesem Zeitraum keine Mahlzeit in mir behalten. Wie ich eigentlich das Abi unter diesen Umständen geschafft habe, weiß ich gar nicht. Zog dann, als Studium losging, von der Schule aus, in ne eigene Wohnung und naja, das erste Jahr begann - wie du auch beschreibst - grenzenloser Alc & drugs - m*ssbr**ch, wobei ich anfangs noch so dachte "naja, ist mir echt egal, wenigstens kotzt du ne Zeitlang nicht, wenn du auf irgendeine Art dicht bist...." - uuuh - wie dumm. Drogen machen die ganze Sache nur noch viel, viel schlimmer. Nunja, hab mittlerweile auch schon längst erkannt, dass die Ursachen und Gründe viel, viel, viel tiefer liegen. Es ist nur unglaublich mühsam, das aufzuarbeiten. Was ich erkannt habe, dass B. bei mir ein Schrei nach Anerkennung, Akzeptanz, Liebe war "Nehmt mich so wie ich bin." Schulisch und auch sonst "erfüllte" ich stets alle Anforderungen, die an mich gerichtet waren. Auch wie du sagst, Austausch von Zärlichkeiten bei den Eltern absolute Mangelware, nie bekam ich mit, dass sie sich vor mir und meiner Schwester küssten. Letztendlich habe ich mich 8 lange Jahre nur über Leistung definiert (Sport, etc..) "Nur wenn ich etwas LEISTE, werde ich geliebt, anerkannt, etc." Das hat mich völligst von MIR entfremdet, d.h. ich glaube, wir alle müssen erst wieder erlernen, was WIR wollen, was UNSERE Ziele und Vorstellungen sind, denn ich denke allen Bulimiker-/innen ist eins gemeinsam: extreme Anpassung an Umfeld, was ANDERE von uns erwarten, was ANDERE von uns denken, wie wir in den Augen ANDERER rüberkommen (auch ich fühl mich in Gesellschaft meist furchtbar ANGESTARRT). Uff, wieviel labere ich hier eigentlich, ich hoff, ich stress dich/euch net....! Ich hab mir jedenfalls vorgenommen, in Zukunft - was nix mit Egoismus zu tun hat - vielmehr auf mich zu schauen - auch wenn ich nicht konkret weiß, wie ich´s anstellen soll....! Wünsch uns allen viel viel Kraft und Mut!
Liebe Grüße!