Angst als Ursache

#1
Hallo

ich schreibe mal noch ein Thema über etwas, was mir momentan sehr zu schaffen macht und zwar meine Ängste. In der Therapie habe ich schon begonnen sie aufzulisten usw.
Jedenfalls kommt jetzt, wo die Essstörung und auch die depressiven Verstimmungen nicht mehr bzw. nicht mehr so stark vorhanden sind, die Ursache des Ganzen ans Licht- meine Ängste. Ich behaupte sogar, dass das bei vielen als Ursache gelten kann, da man ja auch mit der ES versucht was zu kompensieren. Jetzt, wo ich die ES nicht mehr als Ventil nutze, kommt mir das alles viel stärker und erdrückender vor, ja es quält mich richtig. Ich habe nichts, was ich tun kann, ich kann diese Gefühle nicht mehr abschalten, ich muss sie aushalten. Ich will es nicht, doch muss ich es, weil ich nicht mehr fressen will.
Wie man vielleicht schon merkt: Mir gehts nicht gut zurzeit. Abgesehen davon, dass mich die ständige Müdigkeit in den Wahnsinn treibt, habe ich jetzt auch entgültig noch ne Freundin verloren. Dann hat heute noch eine fürs Konzert abgesagt und jetzt finde ich niemanden mehr. Ich bin ziemlich fertig grade. Ich fühle mich überfordert mit der ganzen Sache... manchmal denke ich schon, es wäre besser für mich, ich würde überhaupt Kontakt mit Menschen meiden, damit ich das nicht immer durchmachen muss.. aber das will ich ja auch nicht. Okay, ist ziemlich verwirrend grade, ich bin ja auch verwirrt und weiß auch nicht, was ich tun soll. Ich komme mir so machtlos vor - und das Gefühl hatte ich schon länger nicht mehr.
Ich versuche mein Selbstwertgefühl aufzubauen, doch ich trete immer wieder in schwarze Löcher, die mir das wieder wegnehmen und ich fühle mich schlagartig wieder beschissen. Außérdem hindern mich meine Ängste daran selbstbewusst aufzutreten... das schlimmste ist eigentlich, dass ich mich niemanden anvertrauen kann, mit niemanden darüber reden kann... einfach mal schwach sein.. selbst in der Therapie erzähle ich das alles total nüchtern und emotionslos, schon fast als ob es mich gar nicht betreffen würde. Manchmal lache ich sogar darüber obwohl ich weiß, wie ich darunter leide.
Okay, ich glaube, ich habe gerade verwirrendes Zeug geschrieben und das muss man auch nicht alles verstehen, aber so siehts nunmal aus. Leider. Ich bin zwar weiter gekommen und auch stolz darauf, aber es gibt halt noch vieles, was nicht in Ordnung ist und ich bin nicht immer stark und so, gar nicht. Eigentlich bin ich weich wie Butter und man kann mich mit einem Kommentar oder Blick zerquetschen.

Wollte ich mal loswerden, weil ich momentan nicht mehr weiter weiß.

Re: Angst als Ursache

#2
hey unique :)

Ersteinmal gratulation das die ES nicht mehr so stark vorhanden ist !

Ich kann nur sagen ich verstehe dich und weiß wie du dich fühlst auch wenn ich noch nicht so weit bin wie du (zwecks heilung und so )
Aber im laufe meiner Essstörung haben sich sehr viele freundinen von mir abgewendet und teilweise auch im stich gelassen oder entäuscht !
Nach außen geb ich auch immer die starke, ich kann nicht vor anderen menschen weinen oder jemanden zeigen das ich ihn mag weil ich einfach immer stark sein will zumindest nach außen obwohl ich mich meistens einsam fühle weil ich wie du auch keinen habe dem ich mich anvertrauen kann bzw. ich angst habe wenn ich zuviel von meinen problemen erzähle ich mein umfeld verletzte oder es sie beängstig ..

Obwohl ich sehr oft wenn ich alleine in meinem zimmer sitze und weine mir jemanden wünsche der mich in den arm nimmt aber wie gesagt das geht halt nicht ..

Der Weg den wir berschreiten wenn wir uns zum Ausbruch entscheiden ist hart und sehr sehr schwer aber ich bin mir sicher das es sich auszahlt zu kämpfen !
Das zumindest treibt mich an weiter zu kämpfen auch wenn sicher noch gaaaanz viel auf mich zukommt hoffe ich das ich die kraft habe es zu schaffen !

Und unique ich bin mir sicher du bist stärker als du denkst
sonst hättest du nach der quällerei die du hier schilderst sicher schon aufgegeben aber du kämpfst weiter und das zeigt große stärke !

Ich wünsche dir von ganzem herzen das du es schaffst und es dir bald besser geht !!!!!!!

Alles liebe & kopf hoch
pez
Zuletzt geändert von Prezal am Fr Aug 14, 2009 19:37, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Angst als Ursache

#3
hey

danke für deine umfangreiche Antwort.
Ja, schön, dass ich da nicht so alleine bin (was nicht heißen soll, dass ich es gut finde, dass du es auch so schwer hast).
Ich bin ja eigentlich auch stolz auf mich... vor einem halben Jahr war ich sehr depressiv und mit dem Essen ging gar nichts. Das ging auch schon vorher länger so. Jetzt bin ich es nicht mehr und komme mehr oder weniger gut klar mit dem Essen.
Naja meine Ängste beziehen sich grob gesagt auf alles was mit Menschen zu tun hat. Jo, das macht mir das Leben sehr schwer und wenn ich die nicht überwinde weiß ich auch nicht, was ich hier noch will...
Ich bin auch voller Hoffnung, sonst wäre ich wieder so depri wie früher von daher kann ich mich über Wasser halten. Heute war einfach ein Tag mal wieder den man aus dem Kalender streichen kann. Ich wünsche mir für die nächste Zeit, dass es anders läuft.
Was mich manchmal traurig macht ist, dass anderen Menschen das was ich mir so sehr ersehne, so leicht fällt. Das macht mich wütend, ich will das auch und ich schaffe das auch.

Re: Angst als Ursache

#4
Habe mir nochmal mehr zu meiner ANgst angeschaut und musste auch festellen, dass sie wirklich die Ursache von dem Ganzen "Dilemma" ist.

Wisst ihr was die zwei häufigsten Ängste sind? Es ist NICHT wie vielleicht angenommen die Angst vor Krieg, Sterben oder Krankheit - nein.

Die zwei häufigsten Ängste (meine u.a. auch) : Angst vor Ablehnung , Angst vorm Versagen

Denkt man gar nicht oder? Ist aber so.

Re: Angst als Ursache

#5
Hallo!
Also ich finde es auch toll, dass du die ES so im Griff hast!! Gratulation! :D Ich wünschte ich wäre im Moment auch dort wo du jetzt bist.
Ich kann dich sehr gut verstehen was deine Ängste betrifft, da es mir ähnlich geht. Ich sehe sie auch als Ursache für meine Depressionen und die ES. Ich kann auch nachvollziehen, dass es sehr schwierig ist diese Gefühle auszuhalten ohne sich gleich zu betäuben.
Wenn es bei mir mit der Es und den Depris besser läuft kämpfe ich ebenfalls meistens sehr mit meinen Ängsten, die nur schwer auszuhalten sind. Meistens war ich dann irgendwann an dem Punkt angelangt wo ich keine Kraft mehr hatte und wo ich dann wieder in das ganze Dilemma hineingerutscht bin. Ich bewundere dein Durchhaltevermögen!

Was die Therapie betrifft, versuche ich auch immer die Starke zu spielen. Ich ertappe mich sogar manchmal dabei, dass ich zu lachen anfange, obwohl ich eigentlich über etwas Ernstes spreche wo es nichts zu lachen gibt. Ich habe irgendwie so das Gefühl das um mich herum eine Mauer ist und dass keiner richtig an mich heran kommt und ich mich andererseits auch nicht öffnen kann.

Meine häufigsten Ängste sind auch soziale Ängste wie Angst vor Ablehnung, Angst vor Kritik, Angst vor dem Verlassen werden, Angst vor dem Alleinsein, Angst andere Menschen zu verletzen…
Und wenn ich das Gefühl habe einen anderen Menschen verletzt zu haben oder auch nur irgendetwas falsches gemacht oder gesagt zu haben ist das kaum für mich zu ertragen und ich versinke sofort in Selbsthass und Minderwertigkeitsgefühlen.

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Sicherheitsgurt am Di Aug 18, 2009 20:32, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Angst als Ursache

#6
Du schreibst nicht verwirrend, ich versteh dich irgendwie.
Gefühle zuzulassen ist nicht einfach, aber nur dann "LEBT" man.

Werd nicht so wie ich...ich funktioniere die meiste Zeit nur.
Trete selbstbewusst auf solange ich nicht zuviel im Mittelpunkt stehe. Bin Meister in Gefühle verstecken.
Hat mit meiner Ausbildung zu tun, da brauchte ich ein Pokerface.
Bei mir ist es zum einen Angst (Minderwertigkeitsgefühle) und zum anderen meine Sehnsucht nach
Liebe, Geborgenheit, Körpernähe, Vertrauen... einfach nach einem Menschen der mich einfach nur in den Arm nimmt
wenns mir schlecht geht, ohne viele Worte zu verlieren. Der mich versteht und mich so liebt wie ich bin,
mit meinen Fehlern und Schwächen, der meinen Körper ebenso mag wie meine Seele.

Halt durch, du kannst es schaffen!

Lg Ly
Freiheit...sie liegt jenseits der Mauern die wir uns selbst errichten.