au weia

#1
hallo,

ich bin jetzt 23 und hatte bulimie im alter von 15 - 20. dann habe ich es geschafft, aufzuhören. allerdings habe ich dann noch viel geraucht, getrunken. jetzt habe ich langsam mit allem aufgehört - trink höchstens noch kaffee. und was passiert - ich bekomme einige rückfälle. erst so "zufällig", doch vor zwei wochen hatte ich den ersten "geplanten". und hey, liebe leute, ich muss euch etwas wichtiges berichten: bulimie macht einen ja völlig kaputt körperlich!!!! also ich hatte ja damit gerechnet, dass ich nachwirkungen haben werde, aber so!!!! das hatte ich unterschätzt! mein gott, was habe ich mir damals angetan! ich bin jetzt eigentlich sehr gesund und fit, treibe ausdauersport, yoga, hab viel energie, gute laune, gutes körpergefühl, toller job. dann rückfall - keine energie, sehr hohes schlafbedürfnis, schlechte laune, magenscherzen, verstopfung, immer wieder magenschmerzen, rücken zieht und tut weh, kopfschmerzen, pickel, jucken, schweiß - und das ca. 2 wochen!!! erst jetzt erhole ich mich langsam. und eines weiß ich - no more bulimie, wie auch immer. dazu bin ich stark genug jetzt. ich habe durch diesen rückfall erstmal begriffen, was ich mir da jahrelang angetan habe!
das wollte ich euch betroffenen sagen: ich weiß, hinter der bulimie stecken probleme, die es zu lösen gilt. aber bedenkt auch immer: ihr macht euch ja völlig fertig!! kein wunder, dass alles so schwer geht. bei dem körpergefühl kann ja keine freude aufkommen. also seit stark. hört auf mit dem mist, dann findet ihr auch mehr kraft, um euch zu heilen! wirklich, ich war echt entsetzt, wie kaputt das macht! alles gute, katarina.

#2
hej katarina!

wie hast du es geschafft, aus dem sumpf rauszukommen? denn wie du richtig gesagt hast, steckt hinter dem ganzen oft ein ernsthaftes problem, dass es zu lösen gilt . . .hast du eine therapie gemacht, oder hast du es alleine geschafft?

ich hoffe, dass du keine weiteren rückfälle mehr haben wirst. aber mach dich wegen diesem einen mal nicht zu sehr fertig. es ist passiert, du hast die konsequenzen daraus gezogen und weisst jetzt noch besser als zuvor, was du nicht willst. vielleicht weisst du ja, was der auslöser für den anfall war . . . und kannst das nächste mal besser damit umgehen . . .

alles liebe,
berry

@berry

#3
hi berry,
danke für die netten worte, ich bin mir auch relativ sicher, dass ich keinen rückfall in diesem sinne haben werde. lieber nehm ich *kg zu und bleibe gesellschaftsfähig, das ist mir doch bedeutend wichtiger. hab seit dem anfall übrigens auch zugenommen aber ich mache mir nicht daraus. wahrscheinlich ist mein stoffwechsel etwas schockiert...
also wie bin ich da rausgekommen? ich versuche es kurz zu sagen, aber da gibt es so viel...ich war ja bestimmt essgestört, seitdem ich 12 war, damals habe ich schon auf kalorieren geachtet. dann kam so eine ess-sport-phase und dann mit 16 das erste mal k*. da war mir dann relativ schnell klar, dass mit mir was nicht stimmt. zum glück habe ich auch schnell eingesehen, dass die bulimie nur ein symptom ist für ein problem, das dahinter stecken muss. und obwohl ich ja überzeugt war, keine probleme zu haben, begab ich mich auf die suche.
einer der ersten schritte war, einem völlig fremden in einer nacht davon zu erzählen, ich hab den mann nie wieder gesehen. und ich habe angefangen, aufzuschreiben, was ich denke und fühle. ich habe teils richtig auf papier gek* und so alle meine aggressionen gegen meine eltern und meine schwester herausgelassen. manchmal brachte mich ein eingeständnis plötzlich zum weinen und dann wusste ich, das es wahr war. eine therapie habe ich nie gemacht, nur ein buch gelesen von einer ärztin, das hat auch geholfen. und ich hatte einen bekannten, der auch psychisch kranke betreute und der mir ein "feedback" gab, wie ich so auf ihn wirke. der hat mich echt super aufgebaut. er war teils ganz belustigt von meinen bemühungen und problemen und meinte, jeder mensch geht an seine grenzen und weil ich ein besonders starker mensch bin sind meine grenzen eben manchmal extrem. das war wie balsam...
naja, insgesamt war es ein weg mit tausend versuchen und tausend rückfällen, sicher kennst du das, es gab schlimme phasen und stabilere, suchtverschiebungen (rauchen, trinken, beziehungen), immer wieder war das letzte mal...aber die ganze zeit habe ich an mir gearbeitet, mich beobachtet, fehler erkannt, mich verändert. ich habe meine einstellung völlig verändert, bin emotionaler, kann mehr schwächen eingestehen, akzeptiere mich und die anderen mehr...früher war ich so tough und hab nichts zugelassen, fand alle leute blöd, hab nach negativem gesucht. heute suche ich nach den postiven eigenschaften von menschen und dingen und versuche diese zu fördern anstatt nach den negativen zu suchen und diese dann bekämpfen zu wollen. ich habe meinen eltern vergeben, die mir im prinzip nichts getan hatten, nur mir folgen konnten sie halt nicht immer und deshalb habe ich mich als kind wohl allein gefühlt. (und es gab nie wirklich körperkontakt in meiner familie, hat sicher auch was damit zu tun.)
naja - ich habe manchmal so nach einem ausschlaggebenden erlebnis für die b* gesucht und mich gefragt, ob mir mal was schlimmes passiert ist oder so. aber heute weiß ich, es waren mehrere kleinere faktoren. und meine einstellung zu ihnen hat mich mein inneres verschließen lassen und dadurch wurde ich böse und einsam. durch die bulimie habe ich mich unter schmerzen, tränen und kämpfen langsam wieder geöffnet und jetzt bin ich so froh darüber!!! jippieh!! so ungefähr war das. aber ich glaube trotzdem, dass ein therapeut sinn macht, wenn es der richtige ist. das reden mit jemandem, der nicht aus deinem engeren sozialen umfeld kommt, der dir mal ehrlich ins gesicht sagt, wie du so rüberkommst, das ist wichtig, war für mich auch superwichtig. da ich in berlin wohne, hatte ich immer genug auswahl an leuten, ich hatte sozusagen viele therapeuten.
wie ist das bei dir, ich nehme an, du hast noch probleme mit ms oder b?
viele liebe grüße, katarina

Re: katharina

#4
hi katharina,
also was du so schreibst warum es zu der B. gekommen ist und alle hintergründe, hat mir aus tiefstem herzen gesprochen. ich bin jetzt 24 und bin auch seit ich 14 bin eßgestört...warum hab ich lange nicht gewußt...in meiner familie bin ich die jüngste, war immer irgendwie der mittelpunkt. mein verhältnis zu meiner mutter war eigentlich immer sehr schlecht. und es het zwischen meinen eltern viel streit gegeben. undd meine großmutter lebte auch im gleichen haus...auch bei uns hat es nie irgendwelchen körperkontakt gegeben. nie hab ich gesehem wie meine eltern sich nur irgendwie körperlich ihre zuneigung gezeigt haben. bis heute kann ich mir nicht vorstellen meine eltern so richtig herzlich zu umarmen...auch wenn das verhältnis jetzt stimmt. ich fühlte mich stets mißvertstanden, habe zwanghaft nach freundschaften gesucht habe aber mich nie wirklich jemanden öffenn können.son langsam hab ich mich immer mehr zurückgezogen. hab mich mict meinem gewicht ausßschließliech beschäftigt. die wage, sport, sportwettkämpfe, mein zimmer und das essen waren mein lebensinhalt...das war so einach. ich hab mit niemanden reden mnüssen und als ich anfing zu kotzen hat das essen meine einsamkeit u. alles vergessen lassen...hat lange gedauert bic meine mutter etwas merkte, eigentl.nut wiel meine schulkollegen u. lehrer sie fragten, warum ich so dünn bin...einmal hat sie mich beim kotzen erwischt. habe es trotzen ihr gegenüber nie zugegeben...dann it 17 schickte sie mich zu einer therapeutin...die fragte mich was ich denke u. wie es mir geht...ich konnte nichts darauf sagen..da merkte ich das ich nicht mal selbst inmir gefühle erkenne, weiß nicht mal wies mir geht..nur die tränen stiegen mit ständig in die augen u. ich mußte immer weinen bei persönlichen fragen...aber zu ko..hörte ich auch nicht auf. ich brauchte es noch.jetzt bin ich 24, lebe schon seit 5 jahren 2 autostunden von meinen eltern entfernt. dei ertsen jahre bin ich so oft wie möglich heimgefahren. habe zu ´haue vermißt u. wenn ich dort war hab ichs nicht ausgehalten...heute gehts mir zuimelich gut. bin seit über 2 jahren superglücklich verliebt u. verlobt, wohne int meinem freund zusammen, habe gute freunde, obwohle mit persönlcihe gespräxhe immer oft noch schwer fallen. mit dem kotzen hab ich trotzdem noch icht ganz aufgehört, aber ich kämpfe. manchmal falle ich immer noch in ein tiefes loch ausgeloöst durch dei aufgestauten gefühle seit jahren. dann kann ich nicht mehr klar denken, nichts reden, weise meinen freund zurück und kann nur weinen. auch fällt es mir schwer mein leben wirklich in die hand zunehemn u. träume zu erfüllen u. ziele zu verfolgen. sich mit dem essen zurückzuziehen ist viel einfacher...ich würde gern iene therapie machen, aber kann es mit wohl nicht leisten..bräuchte eibfach nur jemnaden wo ich über alles reden kann damit ich mal alles aufgestaute los werde...auch belastet es mich, das ich meinen eltern u. meiner oma nciht zeigen kann, wie sehr ich sie mag, weil immer wenn ich zhaus bin werde ich oft wie früher so bissig u. abweisend...die schutzfunktion von früher tacut halt immer wieder auf..
also das war meine geschichte zusammengefasst. danek dass ich sie wieder mal revue passieren lassen durfte...
lg
m

#5
hallo katarina,
danke für deine lange, aber doch sehr hilfreiche antwort. so wie auch marlies geschrieben hat, hätte dein beitrag im bezug auf die zeit in der du noch bulemisch warst, direkt von mir stammen können. ich habe bereits sehr viel an mir und den hintergründen für meine ES gearbeitet, habe aber seit einigen monaten das gefühl, festzustecken und nicht mehr weiter zu kommen. aus diesem grund habe ich mich für eine therapie entschieden, mit der ich nächsten montag beginnen werde. im moment überwigt bei mir eher die ms, mit der bei mir mit ca. 13 alles angefangen hat. die b überkommt mich eigentlich nur, wenn ich alleine bin, denn einsamkeit kann ich absolut nicht ertragen. auch wenn ich weiss, dass mein schatz nur zur arbeit ist und in zwei stunden nach hause kommt, macht mich das wahnsinnig. wenn ich in der verfassung bin und der tag genügend kraft in mir gelassen hat (*g*), rufe ich dann immer irgendwelche freunde an und bin ständig auf achse. aber wenn der tag mies war und ich mich wirklich schlecht fühle, habe ich fa`s und stopfe alles in mich rein, was ich zu fassen kriege. aber das geht wie gesagt nur, wenn ich alleine bin.

bei mir ist es genauso, wie du gesagt hast. wenn ich mal versuche, mich normal zu ernähren, dann kippt die ganze sache in eine andere richtung (alkohol, drogen,....) und damit bin ich dann noch weniger zufrieden.

ich hoffe, dass die therapie mir weiterhelfen wird, denn ich wünsche mir nichts mehr, als ohne nachzudenken essen zu können, worauf ich gerade lust habe, ohne schlechtes gewissen, ohne druck zu verspüren. so wie es aussieht, habe ich mir nur leider doch schon einige organische schäden zugezogen, denn seit ich b habe, leide ich an chronischer castritis, was bedeutet, dass ich viele dinge nicht mehr essen KANN; auch wenn ich das möchte. ich muss mich dann zwangsläufig übergeben, weil mein magen bestimmte dinge nicht verdauen kann . . . und das macht mich dann irgendwie wütend und ich denke mir, dass es dann sowieo egal ist, ob ich einen fa habe, oder nicht . . . wenigstens habe ich jetzt endlich medikamente gegen die schmerzen bekommen . . .

auf jeden fall bin ich dir für deine offenen worte sehr dankbar, weil ich jetzt weiss, dass ich auf dem richtigen weg bin . . . .

alles liebe !
berry

#6
an marlies
gut, dass du es schon so weit geschafft hast! ich habe den eindruck, dass du sehr ehrlich zu dir bist, das wird dir bestimmt weiterhelfen. deiner familie musst du vielleicht noch irgendwas vergeben oder so, es hört sich so an, als wenn du ihnen noch irgendwas übelnimmst...bei mir war es auch so, es hat eine weile gedauert, bis ich die aggressionen gegen meine eltern abgebaut hatte. dazu musste ich mich erstmal richtig intensiv wütend auf sie sein, ich hab mich sehr geärgert, dass sie mich so wenig verstehen konnten. dann habe ich versucht, mich in ihre lage zu versetzen, dann taten sie mir leid, das ist auch doof. und jetzt nehme ich sie einfach so, wie sie sind und bin dankbar, dass sie immer mein bestes wollten. auch wenn ich nie so werden will wie sie.

an berry,
ich drücke dir die daumen, dass die therapie hilft. und mit den organischen schäden - ich bin sicher, dass dein körper sich noch regenerieren kann. wahrscheinlich kriegt er nur keine gelegenheit, sich zu erholen, weil du ihn immer aufs neue stresst.
das mit dem steckenbleiben kenne ich auch. aber manchmal gehts eben nicht weiter und man muss auf einen neuen schwung warten. aber den kriegst du ja hoffentlich nächsten montag :wink:
never keep trying...

an euch beide
wie gehen denn eure freunde/beziehungen mit der b/ms um? ich habe noch nie wirklich einem freund von mir davon erzählt, habs immer verheimlicht...hab auch hemmungen, es jetzt meinem neuen freund zu erzählen, schließlich ist es ja vorbei und ich habe so das gefühl, dass männer b/ms nicht richtig verstehen würden, deshalb lasse ich es lieber. andererseits habe ich das gefühl, dass es blöd ist, das zu verheimlichen, schließlich gehört es ja zu mir. also das würde mich ja schon interessieren...

liebe grüße katarina

#7
HalloKatharina!
Ichhabe-auch-durch-meine-krankheit-mich-viel-besser-kennengelernt-und-einige-probleme-oder-ursachen-erkannt,doch-sie-zu-ändern-fällt-mir-schwer,daran-hindert-mich-zur-zeit-meine-bulimie.
mit-16-bekam-ich-ms---jedoch-bewusst----dann-war-ich-in-mehreren-kliniken(in-berlin,wohn`da-nämlich-auch!)-unfreiwillig.ich-war-immer-sehr-still-und-verschüchtert-und-habe-es-nie-richtig-gelernt,mich-klar-und-deutlich-auszudrücken.
die-schule-war-mir-verhasst,ich-fühlte-mich-immer-nur-am-rande.
und-zu-hause-auch-wenig-gegenseitige-zuneigung,wann-habe-ich-jemals-meine-eltern-sich-küssen-sehen?
doch-ein-weiteres-problem-ist-auch-meine-eigene-s*x**ll*-entwicklung,die-noch-nocht-viel-entfaltung-hatte(dumm-formuliert).durch-meine-verschlossenheit-hatte-ich-nie-einen-freund,nur-irgendwelche-schwärmereien,obwohl-sich-schon-welche-interessiert-haben.
ich-dachte-damals,dass-ich-in-einem-jahr-bestimmt-jemanden-kennenlerne--doch-nie-passierte-es.
als-ich-ms-hatte-lernte-ich-noch-ein-paar-kennen--doch-ich-war-doch-viel-zu-sehr-auf-mich-fixiert!
und-jetzt-habe-ich-bulimie----und-will-nicht-mehr!!!!!!!
so-werde-ich-nie-zu-mir-finden,geschweige-für-einen-anderen-menschen-offen-sein-können.
was-mir-auch-angst-macht,ist-meine-scheu-vor-menschen.
zur-zeit-fühle-ich-mich-in-mir-so-unwohl,dass-ich-kaum-noch-raus-möcht.
alle-starrn-mich-an-und-lachen-über-mich,bin-fett,dumm,hässlich.
wie-kriege-ich-mehr-selbstvertauen?
fange-gerade-wieder-mit-thera-an-und-gruppe.
alles-liebe
bruja

#8
hej katarina,
also mein freund weiss davon, obwohl er keine ahnung hätte, wenn ich es ihm nicht erzählt hätte. b ist einfach eine "stille" krankheit, die oft niemals auch nur irgendjemand bemerkt. ich habe es ihm nach etwa zwei monaten erzählt, weil ich damal eine depri-phase durchmachte, in der ich tagelang nur geheult habe und ich konnte einfach nicht anders, als ihm die wahrheit sagen, weil ich echt angst hatte, ihn zu verlieren. ausserdem wie gesagt ist es ein teil von mir und ich wollte, dass er mich kennenlernt, wie ich wirklich bin. bei ihm hatte ich das erste mal das gefühl von geborgenheit und dass er mich nicht nur wegen meines aussehens gut findet. und ihm das zu erzählen war für mich auch irgendwie so etwas wie der ultimative test, verstehst du? naja, er hat dann versucht mir zu helfen, indem er sehr darauf geachtet hat was und wieviel ich esse und ein, zwei monate war ich dann "clean", weil ich mich kontrolliert fühlte (was ja auch tatsächlich so war). dann mit der zeit habe ich wieder angefangen und ihm über ein halbes jahr nichts davon erzählt, ohne dass er etwas gemerkt hätte. als für mich dann vor einigen monaten fest stand, dass ich eine therapie machen werde, habe ich ihn aufgeklärt und er war stinksauer, dass ich so spät zu ihm gekommen bin. inzwischen kann ich wieder mit ihm darüber reden, wenn mir danach ist, aber er kontrolliert mich nicht mehr, was er eh nicht kann, weil er ohnehin nie zu hause bei mir ist . . . :cry:

wenn du "moralische unterstützung" benötigst und dich mit deiner b auseinandersetzen willst, wäre es vielleicht nicht schlecht ihm davon zu erzählen . . .

du wirst schon das richtige tun, denke ich.

ist soweit wieder alles halbwegs okay bei dir?

alles liebe,
berry

#9
an bruja
es gibt also mehrere berliner hier, soso. deine antwort macht mich ja etwas traurig - wie alt bist du denn? du hast jetzt eher b*? und bist du immer noch so verschlossen? also ich bin nicht gerade ein kind von traurigkeit, obwohl das ja auch immer verschiedene ebenen haben kann. zum einen bin ich offen und unabhängig und krieg meinen mund durchaus auf und doch bin ich gleichzeitig heimlich traurig, allein, unsicher. das kommt auch vor. aber ich habe schon einen kreis von bekannten und freunden, der mich auffängt, mich mag, schätzt, liebt. den brauch ich auch. wenn dir der fehlt - hmmm. würdest du sagen, dass du dich liebst? wo, würdest du sagen, liegen deine stärken? in deinem bericht erzählst du leider nur, was du nicht kannst und was nicht klappt.
aber ich verstehe, was du meinst. in meiner bulimiephase ist mir auch irgendwann aufgegangen, dass diese ganze harte tour, die ich fahre - ich war ja immer so cool - eigentlich mangelndes selbstbewußtsein ist, das mich von den anderen menschen abschneidet. wie hab ich das nochmal gelöst? also jetzt hab ich mehr selbstbewusstsein, soviel ist mal sicher. naja, ich hab mich einfach so akzeptieren gelernt, wie ich bin. ich habe gesagt: ich liebe das leben und ich bin ein teil davon und ich liebe mich auch so wie ich bin egal ob mich jemand nicht leiden kann oder nicht. ich versuche aber auch, andere zu verstehen, auf andere einzugehen, sage was ich denke und manchmal halt ich doch lieber den mund, weil ich niemandem wehtun will. ich glaube einfach, dass wir alle wertvolle wesen sind und dass das leben unheimlich viel spaß macht und ich vieles kann ich muss mich nur trauen und aufhören zu denken, das kann ich nicht, das passt nicht zu mir. jetzt sag ich: zeig her, wie geht das, ich kann das auch, ich kanns zumindest probieren, auch wenn ich kein naturtalent bin etc. es gibt viele schöne dinge auf der welt - bruja. just try. hast viel mehr zu gewinnen als zu verlieren. scheiß b*, oder?
liebe grüße, katarina

an berry,
danke für die antwort. bei mir ist soweit alles stabil, ich ärgere mich nur, dass ich wieder etwas zugenommen habe aber andererseits sage ich mir, das es a) egal ist und b) das falscheste was ich tun kann eine diät ist. ich glaube, es gibt dann so einen ping pong effekt: wenn ich ganz viel esse, nehme ich mir ja vor, am nächsten tag ganz wenig zu essen. aber das bewirkt, das ich dann in der nächsten phase nur noch mehr esse usw., das bekommt dann so eine eigendynamik wie eine schaukel oder ein pendel. und das versuch ich gerade zu vermeiden, sondern versuche, ganz normal zu essen, was ganz gut klappt, nur abnehmen kann ich gerade nicht aber das is besser als k*. außerdem bin ich ja völlig bekloppt, weil ich ja nicht wirklich zuviel wiege, vielleicht 1-*kg, so who cares? aber ich würde eben auch gerne meine essgewohnheiten noch mehr normalisieren, mich nervt, dass ich überhaupt nicht aufhören kann zu essen, wenn ich anfange. wenn ich einen keks esse, dann esse ich die ganze packung. deswegen habe ich übrigens auch aufgehört, essen einkaufen zu gehen, also so richtig viele vorräte zu haben. ist mir einfach zu gefährlich. klappt super - aber moment mal - so ganz normal bin ich wohl wirklich nicht. aber es geht trotzdem, das leben ist trotzdem gut.

mit deinem freund - denkst du, dass er dich versteht? was hinter der b und ms steckt? ich habe nämlich angst, die männer nur vor den kopf zu stoßen, wenn ich ihnen davon erzählen würde. ich meine, wie sollen die das denn auch verstehen, eine frau, die sie lieben, die frisst in sich rein und k* es wieder aus und sie denkt nur an essen und ist völlig fertig. und das macht sie, weil sie irgendwelche anderen probleme hat. ich selbst finds ja schon super irreal. und ich bin betroffen. wie soll (m)ein mann das verstehen? und ihn nur entsetzen, dass hat ja keinen sinn. andererseits zu sagen, dass es mir manchmal nicht so gut geht/ging aber verheimlichen warum macht auch keinen spaß. irgendwie ist es mir ja auch peinlich. und ich kanns eben nicht erklären. einigen personen kann ich es ja erzählen, aber meinem liebhaber...hmmm.
warum ist dein freund nie da, was heißt das? alles gute, sweet grüße katarina

#10
ich kenne diesen ping-pong effekt, den du da beschreibst nur zu gut. ich habe es schon einige mal geschafft, mit dem k* aufzuhören, aber ich bin irgendwie so unmässig, dass es mir nie gelungen ist "brav" zu bleiben. wie du geschrieben hast: "wenn ich einen keks esse, esse ich die ganze packung". ich bin einfach mit den paar kilos nicht klar gekommen, die ich mit dem normalen essen zugenommen habe. aber das hat nicht wirklich etwasmit meinem körper zu tun, denke ich, denn auch wenn ich normal essen würde, wäre es kaum möglich, dass ich übergewichtig werde . . . ich denke nur, dass ich einfach in meiner kindheit so sehr gedemütigt und aufgrund meines leichten übergewichts von meinem vater, bekannten, verwandten und schulkollegen verarscht wurde, dass es sich irgendwie in mein hirn eingebrannt hat "wenn du viel isst, mag dich keiner"! früher hab ich alles auf meine überschüssigen pfunde geschoben: meine schlechten noten, streit mit freunden, wenn mit einem freund schluss war, wenn mein schwarm nicht von mir wissen wollte, . . . . vielleicht werde ich dieses denken nie ganz ablegen können, aber ich werde es auf jeden fall versuchen, weil es einfach nicht wahr sein KANN. meine vernunft bestätigt mir das zumindestens, aber mein gefühl sagt mir immer und immer wieder etwas anderes.
was mir die bulimie bisher gebracht hat, ist doch tatsächlich selbstvertrauen, egal wie dumm und komisch das jetzt auch klingen mag. wahrscheinlch ist es desshalb so schwer für mich mit ihr abzuschliessen, weil ich durch sie aufmerksamkeit, zuwendung und komplimente bekommen habe - zum ersten mal in meinem leben. jetzt weiss ich immerhin, dass das aussehen absolut nichts damit zu tun hat, ob man gemocht wird, oder nicht. dass es nur auf den menschen selbst ankommt. ich bin jetzt offener geworden für alles mögliche und halte mich nicht mehr an die meinung anderer, sondern nur noch an das, was für mich das beste ist . . .
ich denke und hoffe, dass ich auf dem richtigen weg in ein normales leben bin. ich wünsche es mir von ganzem herzen . . .

mein freund ist so gut wie nie da, weil er meistens dann zur arbeit geht, wenn ich gerade aus habe. wenn er nach hause kommt, schlafe ich meistens schon oder bin komplett erledigt von meinen fa`s. und wenn er mal nicht arbeiten muss, ist er entweder im studio oder im proberaum oder hat sonst irgendwas wichtiges zu tun, was mit seiner musik zu tun hat. er arbeitet meistens auch am wochenende und hat dann keinen bock mehr etwas zu unternehmen . . . dabei hatte er mir einmal versprochen, mich niemals allein zu lassen. aber so ist das nun mal mit beziehungen, schätz ich mal. man verliebt sich, lernt jemanden lieben, denkt er ist der richtige und es könnte für immer sein und dann verläuft alles irgendwie im sand . . . . oder vielleicht ist das ja auch nur bei mir so. was weiss ich schon . . .

ich habs ihm erzählt, weil ich "erlöst" werden wollte. irgendwie hatte ich gehofft, er würde drastisch eingreifen, mcih aufrichten, an der hand nehmen und zurück ins leben führen . . . irgendwie hat er das ja auch getan. nur kann man von niemandem verlangen, dass er sich selbst aufgibt um jemand anderem zu helfen . . .

wenn das mit deinem "liebhaber" nichts alzu ernstes ist (ich weiss ja nicht, wie bei dir die verhältnisse sind :) ), würde ich es ihm eher nicht sagen. aber ich denke nicht, dass er sich ekelt oder sowas, weil die meisten gar nicht wissen, was es tatsächlich bedeutet, wenn jemand b hat . . . mein freund hat zuerst gemeint, dass ich mir das einbilde, weil er ja immer gesehn hat, dass ich esse. ich hab im daher erst erklären müssen, worum es genau geht und selbst dann war es sehr schwer für ihn das zu akzeptieren und mir zu glauben . . .

berry

#11
hallo berry,
warst du also schon immer etwas "kräftiger" und dein vater hat dich deswegen verarscht? das klingt gräßlich. meiner hat mal gesagt (da war ich so 10 oder 12): "gut dass du sport treibst. werd bloß nicht so fett wie deine mutter." das hat er zwar nur so nebenbei gesagt aber stimmt, sowas brennt sich in einen jungen kopf ein und ich habe mich vielleicht auch deswegen häufig über meine figur definiert. er hätte ja auch sagen können: ich liebe dich so wie du bist. aber eher hätte sich ein großes schwarzes loch im erdboden geöffnet und mein vater wäre darin versunken. gefühle kann der nämlich gar nicht recht zeigen (der arme). neenee, stattdessen hat mir meine mutter mit 12 tabellen zum kalorien zählen hingelegt, ganz toll. sie hats damals wohl nicht besser gewußt, ich glaube, diese ganze essstörungswelle kam etwas später, dann hätte sie es vielleicht gemerkt, was sie da macht. aber meine schwester hat ja schließlich ähnliches erlebt und obschon sie wie fast jede frau ab und zu ein bißchen mit ihrem gewicht kämpft hatte sie nie b* oder ähnliches. liegt schon an mir und dass ich so eine extremistin bin, meine eltern habens halt begünstigt. aber wie gesagt, ich durfte ja viel lernen, ich finds nicht schlimm. was hast du denn für ein verhältnis zu deinen eltern. nimmst du deinem vater das übel?
und mit deinem freund - also nach der tollen beziehung klingt das nicht gerade, aber das kann man von außen ja immer leicht sagen. außerdem ist es eine illusion, das es die ideale beziehung gibt. wo leben ist da sind auch konflikte. aber eines weiß ich auch sicher: es gibt durchaus beziehungen, die es wert sind, beendet zu werden. nämlich genau dann, wenn der eine seine störung nur noch mit der des anderen kompensiert und beide gar nicht weiterkommen sondern sich ewig im kreis drehen und vor der zukunft und den eigentlichen möglichkeiten fliehen. in einer beziehung sollten menschen voneinander lernen und aneinander reifen, das ist meine erfahrung, ansonsten erspart man sich das theater lieber. aber man muss alle fehler mal machen, auch ne schlechte beziehung gehört dazu. und manchmal hat mans halt nicht drauf, den schritt ins alleinsein zu wagen, das ist auch ok, alles braucht seine zeit. glaubst du ganz ehrlich, dass deine beziehung sinn macht? ich glaube, in einem anderen beitrag hast du sogar geschrieben, dass du dich sogar trennen willst. mich wundert auch total, dass du ihm von der bulimie erzählt hast und ihr zusammen seid und er es irgendwie ignoriert. wahrscheinlich weiß er wirklich nicht, wie er damit umgehen soll. oder will er nicht, das fände ich richtig blöd! aber wenn du eine beziehung führst, dann doch meist, um möglichst lange beisammen zu bleiben. dann kann ich doch nicht einfach ignorieren, dass meine partnerin bulimie hat! das macht doch keinen sinn. eigentlich - sowas regt mich auf und weißt du was - ich hab genau das selbe schon erlebt. ich war mal fast 5 jahre mit jemandem zusammen und habe ihm irgendwann davon erzählt (kostete natürlich überwindung), da er es von selbst ja nicht zu bemerken schien. und was sagt er? er blickt mir tief in die augen und fragt: "bist du ok? hast du hunger?" naja ich habs ihm wohl versucht zu erklären. dann fiel das thema irgendwie unter den tisch, wir haben kaum noch drüber geredet, ich durfte schön weiter heimlich k*, war mir in meiner sucht natürlich auch ganz recht und er brauchte sich mit dem leidigen thema nicht weiter zu befassen. herzlichen glückwunsch. ich könnte jetzt sagen: männer! aber naja, it takes two, gehören ja immer zwei dazu, um sich misszuverstehen. (übrigens erinnert mich diese beziehung ein wenig an deine - wir haben uns dann auch selten gesehen, er war immer arbeiten den ganzen tag und ich hatte küche und klo schön für mich. wir haben super aneinander vorbeigelebt und ich hab immer gewartet, dass mein traumprinz auftaucht und mich rettet, damit ich endlich schluss machen kann. mir war klar, dass die beziehung keinen sinn hat aber ich wagte es nicht, allein zusein. eigentlich ganz schön mies von mir. aber er hat ja auch konsequent alle signale ignoriert.) jedenfalls - vielleicht hab ich deshalb angst davor, meinem nächsten freund davon zu erzählen. ich hab das gefühl, dass männer die b* einfach nicht begreifen können und irgendwie ist das ja auch verständlich, wer soll das kapieren, was wir da machen, wenn er es nicht selbst erlebt? und ich finde es auch schwer, mir vorzustellen, dass wir sex haben und er daran denken muss, wie ich ins klo k*. ist ja irgendwie klar, dass männer da abblocken. egal, etwas abgeschweift...gute nacht, guten morgen, guten tag berry, liebe grüße katarina

#12
hej katarina

also das mit meiner beziehung ist so eine sache. im prinzip ist er nämlich "der traumprinz, auf den ich immer gewartet habe", auch wenn wir im moment nicht ganz so viel zeit zusammen verbringen. er ist halt um einiges älter als ich und hat andere prioritäten im leben. für ihn zählen seine arbeit, seine musik und eine sichere zukunft. bei mir steht eher noch der spass, freunde und ausgehen im vordergrund und ich bin auch nicht ganz so unschuldig daran, dass wir uns so wenig sehen. im grunde genommen, ekel ich ihn manchmal fast aus dem haus, nur um alleine sein zu können und meiner "lieblingsbeschäftigung" nachzugehn. wenn er nicht wäre, würde es mich ziemlich sicher nicht mehr geben, denn er hat mich damals aus einem umfeld rausgeholt, in dem drogen und party an der tagesordnung waren . . . ich war zu der zeit als wir uns kennengelernt haben ziemlich depressiv und hatte mit mir, der krankheit und meinem leben praktisch abgeschlossen und zwei mal versucht mich umzubringen. seit ich ihn getroffen habe, ist er der einzige mensch, der immer für mich da ist und immer hinter mir steht. er ist sozusagen meine familie geworden, denn meine richtige familie existiert so gut wie nicht mehr . . . und er ist der erste mensch, der mit mir im alltag zurecht kommt und mir alle freiheiten lässt, die ich unbedingt brauche . . .
aber manchmal ist es halt schwer für mich, wenn er nicht da sein kann und ich rede mir ein, dass es mir besser gehen würde, wenn er bei mir wäre. dabei würde ich dann erst recht wollen, dass er weg ist, damit ich meine fa`s haben kann . . .
er versucht mir im bezug auf meine b* schon zu helfen und hört mir auch zu, aber er weiss halt sehr viel nicht, weil ich ihm nie von meinen anfällen erzähle. er sieht nur, dass ich immer weniger werde und bittet mich zuzunehmen, aber er zwingt mir nichts auf und kontrolliert mich auch nicht . . . er hat halt nicht sehr viel ahnung, denke ich mir und kann meine denkweise im bezug darauf nicht verstehen, weil er selbst ein sehr gutes körpergefühl hat und seinen körper mag . . . und er mag meinen körper - wahrscheinlich kann er es desshalb auch nicht verstehen, warum ich selbst mich manchmal so sehr hasse, dass ich mir das tag für tag antue . . .

zu meinem vater habe ich ein scheiss verhältnis. schon immer gehabt. nach der scheidung meiner eltern, als ich 16 war (und ausgezogen bin) hatte wir kurz ein gutes verhältnis . . . naja, er wird übermorgen heiraten und ich werde nicht dort auftauchen, weil ich nicht an diese ehe glaube und ihn auch nach möglichkeit nicht sehen will, weil er mir und meinen geschwistern sehr weh getan hat mit seinem verhalten . . . zu meiner mama hab ich ein gutes verhältniss, aber ich sehe sie viel zu selten (wohnen weit auseinander) und ich vermisse sie sehr. sie ist unheilbar an krebs erkrankt und ich kann praktisch zusehen, wie es mit ihr bergab geht, was auch nicht gerade einfach ist. so gesehen empfinde ich den abstand zu ihr manchmal als angenehm, weil ich sie nicht tagtäglich leiden sehen muss. das ist vieleicht egoistisch, aber ich verkrafte es einfach nicht längere zeit in ihrer nähe zu sein . . . wenn sie schmerzen hat, kann auch sie sehr verletzend werden . . . aber mehr mag ich dazu jetzt nicht mehr sagen.

ich weiss nur, dass es eine menge gründe für meine krankheit gibt und die will ich an der wurzel packen . . . heute um 4 habe ich meinen ersten termin im thera-zentrum und ja, ich freue mich sehr darauf, obwohlich auch ein wenig nervös bin und gespannt, was genau mich da erwartet. ich weiss nur, dass ich endlich leben will und nicht immer davonlaufen, alles in mich rein fressen und dann ins klo spülen und das gefühl haben, mein ganzes leben zu verschwenden . . .

wie alt bist du? wohnst du noch bei deinen eltern? was hast du für ein verhältnis zu ihnen? hast du jetzt einen neuen freund?

alles liebe,
berry

#13
liebe berry,

ich wünsche dir alles gute bei deiner therapie, du musst natürlich bald mal davon erzählen. hab selber nie eine gemacht...
ich bin jetzt 23. hab gerade einen neuen freund, allerdings wohnt der so ziemlich am anderen ende dieser republik und die beziehung ist noch sehr frisch. nächste woche fahre ich wieder hin. wir hatten einen super-sommer. aber er ist auch so ein typ, dem nie einer gezeigt hat, wie man gefühle zeigt. das ist witzig, weil eine aufgabe für mich. wenn ein mann von selber gefühle zeigt brauch ich ja nur "ich auch" oder so zu sagen. aber wenn einem das auch nicht leicht fällt - dann muss ich von selber kommen, mich überwinden und sagen "hallo, ich brauch dich". und gerade das fällt mir ja so schwer - vor allem es von gesicht zu gesicht auszusprechen, per email oder so geht ja einfacher. die gefahr ist natürlich, dass - wie bei meinen und seinen eltern - wir gefühle verdecken und schon gar nicht in der öffentlichkeit austragen.
du hast zweimal versucht, dich umzubringen - schön, dass du noch bei uns bist. kann gut verstehen, dass dein freund dir halt gibt. mit 20 hatte ich für zwei jahre einen freund, der mich ganz doll geliebt hat und mir dauernd zettel malte, blumen brachte, mich anrief, mir aufmerksamkeiten schenkte etc. das war toll damals. ich hatte gerade ein halbes jahr aufgehört zu k* und war noch ziemlich verwirrt und abgegrenzt von anderen leuten. er hat mich damals sozusagen wieder in die gesellschaft eingeführt, mit seiner liebe ein neues selbstwertgefühl in mir geweckt. später habe ich gemerkt, dass er mit alkohol und kiffen gar nicht aufhören kann und dass dahinter probleme stecken, die er nicht angehen wollte und immer noch nicht will. er hat später angefangen, seine launen an mir auszulassen und es war ein ewiges theater. ich wollte weiter. ich habe damals auch viel gekifft und getrunken, aber auch damit wollte ich aufhören, er nicht. es gab viel hin und her. irgendwann habe ich dann endgültig schluß gemacht. zwar habe ich ihn immer noch superlieb, aber er ist echt fast unzugänglich geworden und kann gar nicht über seine gefühle sprechen. also bin ich dankbar für alles, was er für mich getan hat. aber dafür kann ich nicht mein leben für ihn aufgeben.
davor hatte ich eine insgesamt fast 5jährige beziehung - in dieser zeit war ich bulimisch. der grund, schluß zu machen war ein ähnlicher. ich wollte immer weiter und noch mehr gesunden, meine männer aber nicht. übrigens waren die auch 6 - 10 jahre älter als ich. mein neuer freund ist nur 2 jahre älter und hat so eine ähnliche laufbahn wie ich hinter sich, gestörte familie, frühe depressionen und jetzt hat er sich da auch von selbst rausgeholt. also ich hab echt hoffnung, dass das was wird.
meine family - schwierig. als ich b* hatte, habe ich sie gehasst, sie waren mir zutiefst zuwider und ich habe sie sehr verletzt. dann tat es mir eine weile leid und ich war supernett und angepasst zu ihnen. sie sind etwas traumatisiert von damals. ist ja auch schwer für eine mutter, wenn ihre tochter sie hasst und sich gleichzeitig zerstört. für meinen dad ist es natürlich auch schwer. aber der war immer so am rande und kann gefühle gar nicht zeigen. ich war anfang des jahres mit ihm im urlaub, 14 tage in einem hotel-appartment. das war neu, so lange waren wir noch nie allein zusammen, das war mir vorher gar nicht bewußt. da fiel mir auf, wie vereinsamt er ist. er kann keine gefühle zeigen. er ist superdistanziert, wenn du ihm nahekommst oder ihm komplimente machst sagt er, "jaja, schon gut". wenn ich ihm zum geburtstag gratulieren will (per telefon, er wollte dieses jahr nicht, dass wir extra vorbeikommen) sagt er: "ok, das wird jetzt zu teuer" und wir legen auf. ich komme nicht an ihn ran. allerdings, wenn ich mich distanziere, dann kommt er von selbst und will auf einmal 10 min telefonieren - rekord. aber sonst - er kann überhaupt nicht zuhören sondern monologisiert ewig, plappert mich voll mit akribischsten beschreibung irgendwelcher technischen umstände - was keine tochter interessiert. über mein leben, über die wichtigen dinge in meinem leben können wir nicht reden. außerdem ist er misstrauisch und menschenfeindlich, erwartet von jedem, dass er ihn übers ohr haut - ich mag gar nicht weiter drüber schreiben. er bessert sich langsam, unser urlaub hat ihn glaub ich auch schockiert. war ganz gut, dass wir mal so aneinandergeraten sind.
meine ma - sie ist schon immer essgestört, was mein verhältnis zu ihr zeitweise echt erschwert hat. sie ist auch distanziert, sagt immer, das macht ihr nichts aus, das ist ihr egal, aber heimlich hat sie doch gefühle und ansprüche, die sie nicht zeigt. aber meine mum ist irgendwie auch wie ich. als ich als jugendliche so abgegangen bin hat sie mal zu meiner schwester gesagt:"jetzt ist katarina, wie ich immer sein wollte." und über viele intellektuelle, soziale und psychologische sachen kann ich echt super mit ihr quatschen. nur eben nicht über unsere eigenen gefühle. mein dad versteht unsere gedankengänge nicht, deshalb ist meine ma glaub ich auch so unbefriedigt, aber sie verdrängt das.
im prinzip leben meine eltern die schemen aus, die mir auch zu schaffen machen.
aber ich glaube, eine perfekte familie gibt es eh nicht, das ist so eine illusion. und eltern sind menschen, die das beste für ihre kinder wollen. aber sie haben eben auch probleme. eltern wollen immer perfekte kinder und kinder wollen perfekte eltern aber das ist blödsinn. jetzt bemühe ich mich wirklich, meine eltern so zu akzeptieren wie sie sind und bin ihnen dankbar für vieles. und manchmal bin ich halt richtig sauer auf sie, was ich angenehm finde, immerhin lebe ich so gefühle aus. ist nicht immer ganz einfach. meist deprimieren sie mich, aber das kann an mir liegen, das muss nicht ihre schuld sein. sie wollen mich wirklich unterstützen und versuchen auch, mir das auf ihre art zu zeigen...manchmal bin ich vielleicht auch undankbar.
ok, viel geschrieben, hör jetzt auf, liebe grüße, katarina