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von jen
ich habe in meinen plänen nun alles umgeschmissen...
es gibt wohl doch immer einen anderen weg, als den, an den man sich verzweifelt klammert. ich habe gestern abend NICHTS mehr für diese arbeit gemacht, weil ich einfach merkte, dass es nicht mehr möglich war. war den ganzen tag am zittern , schwer atmen (bekam dauernd kaum noch luft), hatte herzrhythmusstörungen und eine ständige übelkeit. als mir dann auch noch dauernd schwindlig wurde und meine knie zu zittern anfingen, bekam ich ganz schön angst, jetzt kurz vor der abgabe zusammenzubrechen. es wäre wahrlich nicht verwunderlich gewesen. es war lediglich die antwort auf mein überdiszipliniertes verhalten. drei nächte, in denen ich weniger schlaf hatte, als man in einer haben sollte, permanenter zeitdruck und leistung auf höchsttouren, das schafft nichtmal ein gesunder mensch. und schon gar keiner, der eisenmangel und gastritis hat. zudem noch die neurodermitis, die gerade völlig ausbricht. auch irgendwie logisch.
meine therapeutin meinte damals schon, ich solle doch meine krasse diszplin mal lieber in eine gesunde lebensweise investieren. nunja. sie hatte mehr als recht. ich werde daran arbeiten...
es ist vieles so schwierig gerade. die arbeit läuft ja irgendwie auch nur nebenher. wir wollten bis vorgestern eine wohnung haben. doch alle, die wir in aussicht hatten, haben uns abgesagt - bis auf eine. die wollen sich scheinbar heute melden und ich hoffe so sehr, dass es diesmal endlich klappt. nach über 20 wohnungsbesichtigungen, die wir zu fuß und mit öffentlichen verkehrsmitteln bewältigen mussten ( und wir brauchen allein in die stadt eine stunde fahrtzeit), auf die sämtliche mittwoche und samstage draufgingen, gehen mir auch diesbezüglich langsam die kräfte aus. der wohnungsmarkt hier ist ziemlich heftig. mehr als einmal wurden wir unter unserer würde behandelt. warum? weil wir stundeten sind... so ist das eben.
ich habe heute die erste nacht mal wieder richtig schlafen können, also zeitlich gesehen. bin zwar alle zwei stunden aufgewacht, weil ich mich irgendwie schon so an den zwei stunden rhythmus gewöhnt hatte (eigentlich sehr erschreckend..) und mir auch mein freund enorm fehlt, der nun für zwei wochen in der schweiz ist. dennoch fühle ich mich recht ausgeruht. habe den tag erst um neun begonnen und bin auch da nicht gleich ins schreiben eingestiegen, sondern habe mir erstmal ein entspanntes lesen meines momentanen lieblingsbuches gegönnt. im gegensatz zu den sonstigen tagen, die ich immer zwischen fünf und sechs begonnen habe, war das eine richtige wohltat.
ich habe nun den heutigen tag, die arbeit zu ende zu bringen. und auch den morgigen, wenn ich ihn brauche. das ist sehr erleichternd. ich habe nun eine freundin gefragt, ob sie die arbeit am montag für mich abgeben kann, wenn ich sie ihr im laufe des wochenendes bringe.
und ich mache mir nun keinen stress mehr. ich fahre dann nach hause, wenn ich fertig bin und werde mir nun auch zeit zum entspannen nehmen.
ich will nicht schon wieder in ein krankenhaus gebracht werden, davon hatte ich mehr als genug in meinem leben. und irgendwie habe ich das dumpfe gefühl, dass es darauf hinausläuft, wenn ich so weiter mache.
Lauf der Sonne entgegen, anstatt auf sie zu warten...