Habt ihr Antworten auf meine Fragen?

#1
Hallo Mädels! (ich nehme einmal an, dass ich hier mein Wort wohl zum größten Teil an Mädchen richte!)

Ich werde euch im folgenden meine Geschichte erzählen und werde im Text ab und zu Fragen einbinden (fett herausgehoben). Wenn mir jemand bezüglich dieser Fragen antworten und helfen kann, wäre ich sehr dankbar!

Ich bin 31 Jahre alt und hatte bis vor 2 Wochen eine Freundin (25) die seit ca. 9 Jahren an B* leidet. Wir waren 2 1/2 Jahre zusammen und ich wusste vom Anfang unserer Beziehung an von ihrer Krankheit. Nur habe ich mich leider nicht genug darüber informiert und glaube, dass ich sie deshalb verloren habe!

Aber von Anfang an:

Ich lernte sie im Jänner 1999 kennen, zusammengekommen sind wir aber erst im März 2000. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch eine Beziehung, die in den letzten Zügen lag (verurteilt mich bitte nicht wegen der Zweigleisigkeit!). Wir kamen uns immer näher und sie sagte mir, dass sie mit dieser Situation nicht fertig werden würde und dass sie immer das Pech mit den Männern hätte, weil sie bis dato nur immer das "Beiwagerl" war und noch keine ernsthafte Beziehung gehabt hätte.

Ist es möglich dass sie sich auf Grund ihrer Krankheit nur "vergebene" Männer aussucht, damit sie keine feste Bindung eingehen muss?

Sie litt zu diesem Zeitpunkt unter starken Stimmungsschwankungen und teilweisen Weinkrämpfen, die ich aber nur mit unserer zu diesem Zeitpunkt schwierigen Beziehung in Zusammenhang brachte. Ich sagte ihr, dass ich noch etwas Zeit brauchen würde und versprach, dass ich ihr die Beziehung geben würde, nach der sie sich schon seit langem sehnte. Im August 2000 kamen wir dann "offiziell" zusammen und ich merkte, wie sich die Situation entspannte. Von März 2000 - August 2000 in der "Beiwagerl-Zeit" bemerkte ich von ihren b* Anfällen eigentlich nichts, weshalb ich mich auch nicht wirklich damit beschäftigt habe. Mit September 2000 zogen wir dann zusammen und ich bekam immer mehr Einblick in ihr Leben und sie öffnete sich mir immer mehr. Ich achtete auf ihre Essgewohnheiten, hielt sie vom "Schlingen" ab, weil ich wusste, dass auf dieses "Schlingen" dann immer das schlechte Gewissen und die Erlösung auf dem WC folgte. Ich versuchte meine Nahrungsaufnahme so umzustellen, dass wir die Mahlzeiten zum größten Teil gemeinsam einnahmen. Nach dem Essen hielt ich sie für ca. 1 1/2 Stunden mit "sanfter Gewalt" (verzeiht mir den Ausdruck!) vom Gang auf´s WC ab, weil das nach ihrer Aussage die kritische Phase sei. Leider schienen mir diese Maßnahmen auszureichen, da ich mich wie gesagt eigentlich nicht mit der Krankheit befasst habe. Wir haben damit zwar die Folgen der Krankheit mit der Zeit in den Griff bekommen, die seelische Komponente der Krankheit ließ ich jedoch vollkommen ausser acht! Nach ca. einem Jahr hatten wir die Sache so weit im Griff, dass sie auch Mahlzeiten die sie alleine zu sich nahm bei sich behielt und sie begann sogar wieder ein Hungergefühl zu entwickeln. Nebenerscheinungen wie Magen- und Halsschmerzen verschwanden mit der Zeit, was uns beide zuversichtlich machte. Sie sagte, wie sehr sie sich mit mir wohl fühlte, dass sie so etwas noch nie gehabt hätte und wie sehr sie mich liebte. Wir verbrachten zu dieser Zeit fast unsere ganze freie Zeit (ich bin berufstätig, sie studiert) miteinander. Ich konnte sie wieder motivieren, sich in ihr Studium reinzuhängen und sie verzeichnete auch dort wieder Erfolge. Im Sommer 2001 hatte ich dann einen seelischen "Durchhänger" weil ich mich durch meine Arbeit (zu diesem Zeitpunkt 6x die Woche 14-16 Stunden am Tag) total ausgepowert fühlte. Während ich mit meinem Tief kämpfte, konnte ich mir dann teilweise anhören, dass sie eigentlich nicht ihr Leben als Hausfrau verbringen will. Ich reagierte und beteiligte mich daraufhin noch mehr am Haushalt, als ich ohnehin schon machte (ich bin nämlich kein Drückeberger in dieser Hinsicht!). Es ging ihr im Laufe der Zeit immer besser und ich merkte nicht, dass wir für ihr Empfinden zu wenig unternahmen. Ab ihrem Geburtstag im März 2002 schloss sie mich immer mehr aus ihrem Leben aus und hängte sich an eine Uni-Clique an, von der sie mich konsequent fernhielt. Sie unternahm immer mehr mit den Leuten, und ich wurde immer eifersüchtiger, vor allem auch deshalb weil sie mich des öfteren belog und ich vermutete, dass sie fremdging. Sie beschwor, dass sie das nicht tun würde, sondern dass sie jetzt einfach endlich wieder Sachen machen könnte, die ihr mit ihrer B* nicht möglich waren. Es kam immer mehr Abstand zwischen uns, sie drängte mich immer mehr zurück, bis wir letztendlich im Juli 2002 wieder getrennte Wohnsitze hatten. Es hatte dazwischen schlimme Streitereien gegeben und es ging immer mehr Gefühl zwischen uns verloren. In den letzten zwei Monaten fingen auch langsam ihre b* Schübe wieder an. Vor 2 Wochen schließlich waren wir beide der Meinung, dass es so nicht weiterginge und wir uns trennen sollten. Ich habe das alles auf ihren Freundeskreis und mein eifersüchtiges Verhalten geschoben. Sie fühlte sich zum Schluß erdrückt von mir, obwohl sich mein Verhalten gegenüber ihr eigentlich nicht verändert hat. Erst in den letzten Tagen habe ich zahlreiche Forumeinträge und Berichte über B* gelesen, wo ich oftmals das selbe Verhaltenshema wie in meiner Beziehung feststellen konnte: Betroffene Frauen gingen in der Beziehung auf, die Krankheit schien im Griff zu sein, sie verstießen oder verkraulten die Partner, der Teufelskreis schloss sich wieder und die b* Anfälle begannen von Neuem!

Sind b* Frauen nicht langfristig beziehungfähig?

Können b* Frauen nicht die selbe Liebe weitergeben, die sie empfangen, weil sie sich und ihren Körper nicht selber lieben und sich deshalb nicht vorstellen können, dass sie jemand anderer liebt?

Ich habe auch erfahren, dass B* eine sehr egoistische Krankheit ist. Geht dieser Egoismus auf das gesamte Verhalten der betroffenen Person über?

Von einer Person verdrängt zu werden, die man abgöttisch liebt, tut verdammt weh und ich habe eine 6-monatige Hölle hinter mir. (ich weiß, das ist nichts im Vergleich zu der Hölle die meine Freundin (Ex will ich nicht sagen, tut weh!) durchlebt).

Wahr diese Beziehung von Anfang an zum Scheitern verurteilt?

Ich bin derzeit ziemlich verzweifelt. Wenn ihr Antworten auf meine Fragen habt, oder mir vielleicht beschreiben könnt, wie es in eurem Inneren bezüglich Beziehung aussieht würde mir das sehr weiterhelfen!

Danke für´s Zuhören! (lesen)

Luzzifa

#2
Lieber Luzzifa!

Du hast einen sehr schönen, wenn auch traurigen Text geschrieben.
Leider habe ich gerade nicht so viel Zeit, um bemüht und bedacht zu antworten.
Aber mir liegt daran, dir zu schreiben! Das Thema Beziehung ist ehrlich nicht leicht...

Ich hoffe dir geht es gut (trotz der Trennung)

Liebe Grüße
Mari

#3
Hi Mari!

Eigentlich geht es mir nicht gut, da sie mir wirklich sehr fehlt und ich zum Schluß hin eigentlich sehr gemein zu ihr war. Einfach weil ich ihr ganzes Verhalten nicht mit der Krankheit in Zusammenhang gebracht habe. Ich konnte einfach nicht verstehen warum sie so gehandelt hat und mich derart aus ihrem Leben ausgegrenzt hat. Es hat mir unheimlich weh getan, vor allem weil sie auf alle meine Vorschläge, die Situation zu bereinigen, nicht eingegangen ist und sich immer mehr von mir entfernt hat. Ich bat sie, mich doch in ihren neuen Freundeskreis einzuführen. Doch alles vergebens. Ich dachte, dass sie mir irgendetwas zu verheimlichen hat und konnte die Situation einfach nicht verstehen! Wenn sie gesagt hätte, ich liebe dich nicht mehr, wäre alles klar für mich gewesen. Aber sie hat bis zum Schluß beteuert wie sehr sie mich liebt, nur dass sie mit meiner Eifersucht nicht leben kann. Wir sind aus diesem Teufelskreis einfach nicht mehr hinausgekommen. Diese Krankheit ist so gemein, weil die betroffenen Personen sich und auch anderen sehr weh tun!

Euch allen Kopf hoch und nicht aufgeben!

#4
Okay, ich hab das nicht studiert, es ist spät und ich bin müde, aber es scheint ja dringend zu sein.
Deine Frage sind alle nicht so eindeutig zu beantworten. Die ersten 5 Minuten, die Du Dich mit einr erkrankten Person unterhältst mögen vielleicht austauschbar sein, die Symptome sind ähnlich, die Gefühle und Zwänge. Aber eben nicht gleich. Jedr Mensch ist da glaube ich anders. Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass wir aufgrung psychischer Probleme diese Sucht haben. aber eben die se Ursachen sin überall verschieden. Sicher sind wir irgendwo egoistisch. Ich versuche es z.B allen Recht zu mache und tue alle für andere. Hört sich nicht egoistisch an, ist es aber, ich möchte nämlich lieb gehabt werden. Im Endeffekt, ob bulimisch oder nicht, wir sind alle Egoisten und die Bulimiker Augenscheinlich am wenigsten, weil sie ihre eigenen bedürfnisse sehr oft zurückstellen (um das jetzt mal zu pauschalisieren).
Das mit der beziehungsunfähigkeit, sie sucht sich von anfang an der falschen Mann aus, die Beziehung war zu Scheitern verurteilt... Ein psychisch kranker Mensch oder ein Mensch, der sich nicht liebt wird immer Schwierigkeiten haben eine gute Beziehung zu führen, ob bulimisch oder was anderes. Und es wird auch Bulimikerinnen geben, die da nicht so viele Probleme mit haben. Ich denke schon, dass ich beziehungsfähig bin, weil ich meine B. aus meiner beziehung rausgehalten habe. Wir sind zwar nicht mehr zusammen, aber aus anderen Gründen. Mit raushalten meine ich: er wußte es und wir habenauch drüber geredet, aber es war/ist mein Problem, nicht unseres und die Beziehung hat nicht darauf gebaut.
Kann natürlich sein, dass Deine Ex einfach zu krank ist (sorry, das ist nicht abwertend gemeint).
Ich denke nicht, dass Du Dich nicht genug mit der Sucht befasst hast, eher zuviel. Ich denke nur der Betroffene selbst kann sich aus der Scheiße rausholen. ich meine damit keine Alleingänge. Schon mit therapeutischer betreuung. Aber der Therapeut macht gar nichts konkretes. Er ist nur eine fachkundige Person, die zuhört und redet und dem Patienten die Rückmeldung und Anregung gibt es selbst zu schaffen. Und als Partner ist man da schon sehr nah dran, kann also gar nicht mehr objektiv sein und hat nicht die Ahnung. Außerdem Liebe und Thera geht nicht. Du kannst Deiner Ex nicht die verantwortung für ihr Handeln abnehmen. Sie handelt und nur sie kann die Kraft aufbringen es zu lassen. Indem Du immer da bist fühlt sie sich sicher. Krass ausgedrückt: Erst wenns Dir richtig schlecht geht oder Du merkst, eigentlich bin ich ganz alleine und nur ich selbst kann mir helfen, kannst Du die Kraft aufbringen.
Wobei der Partner natürlich schon üntestützen kann mit zuhören in den Arm nehmen und einfach präsent sein. Aber ändern kannst Du gar nichts, also mach Dir keine Vorwürfe. Du hast Dein bestes gegeben aber es war vielleicht nicht das richtige. Vielleicht ist sie aber charakterlich auch so, dass nichts richtig gewesen wäre.
Ich finde es klasse, dass Du Dich mit uns beschäftigst, aber verallgemeiner nicht. Wenn Du sie liebst, biete ihr doch den Kontakt an, aber vielleicht einfach nicht auf der basis der Bulimie. Nimm sie wie sie ist, lass ihr Freiräume, wenn sie reden will hör zu, wenn nicht, lass sie.
Ich denke wir wollen einfach nur geliebt wreden wie wir sind, ob B. oder nicht und wenn schon B. dann mit B. Denn ich kämpfe nicht mehr gegen sie, ich versuche mich mit ihr zu arrangieren und ihr nicht so viel bedeutung zukommen zu lassen. Vielleicht geht sie irgendwann von alleine. Bis jetzt ist dieser gedanke unglaublich befreiend, ich hoffe das bleibt so.
So, hoffe ich konnte Dir ein paar gedanken mitgeben.
Wünsche Euch alles Liebe, Sonja.

#5
hej du!

ich kann dem von sonja eigentlich nichts mehr hinzufügen - bin voll und ganz "einverstanden" mit dem, was die geschrieben hat . . . :wink:

ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass ich dir für deinen eintrag sehr dankbar bin, auch wenn er mühsam zu lesen war (er war doch sehr lang) . . . ich habe jetzt einen kleinen einblick auf die situation meines freundes und mir ist jetzt klar, warum er sich manchmal nicht zurecht zu finden scheint und oft ziemlch fies wird: weil er so wie du damals einfach nicht begreifen kann, dass mein verhalten doch sehr stark von meiner krankheit geprägt wird . . . . eventuell habe ich da noch "aufklärungsarbeit" vor mir, denn ich habe auch langsam, dass gefühl, dass wir voneinander weg triften, obwohl er der erste mensch in meinem leben ist, von dem ich mich verstanden, respektiert und geliebt fühle . . . :?

ich wünsche dir nur das beste und denk daran: jeder schmerz - und sei er noch so gross - vergeht mit der ZEIT und macht dich stärker . . .

:!: berry

#6
zu Sonja:
Mir ist klar, dass es sowohl verschiedene Ursachen, als auch Ablaeufe der Krankheit gibt. Das Gehirn ist nun mal derart komplex, dass jemanden Ablaeufe aus dem Gleichgewicht bringen, die eine andere Person absolut nicht beruehren. Nur habe ich eben in anderen Online-Foren, die sich mit dem Thema befassen, doch zahlreiche Parallelen zu meiner Beziehung feststellen muessen. Als gaebe es so eine Art Verhaltensshema. Und dass ich es ihr nur schwer recht machen konnte, ist auch richtig. Ich fuehlte mich manchmal wie im Film - "Und taeglich gruesst dass Murmeltier"! Wenn ich nur eine Sache am Tag falsch machte, war ihr Tag verschissen und ich konnte wieder von vorne beginnen. Es war fuer mich sehr aufreibend und hat mich viel Substanz gekostet. Ausserdem haben mich die letzten Monate doch ziemlich gepraegt und veraendert. So weit ich weiss hat sie bis jetzt an 2 oder 3 Therapiesitzungen teilgenommen, was aber sicher nicht ausreichen kann. Und fuer sie da zu sein, auch nach der Beziehung wird fuer mich sehr schwer sein, da ich nicht an Freundschaften nach Beziehungen glaube. Ich werde es ihr aber trotzdem anbieten, weil ich sie sehr liebe und nicht im Stich lassen will!
Danke jedenfalls fuer deine Antwort trotz Muedigkeit!

zu berry:
Fuer dieses "Wegdriften" ist meiner Meinung nach das Unverstaendnis von uns "Gesunden" verantwortlich, weil euer zwanghaftes Handeln und der Egoismus nicht in eine Beziehung passen. Wenn man sich als Partner dann nicht mit der Krankheit befasst, oder diesbezueglich aufgeklaert wird, deutet man dieses Verhalten von B*kern einfach falsch und legt es als Desinteresse an der Beziehung aus. So ist es jedenfalls bei mir gelaufen. Deshalb nimm dir deinen Freund zur Seite, wenn du eine "gute" Phase hast und erklaere ihm einfach, dass es Zeiten gibt, wo du einfach Abstand und Zeit fuer dich selbst brauchst, weil es deine Krankheit erfordert. Das hat meine Freundin naemlich verabsaeumt, oder aber nicht deutlich genug zum Ausdruck gebracht. Wenn er dich wirklich liebt, wird er dich verstehen und entsprechend handeln. Er muss es nur einfach verstehen koennen und du darfts ihn dabei nicht verletzen! Dann werdet ihr es auch meistern!

#7
hallo luzzifa!
Wenn ich nur eine Sache am Tag falsch machte, war ihr Tag verschissen und ich konnte wieder von vorne beginnen.
... rede dir nicht ein, dass es an DIR gelegen hat!!! hättest du das gegenteil von dem gemacht, was du als falsch bezeichnest, wäre es auch nicht richtig gewesen.

sonja hat ja schon geschrieben, dass man deine fragen nicht allgemeingültig beantworten kann. aber es stimmt auch, dass es eine art verhaltensmuster gibt, das bei essgestörten personen ähnlich bis gleich ist.

War diese Beziehung von Anfang an zum Scheitern verurteilt?
NEIN, war sie nicht. jedenfalls nicht, weil deine freundin bulimie hat.

ich kann die fragen wie gesagt nicht wirklich beantworten, aber vielleicht hilft es dir, wenn ich dir von meiner beziehung erzähle...
(nur kurz zu den parallelen: ich bin 23, studentin, mein freund 6 jahre älter und arbeitet recht viel... zusammengekommen sind wir im oktober 2000,... ich musste fast ein bißchen schmunzeln).

nun, wäre mein freund nicht so stark und geduldig und ich nicht so feig, wären wir nicht mehr zusammen.... wir wären nichteinmal zusammengekommen.
ich hätte die beziehung schon zig mal abgebrochen, weil ich nicht mehr konnte... allein sein wollte, mich ihm gegenüber nicht mehr schuldig fühlen wollte, weil ich fand ich bin ihm im weg, kann ihm nicht das geben, was er verdient. jetzt ist es auch noch so, dass ich manchmal sage, er soll mich verlassen...
er soll mich verlassen, weil ich nicht die kraft und den mut habe ihn zu verlassen.
für ihn ist das natürlich furchtbar... aber ich leide unter meiner unfähigkeit nicht stark genug zu sein.
nie hätte ich gedacht, dass wir so lange zusammen sind.

davor hatte ich nie wirkliche beziehungen... hab mich immer zurückgezogen, bevor es ernster wurde.
obwohl ich es nicht will... obwohl ich eigentlich das gegenteil will,... wenn ich aufrichtig zu mir selbst bin, ich bin egozentrisch.
ich werde mit meinen problemen nicht fertig und so belaste ich zwangsläufig meinen freund. er muss auf mich rücksicht nehmen, er muss viel wegstecken, er muss für mich da sein...
ich kann nie so für ihn dasein, wie er für mich... es belastet mich sehr.
aber ich bin so mit meinen problemen beschäftigt, dass ich nicht kann.

Sind b* Frauen nicht langfristig beziehungfähig?
ich kann nur von mir sprechen und da ist es so... mein freund MACHT mich beziehungsfähig... ich selbst bin es nicht... schon gar nicht, wenn es um langfristige beziehungen geht.
aber was deine freundin angeht und ihren freundeskreis, aus dem sie dich bewußt rausgehalten hat... das hat nichts mit ihrer krankheit zu tun.
die krankheit mag an vielem schuld oder für vieles ursächlich sein,... aber man kann mit ihr nicht ALLES entschuldigen oder verteidigen.

Können b* Frauen nicht die selbe Liebe weitergeben, die sie empfangen, weil sie sich und ihren Körper nicht selber lieben und sich deshalb nicht vorstellen können, dass sie jemand anderer liebt?
es ist immer eine frage des vertrauens, das sich nur sehr, sehr langsam aufbaut, ob sich eine essgestörte frau vorstellen kann oder fühlt geliebt zu werden.
bei mir hat es unwahrscheinlich lange gedauert, bis ich meinem freund vertraut habe.
mittlerweile glaube ich, dass er mich liebt aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dazu fähig bin. ich empfinde viel für ihn, aber ich habe immer das gefühl, es ist nicht annähernd genug...
wie gesagt,... ich hab das gefühl, ihm nicht das geben zu können, was er verdient... und das belastet mich unglaublich...
so sehr, dass ich (???egoistischerweise???) bereit wäre, die beziehung zu beenden.

puhhh,... es ist wirr, ich weiß. es ist nur so, dass es für mich ein sehr schweres thema ist, mit dem ich überhaupt nicht zurecht komme. das hast du vermutlich beim lesen eh gemerkt.
aber ich hoffe, ich konnte dir helfen... wenigstens ein bissl!

du darfst eines nicht vergessen... du kannst deiner freundin nur beistehen und für sie dasein! aber du kannst sie nicht heilen und alle ihre entscheidungen mit ihrer krankheit entschuldigen oder erklären.

liebe grüße
mari

Ein weiterer Beitrag zu deinen Fragen, LuZZifa

#8
Ich bin 19 und habe selbst seit über 6 Jahren Bulimie. Seit 14 Monaten habe ich einen Freund, den ich wirklich sehr gerne hab. So verliebt wie am Anfang bin ich allerdings nicht mehr. Es ist alles einfach zu alltäglich geworden. Anfangs konnte ich in seiner Gegenwart total abschalten und meine Bulimie vergessen. Aber mit der Zeit wurde alles so zur Gewohnheit, dass ich mittlerweile schon fast wieder in den alten Trott gerutscht bin. Das ist bisher meine längste Beziehung, es ist so ungewohnt für mich. Aber er wusste von Anfang an, worauf er sich bei mir einlässt. Mit ihm zusammenziehen würde ich nie wollen, dafür braucht meine Bulimie einfach zu viel Platz in meinem Leben. Ich brauche genügend Zeit dafür, sonst fühle ich mich eingeengt und drehe fast durch. Außerdem bin ich oft wahnsinnig zickig und leicht reizbar, wenn ich längere Zeit (mehr als ca. 1 Tag) nicht zum Essen komme. Wenn mein Freund mich vom Essen abhalten würde, würde es eine furchtbaren Krach geben. Trotzdem muss ich meine Anerkennung für all jene Männer aussprechen, die es so lange mit einer bulimischen aushalten. Ich hätte mich selber schon längst zum Teufel gejagt.

#9
hi ihr lieben!

mir hat sonja auch sehr aus der seele gesprochen (äh, geschrieben ;-)
was ich noch ergänzen will: was meiner erfahrung nach auch ein verhalten ist, das bulimikerinnen (und andere auch, eh klar) recht häufig an den tag legen, ist so eine "alles oder nichts" -gschichte. heißt dann für beziehungen: ganz viel nähe oder gar keine weil dann irgendwann gar nix mehr geht. was sich für mich durch diese krankheit durchzieht, ist u.a. das thema "die eigenen grenzen nicht erkennen/respektieren" - genau so wie ichs beim essen nicht schaffe, maß zu halten und entweder total ausgeklinkt alles reinstopfe, um dann wieder ganz ganz leer sein zu MÜSSEN", ists irgendwie für mich mit beziehungen, freundschaften ein bisschen ähnlich: egal wies dem anderen geht, was der andere macht, irgendwie bezieh ich viel zu viel auf mich, glaub dann vielleicht ich hätt was falsch gemacht, oder er hat mich nimmer gern, o.ä., nur weil er halt auch mal einen nicht so guten tag hat. und das tut irre weh, weil man da ja ständig fehler bei sich sucht und ursachen für irgdenwas negatives (insoweit sind wir auch absolut egoistisch :? ). und wenn mich wer verletzt, dann kanns schon auch sein, dass ich dann eine zeit ganz auf rückzug geh, um weitere verletzungen gar nicht zuzulassen.

ich find wirklich ganz toll, wie sehr du dich engagierst, und wie sehr du deiner freundin helfen willst, aber für mich persönlich wäre das ein bissl bedrohlich -würd mir zusätzlichen druck machen, wenn ich merke, dass es jemandem so wichtig ist, dass es mir wieder besser geht. ich weiß das klingt total blöd und das sind halt auch so die widersprüche: einerseits: bitte, hab mich lieb und sei für mich da, andererseits: bloß nicht zuviel, sonst wirds eng und dann ist der nächste fressanfall vorprogrammiert.
(und das wär dann der gedanke "ich MUSS ja aufhören, weils gerade der, den ich so gern hab, von mir erwartet" - und da sind wir genau in dem dilemma, das für uns das tägliche brot ist ...sorry, wortspiel :wink: :wink: etwas tun, weil wirs sollen nicht weil es unser anliegen ist!)
ich würd auch sagen, wenns dir möglich ist, sei für sie da, aber so, dass du ihr das anbietest und es für dich dann auch ok ist, wenn sie ihren weg geht und damit deine erwartungen nicht erfüllt.

sei bei ihr, weil dus willst und nicht weil du glaubst, dass das das beste für sie ist! und: ich glaub eigentlich zusammenfassend, dass es wurscht ist, ob ein mensch sich so verhält, wie er sich verhält, weil er bulimisch ist, in der kindheit sonst was druchgemacht hat oder aus ganz anderen gründen nicht mit sich klarkommt. ändern kannst ihn/sie eh nicht - muss eh sie selbst machen.


so, lange rede, kurzer sinn ...sorry, war jetzt in epischer breite und auch nur meine ganz subjektive meinung!

ich wünsch euch alles liebe und ein schönes wochenend!

LG, Sarah

#10
Was ich wirklich toll finde ist, dass man hier in diesem Forum nicht im Regen stehen gelassen wird, sondern tatsächlich Antworten bekommt die vom Herzen kommen und nicht irgendein Geschwafel sind! Das wiederum passt absolut nicht in mein Bild der "egoistischen B*-kerin"! :wink:

Ich habe derzeit einen absolut depressiven Schub, weil ich mich nicht fähig dazu sehe, die Freundschaft zu ihr nach dem Ende unserer Beziehung aufrecht zu erhalten. Es würde mir letztendlich wahrscheinlich auch einen psychischen Schaden zufügen, weil ich zu diesem Zeitpunkt nicht damit umgehen kann, einen Menschen zu lieben, der nicht dasselbe für mich empfindet wie ich für ihn! Ich hoffe, dass ich morgen meinen Aufnahmetest in der UNO bestehe und verzieh mich dann für ein halbes Jahr ins Ausland. Hier ist einfach zu viel Schmerz um mich, es erinnert mich einfach zu viel an sie. Mir fehlt ihre Umarmung, ihre Nähe, ihre Wärme. Auch unerfüllte Liebe kann krank machen. Und ich kann leider nur sehr schwer loslassen. Es ist jedenfalls sehr lieb von euch allen, dass ihr mir beisteht und dass man hier nicht im Stich gelassen wird!!!

Dickes DANKE an alle!

hoffe es paßt zum thema ....

#11
Hallo ihr alle !! :)

Auch wenn ich wahrscheinlich nicht so ganz mitreden kann, möchte ich gern was schreiben (vielleicht gehts mir dann besser, weil ich heute irgendwie echt einen miesen Tag hab) .... :(

Ich bin 26 Jahre alt und hab mit dem ganzen Mist angefangen als ich 19 war. Zu diesem Zeitpunkt begann meine Beziehung zu meiner ersten grossen Liebe. Und natürlich war ich die Nummer zwei.
Ich hab es etwas über 2 Jahre ausgehalten ...
Seit dem bin ich mit meinem jetzigen Freund zusammen. Er ist verheiratet. Ich liebe ihn und er liebt mich (angeblich) auch, aber er hat es ja einfach und auch keinen Grund etwas an der jetzigen Situation zu ändern. Ich rede mir ein, mit allem zufrieden zu sein. Meist ist das ja auch der Fall. Denn ich hab den Freiraum, den ich brauche. Manchmal ist es mir halt zu wenig, aber das ist eine andere Geschichte ...

Ich hab mir oft gedacht, daß ich was ändern sollte, frag mich aber dann: wozu. So hab ich zeitweise jemanden, dann gar keinen. Klar kann ich daher nicht wirklich offen für eine andere Beziehung sein, ab er ich denke mir, daß es wahrscheinlich eh niemand mit mir aushält ... weil ich echt glaub, daß ich beziehungsunfähig bin ....

Bisher wußte kein männliches Wesen von meiner Bulimie. War auch sicher besser so. Wozu auch, hätte nix geändert .... :cry:
Nun hab ich die Kotzerei seit ca. Anfang des Jahres halbwegs im Griff. Hat echt lang gedauert und es war echt ein harter Weg. Und das ist es auch heute zeitweise noch.

Ich glaube nicht, daß die B. dran schuld ist, daß ich mich für beziehungsunfähig halte. Dazu gehörte vieles .... aber vielleicht hab ich auch einfach noch nicht den Richtigen getroffen ...
Frau kann ja noch hoffen, oder !? :?

Sorry, wenn ich Euch vollgesuddert hab - das nächste Mal schreib ich wieder was Positives .... versprochen !!! :P
Liebe Grüße,
Mauzi.[/i]

#12
Hi Mauzi!

Tja, was soll ich dazu jetzt schreiben, das dich etwas aufbauen könnte. Ich versuche einfach mal die ganz B*-Geschichte da raus zu halten und es von der Gefühlsebene anzugehen:

Ich glaube nicht, dass du in einer Beziehung jemals die Erfüllung finden wirst, in der du nur die zweite Geige spielst! Du solltest dir in dieser Hinsicht nichts vormachen. Meine Beziehung hat genauso begonnen und ich habe gesehen, wie sehr meine Freundin darunter gelitten hat. Du wirst diesen Menschen nie für dich alleine haben und er wird irgendwann einmal wenn du ihn ganz dringend brauchst keine Zeit haben, weil er bei seiner Frau ist. Er benützt dich um vor seinen Problemen daheim zu flüchten und sich bei dir zu holen, was er daheim vermisst. Wenn er dich aber wirklich so liebt, wie er sagt, warum macht er dann nicht den Sprung? Ich habe ihn damals gemacht, konnte meiner Freundin dann 2 schöne Jahre ohne Fressen und Kotzen bereiten und hab ihr ihr Selbstvertrauen zurückgegeben. Dass das letztendlich ihren Freiheitsdrang wieder erweckt hat und unsere Beziehung wegen meiner Eifersucht daran zerbrochen ist, konnte ich nicht vorhersehen. Ich liebe sie trotz allem nach wie vor sehr, habe jedoch mit ihr gebrochen, weil ich sonst selbst zugrunde gegangen wäre. Es wird mich noch lange schmerzen und ich weiss nicht, wann ich wieder beziehungsfähig werde. Derzeit habe ich jedenfalls furchtbare Angst vor einer neuerlichen seelischen Verletzung. Lass dir jedenfalls nicht einreden, dass er dich wirklich liebt. Ich aus meiner Sicht kann nur einen Menschen zur selben Zeit lieben (beziehungsmäßig!). Da können finanzielle Hintergründe keine Rolle spielen, mich nicht von meiner Frau zu trennen, wenn ich sie nicht mehr liebe! Weiß zwar nicht, ob dir das jetzt geholfen hat, wollte dir einfach mal nur die Augen öffnen.

Liebe Grüße

LuZZifa
Zuletzt geändert von LuZZifa am So Sep 15, 2002 9:37, insgesamt 1-mal geändert.

#13
hi luzzifa,
hmm, ich glaube - und das kann ich jetzt halt nur von mir sagen - dass ich nicht beziehungsfähgig bin. Egal wie sehr ich mich anch einer Beziehung sehne. Jedesmal wenn ichjm. liebe oder wenn ich merke, dass mich jm. liebt schalte ich ab und will nichts mehr mit dieser Person zu tun haben.
Ich glaube auch, dass man jm. anderen nicht von ganzem herzen lieben kann wenn man sich selbst nicht liebt. Ja, ichg laube auch, dass B. eine egoistische Krankheit ist - auch wenn man sich selbst zerstört... die gedanken drehen sich ums essen + ums k*tz*n. Jeden Tag... Bei mir fangt es an wenn ich aufstehe und wenn ich Pech habe träume ich auch noch davon.
Ich habe zusätzlich große Angst davor verletzt zu werden, weil mir das oft passiert ist.
Was aber total schwer ist ist dieses hin und her. Man weiß selbst nicht was man will. Schlussendlich kann man die einfachsten Dinge nicht mehr entscheiden. Es ist immer eine Unsicherheit da. Ich weiß nicht ob ich aufhören will oder nicht und ich weiß nicht wenn ich doch will ob ich zu einer freundin gehen soll und mit ihr reden soll oder nicht.
Was ich damit sagen will ist, dass die Liebe für jm. anderen noch so groß sein kann, aber das man es selbst nicht zugeben will... so wäre es bei mir.

ich denk an dich + wünsche dir alles gute und schick dir mal ein großes pflaster für die wunde in deinem herzen.

alles liebe
- hope -

#14
Hi hope! (*Pflaster-empfangen-und-auf-Herz-geklebt*)

Hmm, nach allem was ich hier in diesem Forum jetzt gelesen habe, kristallisiert sich heraus, dass du es alleine wahrscheinlich nicht schaffen kannst, damit aufzuhören. Es mag vielleicht über einen kurzen Zeitraum funktionieren, aber wenn diese Krankheit in eurem Leben wirklich so dominierend ist, wird sie immer in dir lauern und auf ihre Chance warten! Es stimmt schon, der Wille und der erste Schritt dazu, die B* zu bekämpfen, muss von dir kommen! Aber ich bin der Meinung, dass du dich einem Menschen anvertrauen solltest, zu dem du absolutes Vertrauen hast! Und der nächste Schritt ist dann die Therapie. Die musst du dann aber konsequent durchziehen und nicht nach ein paar Sitzungen damit abschließen, weil du meinst, dass man dir dort eh nur Scheiße erzählt. Aber da musst du durch! Dann wirst du auch lernen dich selber zu lieben und zulassen, dass auch andere dich lieben!

Denk auch an dich und drück dir die Daumen!

LuZZifa

#15
@ luziffa!
ich glaube schon, dass deine beziehung mit ihr von anfang an zum Scheitern verurteilt war!
ich habe selber seit 4 jahren bulimie, und meine längste beziehung dauerte 2 monate!
ich denke , dass eine beziehung nur glücklich sein kann, wenn man sich selber liebt! und mir kann keiner sagen, dass sich bulemische frauen selber respektieren, geschweigedem lieben!
lg lilly
cron