Okay, neuer Versuch
Eigentlich wollte ich mehr in die Richtung gehen wie Eltern...Geschwister...oder Partner...die Kranken sehen... weniger die breite Masse da draußen...

mein Vater: Er kann gar nicht damit umgehen. Totschweigen, ignorieren, manchmal blöde Bemerkungen à la: "Dann trink halt nen Liter Wasser, wenn Du Heißhunger bekommst."
Ich habe ihm einmal einen Brief geschrieben. Er hat ihn nie erwähnt.

meine Mutter: Sehr engagiert, akzeptiert es voll als Krankheit, hat irgendwie ein bisschen zu viel Mitleid manchmal. Sie respektiert, wie sehr ich kämpfe, aber natürlich geht es ihr zu langsam. Vom ihr immer der Spruch: "Du bist so ein apartes, intelligentes Mädel, warum hast Du nur so eine Krankheit?"
Einen richtigen festen Partner hatte ich erst einmal, eben wegen der ES. Das war noch in der Anfangsphase. Er war sehr verständnisvoll, auch wenn ich es damals noch nicht als Magersucht titulierte, eher als Dauerdepriphase.
Er hatte auch seine Themen, abhängige Mutter, gerade selbst dabei, mit Drogen anzufangen, viel zu sensibel für diese Welt.
Danach habe ich keinem mehr davon erzählt. Ich habe auch mit niemandem so eine intensive Beziehung erreicht. Das waren alles oberflächliche, kurze Sachen, in denen ich die Superfrau gespielt hat. Ich rede gerne über Autos, fremde Länder und meine Erlebnisse. Alles schön bunt ausmalen, dann reicht es den meisten. Es war nicht deren Schuld, die hätten nie im Leben die Chance bekommen, es herauszufinden.
ch habe mir ernsthaft die Frage gestellt ob diese Krankheit nicht nur eine Ausrede dafür ist...weshalb ich mein Leben nicht auf die Reihe bekomme...so nach dem Motto...hey! solange ich die Krankheit habe...habe ich ja immer noch für mich selbst einen Grund weshalb etwas nicht funktionieren kann.....
Genauso war es bei mir auch! Das schlechte Abi, das falsche Studium, die wenigen Freunde - alles ist nur wegen der Bulimie passiert. Und wegen der wird es sich auch nicht ändern.
Falsche Denkweise. ICH habe mein Leben in der Hand, und das Abi interessiert schon lange keinen mehr.
Ich kann meine Fehler nicht rückgängig machen, aber ich kann der Bulimie in der A... treten und für meine Träume kämpfen.
Flucht ist manchmal sehr verführerisch, aber man kommt immer wieder zu sich zurück. Das muss ich mir oft vor Augen halten, ich bin leider auch so ein Drogen- und Tablettenkandidat
Ich meine es gibt auch andere Menschen die m*ssbr**ch und andere schlimme Sachen erlebt haben...und haben deshalb aber nicht so eine Sucht entwickelt....also was ist da falsch gelaufen....?
Nicht alle Menschen sind gleich sensibel, manchen gehen die Dinge näher. Das muss man einfach respektieren und nachsichtiger mit sich sein. Es hat ja auch viele Vorteile, Stimmungen so intensiv und sicher wahrzunehmen. Das Leben wird reicher dadurch.
Es kann auch sein, dass man als Kind einfach gewisse Strategien nicht gelernt hat, mit seinen Problemen unzugehen. Dass man den Satz "Du kannst sowieso nichts" unterschwellig von der Familie mitbekommen hat.
So etwas macht auch viel aus, denke ich.
Rede nur noch sinnloses Zeugs...vielleicht hätte ich diesen Threat garnicht eröffnen sollen...
Quatsch. Ein bisschen schweift man immer ab, das machen Uniprofessoren auch nicht anders, und die müssten es ja eigentlich können. Hier gab es schon so viel Mist im Laufe der Jahre, dass Du Dich wirklich nicht für diesen Thread schämen musst!