dies ein weiterer Beitrag der Reihe "resümierende Abschlüsse einer ehemals Kranken"...

Es beruhigt mich, zu wissen, dass alle hier, wenn sie lesen, freiwillig lesen. Somit gleichen all diese blöden Worte keinerlei Belehrungen, was sie nämlich auch nicht sein wollen. Nein, nur meine Gedanken aufgeschrieben, die ich ansonsten 'in die Luft schicken' würde - hier vermögen sie vielleicht irgendwer zur irgendwas, bestmöglich noch in positivem Sinne, zu dienen. Letzteres wäre ein wundervoller Nebeneffekt, den ich nicht intendiere, der aber sonstigem Schall und Rauch meinerseits eine Art "tieferen" Sinn verleihen würde.
So it goes (wie gesagt: normaler Weise schreibe ich solches Zeug irgendwohin, lösche es, wenn sich die Zeilen angesammelt habe; dokumentiertes Denken sozusagen, weil sich Gedanken mir ganz gerne auch mal in ganzen Sätzen 'zeigen'):
Ich glaube ein Hauptbestandteil dieser Krankheit ist 'das Moment des Süchtigen'. Jemand ist süchtig danach in irgendeiner Form irgendwer oder irgendeiner Sache in engerem oder weiterem Sinne zu (ver-)"helfen". Irgendein persönliches Gut möchte man erreichen. Irgendein Ideal von Vorgestelltem. Und ich glaube viele sind auch dazu gekommen, dass sie 'gute Menschen' schlechthin sein wollen oder dies schon immer sein wollten, und an diesen "Anmaßungen" aber scheiterten.
Ich habe nun hier eine Weile "geholfen", und es war auch eine Sucht, besser beschrieben aber eher eine Art 'innerer Zwang' nach "bildhaft moralischem" Verhalten gewesen. Auch eine Form der Perfektion; könnte man sagen.
Bringt mich zum zweiten Punkt, was die Krankheit anbelangt: Streben nach Perfektionen.
Allerdings - und Gott sei Dank - ist mein Leben inzwischen so reich an allemal ausfüllenden Arbeiten geworden, dass ich es eigentlich nicht mehr leisten kann, hier noch weiter zu "helfen". Anders formuliert: Ich kann es mir nicht leisten.
Ich denke nämlich: Helfen und "helfen" zu können sind Privilegien. Ich bin in einem Ausbildungsmoment, da ich über solche Privilegien nicht verfüge. Anders formuliert: Ich muß - und möchte, weil ich das so als 'gut' empfunden habe - x Texte und Bücher am Tag lesen: Ich kann nicht, würde Kräfte und Zeit von mir überfordern. (hier viel zu "helfen")
Mir bleibt immer nur zu sagen, dass ich immer auch an Euch und an alle denke, die irgendwo in irgendeiner Form 'leiden'. Das ist für mich größte Motivation all die Texte meiner Studienfächer zu lesen. (Die ja bei mir alle von Freundschaft, Gesellschaft, Herz, Liebe, Mut, Recht, Ordnung, Friede, Freiheit usw. handeln.)
Ich bin nicht Ärztin geworden, weil ich gemerkt habe: Ich kann das nicht leisten. Also werde ich es nun auch nicht hier 'versuchen'.
Wenn ich die Zeit und die Ruhe finde, hier etwas in den threats anderer zu schreiben, so werde ich dies auch weiterhin machen. Sprich: Ich möchte mich nun nicht hiermit von allem verabschieden. Aber ich werde diese "Muse" (so will ich es wirklich fast nennen) nicht immer, nicht ganztägig usw. aufbringen können. Wenn ich sie habe, werde ich ihr nachkommen.
LG,
Anna