weirdFairy, durch"gequält" hab ich mich nun auch wieder nicht...
Es wurde nur ganz schön viel kreuz und quer - rumzitiert, da verliert man schnell mal den Überblick, zumal der Themenkern schon relativ schwer zu finden war ... für
mich zumindest, also mach dir mal keinen Kopf
Ich wage mal zu behaupten, dass jeder Essgestörte das kennt.
Angefangen beim bloßen Gedanken an das Essverhalten anderer Leute und dem neugierigen Beobachten dessen, über direkter kritischer Bewertung, bis hin zur genauen Kontrolle und Überprüfung des Essens seiner näheren Mitmenschen.
Die Gründe dafür sind eigentlich immer die gleichen. Wir sehen eben in jedem, der weniger essen sollte als wir, Konkurenz! Wir können es nicht ertragen, dass irgendwer "besser" ist als wir, sein Essverhalten besser zu kontrollieren schafft als wir... (wir ziehen unser -eigentlich nicht vorhandenes- Selbstbewusstsein ja aus der Kontrolle über das Essen und unseren Körper)
Am liebsten würden wir die Welt um uns ständig mäßten, damit unsere "Leistungen" unanfechtbar sind und wir uns wie die Tollsten fühlen können... Etwas überspitzt formuliert, aber da ist was wahres dran.
Beißt der Partner einen Happen weniger von seinem Brot ab als wir, ist das schon Grund sich unwohl zu fühlen. Einfach weil man meint "im Rückstand" zu sein. Irgendwer, in dem Fall der Partner ist wieder "besser" als wir.
Mein Gefühl ist dann meist nur Ärger, Groll, Wut, Ablehnung - weil mein Freund sein Brot nicht aufgegessen hat.

Meine Laune ist dann total im Ar****, aber ich trau mich natürlich nicht zu sagen, dass es wegen diesem verdammten Brot-Bissen ist - da zeigt man mir ja nen Vogel... aber dieses Hass-Gefühl bleibt ja trotzdem.
Ich denke dann immer so für mich: "Jetzt lässt Monsieur also sein restliches Brot liegen, das ist wieder typisch... und sein Gesicht dazu... jetzt denkt er wahrscheinlich wie stolz er auf sich ist, dass er es schafft dieses Brot liegen zu lassen. jaja, bloß kein Gramm Brot zu viel, man könnte ja zunehmen... son scheiß! du Idiot, von dem kleinen Stück Brot nimmst du nicht zu!! aber wenn dus liegen lässt nimmst du vielleicht ab,... ja, jetzt fühlt er sich so toll... und dieses Gesicht! ich könnte reinschlagen. ich seh ihm seinen inneren stolz richtig ab. jaja und ich steh jetzt schonwieder als die Blöde da, das verfressene Stück, die dicke Kuh, dieses ungezügelte, peinliche Ding... aber DU!! hau bloß ab!"
ja, usw. usw. und man steigert sich da rein und plötzlich fühlt man sich wie der letzte Dreck, weil der Partner sein Brot liegen gelassen hat
Ich glaube man projiziert seine eigenen Gedanken in den Partner, der wahrscheinlich einfach nur gedacht hat, dass er satt ist und nicht unbedingt aufessen müsste...
Also wie soll ich sagen? Ich red n bisschen um den heißen Brei rum...
Bei meinem Freund und mir ist eben das "Problem", dass er tatsächlich Diätabsichten verfolgt. Er will abnehmen. Manchmal merkt man das, manchmal nicht.
Seine kleinen Miniportiönchen und sein Gejammer, dass er nach seinem halben Minischnitzel, wo alles noch auf dem Teller liegt, ja soooo satt wär und kein Abendbrot und auch kein Frühstück mehr und überhaupt nie nächsten 5 Tage kein Essen mehr bräuchte...
Ich hasse ihn dann, weil ich dann glaube (wieder daran erinnert zu werden - noch schlimmer), dass er auf meinem Problem (Essen) rumtrampelt und somit auch auf mich. Ich glaube dann, dass er mich, die sich immer für zu dick hält, "überbieten" will und weiß der Geier was ich mir dann alles so zurechtspinne in meinem Wahn...
Unterm Strich fühl ich mich dann einfach nur die ganze Zeit wie der letzte Loser und total minderwertig. Und das ist eigentlich allein
mein Problem! Denn
ich allein bin dafür verantwortlich wie ich was interpretiere oder bewerte.
Ich kann ihm dann auch nicht wirklich irgendwas vorwerfen und
das macht mich dann erst recht wütend. Das Wissen darum, dass ich nicht wütend sein dürfte. Das frustiert so.
Ich versuche mir dann immer ganz rational zu erklären, dass er morgen vielleicht anders essen wird oder so, und dass er ganz bestimmt nicht plötzlich sichtbar abnehmen wird, weil er sein Brot nicht aufgegessen hat. Vor allem versuche ich mich dann auch auf mich zu konzentrieren. ("was ich gegessen hab hat mir geschmeckt, ich hatte Hunger und jetzt bin ich satt und fühle mich zufrieden und gut, das habe ich gut hingekriegt!")
Wobei ich mich aber auch noch ziemlich oft in so Gedankengänge wiederfinde á la: was du kannst, kann ich schon lange!! ich werds dir zeigen! Ab morgen faste ich!! hahahah!
Was aber irgendwie blödsinnig ist. Ich merke dann immerwieder, dass all das nicht mein Problem sein muss und ich ICH bin und das ist auch gut so
Also, ich kann mich grad irgendwie nicht verständlicher machen... ich hab da auch noch nicht genügend drüber nachgedacht. Vielleicht steht hier irgendwas drin
Ich hoff mal, das ist hier zumindest nix kontraproduktives...