morgens halb elf in deutschland. ich habe noch zwei stunden, bis ich zur arbeit muss. seit acht uhr früh habe ich den rasenmäher durch das feuchte gras gestemmt, ich fühle mich schon jetzt halb tot.
jemand anders würde jetzt zwei stunden die beine hochlegen, mit einem buch und einer heißen schokolade. aber nicht ich.
denn ich habe eine mission: ich muss die * rauskriegen, die ich mir soeben einverleibt habe. zuerst habe ich mich gefreut: endlich spüre ich mal wieder echten körperlichen hunger! nach der ersten war ich aber leider nicht satt, im gegenteil, das wilde tier erwachte eben erst richtig

also noch eine semmel. schließlich war ich um halb sieben ja schon joggen, und auch als später der boden vor meinen augen schon beträchtlich schwankte, habe ich weiter brav den rasen gemäht. von meinem morgenmilchcafé habe ich auch nur den schaum gegessen und den rest weggeschüttet, zu groß war die angst, dass flüssige kalorien erst recht ansetzen, weil sie nicht satt machen.
und jetzt also diese *. eindeutig eine zu viel. nun liegen sie trocken und störrisch in meinem magen. [*]
und jetzt muss ich dafür büßen. [*] nach jedem kotzvorgang blicke ich in den spiegel. meine fetten, bleichen wabbelarme schreien mich an: DISZIPLIN! du schwabbelsau! warum bist du so widerlich SCHWACH!
endlich fertig. ich fühle mich zittrig, meine haut ist rot-fleckig, die augen glasig. meine neue frisur hängt irgendwie strähnig um meinen kopf herum.
ich will nur noch ins bett, fünf, sechs tabletten nehmen und weg sein.
ich habe angst vor der arbeit, sechs stunden ohne pause. hoffentlich klappe ich nicht um. ob ich mir einem nescafé express mitnehmen soll? aber vielleicht ist ja doch was dringeblieben, und so ein zuckerkaffee hat ganz schön viele leere kalorien. lieber nur ein wasser, eventuell eine apfelschorle. das entscheide ich je nachdem, wie ich mich fühle, wenn ich in einer halben stunde ins auto steige.
schnell noch eine sms an meine mutter, warum ich sie eben am telefon so kurz abgewürgt habe. und dann weiter im programm. wie jeden tag. wann darf ich endlich sterben
