Weiß nie was ich essen soll...

#1
Hallo miteinander.

Ich hab, seit dem ich auf mein Hungergefühl höre, das Problem nie zu wissen was ich essen möchte. Das ist zum verrückt werden.

Ich bekomme Hunger, körperlich, ein unangenehmes Drücken und Ziehen in der Magengegend und ich denke also: ok, du hast jetzt Hunger, dein Körper möchte Nahrung, er verlangt nach Energie. Iss was...

Dann überlege ich welche Signale (außer Hunger) mir mein Körper so sendet. Ich suche in mir nach einem Wunsch, nach Gelüsten, nach Appetit.
Aber da ist nie was. Ich spüre nichts, außer eben das Drücken im Magen.

Ich überlege dann was in dem Moment zur Option steht und gehe in Gedanken diese verschiedenen Lebensmittel durch und stelle mir vor wie sie schmecken (könnten) und ob mir das jetzt gefallen würde, ob mich das jetzt befriedigen könnte. Aber ich habe dann nie auf etwas Appetit.
Es ist kein Appetit da. Manchmal glaube ich sogar mich zu ekeln bei dem Gedanken daran.
Mich nervt es dann zunehmend darüber nachzudenken.

Ich wühle dann im Kühl- und Gefrierschrank und überall wo Essen lagert und starre es an und rieche dran und überlege hin und her, koste es kurz an wenns geht...

aber

nichts. nichts als Leere, absolut kein Appetit, obwohl Hunger da ist.

Irgendwann esse ich dann also irgendwas was mir in anbetracht meines Hungers als "gut" erscheint, was mich sättigt und was so falsch nicht sein kann. Während ich esse überlege ich dann hin und her ob es mir nun schmeckt oder nicht, ob es das ist was ich vielleicht wollte und dann denke ich an anderes Essen und meine dann plötzlich mich falsch entschieden zu haben und bereue es dieses Essen zu essen und kein anderes und bin sauer warum ich nicht rechtzeitig auf das andere gekommen bin...

Wenn ich dann satt bin, bin ich froh es wieder hinter mir zu haben und warte aufs nächte Hungergefühl was ich schon beinahe zu fürchten beginne, weil ich weiß, dass ich wieder nicht wissen werde was ich essen soll.

Manchmal überlege ich mir vorher was ich bestimmt mögen könnte heute. Während ich noch keinen Hunger habe, habe ich vielleicht schon Appetit auf Spaghetti oder so und verspreche mir dann: wenn du dann später Hunger hast, kannst du ja dann Spaghetti essen! (Ich rede innerlich mit mir selbst manchmal wie mit nem kleinen Kind, das gibt mir n gutes Gefühl :oops: ;-) )

Aber wenn ich dann wirklich Hunger habe zweifle ich wieder und hoffe ständig, dass mein Körper mir vielleicht doch endlich mal Appetit und ne Idee gibt. Naja, ich esse dann also doch Spaghetti und hoffe mal, dass es das ist was mein Körper so will, schließlich hatte ich ja vor 2 Stunden noch Appetit drauf...

Ich weiß auch nicht.

Das macht mich manchmal echt wahnsinnig. :(

#2
Kann dir leider keinen Tipp geben, aber mich als Leidensgenossin outen.

Ich hab auch schon lang keinen "Appetit" mehr auf irgendwas, kann auch von vornherein nie einschätzen, wie groß der Hunger, den ich verspüre, wirklich ist (würde bei der Auswahl ja auch schonmal helfen :wink: ).
Ich überlege dann, wann ich das letzte Mal was gegessen habe und versuche, es so einzuschätzen. Meistens läufts aber schief, sodass ich statt einer anständigen Mahlzeit (z.B. ein Teller warmes Essen) lauter verschiedenen Kleinkram in mich reinmümpfel, bis ich satt bin. So bringt das dem Körper aber auch nix.

Seit einiger Zeit versuche ich, mich halbwegs an die Ernährungsvorschläge der Experten, z.B. 5x am Tag Gemüse&Obst oder so, zu halten. Auch wenn ich im Nachhinein dann feststelle, dass mir was anderes besser geschmeckt hätte (fragt sich nur was...), weiß ich wenigstens, dass ich meinem Körper damit was Gutes getan hab.
Wenn Hunger nicht das Problem ist, ist Essen nicht die Lösung!

#3
mir geht s leider auch änlich, hab hunger...., früher (wie ich gesund war) hab ich mir einfach irgend ewtwas geholt... aber jezt ist dass nicht mehr so einfach... muss auch immer erst ewig überlegen und alles durchgehen...
Und wenn ich dann was erwisch wo doch nicht so schmeckt (bzw. stelle dnach fest dass was anderes besser gewesen wäre) werde ich so richtig sauer und dann kommts zum FA....(leider nicht der einzige grund)

auf jedenfall versuch ich daran auch was zu ändern, auch dass ich regelmäßig ess und so, hab mir jezt einen Plan geschrieben für eine woche, und den versuch ich genau einzuhalten (dann muss ich mich mit der wahl net ewig rumquälen) , aber den einzuhalten...?? mal sehen...

Wünsche dir (Para) auf jedenfall noch viel Erfolg !!!

LG Vera

#4
Lisa-Marie hat geschrieben:Auch wenn ich im Nachhinein dann feststelle, dass mir was anderes besser geschmeckt hätte (fragt sich nur was...), weiß ich wenigstens, dass ich meinem Körper damit was Gutes getan hab.

Diese Tatsache was zu essen was mir eigentlich garnicht so richtig schmeckt und die ganzen Zweifel lassen mich danach eher deprimiert und schuldig fühlen.
Wenn ich 3 mal irgendein Obst gegessen hab was mir garnicht geschmeckt hat und was mich garnicht befriedigt hat, denke ich: mein Körper wollte garkein Obst, der wollte halt n Rindersteak mit Tomatensalat oder was weiß ich... dann fühle ich mich eben schuldig, weil ich beknacktes Obst gegessen hab und meinem Körper das vielleicht garnicht so gefällt, weil da nicht das drin ist was er eigentlich wollte/brauchte (ist mir doch wurscht was irgendwelche Experten erzählen, mein Körper wird schon wissen was er will, nur frage ich mich wann er endlich "zu sprechen" anfängt und mir zeigt wonach ich greifen soll)

Dieses nicht wissen was mir wohl geschmeckt hätte deprimiert mich.


Vielleicht muss ich mich mehr für die Nahrung öffnen...

#5
Para hat geschrieben: Diese Tatsache was zu essen was mir eigentlich garnicht so richtig schmeckt und die ganzen Zweifel lassen mich danach eher deprimiert und schuldig fühlen.
Ich kenne dieses Gefühl auch sooo gut!
Oft grüble ich, wenn ich Hunger bekomme, ewig lange nach WAS denn jetzt das Richtige wäre (aus verschiedenen Perspektiven...also einerseits auf was ich jetzt Lust hätte, aber auch was ich mit meinem Gewissen vereinbaren könnte...). Ich bekomme dann richtig Angst die falsche Entscheidung zu treffen, auch weil ich genau weiß, wenn ich etwas esse was nicht 100% dem entspricht was ich auch wirklich will (nur leider weiß ich das eben oft erst nachher), dann ist die Gefahr dass daraus ein FA wird, sooo viel größer...weil ich dann enttäuscht und wütend auf mich bin, weil ich die falsche Entscheidung getroffen habe :roll:
Das ist auch total schwierig wenn ich mich mit Freunden oder meiner Familie treffe... Weil ich die Wahl des Lokals nicht von "normalen" Dingen wie, was ist am besten zu erreichen? Wo kann man nett sitzen? usw. abhängig machen kann. Statt dessen überlege ich stundenlang, lese mir vorher Speisekarten im Internet durch und versuche das Lokal dann danach auszuwählen, wo ich am ehesten etwas essen werden können ohne Gefahr...
Das kostet so viel Kraft und Zeit... :cry:

Sorry, dass ich jetzt so lang von mir erzählt hab!
Wollte eigentlich nur sagen: ich kenn das von dir beschriebene Problem ganz genau!

#6
Das mit dem Essanfall der darauf schlimmstenfalls folgt, finde ich auch total belastend.

Ich gebe mir wirklich total Mühe zu erspüren was ich essen möchte.
Aber egal wie ich mich bemühe, meistens weiß ich erst nach dem Essen was ich wirklich essen wollen würde. Dann bin ich mir aber auch nicht sicher ob das nur Gelüste sind die ich dann aus Frust über das unbefriedigende Essen entwickel. (FA)
Ich weiß garnicht ob ich mir vertrauen kann ...

Wenn ich mir jetzt Nudeln gemacht hab und danach also plötzlich lieber Fleisch mit Gemüse will, kann ich mir ja nicht einfach nochmal Essen machen. Das Essen ist dann beendet, Chance verpasst, man kann ja nicht den ganzen Tag mit Essen machen und umherkosten und Gelüste erspüren verbringen. Ich heul dann dem Fleisch mit Gemüse hinterher...
Das ist so frustrierend.

Dann sag ich: ok, nächstes mal.
Aber das nächte mal hab ich dann garkeine Lust auf Fleisch mit Gemüse, sondern auf Fisch mit Petersilienkartoffeln oder so, wenn überhaupt. Ich esse es dann jedenfalls weil ich glaube (nach 30 minütigem hin- und herüberlegen), dass ich darauf jetzt Lust hätte. Im Nachhinein denke ich an Bratwurst mit Sauerkraut...


Wenn ich unvorbereitet ins Restaurant muss (z.B. wenn mein Freund und ich grad in der Stadt unterwegs und er plötzlich meint Hunger zu haben - ich denk dann: spinnst du??! du hast jetzt keinen Hunger! verstanden!? mach keinen Stress hier!!), dann brauch ich immer ne Ewigkeit bis ich mich für n Gericht entschieden hab. Das macht totalen Stress!
Vor allem: man weiß ja nie was das genau sein soll worüber man da liest und was man nun am Ende kriegt.
Ich überrede ihn dann immer zu Bayrisch, ich liebe das bayrische Essen, weil ich son Fleischfan bin und das was mit Hand und Fuß ist (da weiß ich: da is n Stück Fleisch, Kartoffeln oder andere Beilagen, n bisschen Gemüse und Soße... da kann man nie viel Falsch machen)
Wenn ich mich dann wiedermal nich entscheiden kann, esse ich eben den Zwiebelrostbraten ;-) Da denke ich immer: das schmeckt so oder so.


Naja, jedenfalls wirklich kompliziert das Ganze. Wie soll man wieder Freude am Essen finden, wenn es totaler Stress ist?

#7
Wow, ich hab mich in deiner Beschreibung total wiedergefunden.

Was wirklich paradox ist: Ich hab mir lange Zeit Lebensmittel verboten, Nudeln zb waren undenkbar!!
Dann kam der „Ausbruch“, ich stellte alles Schritt für Schritt um und dazu gehörte auch der Grundsatz: Alles ist erlaubt! Ich darf essen was ich möchte und worauf ich Lust habe.
Und jetzt sitze ich oft da und zerbrech mir den Kopf worauf ich Lust habe und finde nichts. Ich gehe Gerichte oft durch gedanklich und versuche es mir vorzustellen wie es wäre wenn ich Reis, Nudeln etc essen würde und damit versuch ich systematisch ein Gericht zu konstruieren.
Ganz selten hatte ich mal den Geistesblitz: Vollkornspaghetti mit Tomatensauce und viel Knoblauch, zB! Da hab ich mich wie ein Kind drueber gefreut! Aber das ist sehr selten.

Oft passiert es mir dann auch dass ich Lust auf etwas habe und wenn es fertig gekocht ist, mag ich es nicht mehr.
Ich greif dann auch oft zu verschiedenen kleinen Dingen oder Süßes und esse dann statt einem ordentlichen Mittagessen, eine Tafel Schokolade und ärger mich total und es ist wirklich deprimierend

Vielleicht ändert sich das irgendwann??

#8
Emilie hat geschrieben:Oft passiert es mir dann auch dass ich Lust auf etwas habe und wenn es fertig gekocht ist, mag ich es nicht mehr.
Ja, kenn ich. Schlimm...
Ich koch mir n Essen und während es so kocht und ich warte und es langsam fertig wird hab ich garkeine Lust mehr drauf und bereue es gerade das zu kochen. Wenn ichs dann vor mir liegen hab und anfangen will zu essen spüre ich sone Unzufriedenheit in mir hochsteigen. Na dann... guten Hunger... :roll: :?


Ob das irgendwann mal weggeht? Also bei mir geht das jetzt schon ca. 4 oder 5 Monate jeden Tag so. Naja, außer an den FA-Tagen...

Ich weiß auch nicht was ich da tun soll. Einfach vergessen, dass ich wahrscheinlich das "falsche" esse?
Stell dir nen rosa Elefanten vor und jetzt versuch nicht dran zu denken...

*seufz

#9
Stell dir nen rosa Elefanten vor und jetzt versuch nicht dran zu denken...
Das ist ja wirklich das Hauptproblem! Wie kann man an etwas nicht denken?? Man kann soviel anpacken um weiter aus der Bulimie rauszukommen, aber das ??
Andere Leute denken meist gar nicht über Essen nach und wissen intuitiv was sie möchten.
Ich werd oft total quengelig wenn ich mal wieder Hunger habe, aber kein Appetit. Mein Freund ist dann immer richtig genervt und wenn ich dann nur noch im Essen rumstocher ist Streit vorprogrammiert.

Wir sind doch echt kompliziert :roll:

#10
Emilie hat geschrieben:Ich werd oft total quengelig wenn ich mal wieder Hunger habe, aber kein Appetit.
Ja, kenn ich. Da muss ich immer aufpassen, dass ich mich nicht noch reinsteiger und ich immer aggressiver werde...


An manchen Tagen hab ich schon regelrecht Angst davor mich "drum zu kümmern". Da würd ich am liebsten nur irgendnen Kuchen in mich reinfressen und mich mit Eisschleim abfüllen und von mir angewidert im Bett liegen und nichts mehr spüren (müssen). Das kommt mir dann fast wie Urlaub vor im Vergleich zu diesem ewigen Drüber-nachdenken was ich essen soll...

Das ist ja die Gefahr!!! Das strengt so an, dass ich manchmal schon freiwillig wieder nen Rückfall hätte.
Das ist zum Verzweifeln.

Da falle ich dann vor Stress wieder in Extreme: entweder ich sage trotzig: "kein Bock, ich ess jetzt garnix!! mein blöder Körper kann mich mal, wenn der mir nich sagen will was er will, dann kriegt er eben nix! Ich lass mich doch nich verarschen. :x ... Ich warte jetzt so lange bis du mir zeigst (Körper) was ich essen soll, egal wie lange das sein wird, auch wenns Wochen dauert!!!!!" (ich seh meinen Körper dann wieder als irgendein fieses Ding was an mir klebt und mich nervt - mir fällts dann vor Frust immer schwerer nett zu mir und meinem Körper zu sein).

Oder ich fresse dann alles in mich rein bis ich wieder fast platze... was eigentlich manchmal auch die Folge vom ersterem Extrem ist.


Manchmal bin ichs auch leid und so genervt und irgendwie überfordert, dass ich die Hoffnung wieder aufgebe, dass es irgendwann wieder werden wird...