Unklare Gefühle & B als Symptom

#1
Guten Abend, liebe Leute!

Ich habe den Drang etwas zu schreiben und doch geht es mir gleichzeitig gegen den Strich!
Der erste Satz ist schon ein gutes Beispiel für meine derzeitige Seelen- und Gefühlslage... Welche widersprüchlich und gegensätzlich ist.

Egal- Aktion ist besser als Passivität, deshalb versuche ich einen An/Umriss meiner Gedanken aufzuschreiben.

Kurz zur Historie:
Falls ich mich richtig erinnere, fing die B bei mir mit 16 an, brach nie richtig aus, setzte sich durch, ebbte wieder ab und kam zum vollen Durchbruch als ich eine für mich unangenehme Schul- und Lebensphase hatte.
Habe dann mit Hilfe meines damaligen Freundes den in erster Linie gedanklichen Absrung geschafft und dann auch den aktiv körperlichen und das Kotzen sein lassen.Das war schätzungsweise vor 1,5-2 Jahren. In ärztlicher Behandlung war ich nie.
Von der Erkrankung weiß nur der Exfreund, jetziger "Freund" und div. Ärzte. Eine Freundin von mir hat die ES bei mir bemerkt, weiß aber nicht, welche es ist/war.
So. Kurzer Rundumschlag, nur die B-Fakten.

Nun ist es so, dass ich die B bei mir in letzter Zeit wieder zugelassen habe. Sie ist quasi "nur" extremstes Symptom/Anzeiger von seelischen/sozialen etc. Problemen. Ich kann den Druck nicht aushalten und kotze und bemerke dann förmlich- huch, ach scheiße, jetzt geht es dir doch so schlecht, dass du sogar so weit gehst/gehen kannst, wieder zu kotzen.

Nächste Woche habe ich einen Termin bei einem Psychiater.(auf Anraten obengenannter Freundin, weil es mir seit geraumer Zeit nicht gut geht) Aber eben nicht vordergründig wegen der B habe ich den Termin, sondern weil ich förmlich im Moment mich selbst nicht im Leben zurechtfinden kann. Hart gesagt.

Ich kann verschiedenste Gefühle in mir weder abwägen noch genau zuordnen, Intensitäten schwer/schlecht beurteilen. Reflektion nutz nichts, ich komme zu keinen Ergebnissen und auch zu keiner Beruhigung.
Austausch mit Freunden führt nur zu mehr Chaos, da sie aufgrund der gegensätzlichen Gefühle - und dann eben Aussagen- meinerseits erschreckt abwenden oder einfach ratlos sind.

Es fällt mir einfach extrem schwer die Tage zu durchleben.
Mehr und genaueres kann ich gerade nicht wiedergeben.

Hm. Mehr eine Aussage als ein Beitrag...So soll es wohl denn sein.

Vielleicht fällt ja jemandem was dazu ein.

Danke,
Rebellion

#2
hallo rebellion,

wollte dir nur sagen dass ich es gerade gelesen habe, und dir gerne was schreiben möchte aber irgendwie fällt mir nicht das richtige ein.

ich finde es sehr gut das du zu einem therapeuten gehst und dir helfen lassen willst ( bei diesem schritt bin ich noch nicht ganz).

bei mir gehören diese gegensätzlichen gefühle auch zur tagesordnung. und ich bringe es sehr in verbindung mit der bulimie. ich kann blos negative gefühle nie zeigen ich bin immer nett und freundlich auch wenn ich innerlich koche. also anders als bei dir.

auch ich war 3 jahre symptomfrei.... jetzt ist es auch wieder da.

ich kann dir denke ich nicht helfen aber ich wünsche dir alles gute.

#3
hallöchen, mona26, danke für deine Reaktion!

hm, bei mir gehören diese Gefühle eben gerade nicht zur Tagesordnung, eher zur "Jahresordnung" sozusagen. Aber wenn es mal so ist, dann bin ich von dieser Welt der Widersprüche irgendwie völlig vereinnahmt.

Symptomfrei war ich meiner Meinung nach nie. Also das Essen hat trotz eer unbeschwertem und "normalem" Umgang damit doch noch eine Rlle gespielt, insofern dass ich schon noch darüber mehr nachgedacht habe, als das ein gesunder Mensch tun würde. Denke ich mal. Aber insofern war ich davon los, dass ich relativ reulos alles gegessen habe und auch das Kotzen gar nicht in Frage kam, auch nicht bei seelischem Druck. Ich habe mich schon als gesundet angesehen, sag ich mal.

rebellion

#4
Was mir gerade durch den Kopf geht will ich loswerden...

Mir ist gestern wieder einmal bewusst geworden, wie emotionslos ich sein kann, wenn es um andere geht. Ich kann mich zwar einfühlen, nachvollziehen, wenn es Freunden usw. schlecht geht.
Doch dabei ertappe ich mich immer wieder, dass ich gar nicht wirklich Anteil nehme. Das berührt mich dann gar nicht, wenn mir Menschen die mir nahe stehen etwas über sich erzählen, z.B.über ihre Probleme/Sorgen. Ich begreife die Tragweite, höre auch zu, reagiere wie ein anteilnehmender Freund. Aber in mir regt sich quasi nichts. Oder nur wenig. Das mir Mitgeteilte überdenke ich auch dann mehrmals, denke vielleicht sogar tagelang darüber nach, aber ich habe/empfinde kein "Mitleid" sozusagen.

Gestern habe ich von einer tödlichen Krankheit einer mehr als guten Bekannten erfahren. Sie hat mich persönlich angerufen und es mir mitgeteilt. Ich war völlig neutral gefühlsmäßig in meinem Inneren. Erschreckend. Dabei mag ich diese Person sehr gerne. Das macht mir Angst. Sozusagen nur kalkuliertes, berechnendes Reagieren meinerseits. Niemand bemerkt diese "Gefühlsheuchelei", da ich ja weiß, wie ich zu reagieren habe, was jetzt angemessen ist zu sagen, was ich zu fühlen hätte, usw. Mitfühlen ja, einfühlen, nein. Schrecklich.

Wirklich be/getroffen, bin ich nur, wenn die Sache mich selbst, oder indirekt mich selbst betrifft. Wenn ich durch die mitgeteilten Probleme auch irgendwie zu meinem Nachteil betroffen bin.
Geht es Freund/Familie schlecht, bin ich im stande "ehrlich und wirklich mitzuleiden". Aber ich vermute, dass ist nur so, weil ich auf diese Personen emotional/seelisch angewiesen bin, sie brauche und auch liebe.
Ansonsten bleibt meine Empathie irgendwie völlig auf der Strecke.

Ich würde mich durchaus als sensibel und aufmerksam beschreiben (tun auch andere) und dann bin ich im krassen Gegensatz dazu so emotionslos.

Ich kann mich nicht erinnern ob das schon immer so war.
Ich verstehe das nicht und es belastet mich. Selbst bin ich ein sensibler Mensch, der Empathie von anderen braucht, aber dann wieder teilweise ganz und gar gefühllos und leer ist. Das macht mir ein schlechtes Gewissen, Druck, und hat gestern zu Essdruck geführt. Hm. Krankhaft...
Was ist das? Kennt das jemand?
Und schon wieder ist alles so widersprüchlich...

rebellion

#5
Hallo allerseits,

war heute das erste mal bei einer Psychiaterin. Sie wollte mich zur Einzeltherapie nur unter der Bedingung nehmen, dass ich ne Gruppentherapie bezügl. Bulimie dazu mache. Buahhh. Ihhh. Nee, eine Gruppentherapie will ich nicht. Und wie die Überschrift meines Beitrags sagt, ist die B. auch gar nicht (mehr) mein Hauptproblem. Ich glaube sie hat mir das nicht abgnommen, dass die B. bei mir nicht mehr in den Kinderschuhen steckt und ich das Thema schon für mich bearbeitet habe. Mir geht es um anderes.

Sie hat mich gefragt, was ich von der Therapie erwarte und welche Auswirkungen meine Seelenlage auf mich hat und lauter solch schwer in Kürze zu beantwortende allumfassende Fragen. War nur ein 10 min Gespräch, aber trotzdem anstrengend! Was soll man da so auf die Schnelle schon antworten? Naja, sie meinte ich solle zu viiielen Therapeuthen gehen und mir klar werden was ich will und bei wem ich Thera machen will. Heiland, wie solll das gehen?
Soll ich jetzt 10 Ärzte konsultieren und dann entscheiden wer gefällt? Das wird sich ewig hinziehen!! Ich will das nicht. Nach welchen Kriterien soll man sich da entscheiden?
Woher soll ich wissen welche Art von Therapie gut für mich ist. Weiß höchstens, dass ich so ein Gruppengedusel nicht will.
Wie war das bei euch? Habt ihr auch dieses Vorgehen angeraten bekommen?
Ich bin etwas ratlos.

Rebellion

#6
Ich bin traurig, traurig, traurig,...dann wieder kurz zuversichtlich
Dann hab ich Angst vor der Prüfung morgen, dann ist`s mir wieder egal...
Ich denk ich kann sie bestehen, dann bin ich wieder unsicher....

Und das Betrübtsein hört nicht auf...wie soll man das dem Umfeld erklären??
Muss so tun als wäre nichts, oder bleibe klare Antworten schuldig.
Ach, was ist das denn? Weiß nicht ob ich aus Mücken Elefanten werden lasse, oder was ernst zu nehmen ist...
Bin so ratlos. Kann mich auf Lernen 0,0 konzentrieren...ungewohnt.
Ich will am Tag nur im Bett liegen, einrollen, nachdenken und denken und denken.
Die Episoden in denen mien Geist mal zur Ruhe kommt sind so kurz. Und das nur in Gesellschaft einer Person...und die will man dann nicht nur mit Negativem überfluten...ach, ich bin einfach a n g e s t r e n g t?!?
Und der daraus resultierende Essdruck macht alles noch anstrengender.
Blödes HinundHer mag ich nicht mehr!

So, das war in meinm Kopf...
Grüße an die Leser,

rebellion

#7
hallo rebellchen :) !

vielleicht hilft dir echt ne therapie. vielleicht sind deine gefühle dermaßen verschüttet, dass du gar lkeinen zugang findest, allein ...
und wenn dich 10 min. mit der thera so anstrengen, ist es vielleicht ein zeichen dafür, dass du viel energie darauf verwendest, deine gefühle zu unterdrücken- und sie droht, zu dir durchzubrechen und du vor lauter angst wieder zumachst ...
irgendwer hat mal gesagt, paradoxerweise bedeutet es den größten schmerz, keinen schmerz zu empfinden. aber nur aus schmerz kannst du lernen, find ich. und aus dem schmerz heraus kann man am tiefsten und erhlichsten freude empfinden. meine erfahrung.

möglichkeit zwei: du bist soziopath ;-)

ich würd der therapie eine chance geben, vermutlich ist in dir ein großer schatz verstekct, den du nur finden musst. bei mir wars so. ich kenn dieses diffuse gefühl nur zu gut- ich musst/muss auch lernen, gefühle richtig zuzuordnen. das ist mehr als schwierig.

glg annemarie
Während jene als verrückt gelten, die den Verlust der menschlichen Werte nicht mehr ertragen, wird denen Normalität bescheinigt, die sich von ihren menschlichen Wurzeln getrennt haben.

#8
Hallo Hallo, Annemarie! (und andere!)

Vielen Dank für deine Antwort erstmal!

Hmmm. Haben mich zum Nachdenken gebracht, deine Worte.

Bin ein eher reflektierender Mensch. Direkt Angst vor meinen Gefühlen habe ich nicht. Würde ich jedenfalls so einschätzen. Also Zugang zu den Gefühlen finde ich. Ich kann sie (mittlerweile) auch aussprechen.

Nichtsdestotrotz hast du wahrscheinlich recht, dass ein gewisses "Zumachen" da ist. Vielleicht nicht aus direkter Angst vor den Gefühlen selbst, sondern aus anderen Gründen. Reaktion der Anderen usw.....ich muss nochmal länger drüber nachdenken.

Die 10 min Gespräch bei der Psychiaterin waren, glaub ich, aber einfach anstrengend, weil ich so allumfassende Fragen gestellt bekam. Da kurz zu antworten ist generell schwer, denk ich...

"Soziopath" bedeutet was? Psychische Störung? Den Gedanken hab ich auch schon gehabt, aber weiß nicht ob das alles nur überzogenes Denken ist. Wenns mir gut geht, erscheint mir dieser Gedanke nämlich so, als würd ich mir was vormachen/einreden, von wegen ich wär "seelisch" krank...ich weiß auch nicht...

Was ist(`s) denn bei dir? (Wenn ich fragen darf?)

Grüße, Rebellion!

#9
Hello!

Das mit dem soziopath war nur ein scherz, vergiss es gleich wieder :-)
nein, das musst du eh selber rausfinden, (mit hilfe von therapie vielleicht), wie es dir geht, was du vielleicht ändern kannst... das kann man ja eh nur selber wissen..

was es bei mir war/ist?

also laut diagnose habe/hatte ich eben bulimie und deppressive verstimmungen. also das was viele hier haben, schätze ich.
nun ja, ich hab vorher eher so in einem diffusen gefühl gelebt und konnte nicht beschreiebn, wies mir geht. heute hab ich immer noch große schwierigkeiten, mich von anderen abzugrenzen und auf meine gefühle zu hören- mittleriweile glaub ich aber, dass das eher in meiner natur liegt (ich würde mich als herzlichen, einfühlsamen menschen bezeichnen, der nicht gut damit umgehen kann, andere vor den kopf zu stoßen'). die einzige möglichkeit, micht wirklich abzugrenzen geht im moment dann, wenn mich jemand sehr verletzt, und selbst da ists auf dauer nicht mögliich, weil ich schnell verzeihe ...
also ich bin oft sehr weich und gutmütig- das nutzen manche menschen eben aus, ohne dass ich es manchmal merke.
trotzdem gibt es jetzt möglichkeiten für mich, mich zu "verschließen"- weil dass ist eher das, was ich nicht gut kann. bin sehr offen. und das schadet mir manchmal.

lg annemarie
Während jene als verrückt gelten, die den Verlust der menschlichen Werte nicht mehr ertragen, wird denen Normalität bescheinigt, die sich von ihren menschlichen Wurzeln getrennt haben.

#10
Liebe Annemarie,

ja, das ist sehr schade, wenn das Menschen ausnutzen. Macht enttäuscht und aggressiv. Also mich jedenfalls. Dafür umso erfreulicher für menschen, die deine Eigenschaften zu schätzen wissen und respektvoll damit umgehen!

Therapie ist bei mir in Arbeit...gestaltet sich aber als verzwickte Sache...

Schöne Grüße,
Rebellion
cron