Angst vor einem Rückfall

#1
Hallo!

Nun ich weiß nicht wie ich beginnen soll?- war schon ziemlich lange nicht mehr hier im Forum :oops:

Mein Problem (na ja- es ist zwar noch kein Problem, aber ich befürchte es könnte wieder eines werden): Ich beginne im März eine Sonderausbildung und natürlich freue ich mich sehr darauf. Normalerweise dauert diese Ausbildung drei Jahre, da ich aber bereits eine Vorbildung auf diesem Gebiet besitze, muss ich nur ein Jahr davon absolvieren. Nun muss ich aber den Lernstoff von drei Jahren in nur einem Jahr schaffen- schon der Gedanke daran erregt Grauen bei mir. :cry:

Ich habe bereits ein gutes halbes Jahr durchgehalten mich nach dem essen nicht zu übergeben und auch gar nicht mehr bis kaum daran gedacht es wieder zu tun. Das mag manchen von euch nicht lange erscheinen, aber dafür dass ich davor unzählige Mal am Tag erbrochen habe, verzeichne ich da schon große Fortschritte und bin auch sehr stolz darauf. Daruaf das ich meine Therapie abgebrochen habe zwar nicht (ich konnte einfach nicht mit ihrer Art umgehen und hatte immer das Gefühl sie versteht überhaut garnichts an meiner B*), aber ich habe es auch ohne die Hilfe meiner Therapeutin geschafft. :D

Meine Angst ist nun, dass ich auf Grund von diesen Stress der mir nun für ein komplettes Jahr bevorsteht, zurück in mein altes 7 Jahre gewohntes Essverhalten zurückfalle, da ich bzw. meine damalige Therapeutin bemerkt haben, dass diese Ess- Brechanfälle stressgekoppelt sind. Kann mir nicht jemand von euch Tipps geben, dem vorzubeugen? Meine Panik ist nur wieder in die B* hineinzurutschen und das möchte ich auf gar keinen Fall mehr. Ich habe bemerkt, dass ich die B* nicht mehr brauche sondern dass sie mich eher in meinen Leben behindert. Ich will mein jetziges Leben nicht dagegen eintauschen, wieder nur ständig an Gewicht, Kalorien, Waage, essen und kotzen einzutauschen. Alleine die Vorstellung macht mich ganz down. :cry:

Vielleicht kann mir ja jemand von euch Tipps geben- wäre wirklich sehr froh, wenn mich jemand verstehen würde- oder ist das gar nicht möglich? :oops:

LG Manuela

#2
liebe manuela,

zum teil hast du dir deine frage ja schon selbst beantwortet.
da ich bzw. meine damalige Therapeutin bemerkt haben, dass diese Ess- Brechanfälle stressgekoppelt sind.
also gilt es doch in erster linie, dass du stress so gut es geht vermeidest und - falls das nicht möglich ist - anders damit umzugehen lernst.
ich kenne das problem selbst auch, am besten geht es mir immer im urlaub. und je hektischer es wird und je mehr dinge anstehen, wegen denen ich mir inmerlich druck mache, desto schwerer wird es für mich.

also du musst erst mal unterscheiden:
zum einen sind da die herausforderungen von außen, z.b. der druck, dass du den stoff von 3 jahren in nur einem schaffen musst

und zum anderen gibt es die panik, die du dir selbst dabei machst: versagensängste usw. das ist wahrscheinlich das größere problem für dich.

ich denke mal, dass du durchaus in der lage bist, den lernstoff in einem jahr zu absolvieren. du schreibst ja, dass du bereits eine vorbildung hast. sieh es mal positiv: in drei jahren - ohne druck - würdest du dich vermutlich schrecklich langweilen, weniger verdienen und vielleicht aus lauter frust wieder rückfällig werden.
die regelung, dass du verkürzen darfst, ist ja mit einem hintergedanken getroffen worden, nicht um dir zu schaden, und deshalb hast du einen gute chance, das zu packen!

was dir sonst noch helfen könnte: sieh das ganze nicht wie einen riesigen berg, der vor dir steht, sondern schau immer nur den lernstoff an, den du gerade bewältigen musst. sonst erschlägt dich dieser gedanke: DREIMAL so viel wie die anderen lernen müssen ... und du verzweifelst daran.

du hast schon so viel geschafft, nicht mal nach der abgebrochenen therapie warst du entmutigt und bist rückfällig geworden, sondern du hast dich entschlossen, es alleine zu packen. das zeigt eine große stärke, die in dir ist, und die kannst du positiv einsetzen!

wie du schon schreibst: die energie in essen und kotzen zu stecken, bringt dich nicht weiter. das ist eindeutig der falsche weg!

und such dir auf jeden fall einen ausgleich zum lernen/arbeiten. sport, am besten mit anderen zusammen, oder auch eine lerngruppe, falls so was möglich ist. einfach etwas, was du magst.

und am wichtigsten: DENK POSITIV! sieh die neue situation als herausforderung für eine neue, gesunde manuela! denk nicht in den alten mustern à la: jetzt werde ich bestimmt rückfällig, weil der stress wieder da ist.

du packst das!
vlg, virginia

#3
also ganz als erstes. ich ziehe meinen hut vor dir. 360Tag kein rückfall das sit mal ne leistung. willst du das aufgeben? denn stolz darauf? ich glaube nichts im leben kann so schwer sein als seine krankheit zu besiegen. das ist das mit deiner arbeit ja ein klacks. bleib stark puppe. du schaffst das du hast schon so viel geschafft.bitte gib das nicht auf. für nichts auf der welt.

#4
Aslo erst einmal vielen Dank für eure Antworten- es tut immer gut, wenn jemand einen verstehen kann.

Natürlich hat Virginia recht, wenn sie schreibt, dass ich eher an Versagensängsten leide- Angst habe den ganzen Lernstoff nicht zu packen, Angst wieder in dieses alte Verhaltensmuster zu fallen, ...

Es ist nur so- ich hatte nun wirklich schon lange keinen Rückfall mehr, nur je mehr Zeit verstreicht ohne das ich einen Rückfall habe, desto mehr Panik bekomme ich vor einen möglichen Rückfall. Vielleicht ist das für euch nicht nachvollziehbar- ich weiß es klingt ja auch blöd. Aber ich habe einfach Angst, dass ich bei einem Rückfall wieder am Boden zerstört bin und mich dann ein Rückfall nach so langer Zeit härter den je treffen könnte. Wahrscheinlich würde ich mich deswegen wieder total verachten und mir wie eine absolute Versagerin vorkommen. :cry:

Kann das jemand nachvollziehen od. hatte jemand von euch schon mal ähnliche Gedanken?

Natürlich weiß ich, dass der Weg raus aus der B* ein langer und steiniger Weg ist und das sich Rückfälle wohl über kurz oder lang wieder einstellen werden, meine Essstörung immer eine Schwachstelle in meinem Leben sein wird und mich ab und zu auch wieder ins Stolpern bringt.

Trotzdem möchte ich mein Leben ohne die B* nicht mehr missen. Ich kann endlich essen was und wann ich will- ohne mir ständig Gedanken um Kalorien, Waage, Gewicht, .... machen zu müssen. Sogar zu kochen und zu backen habe ich wieder begonnen (wäre früher unmöglich gewesen- der Kuchenteig wäre in meinen Heißhungeranfällen bereits roh vernichtet worden- schäm :oops: ) und es macht mir sogar großen Spaß. Ich habe langsam wieder ein Gefühl für Hunger entwickelt und kann jetzt einschätzen wann es genug ist (das richtige "ich bin satt- Gefühl" hat sich bis jetzt immer noch nicht eingestellt :( , aber ich bin da optimistisch- schließlich wurde ja mein körper jahrelang mit der Essstörung gequält- da braucht er wahrscheinlich wieder etwas Zeit sich zu erholen).

Das einzige was ich wirklich aus tiefstem Herzen bereue ist, dass ich nicht schon viel früher die Mut und die Kraft dazu aufgebracht habe gegen die B* anzukämpfen- wie konnte mir bloß der Weg alles zu verdrängen einfacher und als Lösung erscheinen?

Auf alle Fälle möchte ich mich bei all jenen bedanken, die mir in meinen besch* Zeiten zur Seite gestanden sind- für das viele zuhören bzw. - lesen und die guten Tipps! Herzlichen Dank!!! :wink:

Ich denke ich kann es wirklich schaffen, die B* endgültig hinter mir zu lassen und hoffe das ich eine Strategie finde, wie ich mit dem Schulstress umgehe.


LG Manuela