Hallo Ihr Lieben!
Ich möchte auch kurz meine Situation schildern: Ich war lange nicht hier und hätte ganz gern auch kontakt mit leuten, die so wie ich lange an bulimie leiden und jetzt mehr oder weniger ohne leben.
Ich hab seit 10 jahren bulimie, hatte dann zwei jahre lang therapie, und nach einem jahr nochmal ein halbes jahr lang. im moment fühl ich mich aber so hilflos und der bulimie wieder ausgeliefert. ich bin wieder drin, seit ein paar wochen und will endlich nur mein leben leben, ohne ständig fressen zu müssen. es kotzt mich an, im wahrsten sinne des wortes. ich will frei sein, ich will nicht daran denken, dass mein leben nicht lebenswert ist- aber genau das ist es ja. ich ändere immer viel in meinem leben, beginne immer wieder von vorn und jetzt mache ich etwas, das mir auch spaß macht, habe einen neuen freund und sollte glücklich sein. aber die gedanken kreisen und holen mich immer wieder ein. es fehlt mir wirklich an disziplin, da wollte ich auch einmal fragen, ob das wer von euch kennt? es heißt immer, wenn man eine es hat, will man alles perfekt machen, ich nicht, soviel ich weiß. ich versumpfe eher und möchte nichts mehr. will nur noch essen und schlafen. vor meinem freund kann ich alles ganz gut verbergen, da wir uns nur am we sehen, wenn überhaupt, weil er weiter weg wohnt. ich frage mich manchmal, ob es überhaupt möglich ist, diesen selbsthass dauerhaft abzulegen und ob ich es je schaffen werde, mir zu erlauben, ein glückliches leben zu führen und mich wohl zu fühlen. es erscheint mir manchmal sinnlos. in der therapie lernt man strategien, wird aufgebaut und all das, aber zurück im richitgen leben kämpft man von vorn und merkt, dass sich viele dinge gar nicht umsetzen lassen. druck, leistung, schlankheit, schönheit, all das wird vorausgesetzt, so viele menschen leben dieses credo. ich frag mich manchmal wirklich, wie man sich in einer so lebensfeindlichen umwelt lieben soll. die realität ist doch oft anders, und auch wenn man sich nicht mehr mit anderen vergleicht, kommen trotzdem irgendwann (wie jetzt bei mir durch meinen freund) eifersuchtsgedanken, all das. es ist nämlich real und damit umzugehen fällt mir so schwer. ich liebe meine illusionäre welt immer noch und finde die realität oft gar nicht so beglückend. ein leben ohne sucht ist mir bisher noch nicht gelungen. eine neue therapie erscheint mir nicht sinnvoll, ich habe sehr viel über mich gelernt und kenne meine muster. außerdem kann ich mir das nicht leisten und irgendwann muss man doch auch mal selber mit seinem leben klar kommen, wenn man schon so viel über sich gelernt hat. ich kann nicht ewig in behandlung bleiben. ich fühl mich wie gesagt hilflos. es ist so, als hätte ich das werkzeug -weil ich weiß, wie es sein sollte, wie man sich schützt, wann gefahr droht usw- , aber ich kann einfach nicht damit umgehen.
alles gute,
annemarie
Neubeginn, aber alles alt
#1Während jene als verrückt gelten, die den Verlust der menschlichen Werte nicht mehr ertragen, wird denen Normalität bescheinigt, die sich von ihren menschlichen Wurzeln getrennt haben.