Von Sarah am 23.03.2002
Gibt es jemanden, der wie ich seit langer Zeit ess-brechsüchtig ist und gelernt hat, damit zu leben? Oder es zu akzeptieren? Ich habe das Gefühl, dass es bei mir ein zweites Ich geworden ist, und ich weiß nicht ob ich es tolerieren oder bekämpfen soll. Wenn es jemandem ähnlich geht, wäre ich sehr dankbar, wenn sie/er mir antworten würde.Vielen Dank
bisherige Antworten:
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Betreff: Re: Geht es jemandem ähnlich?
Von Hella am 24.03.2002
Hmm, habe ich die Bulimie bei mir akzeptiert? Ja, schon irgendwie. Momentan behindert sie mich kaum in meinem Alltag und ich komm gut damit zurecht. So voll und ganz will ich sie anscheinend nicht aufgeben - sie war 8 Jahre meine treue (und auch oft verhaßte) Begleiterin...
Du weißt nicht, ob du sie tolerieren oder bekämpfen sollst. Meine Meinung dazu: Wenn du darunter leidest, dann kämpfe dagegen!
Wielange hast du schon Bulimie? Wie lebst du mit ihr?
LG, Hella
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Betreff: Re: Hella
Von Sarah am 24.03.2002
Hallo Hella, danke für deine Antwort!
Ich habe seit neun Jahren Bulimie. Mitlerweile ist der tägliche F*anfall eine Art Routine geworden, er "passiert" sozusagen fast automatisch. Ich denke zwar fast immer an das Thema Essen, es lässt mich aber nicht mehr so verzweifeln wie früher.
Ich weiß nicht genau, ob ich die Bulimie loswerden möchte, weil sie schon so ein fester Bestandteil von meinen Leben ist. Ich glaube, ich würde sie sogar irgendwie vermissen, ist das nicht dämlich?
Wie lebst du mit der Bulimie? Hattest du Therapie?
Liebe Grüße von Sarah
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Betreff: Re: Geht es jemandem ähnlich?
Von Brigitte am 24.03.2002
hallo!
ich habe seit 16 jahren bulimie und sie war ein teil von mir wie waschen und aufs klo gehen. d.h. nach dem essen bin ich so automatisch kotzen gegangen wie ich mir 2 mal am tag die zähne putze. darüber nachgedacht habe ich sicherlich nicht mehr da es einfach ein teil von mir war. nur eines ist sicher - nach so vielen jahren, wenn dein leben permanent bergabgeht und du vollkommen hilflos bist und nicht weisst warum - du dir einen psychologen sucht und der der erste mensch in deinem leben ist, der deine stillen hilferufe erkennt - dann möchtest du sie nicht mehr als teil von dir haben. in diesem stadium bin ich gerade. ich versuche mit aller kraft meine bulimie loszuwerden und es ist sicher kein einfacher weg und es geht auch nicht von einem tag auf den nächsten. aber ich habe bereits unterschiede bemerkt, erkannt und dadurch gelernt und es wird (trotz höhen und tiefen) permanent besser mit mir. meine stimmungsschwankungen sind jedoch extrem.
nun - wenn man sich die frage stellt ob man bulimie vermissen kann - wenn man lernt, dass bulimie ein "falscher problemlöser" für uns ist und wir lernen unsere probleme auf andere art zu lösen brauchen wir die bulimie nicht. sie löst keine probleme, im gegenteil - sie schafft schlechtes gewissen und neue depressionen und neue probleme. ich bin gerade dabei "normale" auswege für meine probleme zu finden und das ist bei gott nicht leicht. ich weiss jedoch, dass wenn ich es schaffe, die bulimie nicht mehr brauche und auch nicht mehr vermissen werde.
liebe sarah!
bekämpfe die bulimie mit aller kraft die du hast und sieh das als deine neue aufgabe in nächster zeit.
lg
brigitte
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Betreff: Re: Geht es jemandem ähnlich?
Von Lili am 26.03.2002
Liebe Sarah,
mir geht es seit vielen, vielen Jahren so und wenn ich darüber nachdenke, ja, ich habe gelernt damit umzugehen und zu leben. Ich habe es in meinem Leben bis jetzt nur drei Menschen erzählt.Meiner Schwester, die selber phsysiche Probleme hat,einer Arbeitskollegin die an FS leidet und meinem Ehemann, der glaubt es ist nur eine dumme Angewohntheit. Ich habe bis zum heutigen Tage es immer vor allen gut "verstecken" können. Es gibt aber ganz viele schreckliche Tage an denen ich alles falsch mache und mich frage, was ich auf dieser Erde zu suchen habe. Finde oft keinen Sinn im Leben. Habe angefangen ein Tagebuch zu schreiben, weil ich festgestellt habe, das man sich viel Mist von der Seele schreiben kann. Hoffe bloß das das keiner mal findet. Aber wenn du meine Meinung hören willst,dann kann ich dir nur raten, mehr Kraft aufzubringen, als ich je gehabt habe, und eine Therapie anzufangen. Bei mir alten Kuh, hilft es so und so nicht mehr. Ich kann mir nämlich nicht in mein Spiegelbild sehen...
Sei gegrüßt Lili
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Betreff: Re: Geht es jemandem ähnlich?
Von Lena am 26.03.2002
Ich hab mich irgendwie auch schon damit abgefunden ich sehe es als meinen Alltag
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Betreff: Was soll ich tun?
Von Sarah am 26.03.2002
Danke für eure Antworten und eure Offenheit.
Ich hatte mehrere Therapien, stationär wie ambulant. Bei jeder habe ich versucht, die Hilfe, die mir geboten wurde anzunehmen und die Vorschläge, die ich bekam, durchzuführen. Ich kann dennoch die Bulimie nicht ganz loslassen, weil ich nicht weiß, was an deren Stelle dann treten soll. Was soll ich denn jetzt tun?
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Betreff: Re: Geht es jemandem ähnlich?
Von Lili am 27.03.2002
hallo,
ich weis zwar nicht, wie alt du bist, bei mir ist es so, das ich zwei Kinder habe, und sie es sind die mich eigentlich am Leben halten. Sie brauchen meine ganze Kraft.Es gibt natürlich riesige Rückschläge. Gestern war der erste Tag, an dem ich nicht gek... habe, und war furchtbar stolz auf mich.Da aber kommt abends mein Vater zu Besuch und schupst mich mit voller Macht wieder in das schwarze Loch zurück.Durch seine seelischen Sticheleien,denk ich immer das ich einfach nichts wert bin und nicht gut genug für diese Welt. Ich will das nicht zulassen, aber wenn ich mir gegenüber ehrlich bin, fühle ich mich wieder wie mit 13, 14. Stehe früh auf und könnte nur heulen. da sind wie zwei Ich in mir.
Das eine sagt,las es nicht zu! Das andere aber sagt,du bist wirklich nichts wert. Meistens gewinnt es auch. Ich frage mich, mit welchem Recht geht der so mit einem um? Am liebsten würde ich mich mal in eine Zelle sperren wo mich keiner hört und sieht, und meine ganze Wut über dieses A...(entschuldigung) rauslassen.
Ich kann dir nur raten, such dir ein paar sehr gute Freunde, die dir das Gefühl vermitteln,dich zu lieben oder sehr gern zu haben.
Lili
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Betreff: Re: Geht es jemandem ähnlich?
Von Angelika am 27.03.2002
Hallo habe seit ca.einem halben jahr buliemie.ich war gestern bei einer ernährungspsychologin und am 2.april geh ich für 14 tage ins krankenhaus ,da bekomm ich jeden tag therapie und ich muss wieder richtig und gesund essen lernen,zwar bin ich sehr traurig zwei wochen von meinem freund wegzusein,aber ich erhoffe mir dadurch eine bessere und glückliche zukunft.ich hab voriges jaht *kg abgenommen und durch meine fressanfälle wieder acht drauf,ich wills nicht wahrhabe wieder dicker zu werden,aber die ärztin hat gesagt das ich das wenigere gewicht nicht halten kann da es ein wohlfühlgewicht gibt .ich ´werde es schaffen und ihr könnt das auch!Das schlimmste ist es glaube ich sich mit der krankheit abzufinden,anstatt dagegen anzukämpfen.Liebe grüsse Angelika
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