zurück aus der klinik und was jetzt???

#1
Hallo an alle
ich hab schon eine weile nicht mehr geschrieben, da ich erstmal für 10 Wochen weg war, in stationärer Behandlung.
Es hat schon einiges gebracht, ich bin 10 Wochen "clean" geblieben, habe versucht Essen wieder als Genuss zu sehen usw. Nun bin ich seit letzter Woche daheim und heute war mein erster Rückfall. Ich schäme mich zum Teil dafür weil ich auch zuhause weiter durchhalten wollte. Aber es bestätigt nur meine momentane Lage. Leider habe ich noch keinen ambulanten Therapieplatz und nun steh ich da mit all meinen aufgebrochenen Problemen und Gefühlen, für die ich nun kaum mehr ein Ventil habe und weiß nicht so recht wie ich das Zuhause sein schaffen soll.
Ich bin schon von einer Woche total überfordert und frage mich, wie ich das alles wieder hinkriegen soll.
Vielleicht habt ihr Gehör und/oder sogar Tipps für mich!???
liebe Grüße

#2
hi!!!

mensch ich bewundere dich echt total dafür, dass du den klinikaufenthalt durchgehalten hast. allein das ist schon nen riesen erfolg. ich hab den aufenthalt noch vor mir und riesen angst. vielleicht magst du ein wenig von deinem aufenthalt erzählen. wo warst du denn?

ich hab auch ne riesen angst davor, dann wieder nix auf die reihe zu bekommen, wen ich wieder zu hause bin. du bist ja gerad in der situation - giobts denn neimanden, der dir vielleicht etwas hilfestellung geben kann? bist du in therapie?

wünsch dir ganz viel kraft!!!!! du schaffst das!

liebe grüße shy

#3
hallo meine liebe,

ich kenne die verzweiflung nur zu gut.
nach meinem zehnwöchigen stationären aufenthalt kamen auch erstmal ein paar rückfälle.
aber ich denke das ist ganz normal und auch keine sache wofür man sich schämen muss.
die klinik und das leben "draussen"kann man nicht miteinander vergleichen.ich hatte in der klinik das gefühl beschützt zu werden und das eben immer einer für einen da ist.
es waren menschen da denen es genau so ging oder geht und man fühlte sich einfach verstanden.du warst den ganzen tag mit therapie beschäftigt,hast dich mit dir selber beschäftigt und von dir gelernt.
der alltag bleibt draussen und somit auch eine menge probleme.
:roll:

ich weiss wie verdammt hart das ist :cry: aber nimm das mit was du gelernt hast und setzte das in deinem alltag ein.
ich bin noch lange nicht clean aber ich bin auch nicht mehr so krank wie vor der klinik.
man muss lernen die fortschritte zu sehen,aber du musst auch dir und deiner seele genug zeit dafür geben.

du kannst verdammt stolz auf dich sein.
gib bitte nicht auf und kämpfe weiter für ein neues und gesundes leben.

lg kim
GIB JEDEM TAG DIE CHANCE DER SCHÖNSTE DEINES LEBENS ZU WERDEN

#4
vielen lieben dank für eure Antworten! Also erst einmal ein paar Worte zu dir, Kim: es motiviert weiter zu kämpfen! Es ist schön verstanden zu werden und deine Worte haben es genau getroffen! :wink:
Leider hab ich noch keinen ambulanten Therapeuten, weil im speziellen Fall Traumatherapie leider nicht so viel freie Plätze sind :( das macht das "draussen" sein eben noch ein stück schwerer, weil ich eben oft das Gefühl habe nun nach der behutsamen Athmosphäre in der kLinik auf einmal allein alles bewältigen zu müssen. Das überfordert natürlich gewaltig!
Nun gut, genug gejammert ;P mal ein paar positive Dinge über die Klinik: Es ist auf jeden Fall ein guter Weg sich in stationäre Behandlung zu begeben. Ich hätte nie so intensiv an mir gearbeitet, wäre ich nicht rund um die Uhr mit mir dort konfrontiert gewesen. Ich neige oft dazu mich abzulenken und vor mir und meinen gefühlen wegzulaufen, habe ständig immer sport gemacht, Fas gehabt, getrunken... und so viel mir die erste Zeit dort sehr schwer. Aber wenn man wieder zu sich findet erfährt man auch wieder was man alles kann, was einem Spaß macht, welche kreativen Seiten man hat. Wir hatte dort -in Harlaching (Stadtteil von München) sehr gute Therapieangebote, Kunsttherapie und Konzentrative Bewegungstherapie sowie Einzel- und Gruppentherapie, Symptombewältigung und natürlich die Esszeiten. Ich vermisse schon ziemlich diese Geborgenheit des stationären Rahmens, aber ich denke es ist ein erster Schritt in Richtung Gesundheit :)
Ich wünsche dir shy alles gute in der Klinik und nutze die Zeit!!! Das ist wichtig, du musst es wollen und den Mut haben, die Essstörung loszulassen und zu erspüren was dahinter steht auch wenn das hart werden kann. Aber wenn du deine Wunde kennst, kannst du sie versorgen und sie wird vielleicht irgendwann heilen!!!
liebe Grüße an euch beide
Kathi
cron