von sich in der 3. person sprechen...

#1
Hallöchen,

ich habe mal eine Frage an alle, die sich gern mit Psychologischem beschäftigen.

Ich habe neulich in irgendeinem Beitrag gelesen, dass es kein gutes Zeichen ist wenn jemand von sich in der dritten Person spricht.
Bei einer Essgestörten Person kann ich das auch einigermaßen nachvollziehen.
Aber wie ist das bei nicht Essgestörten? Kann man sowas irgendwie psychologisch begründen/deuten, ist das einfach eine "Angewohnheit", oder steckt hinter sowas mehr?
Habe jemanden kennen gelernt, der genau das tut und an dem ich mir ohnehin schon die Zähne ausbeiße, weil er ein so schwieriger Mensch ist. Macht jemand das, um einen nicht zu nah an sich ranzulassen? Oder habe einfach nur das Problem immer jegliches Verhalten bei anderen Menschen deuten zu wollen...? :roll:
Was meint ihr dazu?

Liebe Grüße Blümchen

#2
hi blümchen!

oops! :oops: ich glaub ich weiß noch welcher beitrag das war, das war ne antwort auf meinen beschissenen tag letzten dienstag! Also ich glaube, dass das in der dritten Person sprechen mehrere Bedeutungen haben kann! zum einen kommt es drauf an wie man es sagt.

wenn ich sagen würde total glücklich " oh guckt mal die liebe claudi hat gute laune" würde ich es jetzt nicht unbedingt als etwas negatives sehen. in diesem Sinne würde ich es einfach so deuten, dass man unterbewusst die Wichtigkeit der Aussage versucht zu verdeutlichen. ich denke, dass das sprechen in der 3. person in der hinischt vielleicht auch vom vorteil ist.

grundsätzlich bin ich aber der meinung, dass es eher negativ ist.

du hast geschrieben, dass das ein zeichen für distanz anderer Menschen gegenüber sein könnte. Das kann voll und ganz sein. denn wenn man von sich in der 3. person redet, stellt man keinen direkten bezug zu sich her, sondern einfach zu dem namen.
ich denke aber auch, dass es eine Distanzierung zu sich selber ist! Nehme ich jetzt mal als beispiel uns bulemiker oder einfach mich! Ich persönlich habe zu meinem Körper eben kein gutes (naja noch ein wenig untertrieben) Verhältnis. Grundsätzlich spreche ich zwar von mir in der ersten Person, aber wenn ich das beobachte was ich an diesem Tag unbewusst geschrieben habe. SPiegelt sich in dieser 3. Person sofort der Hass wieder, den ich an diesem Tag gespürt habe!
Also fassen wir nochmal zusammen

1. Distanz zu anderen schaffen, um sich nciht zu offenbaren
2. Selbstverachtung darstellen und seinne Körper nicht als eigenen ansehen
2. im harmlosen fall zur verdeutlichung einer Tat!

so dass ist meine meinung dazu!
bussi claudi

#3
Hey Claudi,

na jetzt weiß ich ja wo ich das gelesen hab ;-)

Vielen Dank für deine Antwort!

Ja so in der Art stelle ich mir das auch vor. Am naheliegendsten war für mich eben, dass man/er sich jmd. anderem nicht öffnen will. Vielleicht auch einfach ein Selbstschutz in dem Moment wo man sich in die Enge gedrängt fühlt oder sich mit einer unangenehmen Situation konfrontiert sieht.
Aber so wie du geschrieben hast, ist eine Distanzierung zu sich selbst (oder einer Schwäche) in Kombination mit dem sich-Fremden-nicht-öffnen auch recht naheliegend. Und ich denke auch, dass es grundsätzlich eher negativ ist, leider..
Viel schwieriger ist es an so jemanden ranzukommen, seh es ja bei mir, ich lass auch ungern Leute an mich ran :?

Liebe Grüße, Blümchen

#4
Hallo,

in der dritten Person sprechen ist ein Zeichen von sogeanntem dissoziierten Betrachten.
Man (Ich!) kann direkt über sich selbst sprechen und mein damit auch sich selbst, oder man (!) grenzt sich ab, um nicht direkt mit dem dazugehörigen Gefühl konfrontiert zu sein, oder auch um eigenes zu verallgemeinern.

Grundsätzlich meint die Person in jedem Fall, wenn sie von 'man' spricht immer 'ich'.

Aber das tun sehr viele Menschen, ich glaube es ist vielleicht auch eine Art Gewohnheit. Wenn es mir bei anderen auffällt und es geht um ein wichtiges Thema, frage ich immer nochmal (wohlwollend) nach: Wen genau meinst du mit 'man'?
Das gibt schon einen guten inneren Hinweis, dass ich eigentlich über mich spreche.

Allerdings kann es auch ein guter Schutz sein, dissoziiert von sich zu sprechen.
Übrigens steckt in jedem (!) Verhalten eine gute/ positive Absicht. Die Krux daran ist ja, ein alternatives Verhalten zu finden (was es durchaus immer gibt!), in der die positive Absicht erhalten bleibt, dieses Verhalten aber nicht mehr einschränkend ist.

*Coachbuch wieder zuklapp...
Entweder man lebt, oder man ist Konsequent. (Erich Kästner)

#6
Hhm, also ehrlich gesagt würde ich da nicht unbedingt sonst etwas hineininterpretieren...
Ich kann von mir behaupten, dass ich es eine zeitlang öfter gemacht habe wenn ich besonders "lustig" sein wollte...
Also wenn ich mit mehren zusammen war und wir über irgendwelche Dinge geredet und gelacht haben, dann habe ich auch öfter von mir in der 3. Person erzählt.
Wie in etwa "Und Isabell kanns wieder nicht lassen und blablablubb...."
Aber wenn so etwas sehr gehäuft auftritt, dann sollte man sich vielleicht schon Gedanken machen...

LG,
Pippi Langstrumpf