"CANDY."

#1
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Drama, Australien 2006
Regie: Neil Armfield
Drehbuch: Neil Armfield, Luke Davies
Schauspieler: Abbie Cornish (Candy), Heath Ledger (Dan), etc.

Inhalt:
filmstarts.de hat geschrieben:Candy (Abbie Cornish) ist ein hübsches Mädchen aus einem konservativen, gut behüteten Elternhaus und möchte Malerin werden. Ihr Freund Daniel (Heath Ledger), ein selbsternannter Schriftsteller, kommt aus eher zerrütteten Verhältnissen und hängt in der Drogenszene um den alternden aber gutmütigen Caspar (Geoffrey Rush, Muenchen) ab. Auch Candy ist in die Welt der Drogen eingestiegen und segelt langsam und unaufmerksam der Heroinabhängigkeit entgegen. Problem bei beiden Künstlern ist natürlich der Geldmangel. Schließlich prostituiert sich die hübsche Blondine, um den unverzichtbaren Kick der Droge für beide finanzieren zu können. Im Rausch ihrer eigenen kleinen Welt heiraten die zwei. Schon auf der Feier sind sie total high, so dass Candys Eltern Wind von Daniels Drogenproblem bekommen. Statt die beiden damit zu konfrontieren, lassen sie sie gewähren. So kämpfen die Frischvermählten wieder um das tägliche Geld für den Schuss. Zum ersten Mal streiten sie sich darüber, dass nur Candy ihren Körper verkauft, um die Drogen bezahlen zu können.


Als Candy schwanger wird, ändern sich die Dinge. Die beiden sind mit einer Verantwortung konfrontiert und beschließen, wieder clean zu werden. Natürlich wird aber zuerst noch einmal der „Lucky Last“, der letzte Schuss, gesetzt. Doch auch in der Vorfreude auf das Kind bekommen sie ihren Entzug nicht wirklich hin. Die Familiensituation wird unter dem Druck von Candys Eltern immer unerträglicher. Und in Problemzeiten wirken Drogen noch viel, viel verlockender…


Drei Kapitel präsentiert Regisseur Neil Armfield seinem Publikum. Sie sind mit den Überschriften Himmel, Erde und Hölle betitelt. Das lässt schon mal nicht unbedingt auf einen fröhlichen Abschluss hoffen. Aber wer jetzt denkt, dass man zwangsweise daran das Ende erahnen kann, wird überrascht sein. Der durch seine Theaterarbeit bekannt gewordene Armfield geht absolut differenziert und feinfühlig mit seinen Figuren um. Bis zum Ende scheint er ihnen, wenn man seine Kameraarbeit und die Inszenierung der Charaktere genauer betrachtet, besonders nah zu sein. „Candy“ schiebt niemandem die Schuld für das Geschehene zu, sondern porträtiert die Lebenswege der beteiligten Personen, die sich entscheiden, ihre Zukunft auf eine bestimmte Art und Weise zu gestalten. Dabei bewegen sich die Eltern ebenso wie das junge Paar am Abgrund. Die Drogensucht ist nicht das alleinige Thema des auf dem Roman von Luke Davies basierenden Films. Sie ist lediglich der Aufhänger, um das Familienleben und die Beziehungen zwischen Liebenden, Eltern, Kindern und Freunden genauer zu untersuchen. Das schweigende Tolerieren der hilflosen Eltern steht ebenso im Mittelpunkt wie die Leugnung der Probleme durch die beiden Junkies, die sich ihre eigene Lebenswelt schaffen. Candy und Daniel halten sich nur an den positiven Dingen ihrer Beziehung fest und schaffen es so, an ein Funktionieren ihres Lebens zu glauben.

Wer von euch hat den Film gesehen?
Wie fandet ihr ihn?

Ich fand ihn sehr gut, total traurig natürlich, und er hat mich sehr an mich selbst früher in meiner Bulimiezeit erinnert, dieses Ausrasten und diese Hoffnungsloigkeit...

als ich rausgegangen bin, ist mir aufgefallen, dass das nicht mehr ich bin, dass ich jetzt ein anderes Leben führe, und das war dann doch sehr schön...

Falls ihr ihn also noch nicht gesehen habt: sehr empfehlenswert!!
Kann aber auch sein, dass er einen runterzieht, nachdenklich ist man danach auf jeden Fall.
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... denn das Leben ist zu kurz ♥

#2
hI!
Danke für den tipp :)
ich habe ihn noch nicht gesehen,aber werde es auf jedenfall tun,hört sich echt nach einem beeindruckenden film an,worüber man auch nachdenken kann.
läuft er denn zur zeit in den kinos? Oder wo hast du ihn gesehen?
LG Finchen

#3
In Österreich ist er erst jetzt im Jänner in die Kinos gekommen, er läuft also noch (wenn auch nicht in allen Kinos, da er vielen anscheinend zu wenig "mainstream" ist).

In Deutschland weiß ich nicht... weil da ist er schon im Oktober oder November rausgekommen :? wirf mal einen Blick in die Zeitung, die hilft dir vielleicht weiter :)
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#4
ich fand ihn nicht so toll, war teilweise alles sehr beschönigt.
factory girl fand ich viel besser, das ende meine ich.
in D ist candy kaum noch in den kinos zu finden.
verdammt schwer, hier was nicht mainstream-mäßiges zu finden. last days lief in M genau ein mal einem einzigen kino :!:

#5
Beschönigt???

Puuuh... also ich subjektiv fand es gar nicht beschönigt, eher sehr sehr schockierend, wäre es noch schlimmer gewesen hätte ich es schwer ausgehalten.

Was fandest du denn beschönigt?
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#6
in erster linie das aussehen.
für schwer drogenabhängige sah das pärchen noch verdammt gut aus, relativ gesund und adrett gestylt.

und der entzug ist in echt auch krasser, wesentlich unappetitlicher.

vieles hat man auch nur am rande gezeigt, das geldbeschaffen ist schon eine sehr, sehr unangenehme sache, anschaffen meine ich vor allem damit.
und körperlich waren die beiden bis zum ende recht gut dran, mussten vor dem schuss nicht stundenlang nach intakten venen suchen, weil schon alle zerstochen waren.

aber der film war immer noch besser als die meisten anderen in dieser richtung

#7
in erster linie das aussehen.
für schwer drogenabhängige sah das pärchen noch verdammt gut aus, relativ gesund und adrett gestylt.
okay DAS ist mir auch aufgefallen, zwar nicht so bei ihm weil er ja doch ziemlich heruntergekommen ausgesehen hat, aber sie war eindeutig zu gut beieinander, einzige Ausnahme war die Geburt, da hat sie realistisch ausgesehen.


Hast du "Trainspotting" gesehen?

Der Film ist ganz anders gemacht, fand ich aber auch nicht so schlecht.

Ps. weil du meintest, es wurde nicht alles gezeigt... findest du, dass das nötig ist? Mir hat es gereicht, ansatzweise den Schrecken zu sehen, natürlich kann man noch mehr in die Tiefe gehen, es ist mir auch klar, dass da noch "mehr" Schreckliches zu entdecken ist... aber das würde sich vllt auch kaum in einem Film ausgehen, und vllt würde der Film dann wirklich die Schmerzgrenze an (für die Zuschauer) Zumutbarem überschreiten.

Nur so meine Gedanken ;)
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#8
trainspotting fand ich auch gut. ich fand es irgendwie echter, dass das ganze mit der szene und den parties verknüpft war. das hab ich auch ein bisschen vermisst. die beiden waren sehr auf sich bezogen, und dann war da eben noch dieser freund, bei dem sie manchmal rumhingen. aber sonst hatten sie so wenig kontakt zur szene.

stimmt schon, man muss nicht alles zeigen. ein guter film soll ja auch noch etwas für die eigene vorstellung offenlassen.
nur das mit dem aussehen von ihr, das war eindeutig zu beschönigt. aber generell mag ich solche filme, wo man nicht alles sieht.

ich denke mir nur, wenn ich selbst drogenabhängig wäre und das ganze elend mitmachen müsste, dann hätte mich so eine darstellung sicher gestört.
weil wenn ich zum beispiel filme über ES sehr, reagiere ich immer persönlich betroffen und werde wütend, weil die genesung viel zu schnell geht, die FAs nicht authentisch dargestellt sind, die hauptpersonen sich so leicht tun mit dem abnehmen, so gut aussehen usw.

aber unter die haut gegangen ist der film schon. das mit dem baby war sehr gut gemacht. und auch die eltern, dieses hilflos-unsichere und das heile-welt-spielen, das war schon sehr realistisch :wink: