Ich habe mich vor einer halben Stunde wieder einmal übergeben und klinke mich hier jetzt ein, in der Hoffnung, dass ihr mich vielleicht überzeugen könnt einen Therapeuten aufzusuchen.
Hier mal kurz meine Geschichte: Bin 21 Jahre alt und vor etwa drei Jahren hat der Scheiß angefangen. Ging natürlich ganz harmlos los. Musste mich mal nach nem Geburtstag von nem Freund übergeben, weil ich zuviel gegessen hatte und vor allem zu viel getrunken... Irgendwie hat mich das überrascht, alles was ich gegessen hatte war auf einmal wieder draußen. Hatte mich vor diesem Zeitpunkt das letzte mal als kleines Kind übergeben. Das hat sich bei mir dann eingebrannt. Ich hab mich immer schon unzulänglich gefunden, nicht liebenswert genug, wollte immer besser, intelligenter, hübscher sein. Ich genügte mir schlichtweg nicht! Dann bin ich da langsam reingerutscht. Anfangs immer Diäten, bis mans halt nicht mehr durchgehalten hat. Dann wieder zugenommen und die "Scheißegal"-Haltung, tja und auf einmal kam der Ausweg des Erbrechens. Zwar ging das bei mir alles andere als leicht, aber ich hab mich dazu gezwungen. Bis ich gemerkt habe, dass ich wirklich ein Problem habe ist einige Zeit vergangen. Kennt ja wahrscheinlich fast jeder von uns, man verharmlost es, hat angeblich alles unter Kontrolle. Auch ich hab das von mir gedacht, vor allem weil ich auch lange Zeiten dazwischen hatte, in denen ich gar nicht Kotzen musste, obwohl ich weit von meinem Wunschgewicht weg war. Naja, "weit" in Anführungsstrichen, übergewichtig war ich eigentlich nie wirklich oder nur ganz leicht. Aber teilweise hatte ich dann auch Phasen in denen ich gemerkt habe, dass es immer schlimmer wird. Hat einige Zeit gebraucht bis ich wieder aufhören konnte zu fressen und kotzen, aber ich hab halt auch immer wieder angefangen. Zwar hab ich vor einiger Zeit wirklich bewusst wahrgenommen, (man wird anscheinend doch weiser mit fortschreitendem Alter), dass mein Gewicht nie mein wirkliches Problem war, denn bei mir liegt vor allem in familiärer Hinsicht seit frühester Kindheit einiges im Argen, doch trotzdem hab ich mich andauernd mit meinem Gewicht beschäftigt. Ich glaube viele der Gründe zu kennen, warum es so weit gekommen ist, doch ich finde von selbst keienn Ausweg. Es ist wie verhext.
Ich könnt noch so viel schreiben, aber dann seid ihr bestimmt abgeschreckt euch das alles durchzulesen. Noch kurz eben: Ich weiß, dass es mir was die Krankheit angeht noch nicht wirklich schlecht geht, im Vergleich mit dem, was ich von vielen hier gelesen hab. Auch vorhin, als ich mich übergeben hab, da hab ich es eher getan, um mich vielleicht zu bestrafen, aber nicht, weil ich an nichts anderes mehr denken konnte. Das ist ganz komisch. Bin auch grad wieder ziemlich überfordert mit mir selbst und der Tag lief nicht gut und da bin ich dann einfach sauer auf mich selbst, dass ich es nicht anders hinbekomme. Ich glaub ich wollte mir eben evtl damit zeigen, dass ich wirklich schlimm dran bin, wollte mir selber weh tun, weil ich so enttäuscht war. Das Kotzen war einfach überflüssig, aber ich habs trotzdem getan. Hab nur einfach so große Angst davor, dass ich irgendwann auch mal wirklich "richtig" süchtig bin, dass ich dann auf jedes Problem mit Kotzen reagiere.
Schon wieder so viel, oh man...
Also, der Punkt ist, ich kenne viele Ursachen meiner Probleme, bekomm aber keine Struktur rein und finde erst recht keinen Ausweg, ABER ich schaff es einfach nicht mir professionelle Hilfe zu suchen und ich weiß noch nicht mal warum. Es geht nicht. Hab mir schonmal ne Nummer rausgesucht, die liegt seit 2 Jahren in meinem Zimmer, aber ich kann den nächsten Schritt nicht gehen.
Von euch würd ich mir jetzt einfach ein paar Reaktionen wünschen, damit ich mich mal austauschen kann. Merke einfach, wie gern ich so viele Dinge mal loswerden möchte und vielleicht hat einer von euch auch eine passende Antwort, die mich sofort zum Hörer greifen lässt.
In diesem Sinne und Gute Nacht!
Anni
P.S. Danke an alle, die dieses Posting bis zum Schluss durchlesen und evtl auch antworten!
