Ein erster Schritt

#1
Hallo,

ich bin neu hier im Forum, allerdings bin ich in Sachen Essstörung alles andere als ein Neuling.
Seit meiner Kindheit habe ich kein normales Verhältnis zum Essen. Zu viel, zu süß, als Reaktion auf Frust, Erastz für Zuwendung... vorgelebt von den Eltern.
Schließlich Verzicht, Gewichtsabnahme, resultierende Anerkennung un d seit ca. zwei Jahren Bulimie. Wow! Ich habe es gesagt! Oder zumindest geschrieben. Ich habe mir lange selbst etwas vorgemacht. In letzter Zeit ist es so schlimm geworden, dass ich manchmal panische Angst bekomme. Ich kann nicht aufhören und ich kann es nicht mehr leugnen, jedenfalls nicht vor mir selbst. In meiem Umfeld hat nicht einmal jemand einen Verdacht. Ich funktioniere. Ich esse in Gesellschaft.
Ich will nicht, dass es jemand erfährt. Ich schäme mich. Manchmal denke ich, ich muss eine Freundin anrufen und sie um Hilfe bitten, aber bisher habe ich mich nicht getraut.
Es ist doch der reine Wahnsinn! Wenn ich daran denke, was ich für geld und für Energie verschwende. Zeit und Lebensenergie. Und trotzdem tu ich es immer wieder.
Aber was rede ich. Ich gehe davon aus, dass Ihr das kennt. Ich habe nur bisher mit niemandem darüber geredet. Die Krankheit macht auf eine gewisse Weise einsam, selbst wenn man Freunde und Familie hat.
Ich bin froh, dass ich dieses Forum gefunden habe. Ich hoffe, das ist der erste Schritt heraus aus der Sucht. Ich würde mich sehr über Antworten freuen und über die Möglichkeit, mich mit Leuten auszutauschen, die das Gleiche durchmachen.
Bis dann.
Liebe Grüße

Mary

#2
Hallo und Herzlich Willkommen hier im Forum !!

Schön, dass du den SChritt gewagt hast und dich hier zum ersten mal geoutet hast ! Deine GEschichte kommt mir ziemlich bekannt vor !
Ich bin seit mehr als einem Jahr hier in dem Forum und auch ich funktioniere in der GEsellschaft ( sehr gut sogar ) , also auch bei mri würde niemand vermuten , dass ich doch ein od. zwei massive Probleme habe ! Du wirst hier auf Menschen treffen , die dich verstehen und sich gerne mit dir austauschen werden ,und du wirst eines Tages auch den Mut haben dich Menschen deines Vertrauens zu öffnen und ihnen die Wahrheit über dich zu sagen !
Seit meiner Forumszeit hab ich mich meinem Mann , einer Freundin und einer Therapeutin anvertraut !
Hast du dir schon einmal überlegt eine Thera zu machen ??
Wenn nicht, dann würde ich das doch einmal in Betracht ziehen !!

Du sprichst was Wahres aus- wir verschwenden enorm viel von unserer Lebensenergie !!

Ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft auf deinem Weg !!!
Nicoli

Nicht mehr allein!

#3
Vielen Dank für Deine Nachricht!
Es tut wirklich gut, zu wissen, dass man nicht alleine ist!
Ich habe schon an Therapie gedacht. Erst dachte ich, ich bekomme das alleine wieder in den Griff. Allerdings ist mir klar geworden, dass ich Essen noch nie im Griff hatte. Also denke ich längerfristig wird eine Therapie der einzige Weg sein. Ich werde mich da langsam herantasten.
Nochmals vielen Dank für Dein nettes Willkommen.
Liebe Grüße

Mary

#4
Hallo Mary,

ich weiß, erst mal ist es irgendwie komisch, Therapie zu 'benötigen'. Irgendwie kann man vielleicht garnicht glauben, auch 'zu denen' zu gehören.
Aber vielleicht wirst du ganz langsam spüren, wie erleichternd diese Gespräche sein können, wie sehr du dich besser kennen lernst, wie du verstehen lernst, wie du erkennen kannst, dass du keine 'Schuld' hast, dass die Bulimie einfach dein 'Weg' ist, auf der Suche nach etwas, was du noch nicht kennst.
Das du für dich im Moment nur diesen einen (Aus-)weg kennst und siehst und nutzt, aber ganz langsam erkennen wirst, dass es noch andere Möglichkeiten gibt.
Möglichkeiten, die dich zu deinem wahren 'Problem' führen und dieses Lösen können.

Vielleicht findest du hier auch kleine Pfade, um auf deinen Weg zu gelangen.

Liebe Grüße
Florina
Entweder man lebt, oder man ist Konsequent. (Erich Kästner)

#5
Hallo Mary....
die Krankheit macht verdammt einsam...vielleicht nicht unbedingt aeusserlich, aber innerlich...seelisch. Sie macht einen kaputt....
Ich kann dir eigentlich nur sagen, dass es bei mir erst besser wurde, als ich es jemandem gesagt habe...erst dann wurde es wirklich und real. Erst dadurch habe ich gemerkt was ich da tue...und erst ab dann wurde es langsam besser. Es war eine unglaubliche Erleichterung.
Wenn du es jemandem sagen willst, dann jemandem dem du vertraust....und sag es einfach. Dir wird ein stein und eine grosse Last vom Herzen fallen und du bist dann nicht mehr allein....vertrau dich jemandem an...fuer den Anfang koenntest du ja auch mal zu einer Beratungsstelle gehen...einfach reden, und sich dann anhoeren was sie denken. Sie haben damit ja auch Erfahrung....

alles Gute und viel Mut...
Julie
cron