verzweifelt

#1
Hallo ich bin neu, alt hier. Hab mich vor ca 2 Jahren oder so mal hier angemeldet, bin dann letzendich auch einer Therapie beigetreten. ich war 1 jahr und 3 monate stationär. und ich war der Meinung, dass ich es wirklich geschafft hätte, dass ich die Essstörung so gut wie gemeistert hätte. Essen war fast kein Problem mehr für mich. ich konnte mir ab und an sogar etwas gönnen, ohne dieses lästige schlechte Gewissen. ich war eine zeitlang bulimisch und dann anorektisch, in der Therapie hab ich gelernt über meine Probleme zu reden und zu realisieren, dass es eigentlich nie ums Essen oder nicht essen geht, ich dachte echt, dass ich es geschafft hätte. Zum Schluss war es mir richig unverständlich wie ich früher erbrechen konnte, so skurill erschien es mir meinem Körper so zu schaden. ich dachte wirklich, ich hätte es geschafft, aber seit ein paar Monaten läuft irgendwie alles schief. ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll. wie konnte mir das nur passieren? Wie konnte ich da wieder reinschlittern? ich versteh es nicht. Bitte antwortete mir. kennt ihr das auch? Ward ihr auch mal schon so weit weg von dem ganzen Mist? Was hab ich nur falsch gemacht? ich will das nicht merh. ich tue alles um da wieder raus zu kommen, bitte helft mir..

#2
hallo tigereyes,

also falsch gemacht hast du sicherlich gar nichts. dass essstörungen nicht einfach und schnell zu heilen sind, war dir sicherlich auch klar, bevor du in die klinik bist. es war ein langer prozess, bis du wieder gelernt hast, normal essen zu können und deine eigenen probleme nicht zu verlagern. es war sicherlich verdammt hart und schwer, aber du hast es fürs erste geschafft. schau dir genau diesen punkt an. du kannst es schaffen. du kannst kämpfen. dir ist es schon einmal gelungen. und das war bestimmt ein irres gefühl, plötzlich wieder "normal" essen zu können. du wirst dich auch sehr verändert haben.

leider gehören zu einem heilungsprozess aber auch oft rückfälle. es ist eben nicht mit einem einzigen kampf getan. die essstörung wird dich sicherlich noch viele jahre begleiten. doch das heißt nicht, dass sie dich beherrschen wird. du hast gelernt, wie du mit ihr umgehen und sie in den griff bekommen kannst. sogar so sehr, dass du glaubtest, sie sei jetzt völlig weg. das wäre sehr schön, wenn das möglich wäre, doch es ist auch nicht schlimm, dass es das nicht ist. wie gesagt, du kannst lernen, so mit ihr zu leben, dass es dir vorkommt, als gäbe es sie nicht. betrachte signale wie den wunsch, abzunehmen oder zu kotzen als etwas positives. sie sind zeichen, die dir klarmachen, das etwas in deinem umfeld nicht passt. dass dich irgendwas bedrückt. schau genauer hin, wenn du solche wünsche verspürst und versuche, am richtigen punkt anzusetzen und nicht wieder an der essstörung.

eine ambulante therapie ist übrigens absolut notwendig und kann sehr, sehr hilfreich sein, über die ersten krisensituationen hinwegzukommen.

mach dir keine vorwürfe, sondern versuche, es besser zu machen. sieh auf die zeit zurück, in der du es gschafft hattest und überlege, was da anders war, was dir jetzt zu fehlen scheint. hör nicht auf, zu kämpfen. ruh dich nicht auf deinem ersten sieg aus, der kampf ist noch nicht vorbei.

auch mir ging es ähnlich. ich war auch in stationärer therapie und war darauf über zwei jahre bis auf zwei rückfälle clean. plötzlich gings wieder los. fast ein halbes jahr lang habe ich wieder gekotzt - und das nach so langer zeit. ich dachte zuerst auch wie du. doch das ist falsch. dann habe ich mich mit mir auseinandergesetzt und versucht, mein verhalten zu deuten. und ich habe es wieder in den griff bekommen.

rückfälle sind kein untergang. akzeptiere sie nicht, aber mach dir auch keine vorwürfe deshalb. nimm dir einfach vor, an dir zu arbeiten.

du bist stark, das hast du bewiesen. du kannst das schaffen.
und ich wünsch dir dafür alle kraft der welt.

alles liebe,
deine jen

#3
Hey du, tut mir Leid, dass er dich nicht gut zu gehen scheint. Wieso warst du denn so lange stationär? Über ein Jahr ist schon heftig. Was konntest du denn aus der Zeit mitnehmen? Was hat sich an den äußeren Umständen geändert, dass du wieder in alte Muster zurückfällst?

Hast du mal in Betracht gezogen noch einmal eine ambulante Therapie zu machen?
cron