Von Michael Am 17.07.2001

Meine Freundin leidet seit gut sieben Jahren an Bulimie und seit ungefähr zwei Jahren trinkt sie.
Vor 2 Monaten hab ich sie endlich dazu gebracht eine neue Therapie anzugehen, mit mäßigem Erfolg. Gerade liegt sie wieder betrunken in meinem Bett und ich bin nur mehr Verzweifelt. Ich kann nicht mehr und sie wahrscheinlich noch weniger. Ich kann sie nicht rund um die Uhr beobachten und das hätte auch keinen Sinn bei der Hinterlist von Alkoholikern. Es gibt keine Schranken mehr in ihrem Leben und sie läßt sich einfach gehen. Ihr ganzes Leben bewegt sich irgendwo zwischen dem WC und der Flasche. Seit einem Jahr versuche ich schon nur ein wenig mehr Einblick in sie und ihre Gedanken- Gefühlswelt zu bekommen. Aber nichts. Alles was mir entgegenschlägt ist eine eisige Wand wenn ich versuch mit ihr über diese Probleme zu sprechen. Vielleicht könnt ihr mir einen Rat geben wie ich sie dazu bringen kann zu kämpfen.

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bisherige Antworten:

Betreff: Re: Bulimie und Alkohol
Von MANU Am 17.07.2001

Es beeindruckt mich wahnsinnig, wie sehr du um sie kämpfst.Du musst sie anscheinend wirklich lieben...
Ich kann dir leider keinen Rat geben, wenn du nicht sagst warum sie in einen so tiefen Abgrund gefallen ist...
Es gibt nämlich immer Gründe.
Vielleicht weißt du sie nicht, wenn sie dich nicht ranlässt wie du meinst, aber bevor du das nicht heraugefunden hast kanst du ihr auch nicht wirklich helfen.
Außer:Sei für sie da,wenn sie dich brauchst und SIE zu dir kommt,aber erdrücke sie auf keinen Fall mit deiner Sorge, denn das macht alles nur viel Schlimmer!
Mit Alkohol habe ich selbst keine Erfahrung,außer durch meinen Vater,denn er ist Alkoholiker.Schon seit ich denken kann. Und auch er lässt sich nicht helfen, denn er akzeptiert es ja nicht einmal einer zu sein.Er streitet es ab!
Aber wer bin ich dass ich über meinen eigenen Vater urteile, wenn ich selbst einer Sucht verfallen bin..

Alles Liebe
Manu

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Betreff: Re: Bulimie und Alkohol
Von MANU Am 17.07.2001

..Lass sie jetzt aber auf keinen Fall im Stich,bitte!!!
Das wäre ihr Untergang..
So schwer es auch für dich ist.
Sie braucht dich!
Auch wenn sie es dir nicht sagt, sie ihre Probleme nicht erzählt.
Es hilft ihr schon alleine, dass es dich gibt!
Also gib bitte nicht auf!

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Betreff: Re: Bulimie und Alkohol
Von Kristin Am 17.07.2001

ich finde es wirklich bewundernswert, wie du dich um deine freundin kümmerst. sowas würde ich mir auch wünschen. ich denke, bei deiner freundin ist es eher der alkohol, der sie so zum abblocken bringt. ich kotze nun seit gut 3 wochen und würde mich freuen, wenn jemand mal die zeit hätte ,ausführlich mit mir über mein leben zu reden. denn solche probleme liegen meist weit zurück und sind nicht so leicht ersichtlich. nimm sie in den arm, gib ihr halt. sichtbaren halt wenn sie ihn wirklich dringend braucht, und stets den unsichtbaren. das ist sicher schwer für dich. aber du schaffst es mit ihr, weil du es schaffen willst, und sie nicht aufgegeben hast.

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Betreff: Re: Bulimie und Alkohol
Von Helga Am 17.07.2001

Hallo! Hat mich voll an mein Leben erinnert. Ich habe auch Bulimie und seit ein paar Jahren trinke ich auch - in wirklich krassen Mengen. Deine Freundin ist wirklch zu beneiden, dass sie so eine super Freundin hat. Meistens bin ich alleine in der Kotze gelegen, weil ich zu betrunken war ins Klo zu gehen. Hatte auch so manchen Unfall. Einmal war ich so frustriert vom Kotzen und Fressen, dass ich mich voll zugeschüttet habe und später dann Rad zu fahren. Bin natürlich voll auf die Fresse gefallen und habe mir irre Weh getan. Damals dachte ich, ich höre auf mit der Sauferei und auch mit der Fresserei. Ein paar Wochen hielt das auch wirklich an, aber dann bin ich doch wieder in das gleiche Muster hinein gefallen. Es war einfach bequem. Nun nach 10 Jahren denke ich wirklich, dass es niemals mehr einen Weg da raus gibt. Auch wenn man sich einbildet, dass man es vielleicht für ein paar Tage oder sogar einen Monat schafft, fängt man doch wieder an. Als ich gerade in die Homepage von Bulimie eingestiegen bin, habe ich so bei mir gedacht, was wird heute wieder neues drinnen stehen. Dann habe ich diesen Artikel gesehen und mir gedacht, den hast ja du selbst geschrieben - dein Leben und dein Leiden. Jetzt weiß ich, dass es anderen genauso beschießen geht. Ich liege zwar nicht besoffen auf deinen Bett, aber ich bin der gleiche Mensch, wie deine Freundin. Zuwenig Kraft um aufzuhören, aber immer der Wunsch endlich diese Scheiße hinter einem zu lassen. Ich weiß, dass es leicht gesagt ist, du sollst ihr bitte helfen. Wahrscheinlich hast du schon alles getan und versucht und trotzdem klappt es nicht. Wenn sie wirklich nicht damit aufhören will, dann sprich mit den Eltern oder dem Freund, schlepp sie zu Therapie. Sie wird zwar unheimlich sauer auf dich sein, aber irgendwann wird sie sich bei dir bedanken und zu dir sagen, dass du ihr Leben gerettet hast. Viel Glück! Helga