Ein schüchternes Hallo

#1
Hallo.
Ich bin Farfalla, 20 Jahre und leide schon fast mein halbes Leben an der Es, sowohl MS, als auch Bulimie, wobei letzteres im Moment deutlich überwiegt.
Ich weiß, dass ich eine ES habe und ich versuche dagegen anzugehen.
Ich war bereits sowohl ambulant, als auch 3mal stationär in Thera, doch rückblickend denke ich, dass ich die größten Fortschritte durch Hilfe meiner Freunde und nun auch durch meinen Auszug von zu Hause geschafft habe.
Trotzdem...es ist noch ein weiter Weg mit vielen Steinen und Stolperfallen.
Aber vielleicht finde ich hier ja ein paar Wegbegleiter aus der Es zurück ins Leben...
Ich umarme euch,
Aileen

#2
hey farfalla!

ich hab gemerkt, dass es ein sehr guter schritt ist, sich hier im forum anzumelden um die sucht zu bekämpfen. hier sind auf alle fälle alle total nett und helfen dir, wenn du willst!

du hast auch schon ne menge durchgemacht mit dieser scheisssucht... was war denn dein auslöser, als du hineingerutscht bist?
aber deinemotivation gefällt mir, hoffe du schaffst es bald einmal! und ist toll, dass du auf deine freunde bauen kannst, können auch nicht alle hier sagen...

ist es für dich ein offenes thema oder wissen es nur deine engsten freunde?

viel kraft!
hurt

#3
Herzlich willkommen, Farfalla (bist Du Italienerin?)!

Na, du scheinst auch schon einiges hinter dir zu haben. Ich wünsche dir viel Glück auf deinem Weg und schick dir ein Busserl aus Wien!

M.
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!

#4
Hey.
also für mich ist es an sich ein sehr offenes Thema, das heißt, es macht mir nichts aus, darüber zu reden.
Allerdings...und jetzt kommt das große Aber, ich bin vor einem Jahr umgezogen, um zu studieren (Psychologie), und hier weiß es niemand.
Es geht aber gar nicht darum, dass ich nicht zu meiner Vergangenheit stehe, nur mir hilft es, Menschen kennen zu lernen, die nichts von der ES wissen und "normal" mit mir umgehen.
Dann hab ich auch keine großen Bedenken oder Ängste, essen zu gehen oder so.
In so fern hilft es mir auf jeden Fall.
Andererseits birgt natürlich auch dieses Nicht-Wissen der anderen Geahren, v.a. da sich ja Bulimie ziemlich gut verheimlich lässt (wenn man möchte).
Hat alles zwei Seiten, aber ich hab für mich entschieden, dass es zu diesem zeitpunkt so einfach besser ist.
In meiner alten Umgebung wusste eigentlich jeder von de Es, denn in meiner schlimmsten MS-Zeit gabs da auch nichts mehr zu übersehen oder zu ignorieren,
Damals wars echt haarscharf und heute bin ich froh darüber, dass ich nochmal ne neue chance bekommen habe, auch wenn ich sie nicht immer angemessen zu schätzen und zu nutzen weiß.
Einen Auslöser für die Es kann ich nicht nennen, es kam einfach sehr sehr viel zusammen.
Scheidung, Suchtprobleme in der Familie, viele kleine und große Soregen und Ängste...
Fakt ist aber, dass ich schon unglücklich war, bevor ich richtig in die Es rutschte.
Wer weiß, vllt. wäre ich ohne die Es heute auch nicht da, wo ich bin, denn nicht grundlos wird sie auch als Selbstmord auf Raten bezeichnet.
Ein Schrei um Hilfe, nach der man sich sehnt, auch wenn man sie nicht von sich aus annehmen mag...
jedenfalls ging es mir damals so.

Psychologie studiere ich allerdings nicht aus der Motivation heraus, mir selbst zu helfen, wenn gleich ich natürlich hoffe, mein Leben nachund nach in den griff zu bekommen, denn ne magersüchtige Psychologin ist ja nicht grade authentisch.
Aber ich hab in den Kliniken auch erleben müssen, wie groß doch der Verbesserungsbedarf bei der Behandlung von ES ist und ich würde mir wünschen, selbst etwas dazu beitragen zu können, dass Menschen, denen es ähnlich geht wie mir, schneller Unterstützung finden, die ihnen wirklich weiter hilft.
Ich hab oft die Erfahrung machen müssen, in den kliniken wirklich nur aufs Gewcht reduziert zu werden.
Wie ich mich dabei fühlte, schien unwichtig.
Und das darf nicht sein!

Naja...das sind große Pläne.
Aber es hilft mir, mir meine Ziele hoch zu stecken, denn sie sind es, für die ich jeden Tag kämpfe, auch wenn der Kampf oft aussichtslos scheint.

#5
An Miezekatze...
nein, bin nicht Italienerin.(Dafür liebe ich Frankreich*gg*)
Aber eine Freundin von mir meinte, der Name würde gut zu mir passen.
Ist ne etwas längere geschichte;-)
Der Name jedenfalls ist geblieben.

#8
hab mich leider noch nie für eine thera oder ähnliches überwinden können... bei mir weiss es leider niemand, getrau mir nicht, es ihnen zu sagen... und so kann ich nicht einfach meiner mutter sagen, ich möchte jetzt eine thera machen... und habe auch keine ahnung, wo ich das hier könnte. komm aus der schweiz und da ist sicher alles total anders. und sobald ich eine machen würde, würde das in umlauf geraten und alle wüssten von meiner sucht. auf das geläster hab ich echt keinen bock, da versuch ichs lieber selber!

#9
kann ich gut verstehen.
Ich hätte mich auch nicht freiwillig zu ner Ther entschieden, schon gar nicht zu ner stationären.
Doch trotz der vielen negativen Erfahrungen habn mich die Kliniken dennnoch auch weiter gebracht. und sei es nur in der Hinsicht, dass ich weiß, dass ich das nicht nochmal durchmachen möchte.
Die 1.Klinik hat mir mein Leben gerettet, die 2. hat n bisschen was vom Kopf her gebracht, die 3., naja, vllt. n bisschen was von beidem.
Seit dem bin ich nicht wieder so ganz weit nach unten abgerutscht, aber verändert hat sich vom Essverhalten her nicht viel, wobei ich dazu tendiere, die kleinen Fortschritte zu übersehen oder klein zu reden.
Aber wie gesagt, ich kann dich gut verstehen. Sich zur Es zu bekennen und zu einer Thera zu entscheiden ist ein verdammt schwerer Schritt und ich denke, nicht immer ist eine Klinik die beste Möglichkeit.
Der Alltag war und ist meine erfolgreichste Thera, denn ich brauche Freunde um mich herum.
Ich weiß, dass ich in einer Klinik und während des Aufenthaltes dort ohne weiteres die Musterpatientin spielen könnte, aber in der Realität wäre mir dadurch nicht geholfen.
Hast du denn schon mal an ne Selbsthilfegruppe oder so gedacht?
(Wobei...das Forum kommt so einer ja schon sehr nah und bringt allein durch die Anonymität vllt. sogar mehr)

Ich hoffe und wünsche dir aber, dass du eines Tages offen mit deiner ES umgehen kannst, denn sie macht nun einmal einen Teil deines Lebens aus.
Nicht dich und deine Persönlichkeit, aber sie stellt einen (hoffentlich irgendwann vergangenen) Lebensabschnitt dar.

Kannst du denn mit jemanden in deiner Umgebung über die Es reden oder weiß es niemand?

#10
hab erlich gesagt noch nie geschaut, obs das hier gäbe, so eine selbstholfegruppe. wäre vielleicht nicht schlcht, aber eben, da muss man immer hingehen (so müsste ich mir auch immer eine ausrede einfallen lassen wo ich sei). tönt vielleicht jetzt doof, aber mir liegt recht viel daran, dass die anderen nicht erfahren von meiner sucht. ich stelle zum teil mich total anders dar. ein fröhliches mädchen das alles im griff hat. ich lasse mich nicht gern bemitleiden. ich habe es erst jetzt geschafft, meinen engsten freunden zu erzählen, warum ich immer noch manchmal nicht so glücklich bin. aber ich käme niie auf die idee,ihnen von meinem essverhalten zu erzählen! da bin ich total froh, kann ich in diesem forum sein, weil reden will ich ja trotzdem, kann es nicht in mich aufessen.

ich kann mit niemandem hier sprechen. ich nehme zwar an, dass wenn ichs den richtigen leuten sagen würde, dass sie mir schon helfen wollen. aber ich kann das nicht... ich schaffs irgendwann einmal selbst! hoffe ich zumindest...

#11
Hallo Hurt.
Lass dich mal ganz doll umarmen*drück*
Ich kann dich gut verstehen.
Manchmal ühlt man sich, als würden in einem selbst zwei verschieden Personen stecken, eine, die man verbirgt und nur allein kennt, die andere für die öffentlichkeit, die immer zu lächeln und unbeschwert scheint.
Dieses Schauspiel aufrecht zu erhalten grenzt an Höchstleistung und erfordert viel Energe, auch wenn man oft nicht einmal mehr zu merken scheint, wie sehr man hin und her driftet...und v.a. wie schnell.
Innerhalb von Sekunden hat man das Lächeln aufgesetzt und ist ein anderer Mensch...dabei wünscht man sich vllt. manchmal, jemand würde das Theater durchschauen...!?

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, damit du für dich die richtige Entscheidung triffst.
Ich denke, wenn es sich für dich so, wie es jetzt ist, besser anfühlt, dann ist es für diesen Moment ganz einfach richtig, denn man muss bereit dazu sein, wenn man einen neuen nächsten Schritt wagen möchte, um daduch auch wirklich vorwärts zu kommen und nicht zurückgeworfen zu werden.
Es ist ne Gradwanderung, doch was wichtig ist, ist, dass man nicht stehen bleibt, sondern an sich arbeitet.
Und ich muss selbst auch sagen,dass mir das Schreiben und mich mitteilen in den Foren (bin noch in einem anderen) mir mehr bringt, als jede Selbsthilfegruppe.
Letztlich entscheidet jeder für sich selbst und das ist auch gut so, denn um nichts anderes geht es.
Und ich denke auch, dass die Entscheidung, sich anderen anzuvertrauen, egal wo und auf weche Weise, ein Schritt in die richtige Richtung ist.
Und vielleicht findest du ja irgendwann den Mut, offen zu der ES zu stehen. Ich bin sicher, es würde dich dadurch niemand weniger lieb haben, als jetzt.
Ganz liebe Grüße,
Farfalla

#12
wie recht du hast... aber ich könnte trotzdem nicht auf eine person verzichten. manchmal will ich gar nicht, dass man mir den schmerz ansieht, möchte nicht darüber reden und auch nicht bemitleidet werden. und so stell ich mich halt glücklich... gab zwar schon eine zeit lang keinen moment, an dem das glücklichsein echt war. aber das muss ja nur ich wissen. aber das die ganze zeit zu tun ist, wie du schon gesagt hast, echt mühsam. irgendwann werd ich mich sicher öffnen können und mich so geben wie ich bin, ohne verstellung meiner gefühle.

schön wäre es, wenn es so wäre, dass mich alle immer noch gleich lieb haben würden. aber ich glaube nicht daran... es gibt sicher leute die danach denken würde, die spinnt doch, hat sich nicht unter kontrolle, keine disziplin etc. auf dieses geschwafel hab ich echt keinen bock. wie häufig wird in meiner umgebung über essstörungen diskutiert, dass die doch alle behämmerrt seine und so. wie gerne würde ich manchmal alles ihnen an den kopf werfen, doch das geht ja nicht. so muss ich mit kleinen notlügen durch die welt kämpfen. so àlà ich hab ne freundin die hat solche probleme, ihr solltet nicht so sprechen, es ist nicht so wie ihr denkt...

naja, mag eh gerade nicht mehr. mal schlafen wäre wieder gut...
gute nacht alle zusammen!
hurt

#13
Oh je...klar, dass dich solche Kommentare verletzen und verunsichern.
Aber ich denke, die Menschen, die auch noch so reden, nachdem sie wüssten, dass du eine Es hast, sind alles andere als wahre Freunde, denn die stehen zu dir, egal was geschieht.
Mein Lehrer meinte mal, in der Not passen alle Freunde auf ein Lot.
Wahrscheinlich hatte ich einfach das Glück, dass sich meine Freunde ganz besonders eng zusammen gedrängt haben, aber es stimmt...erst wenn mal nicht alles so rosig ist und es wirklich schwere Zeiten zu überstehen gilt, merkt man, wer wirklich hinter einem steht.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass meine Freunde zu mir standen, meine Familie aber nicht gut damit umzugehen wusste.
Sicherlich auch verständlich, denn es nicht bestimmt nicht leicht, mitansehen zu müssen, wie ein Mensch, den man lieb hat, dabei ist, zu verhungern.
Für Außenstehende ist es einfach nicht zu verstehen, darum mach ich ihnen auch keinen Vorwurf, wenngleich ich oft dacht und denke, dass ich gerade in dieser Zeit mehr Unterstützung gebraucht hätte.
nicht in Form von Mitleid, da geb ich dir recht, aber in Form von wirklichem Interesse.
Mein Vater beharrte lange auf den Klischees und meinte, ich hätte die Es, weil in den Medien so viel berichtet wird und ich auch Bücher diesbezgl. gelesen hab. Als hätte ich mir gewünscht, magersüchtig oder bulimisch zu werden.
Erst viel viel später begann er sich zumindest etwas damit auseinander zu setzen und versuchte einzusehen, dass sich allein durch einen Klinikaufenthalt nicht plötzlich geheilt bin. Dazu hat es aber mehrere Aufenthalte und viel Zeit gekostet.
Ich denke, wirklich akzeptieren konnte er es nie, geschweige denn offen dazu stehen. Manchmal hatte ich das Gefühl, es sei ihm wichtiger, was andere über ihn denken und sagen, als wie es mir tatsächlich geht.
und das zu erfahren tut einfach weh.
Darum kann ich gut verstehen, dass du Angst hast und deinen Worten nach zu urteilen, ist es vllt. einfach auch noch nicht der richtige Zeitpunkt.
Doch ich bin sicher, irgendwann wird er da sein und du fühlst dich bereit dazu, zur Es zu stehen. Ich denke, das ist ein wichtiger Prozess auf dem Weg raus aus der Sucht.
Leider weiß ich selbst, wie schwer das ist und ich tendiere oft dazu, alles schön zu reden, bis ich selbt n bisschen daran glaube.
Vllt. Selbtschutz, um an schlimmen Tagen nicht ganz zu verzweifeln.

Ich hoffe, dir gehts heute n bisschen besser als gestern und du kannst die Sonne n bisschen genießen!?

Fühl dich lieb umarmt,
Farfalla

#14
ist ein schönes sprichwort...
naja, weiss ja schon, dass es nict die besten kollegen sind, aber manchmal sind sie aben schon ganz nett, verzichten möcht ich nicht auf sie...
ich hab eben nur angst, dass wenn sie es wüssten, dass sie mich auslöchern würden. wegen all meinen problemen. und die kann ich ihnen nicht sagen. sind zu viele, zu schlimme sachen passiert. über das kann ich nicht sprechen. und auch meiner mutter könnte ich es nicht antun, die würde sich doch vorwürde, sorgen machen...!

das ist wirklich hart, wenn der eigene vater nicht zu einem steht. wenn ihn sein ansehen wichtiger ist als sein eigenes kind... wie hast du damit gelebt? ich würde sowas tief treffen, könnte vielleicht nicht mehr normal und sympatisch mit ihm reden... sowas braucht kraft! respekt...

naja, sonne hats bei und momentan recht wenig, es regnet :wink: aber geht mir schon etwas besser... war in der nacht wieder mal in ner kleinen kriese, mit den nerven blank und so. aber jetzt gehts schon ein bisschen besser! war joggen im regen, hat total gut getan, naja, dann hats angefangen zu donnern, habs dann aufgegeben, möcht nicht gerade gegrillt werden... aber kann ich auf alle fälle jedem empfehlen, danach eine warme dusche und ich fühle mich richtig lebendig. dieses gefühl gibts auch nicht immer...

danke für deine antworten, hat mir gerade sehr geholfen... frag mich nicht wie, tat einfach gerade gut...

#15
Hey!
Ich schreib hier zum ersten Mal.....dein Beitrag hat mich irgendwie ermutigt.
Ich bin jezt schon 3 Jahre krank und sehe im Momemt durch unsere ganzen Probleme zu Hause auch keine Lösung. Vielleicht wär es besser jetzt nach meinem Abitur von zu HAuse auszuziehen um wo anderes zu studieren ( Medizin oder Psychologie). Wieso hat es dir denn geholfen nicht mehr zu Hause zu wohnen?