Hallo erstmal

Nach langem mitlesen, erzähl ich mal meine Geschichte.
Bei mir fing alles ganz "harmlos" an. Mir einer kleinen Diät. Etwas abnehmen und das schnell, war mein Ziel.
Irgendwann war mir dann mal übel, ich weiß nicht mehr ob mir wirklich schlecht gewesen ist oder ich es mir "eingeredet" hatte. Jedenfalls mußte ich mich übergeben und damit fing es dann an....
Ich fühlte mich prompt besser und "leichter". Das machte ich dann öfter, die Waage zeigte immer weniger an. Ich war voll happy, es machte Spaß auf die Waage zu steigen. Ich war bester Laune , nahm sogar mehr ab, als ich mir vorgenommen hatte.
Nur irgendwann konnte ich nicht mehr damit aufhören. Das es eine Sucht war merkte ich mit der Zeit. Jede Kleinigkeit die ich gegessen hatte erbrach ich sofort wieder. Ein paar Weintrauben, ein Stück Gurke, was ja kalorientechnisch nicht der Rede wert ist.
Ich aß ein paar Tage überhaupt nichts, um mich dann mit irgendwelchem Zeug vollzustopfen. Das schlechte Gewissen folgte. Und ab ging es auf´s Klo. Niemand bemerkte etwas.
Jeder fand meine Figur toll. Nur, das interessierte mich nicht, ich war nicht zufrieden und nur das zählte.
Ich wurde mit der Zeit "richtig gut", konnte überall kotzen, ohne das es jemand mitbekam. Schnell und laulos wurde ich alles wieder "los".
Wenn ich etwas kochte und ich probierte zwischendurch ging ich aufs Klo und erbrach es. Dann putzte ich das Klo, putzte mir die Zähne und kochte weiter. Das ist so krank.
Wenn ich mich mal wieder vollgestopft (besonders Nachts) ekelte ich mich vor mir selber.
Ich nahm natürlich auch wieder zu. Der Weg zur Waage war der volle Horror. Ich zog mich komplett aus und legte meinen Scmuck ab, damit auch kein unnützes Gramm angezeigt wurde.
Meine Laune war miserabel. Ich ließ meine schlechte Laune an lieben Menschen aus.
Trotzdem war ich noch der Meinung, ich hätte mich unter Kontrolle.
Was natürlich nicht der Fall war. Irgendwann kamen Abführmittel hinzu. Soviel das ich richtige Krämpfe hatte.
Ich schämte mich vor mir selbst. Meine Gedanken kreisten nur noch ums Essen ,Brechen, nichts Essen, die Waage und mein Gewicht.
Das kotzen strengte mich mit der Zeit so an, daß ich knallrot im Gesicht war. Ich bekam richtig Angst.
Ich würde sonst was dafür geben nie damit angefangen zu haben, denn die letzten 5 Jahre waren echt die Hölle.
Mir geht es jetzt aber wieder besser. Zum Glück.

Nadia

Ist es zu sarkastisch wenn ich sage: Herzlich Willkommen?
Weil eigentlich ist es ja nicht so toll wenn man hier ist, also zumindest in Hinblick auf den Grund.

Was heißt es geht dir besser? Weniger kotzen oder gar nicht mehr?
Warum war die deine Diät plötzlich so wichtig? Was hat es für dich bedeutet schlank zu sein?

Ach noch was, ich würde sagen, dir war nicht wirklich übel - ich hab es mir anfangs auch eingeredet oder so viel gegessen, das mir wirklich übel war. So kann man sich eine Zeit lang ganz nett selbst belügen...

Hallo Cassandra,

ich bin froh mit Gleichgesinnten reden zu können. Eine Zeitlang dachte ich noch...ich bin nicht so "schwach" wie andere. Ich habe es mir halt schön eingeredet. Du hast recht mit dem belügen...ich hab manchmal extra viel gegessen, so das auch jedem "normalen" kotzübel geworden wäre.

Tja was war der Grund. Ich war nicht dick. Ich wollte einfach nur noch schlanker sein.
Der Hauptgrund war wohl meine Schwiegermutter in spe. Diese Frau ist total untergewichtig. Und obwohl ich sie absolut nicht ausstehen kann, habe ich sie mir zum "Vorbild" genommen.
Wie konnte ich nur so blöde sein. Ich kann es heute echt nicht begreifen....

Nach meinem letzten Kotzanfall habe ich sehr genau über mich nachgedacht. Weil der so schlimm war, daß ich dachte ich erstick oder sterbe. Ich hatte mich mal wieder mit weiß ich wieviel Pizza vollgestopft, die ich aber nicht mehr "losgeworden" bin. Der Kloß steckte mir förmlich im Hals fest.
Ich habe mein Essen in leicht/schlecht verdaulich eingeteilt. Nur das leichtverdaulich auch Kekse sein konnten.

Ich habe dann einfach Obst/Gemüse das püriert/entsaftet war zu mir genommen. Das ist schnell verdaulich, macht satt , hatt nicht viele Kalorien und ist auch noch gesund. Später kam noch gekochter Reis mit Gemüsebrühe hinzu.
Das hat mir sehr geholfen. Ich habe schon ein paar Monate nicht mehr gekotzt.
Und fühle mich insgesamt auch viel besser.
Ich habe auch mein altes Gewicht wieder. Also das vor meiner "Diät".

Nadia

Also kotzt du schon mal nicht mehr ?

Das ist gut, auch dass du darüber nachdenkst, wo es angefangen hat und was da in deinem Kopf schief gelaufen ist. Wenn ich dir einen guten Rat geben darf überleg aber noch mal ganz genau, was dahinter steckte, dass du dir ausgerechnet eine Frau zum Vorbild genommen hast, die du eigentlich nicht magst.
Wolltest du es allen recht machen? Warum, woher kommt das?

Ich kenne das von mir - ich hab die Schnitten bei mir im Jahrgang gleichzeitig angebetet und gehasst. Bis mir aufgegangen ist, dass es mir darum ging genauso normal und ohne Leistungsdruck zu sein wie sie. Nicht weil ich so werden wollte, aber sie waren in meinen Augen freier. Ich hab dass dann in Kombination mit ein paar anderen Probleme auf mein Äußeres abgwälzt.

Weshalb ich dich bitte, dich das zu fragen? Weil ich denke du machst das schon ganz gut. Aber wenn du dich ganz eingehend damit beschäftigst, und gelernt zu sehen, was schief läuft hast du ja schon, dann denke ich macht dich das stärker wenn demnächst mal schwere Zeiten kommen.

Das mit dem Essverhalten finde ich auch gut. Ich übe da im Moment auch noch rum, hab aber für mich rausgefunden, dass normaler Joghurt (nicht extrem fettreduziert) mit Zimtzucker bei mir Wunder für Kreislauf und Magen wirkt. Da ess ich jetzt jeden Morgen zwei Becher von und mix mir den Zimmtzucker selber dazu und abends vielleicht auch noch und seitdem ist der Heißhunger besser geworden - aber vielleicht auch, weil cih insgesamt vernünftiger und regelmäßiger esse.

Man muss da halt rumprobiren, sich immer wieder neue Strategien ausdenken und das beste von diesen behalten, bis sich irgendwann ein individueller Stil ergibt.

Ich hab das Gefühl, du hast deine Bulimie wieder ganz gut im Griff, lass nicht zu, dass sie irgendeine Lücke findet, wo sie dir wieder schaden kann.

Naja, also angebetet hab ich die nicht. Ich fand ihre Figur auch eigentlich richtig eklig. Ich wollte ihr auch nicht gefallen oder so.
Obwohl sie alles und jeden, der in ihrer kranken Vorstellung zu dick ist ,nieder macht. Ob das im Supermarkt oder vor dem Ferseher ist.
Die ist jedenfalls eine furchtbare Person.Ich wünsche niemandem von euch so eine "Schwiegermutter" !!!

Ich esse auch so "normale" Dinge wie Joghurt wo nicht "Light" drauf steht.
Weil es einfach besser ist und auch schmeckt.
Das ständige Kalorien zählen, kann einen echt total zermürben.
Ich gönne mir auch ab und zu ein Eis....ganz ohne schlechtes Gewissen.
Außer Tee den süße ich mit Süßstoff, aber das ist okay. Ich habe zum Glück immer darauf geachtet viel zu trinken, weil ich echt Anst hatte meine Nieren zu schädigen. Es ist schon komisch, man weiß ganz genau was die Bulimie für Folgen haben kann und trotzdem macht man weiter.

Ich hatte auch panische Angst davor, daß ich mir meine Zähne versaue.
Irgendwie ist das doch ein Tod auf Raten. Ich wünsche allen das sie es schaffen von dieser Sucht loszukommen.

Alles Liebe
Nadia

Ja, das Kalorienzählen ist schon ein Kreuz - momentan aber für mich auch eine Hilfe. Denn ich kotze nicht mehr und will vernünftig essen lernen. Schon allein, dass ich nicht nachher aus Gewohnheit einen FA habe. Ich habe für mich rausgefunden, das vier bis fünf Mal etwas essen in Ordnung ist und insgesamt ca. 2000 kcal. Damit fühle ich mich wohl und komme gut über den Tag und hab nach oben auch noch etwas Spielraum, wenn abends mal ein Bierchen da steht oder es mal der große Eisyieper ist bei der Hitze.
Für mich ist das ein Grenzwert, der mich darin bestätigt, richtig gegessen zu haben.
Dazu kommen natürlich andere Dinge wie:
Hauptmahlzeiten sind hauptmahlzeiten und Nebenmahlzeiten sind Nebenmahlzeiten, möglichst wenig Süßes, weil es süchtig macht und ich da runter will, ich trink dann oft Schokocappucchino, das ist ein ganz guter Ersatz und ist nicht so heftig wie Schoko was den Suchtfaktor angeht. Dazu übe ich momentan trinken, schaffe jetzt immer so 3 Liter und bin stolz drauf, weil ich das vorher immer vernachlässigt habe.

Das klin´gt alles sehr reglementiert, aber es sind keine Regeln mehr die mich zu Grunde richten, sondern mir helfen, mich normal zu ernähren und so, dass es mir gut geht. Und es sind auch keine strikten Regeln. Ich hab die letzten Tage zum Beisiel viel Süßes gegessen, davor auch mal Pommes mit Hamburger abends, das ist alles drin, es sind halt nur Richtwerte, die mir helfen sollen, wieder instinnktiv in vernünftigen Mengen und Zusammensetzungen zu essen und nicht mehr wahllos zu fressen.

Vor allem trainiere ich das Essen wirde Essen sein zu lassen, es hat für mich wieder die Funktion mich fit zu halten. Ich hab einen richtig schönen Schlaf - und Essrythmus entwickelt, was für mich zusammenhängt.
Ich hab jetzt meine bestimmten essenzeiten und wenn ich zwischendurch traurig bin denk ich nach und komm so klar.

das ist ganz gut, aber normales Essen ist halt Übungssache und ab und zu futter ich auch unbemerkt wieder ganz bulimisch vor mich hin - aber das ist dann auch in ordnung. Dann mach ich es am nächsten tag halt wieder anders.

Okay bei Dir ist es vielleicht etwas anderes. Ich habe wirklich jede einzelne kcal gezählt. Was absolut nicht normal ist.
Einen "Überblick" zu haben ist ja nicht verkehrt. Aber eben im normalen Rahmen. Ich habe ja schon beim einkaufen jedes Produkt auf kcal studiert.
Ich finde es voll gut das Du Dir auch mal was gönnst. Das kann auch ruhig mal ein Hamburger sein.
Habe mir gestern auch ein Stück Kuchen genehmigt. Und in meinen Kaffee kommt auch wieder Milch. Den hab ich nämlich zwecks kcal ne Zeit schwarz getrunken.*igitt*

Gerade gönne ich mir Chips, scheiße hatte ich Hunger auf was fettiges, salziges.
Ne zeitlang war das bei Bananen so - wenn das nicht jeden Tag vorkommt gönn ich mir das, ich denke, mein Körper braucht das dann.