Was denken andere?

#1
Würd mich mal interessieren: glaubt ihr, dass sich andere vor uns ekeln würden, wüssten sie, was wir so alles "fähig" sind, anzustellen? Was denkt man von/über Bulimiker?
Weiß nicht wieso, aber diese Fragen beschäftigen mich in letzter Zeit.

#2
Also ich hab mal andere in der Schule sich über uns lustig machen hören. Sie meinten sie könnten niemals magersüchtig werden, weil das ja so hässlich aussähe und dazu gröhlten sie noch. Und dann sagten sie noch, und Bulimie könnten sie auch nie bekommen. Es sei total ekelhaft so voll in sich hinein zu stopfen und dann alles wieder auszukotzen, solche Frauen spinnen doch. Ja und dann sagte eine noch, in Deutschland gäbe es so viele Essgestörte, weil man von da immer so Berichte im TV sieht und wir hier in der Schweiz würden keine solche Scheisse machen.
Eigentlich müsste man sich von solchen Personen nicht angegriffen fühlen, da sie sowiso keine Ahnung haben... Nun, ehrlich gesagt hat es mich ziemlich verletzt, auch wenn sie gar nicht wissen, dass ich 'ne ES habe.

Lg kk

#3
Mir ist auch schon mal öfter aufgefallen, dass ziemlich negativ und abfällig über uns geredet wird. Und "Magersüchtige" oder so, als eine Art Schimpfwort gebraucht wurde. Außerdem hab ich letztens im Radio gehört wie so ein besch* Moderator irgendwelche blöden Witze über Bulimie gemacht hat und irgendeinen Star, der das hat. Also nicht sehr positiv. Ach ja, die meisten Menschen denken auch, dass es total einfach ist von der Sucht loszukommen, wobei sie wahrscheinlich vergessen haben, dass es, wie gesagt, eine Sucht ist. Gerade bei Bulimie wird das häufig vergessen, da es ja nicht im Namen enthalten ist, wie bei Magersucht. Für Außenstehende ist es aber auch schwer bzw. nur ansatzweise zu verstehen und vieles an unserem verhalten wird als übertrieben angesehen, was es aber wahrscheinlich auch ist. aber meistens stecken halt so starke Gefühle hinter den Verhaltensweisen, dass uns sowas (wie bei mir z.B. nicht schwimmen zu gehen) unmöglich und überhaupt nicht übertrieben vorkommt.

naja, gute nacht

lonely

#4
Die meisten Menschen sehen uns als Verrückte, wenn wir Glück haben bemitleiden sie uns. Das gilt für die Fremden.
Die nahestehenden verstehen uns einfach nur nicht und machen sich sorgen. Mein Freund fühlt sich total hilflos und schlecht zm Beispiel.

Aber es ist doch so: in unserer Gesellschaft behaupte ich mal sind fast alle latent essgestört, jeder will immer dünner werden, ein BMI von 17 muss sein, weil bei 18,5 fängt ja das Normalgewicht an und man braucht ja einen Puffer....und damit sie sich nicht eingestehen können wie dreckig es ihnen schon geht schauen sie auf uns herab, die wir der Sucht vollkommen ergeben sind.

#5
Meiner Meinung nach kommt ews auf die reife von den Personen an.Viele Menschen finden das meiner Meinung nach nicht ecklig oder abartig oder was weiß ich.Denn sie wissen das es einen grund dafür gibt und das sollte man nicht vergessen.Wir alle sind doch auch nur menschen und können halt nur so unsere Probleme ausdrücken.

#6
Viele MEnschen kennen auch den Unterschied zwischen MAgersucht und Bulimie gar nicht. Sie denken, dass auch Magersüchtige kotzen und Bulimikerinnen hungern... WEnn ich Leute so reden höre bekomme ich immer das Bedürfnis, sie "aufzuklären", geht es euch nicht so?? Ich würde denen mal so gerne erzählen, wie beschissen man sich fühlt, wenn man überm Klo hängt und aus welchen Gründen man das hat... aber ich halte mich da immer ganz geziehlt zurück, weil wenn ich zu viel sage (meine Freundin hat Bulimie, und die...") fällts irgendwann doch auf!! Ein Lehrer von mir hat letztens gemeint, dass Essgestörte nicht psychisch von der Sucht abhängig sind...
There´s no way to happiness, happiness is the way!!

#7
ich glaub auch, dass total viele Menschen denken, dass das alles nur eine Spinnerei von uns ist. Eine schlechte Angewohnheit, die wir zum Spaß machen und die wir schnell ablegen könnten, wenn wir wollten. Hm, ja, GENAU!!!
Wer nicht selbst davon betroffen ist, kennt sich oft gar nicht richtig aus, was wirklich dahinter steckt. Schade.

#8
Denkt doch einfach nur mal daran, was ihr darüber gedacht habt, als ihr noch gesund wart!

Ich hab Bulimie jetzt schon seit 2 Jahren, fing plötzlich an...aber davor war ich vollkommen gesund und hatte ein normales Essverhalten.
Da hatte ich sogar Vorträge über Essstörungen gemacht usw., aber ich konnte mir trotzdem nicht vorstellen, wie man SOWAS machen kann...trotzdem ich viel Infos hatte, ging das einfach über meinen Horizont hinaus und hab mich geekelt wenn ich mir vorgestellt hab, wie ich nach nem FA aufs Klo rennen würde um alles wieder rauszuholen...

Tja und jetzt wo man selbst reingeschlittert ist, bekommt man erst ne Ahnung....

...und es ist auch so, dass die Hemmschwelle sinkt, man ist "gewöhnt" an diese blöde Sucht, und so kommt es einem nicht mehr so drastisch vor wie Außenstehenden, wie man sowas machen könnte usw. etc etc....geht mir zumindest so....bzw. kommt es einem am Anfang so vor....auch wenn dann später die Einsicht hat, schwer ist der Weg der Heilung dennoch

..naja, verzeiht mir meine heutige wirre Schreibweise, vl. versteht ihrs ja trotzdem wie ichs mein ;-)

Liebe Grüße, eure Somi

#9
Hi Du,

mit dieser Frage habe ich mich auch schon sehr oft beschäftigt. Aber die Antworten darauf sind überwiegend ziemlich entäuschend meiner Meinung nach.
Viele in meiner Schule (eine reine Mädchenschule) finden das ganze Thema ja 'urkomisch' und wenn ich dann manche so über Essstörungen reden höre könnte ich oft nur noch losweinen. Vielleicht sollte ich einfach nicht zu hohe Erwartungen an die Umwelt und die Gesellschaft haben, aber ich finde das einfach nur traurig wenn ich Mitschülerinnen höre wie sie sich darüber amüsieren, dass es anderen schlecht geht.
Zum Beispiel gibt es da ein Mädchen, welches immer eine Außenseiterfunktion hatte in meiner alten Stufe (ich wohl auch *smiles*) und sie ist wirklich total lieb. Als ich aus der Klinik wiederkam, musste ich feststellen, dass sie enorm an Gewicht verloren hatte und ihr Essverhalten auch nicht der 'Norm' entsprach. Sie ist in der Zwischenzeit magersüchtig geworden.
Neulich meinte dann eine Freundin von mir zu einer Mitschülerin 'So lange Du nicht eine halbe Stunde brauchst um fettarme Milch mit ein paar Körnern darin zu essen wie ... ist doch alles in Ordnung..das ist ja soo ekelhaft *lach* *lächel*' - ich glaube ich war zuvor noch nie so entäuscht worden von einer Freundin.
Sie kennt solche Probleme nicht. Aber dennoch kann man Respekt von oberflächlichen Leuten verlangen? Unsere Gesellschaft ist nur noch bemitleidenswert.
Außerdem leben viele mit großen Vorurteilen so wie dem Mythos, dass nur Models magersüchtig werden, weil sie ja dünn sein wollen und Diätenwahn..dass damit weitaus mehr verbunden ist wie zum Beispiel dem Fakt, dass dies eine psychische Erkrankung ist geht verloren.
Das ist sehr schade!

Es ist nicht immer leicht mit diesen Behauptungen zu leben.


Alles Liebe,

Tine

#10
eine ehemalige klassenkollegin von mir, hatte vor mir bulimie und ich hab mir immer gedacht, wie man sowas nur machen kann... hab gesagt, dass ich das nie machen würde und so...
früher ist mir auch immer beim auto fahrn schlecht geworden und ich fand k* sooo ekelhaft und jetzt mach ich das ganze freiwillig... krank =(
ich persönlich bekomm das nicht so mit, dass sich leute darüber lustig machen... meine freunde/klassenkollegen, sprechen mich entweder gar nicht drauf an oder versuchen mir zu helfen... is also recht angenehm...
allerdings wissen die meisten auch gar nicht wie oft ich k*, da ich in der schule immer ganz wenig essen, denken die meisten, dass ich magersucht hab...

schönen abend noch,
steffi

Re: Was denken andere?

#11
bei mir in der schule würd ich nie ein wort über meine ES verlieren. ein mädl aus meiner klasse hat bulimie und gibt das auch ganz offen zu. sie war auch lang therapie und so, und seit sie wieder da ist drückt sie sich vor allen prüfungen und tests und verwendet als ausrede ihre bulimie. schreibt auch auf alle entschuldigungen immer therapie als entschuldigungdgrund. deshalb haben alle aus meiner klasse ein ziemlich schlechtes bild von ihr und sehen dass nur als spinnerei und so. sicher, sie übertreibt das voll, und ich weiß auch dass sie damit im mittelpunkt stehen möchte.. aber ich würde NIE in der schule darüber reden. und ich glaube auch ich würde die bulimie nie so vor allen als entschuldigung für alles hinstellen. für mich selber manchmal schon, also meine schlechte laune, oder wenn meine stimme nicht so gut ist beim singen nehm ich für mich selber schon oft die bulimie als grund aber ich würde das nie so öffentlich machen..
in meiner schule haben viele ein schlechtes bild von ES.
und dann gibt es so ca. 4-5 mädls die unereinander immer über ihre ES sprechen, das hab ich am anfang auch mit einer aus meiner klasse getan. aber dadurch wurde alles nur schlimmer, weil die die bulimie als etwas schönes empfinden und dann wird nur immer geredet "ich geh zum bufett und das ess ich und das und das k* ich,.. " und immer nur so und das zieht einen dann immer voll rein. weil man dann auch wieder das gefühl bekommt dass es eigentlich etwas gutes ist..
naja ich weiß nicht so recht.. früher haben 2 von denen eben gewusst dass ich auch k* aber jetzt weiß es eigentlich niemand mehr..

#12
Ähm ... also ich wollt' noch was zum Thema "Unwissenheit anderer" nachschieben ... :oops:


Ich besuche ebenfalls eine fast reine Mädchenschule, in der unter anderem auch Kochen und Ernährungslehre unterrichtet werden.
Nun könnte man annehmen, dass Professoren/innen, die selbige Fächer lehren, auch eine gewisse Ahnung von ihrem Stoffgebiet haben ... naja, scheinbar doch nicht ...

Außerdem glaube ich, dass Bulimie immer nur mit K***** in Verbindung gebracht wird und viele Leute gar nicht wissen, dass es auch andere Mittel gibt, derer man sich bedienen kann. Bei Bulimie geht's schließlich um das Loswerden des Essens (und dieses Loswerden kann man auch durch andere Mittelchen erzielen) und nicht "einfach" nur ums andauernde Erbrechen (was natürlich bei vielen Fällen dazugehört, aber eben nicht bei allen ...). :oops:

Naja, hoff' das is jetzt richtig rübergekommen ...
cron