Auch dir ein herzliches Danke!
Deine Fragen beantworte ich gern.
Wieso bist du mit 15 in die Bulimie reigerutscht?
Das Gefühl allein zu sein, oder verlassen werden, zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben - angefangen mit der Scheidung meiner Eltern, als ich 4 Jahre war. Meine Mom war weg und mein Dad musste viel arbeiten.
Als ich dann mit 15 aus der Klassengemeinschaft ausgeschlossen wurde und gehänselt wurde (weil ich in einem Urlab viel zugenommen hatte), oder sagen wir mich durch die Sprüche unattraktiv und ungemocht fühlte, versuchte abzunehmen, doch kein Gramm runter wollte, fing das mit der Bulimie an.
Hast du schon einmal eine Therapie gemacht?
Ich habe mit 16 die erste Therapie gemacht, die ich irgendwann abbrach, weil ich noch kein Stück bereit war, mir helfen zu lassen.
Mit 21 bin ich dann zur Kur gefahren, in eine Klinik für Suchtkranke. Da hab ich dann ab dem 3. Tag nicht mehr gekotzt. Durch ein Versprechen an meinen Therapeuten dort. Er machte mir klar, dass ich meist kotze, wenn ich in mir einen Konflikt habe, irgendein Problem -wie zB ein wichtiges Gespräch mit jemandem, das mir Sorgen bereitet. Ich aber meine Angst vor dem Gespräch gar nicht wahrnehme, sondern nur einen psychischen Druck empfinde, dann alles in mich reinstopfe und zum Klo renne.
Ich nahm in der Kur einiges zu und hatte schon da in den 3 Wochen mit mir zu kämpfen... Als ich wieder zu hause in der alten Umgebung war, dauerte es nciht lang und ich hing wieder fast jeden Tag über dem Klo.
Gleich anschließend machte ich eine Therapie, bei einer Frau, die sich mit Essstörungen eigentlich gar nicht auskannte. Diese Therapie habe ich die vollen 1 1/2 Jahre gemacht.
Sie hat mich zwar weitergebracht, aber mir nciht völlig geholfen.
Und jetzt möchte ich eigentlich wieder eine Therapie machen, doch bei einem Theraputen, der sich Bulimie zum Spezialgebiet gemacht hat.
Gehst du offen damit um, oder weiß es (fast) niemand?
Ich denke, ich gehe im grunde recht offen damit um. Meine Eltern und mein Freund wissen um meine Sucht. Freunde, die mir sehr nah sind, wissen davon auch. Ich suche mir die Leute genau aus, denen ich davon erzähle. Ich binde also nicht jedem auf die Nase, wie es um mich steht und was ich für ein Problem habe.
Ich hoffe, ich hab offen geschrieben, so dass wenig Fragen offen sind. Ich hab nämlich ofter das Problem, dass ich denke, ich gebe viel von mir preis, doch der gegenüber steht immer noch mit nem Fragezeichen im Gesicht

da und empfindet meine Aussagen als "um den heißen Brei gerede"
LG Giulia