Kritisch-provokanter Beitrag: Gedanken über die Bulimie

#1
Ich will jetzt niemandem zu nahe treten aber ich trage schon lange eine Überlegung mit mir herum:

Kann es sein, dass diese Krankheit irgendwann auch Bequemlichkeit wird? Ich mein, man kriegt Aufmerksamkeit, ist für allen entschuldigt, muss sich nicht mit seinem Leben auseinandersetzen...
Warum fangen wir nicht einfach an patente junge frauen zu werden, den Scheiß sein zu lassen (jeder hier weiß, wie scheiße es ihm/ihr geht) und vernünftig zu leben? Ich denke die meisten hier kennen ihr Problem, warum geschieht nichts? Warum wird das Verhalten nicht geändert? Man ist süchtig, auch wenn die Bulimie gar nicht mehr notwendig wäre.
Ich zum beispiel: ich war schon oft genug vlean, ich weiß genau, was ich tun muss, damit ich nicht krank werde. Aber ich tue es trotzdem und warum? Ich glaube weil es bequemer ist, weil ich mich nicht bemühen muss, weil sich um mich gekümmert wird und mir alles egal sein kann. Gesund müsste ich für mich einstehen und auch gerade stehen.

#2
hi cassandra
ich finde deinen beitrag sehr gut, denn du sprichtst etwas an, was viele hier im forum nicht so gerne hören: dass bulimie ein sucht ist.
natürlich hat sie psychische ursachen, aber ich glaube, irgendwann hat ist der punkt da, an dem man mit der bulimie aufhören kann, wenn man wirklich will. denn wenn man erst aufhört mit dem kotzen, dann kriegt man plötzlich dinge auf die reihe, für die man sich vorher nicht fähig gehalten hätte.
aber eine sucht kann verdamm stark sein.
ich merke es an mir selber. ich habe aufgehört zu kotzen, aber manchmal holt mich die sucht wieder ein, und dann ist es verdammt schwer zu widerstehen.
manchmal gibt es momente, in denen ich ins alte verhaltensmuster zurückfalle, mich hängenlasse, anderen die verantwortung übergeben will, krank sein will, weil ich dann aufmerksamkeit bekomme, etwas besonderes bin und mich vor vielen aufgaben drücken kann. dann möchte ich arm und schwach und krank sein. früher hätte ich es zugelassen, und hätte mich in den strudel reinreissen lassen. heute nicht mehr.

ich glaube, deine gedanken sind der erste schritt raus, denn du hast die bulimie und dich selber durchschaut. mach weiter so!
liebe grüsse,
asturva

#3
hi,
ich wollte heute nichts schreiben- aber dein posting hat mich ziemlich angesprochen.

ich hatte auch das vergnügen clean zu sein. es war echt schön, dauerte aber nicht lange...

am freitag hab ich mich dann ziemlich zerstört, den ganzen tag lang. obwohl ich die bulimie nicht so extrem gebraucht hätte. und warum? reine gewohnheit, es war mir einfach langweilig.

diese gedanken verfolgten mich den ganzen tag. spät am abend bin ich dann aufgestanden, hab den ganzen mist mitgenommen und zum müll gebracht. und die WAAGE dazu!!!

ich hab das heiligste einfach mit einer portion wut einfach weggeschmissen.

am nächsten tag hab ich die ganze küche gründlich geputzt, bald ist die toilette dran. wieso ich das getan habe? ich will nicht mehr die krankheit als mittel gegen langeweile dulden.
und es sollte eine symbolische bedeutung bekommen.

und das mit dem " sich mit dem leben auseinandersetzen"-
am ende geht es nur darum. ich werde versuchen langsam meine pflichten zu erledigen. möchte nicht mehr in meiner krankheit verharren, es reicht jetzt. ich will voran kommen.
aber "voran" hat jetzt für mich eine ganz neue bedeutung bekommen. und das ist gut so...

mlg,
wuwu

yep

#4
hallo cassandra,

ich finde du hast recht! ich hab auch viel gutes an der krankheit gefunden. z.b. konnte ich so gut überspielen, dass ich kontaktschwierigkeiten hab. ich ha bmich halt drauf ausgeredet, dass ich eh nicht unter die leute gehen kann, so wie ich aussehe und wegen dem k* und so.

jetzt muss ich das lernen, wo ich sie nicht mehr habe. das ist gar nicht so einfach. aber zurück zur krankheit will ich auf gar keinen fall mehr. das kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.

bussal
krisi

#5
Ich bin ganz stolz auf mich, weil ich genau ausgebrochen bin darauf gestern und heute:
1. war ich gestern in Bochum, wollte da eigentlich studieren. Hab aber auf mein gefühl gehört und laut und deutlich gesagt: "Nein, hier gehe ich nicht hin, hier könnte ich es nicht aushalten."
2. Habe dann heute alle damit konfrontiert, wie sehr sie mich unter Druck setzen, auch wenn sie es nur gut meinen. Alle Studiengänge haben entweder den falschen Abschluß oder sind unter meinem Niveau etc. Ich habe meinen Kopf durchgesetzt, gesagt, dass ich ncihts mehr liebe als Geschichte und nur das machen werde. Werde jetzt einen Magisterstudiengang machen in prähistorische und kalssischer Archäologie und mittelalter. Also Steinzeit bis Entdeckung Amerikas/Reformation. Und bin glücklich.

Ich hätte jetzt auch kotzen können und warten, bis ich nach einem dramatischen zusammebruch meine Forderungen durchsetzen konnte. So habe ich mich in Rhe und fröhlich durchgesetzt und endlich mich von ganz vielen Zwängen befreit. Ich hoffe, ich kann das auch weiterhin. Bin gerade so glücklich, fühle mich auch immer wohler in meinem Körper und hab keinmal das Bedürfnis zu kotzen.
Bin so happy.
es geht, man muss es nur tun, es geht, hätte das nie wirklich geglaubt, dass ich das nicht nur denken sondern auch tun kann, aber ich kann es. Bin soooo glücklich !!!

#6
ich krieg grad gänsehaut bei deinem beitrag, es ist schön, was du geschafft hast!
kannst wirklich stolz auf dich sein :D
wünsch dir weiterhin viel mut und kraft,
asturva

#7
jaja... noch gestern mit meinem freund drüber geredet... er hats auch durchschaut....
alles zugunsten der AUFMERKSAMKEIT::::....
man macht es sich soooo einfach... man kann alles objektiv betrachten ... weiss wie man alles beenden bzw wie man neu starten kann

aber warum tuts man nicht? entweder hat man angst vor der zukunft vor der verantwortung oder einfach vorm ganzen leben

Bin aber hammerfroh dass mein freund mir den EMOTIONALEN ARSCHTRITT gegeben hat=)))) LUv ya so much;)

@cassandra... krass du warst in bochum? ich wohne direkt neben bochum.... ist schon ein komisches gefühl zu wissen dass du auch in der nähe von mir warst lol=)
peace