#8
von Silja
Hallo,Sabrina!
Also wenn ich eins nicht mag, ist es, "blöde Fragen" zu beantworten- Gott-sei-Dank sind deine ja nciht blöd, sondern ganz normale Fragen...
Also, ich bin größtenteils selbst darauf gekommen, wenn ich ein Problem mit ihm zusammen erarbeitet hatte- dann habe ich ihn meist gefragt, ob ich Recht habe mit meinen Vermutungen, und er hat mir das dann grob erklärt.
Aber insgesamt glaube ich, dass sein Prinzip eher war, mich reden un merken zu lassen, und seine eigene Rolle aufs Impulse-Geben zu beschränken- was ich echt gut fand!
So richtig erklärt hat er mir eigentlich nur die folgen, die die Bulimie haben kann; ab da hat sich meist alles von selbst ergeben, so dass Worte nicht unbedingt nötig waren.
Okay, der Nachteil ist dafür, dass ich jetzt keine exakte Liste machen kann, was ich alles an Problemen hatte, für die die bulimie das Sympom war- aber ich weiß, dass wir verschiedene Dinge verarbeitet haben, indem er sie irgendwie aufgespürt hat, und ich irgendwann dinge erzählt habe, die mir mal wehgetan haben.
So musste ich sehr oft weinen. Und das hat so extrem gut getan!!!
Beim ersten Mal, dass mri die Tränen in die Augen stiegen, hat er so lange weitergefragt (aber nicht unangenehm!), bis ich es nciht mehr unterdrücken konnte.
Ich saß da, die Fäuste geballt, die Beine zusammengepresst, die Zehen gekrümmt, und hab versucht, es ihn nicht merken zu lassen, wie sehr es mih berührt, was ich da erzähle...
Das war natürlich Quatsch, und irgendwann ist es aus mir rausgebrochen- ich hab nichts mehr gesagt- ich hab galube ich nur noch ne halbe stunde lang bitterlichst geweint.
Er hat mir Taschentücher gegeben, udn war einfach da. Und hat geschwiegen. Genau, was ich brauchte- wie immer.
Nach den Sitzungen war ich immer total erledigt- aber auch so unendlich befreit!!!
Nun ja, die letzte Frage ist schwer zu beantworten: Ist meine Bulimie besiegt?
Ich muss immer noch an mir arbeiten- und in den gut vier Jahren seit Therapieende hab ich mich noch einige Male erbrochen- zuviel Male.
Ich glaube, es waren fünf.
Gut, das klingt jetzt nicht viel, aber 1. können es auch sieben gewesen sein, und ich habe sie verdrängt, und 2. zeigt das einfach, dass es immer noch Momente gibt, in denen ich nciht klarkomme mit mir und meinem Leben.
So, aber jetzt muss ich zurück an den Schreibtisch.
Gute Nacht,
bis bald,
Silja