#25
von aequivalenz
Liebe Doro,
es ist doch immerhin ein Schritt nach vorne, dass du dich getraut hast, es anzusprechen ein wenig offener zu werden. Ich kann verstehen, dass du Angst hattest, gleich alles zu sagen, weil er ohnehin schon etwas enttäuscht war. Aber es war doch ein Anlauf, nicht wahr? Vielleicht denkst du jetzt, wenn du nochmal mit ihm sprichst und wieder etwas mehr zugibst, dass er dann annehmen könnte, dass es noch viel schlimmer ist und du wieder nur teilweise damit heraus gerückt bist. Aber ich denke, dass, wenn es dich immer noch weiter belastet, du nochmal darüber mit ihm reden solltest. Sag ihm ruhig ganz deutlich, weswegen du dich so verhälst, damit er versteht, weswegen du nicht gleich alles gesagt hast.
Mir geht es im Moment alles andere als gut, ich liege seit Stunden eigentlich nr uim Bett und stehe zwischendurch zum Essen und Kotzen auf, werde immer dicker und habe Angst vor Montag, weil meine Ferien bald enden. Ich traue mich schon gar nich tmehr vor die Tür, weil ich denke, dass ich den anderen meinen Anblick nicht zumuten kann.
PreciousChild,
ich kann irgendwie nachfühlen, we es dir geht. Das ist auch so ein Leben mit der permenenten Angst, erwischt zu werden, zumindest bei dir auf der Arbeit. Kannst du dir nicht einen Vorsatz nehmen, z.B. ich esse auf der Arbeit wenig, oder etwas, das ich drinbehalten kann, und zu Hause, wo ich sowieso nicht kotze, esse ich dann nochmal ein bisschen was, das ich in mir behalten kann?
Gerade auf der Arbeit stelle ich es mir schwierig vor, es lange zu verheimlichen.
voxxl,
zumindest mir geht es darum, dass ich die Freunde nicht noch mehr belasten will, indem ich mich ihnen voll anvertraue, weil ich gemerkt habe, dass es keinen Sinn hat. Es hilft weder mir noch ihnen. Gut, der Vertrauensbeweis ist eine Sache, aber die Belastung eine sehr viel schwerwiegendere.
Den Menschen, denen ich es erzählt habe, ist wohl bewusst, dass es ein Zeichen von Vertrauen ist, aber sie haben dadurch, dass sie es wissen, auch permanent das Bedürfnis, mir helfen zu wollen - was schlicht und ergreifend icht möglich ist, solange man selbst nicht etwas in Angriff nimmt.
Das beste Beispiel ist mein bester Freund, bzw. ja nun mein ehemaliger bester Freund.
Ich hatte mich ihm voll und ganz anvertraut, aber er konnte es einfach nicht verstehen; vielleicht wollte er auch nicht, oder ich bin einfach mit der Tür ins Haus gerannt. Zumindest ist unsere Freundschaft daran zerbrochen. Und das war mir eine Lehre.
Ich möchte nicht nochmal Freunde wegen meiner Krankheit verlieren, bzw. weil ich mich ihnen anvertraut habe.
Sicher braucht man jemanden, der eine andere Sichtweise zu dem Thema hat, bzw. der nicht selbst betroffen ist. Dafür habe ich aber meinen Therapeuten bzw. meinen Bruder, doch weder der Therapeut noch mein Bruder können mir im Moment helfen, was mich derzeit stark resignieren lässt.
Ich weiß nicht, inwieweit das für dich nachzuvollziehen ist, aber ich schlage mich seit vier Jahren nun damit rum, in der Zeit haben immer mehr Menschen davon erfahren und das Resultat ist nun, dass ich vor noch mehr Menschen einen Rechtfertigungsdruck verspüre.
Das kann ja nicht Sinn der Sache sein, denke ich.
Im Moment ist meine Haltung wie gesagt, dass ich so wenig wie möglich mit anderen darüber spreche. Auch wenn sie davon wissen.