Peter_B hat geschrieben:Es ist sicher die beste Lösung, wenn du es ihm sagst. Wie Fireball schon vorschlug, sag es ihm unter vier Augen und bitte ihn auch, keinen entsprechenden Vermerk in deiner Akte zu machen.
Du schaffst das schon und er wird erleichtert sein, wenn er weiss, woher die Unstimmigkeiten mit deinem Gebiss rühren.
Peter
Also, Peter, ich weeß ja nischt, wie das in der Schweiz ist, aber in Deutschland schaut das Medizinische etwas anders aus.
Punkt eins ist, dass der Arzt (und auch der Zahnarzt eine
Dokumentationspflicht hat. Diese ergibt sich aus dem Behandlungsvertrag. Das heißt, der Arzt führt vollständige Aufzeichnungen über alle Diagnosen und Behandlungen. Mit anderen Worten: Du kannst nicht vom Arzt verlangen, dass er die Diagnose "Bulimie" nicht notiert. Das wäre gesetzeswidrig.
Punkt zwei: Die
Schweigepflicht. Auch diese ist Pflicht des Arztes - und des medizinischen Personals. Die Einzige, die keine Schweigepflicht hat, ist die Putzfrau der Arztpraxis. Die Schweigepflicht bedeutet für Arzt und Medizinische Fachangestellte, dass sie alle Informationen über den Patienten, auch, wer zum Personenkreis der Patienten gehört. Verstoß gegen die Schweigepflicht wird nach dem Strafgesetzbuch geahndet mit freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe.
Das einzige, wo ich wirklich sagen kann, dass Schweigepflicht etwas vernachlässigt wird, ist die Auskunft gegenüber Angehörigen. Zum Beispiel: Ruft die Frau von Patienten xy an und fragt nach dem Ergebnis der Blutuntersuchung von ihrem Mann, weil der gerade keine Zeit hat, würgen wir sie natürlich nicht ab und schmeißen sie aus der Leitung.... Vor allem dann nicht, wenn sie mit dabei war zum Termin.
Ansonsten möchte ich betonen, dass auch medizinsches Personal ein eigenes Leben hat. Und Besseres zu tun, als über die Erkrankungen von Patient x, y und z zu tratschen.

Auch wenn Patienten anscheinend denken, auch in unserer Freizeit dreht sich alles nur um sie. Und Arzthelferinnen sind, bitteschön, nicht alle inkompetente Deppen, mit denen man nicht reden kann. Euer Arzt hat die angestellt, weil er sie für kompetent hält und ihnen vertraut. Und er hat sie zumeist selbst ausgebildet und kontrolliert ihre Arbeit und gibt ihnen Anweisungen. Und es nervt wirklich, wenn manche Patienten medizinisches Assistenzpersonal behandeln wie retardierte Deppen. Wir arbeiten schließlich auch nach bestem Wissen und Gewissen und haben teilweise jahrzehntelange Erfahrung, bitteschön.
So. Wort zum Sonntag.
LG
Sophie