Es ist tatsächlich so, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben mir Sorgen um mein soziales Leben mache. Mir war es immer egal, ob ich Freunde habe oder nicht, ob ich nun wieder einmal für eine sehr lange Zeit allein leben werde. Für mich machte es keinen Unterschied, alleine zu sein oder in einer Gruppe. Ich fühlte mich immer gleich, ich kannte meine Basis. Und jetzt fürchte ich um meine sozialen Verknüpfungen. Wenn ich von der reinen Theorie aus an jene Menschen denke, die mir etwas bedeuten könnten und ich sie durch Isolation nicht mehr erleben könnte, dann würde ich es als einen Verlust erachten.
Ich meine, man kann seine Identität nur im Leben Miteinander ausbilden.
Man kann sich selber nur verstehen in der sozialen Interaktion.
Wenn also diese Komponente zur Gänze ausfiele, dann empfinde ich das als einen Verlust.
Durch diese Einsicht fühle ich mich geheilt.
Ich möchte so gerne mit Menschen zusammen sein. Nur ist es so, dass ich nicht weiß wie.
Ich möchte, ich komme an sie ran, sie sind da, ich spüre Heilung im Miteinander. Ich bin in der Gruppe anders - ich bin normal! Aber wenn ich alleine bin, dann verändere ich mich wieder zurück zum Krüppel und genau das mag ich nicht.
Und ich bin jetzt schon traurig, wenn bestimmte Menschen in meinem Leben fehlen. Denn es fehlt ihre Präsenz. Ich denke an ihr Lächeln, an ihre Augen (besonders wenn sie im Licht glänzen), an ihre Grübchen, wenn sie etwas wahrnimmt und darauf reagiert. Das ist faszinierend. Und das alles würde sofort fehlen, wenn sie nicht da ist.
Ich mag nicht mehr allein sein!
