Hallo Leidensgenossen!

#1
Liebe Leute,

ich bin neu hier, weil ich nach einem weiteren Nervenzusammenbruch mich dazu entschlossen habe, mich hier anzumelden und meine Erfahrungen zu teilen.
Zu mir: Ich bin 21, normalgewichtig an der Untergrenze. Gewicht nenn ich nicht, bin aber 157cm groß.
Als ich noch Teenager war und meine ganze Kindheit lang war ich zu dick. Ich wurde stark gehänselt und gemobbt. Immer wieder trafen mich Worte wie "fette Sau" hart. Irgendwann ging es so weit, dass mich Klassenkameraden sogar schlugen.
Dann fing alles an, ich machte zahlreiche Diäten. Mit 17 machte ich eine Radikal Diät bzw. Ernährungsumstellung und hab damit *kg abgenommen. Das alles wurde immer schlimmer, ich sehe mich immer noch fett im Spiegel und rede mir auch andauernd ein, dass ich zu dick bin. Im Sommer sind es zwei Jahre, seitdem ich essgestört bin. Ich esse entweder gar nichts oder nur sehr gesund. Ich treibe 6 Mal die Woche Sport und wenn ich etwas gegessen habe, zwinge ich mich dazu, alles wieder runterzusporteln. Mit Sätzen wie "komm beweg dich du fetter Mensch" treib ich mich an. Meist bis zur vollkommenen Erschöpfung, wo ich dann wieder heule weil ich einfach nicht normal bin. Ich beschimpf mich als fett und andere Menschen reden mich an, dass ich sogar schon Falten im Gesicht habe, vom dürr sein.
Derzeit mach ich grad das Abi, was mich ein Haufen Nerven kostet, hinzu kommt die Pille und derzeit habe ich einfach wahnsinnige Lust auf Süßes. Das hatt ich sonst nie. Ich kam monatelang ohne Süßigkeiten aus. Meine allergrößte Angst ist, nur 1g zuzunehmen, weil ich eigentlich gerne *kg hätte. Das schaff ich aber nicht trotz strenger Ernährung und harten Workouts. Das macht mich manchmal so deprimiert dass ich tagelang nur weine.
Heute ist wieder so ein Tag. Ich esse normal zu Mittag (Huhn mit Gemüse) Danach bekomm ich einen Heulkrampf weil ich mein Leben so unfair finde. (Ja, zurzeit zerfließe ich im Selbstmitleid weil alle Mädchen die ich kenne alles in sich hineinfressen ohne Sport zu machen und trotzdem gleich dünn sind wie ich). Jedenfalls hatt ich mich nicht unter Kontrolle und hab erstmal schön gesündigt. Während dem "sündigen" fang ich dann jedesmal extrem zum weinen an und überlege schon während dem Essen, dass ich die nächsten Tage dann sowieso nichts essen werde als Strafe. Ich hab schon mehrmals versucht, auch heute, mich zu übergeben... Ich seh mich dann im Spiegel und aufgrund dem Essen bild ich mir gleich ein, dass sich meine Rippen nichtmehr so deutlich abzeichnen wie vor dem Essen. Ich schaffs aber einfach nicht, nichtmal mit *. Immer kurz vorm Brechen, breche ich ab. Natürlich heul ich den ganzen Vorgang lang durch und beschimpfe mich als "Feigling". Ich halte das nervlich nicht mehr aus. Mein Leben dreht sich nur um's dünn sein und um Essen und Verbote.
Wem geht's ähnlich und wer kann mir helfen ??

LG
Zuletzt geändert von Caruso am Mi Mär 12, 2014 1:56, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Hallo Leidensgenossen!

#2
hallo und herzlich willkommen hier!
ich denke, was du fühlst können dir hier so einige nachfühlen, ich jedenfalls weiss ziemlich gut wovon du sprichst. dennoch denke ich, dein beitrag liest sich ziemlich heftig. also die erwähnung * etc... hier sind auch viele mitglieder, die sehr dagegen ankämpfen und da kann das sicher sehr triggernd wirken :/ also vielleicht etwas vorsichtiger ausdrücken beim umgang mit den restlichen usern ;)

mein verhalten hat sich irgendwann von selbst etwas gebessert, so dass es nicht mehr ganz so schlimm war. ich habe immernoch bulimie, kann es aber wenn es sein muss einschränken und in grenzen halten. ich glaube was mir geholfen hat war eine feste struktur und auch das zusammensein mit anderen leuten und vor allem meinem freund. da hab ich automatisch öfter mal normale mahlzeiten zu mir genommen und fand es irgendwann gar nicht mal mehr sooooo schwer...
Zuletzt geändert von Caruso am Mi Mär 12, 2014 1:57, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Hallo Leidensgenossen!

#3
Einen schönen guten Abend!

Hani, so wie du schreibst, könnten wir Zwillinge sein.
Auch ich bin 21 Jahre alt, senstionelle 1.58 m "groß" und Gewicht ... nunja. Versuche ebenfalls, meine aufgenommenen Tageskalorien sowie sämtliche "Fressanfälle" über Sport zu kompensieren, ein Tag ohne Sport geht bei mir nur mit viel Überwindung =(

Was mir seit Montag sehr geholfen hat, ist der eigentlich viel zu simple Tipp aus dem Buch "Essstörungen für Dummies" : Iss, wenn du Hunger hast.
Habs lustigerweise einfach mal versucht ... mich dabei gefühlt, als hätte ich mein Leben auf einer Baumschule verbracht und kein Abi gemacht, Essen wenn ich Hunger habe, wo gibt es denn sowas :D. War ganz ehrlich ein seltsames Gefühl, wenn man sich sonst nur an Uhrzeiten und Tageskalorien orientiert, sich einfach mal ganz natürlich am eigenen Körper zu orientieren. Darf auch leider gestehen: es hat funktioniert =( Gewicht geht jeden Tag runter, sind zwar nur Gramm, aber halt jeden Tag ein paar. Fressanfälle hatte ich seitdem auch kaum bzw. konnte sie immer schnell stoppen, da ich mich dann jedes mal gefragt habe: "Hast du Hunger? Nein? Dann hör jetzt auf und iss weiter, sobald du Hunger hast." Meist hab ich dann aber doch schon geschlafen und bin am nächsten Morgen sehr überrascht aufgewacht. Mal schauen, wie es damit weiter geht.

Ich wünsche euch einen schönen Abend und einen schönen Sonntag (:

Liebe Grüße
die Terrorengel