Chaos in meinem Kopf

#1
Hallo an alle

ich habe seit 10 Jahren B und heute bin ich das erste mal auf dieser Seite.
Ich weiß auch gar nicht mal richtig wo ich überhaupt anfangen soll, deswegen tippe ich einfach mal drauf los.

Es ist in den Jahren kontinuierlich immer schlimmer und schlimmer geworden. In den letzten Monaten habe ich soviel "gegessen" und gek****, dass es unvorstellbar ist. ( Es war natürlich mal besser und mal schlechter und ein Jahr komplett ohne B)

Ich bin nicht mehr ich selbst. Ich war mal ein lustiger und fröhlicher Mensch (auch mit Bulimie) aber irgendwie ist das jetzt alles anders... ich habe mich vor der Welt zurückgezogen und würde mich gerne einfach nur mehr in meinem Zimmer aufhalten.
In meinem Kopf herrscht totales Chaos.... Ich kann an nichts anderes als ans Essen denken und mich mit meinen Freunden kaum noch unterhalten weil ich mich auf die Gesprächsthemen schon gar nicht mehr konzentrieren kann!
Irgendwas läuft bei mir aber so richtig falsch. Ich merke, dass ich schon richtig verblöde! Ich interessiere mich für nichts mehr und kann den Leuten teilweise nicht mehr zuhören, weil sich meine Gedanken verlieren. Meine Konzentration ist im A****. Ich habe Angst dumm zu werden. Ich weiß, das klingt bescheuert.

Ich habe vor zwei Jahren mit einer Therapie begonnen und am Anfang lief es richtig gut. Aber eben nur am Anfang... Erst seit ich die Therapie angefangen habe sind die Mengen an Lebensmittel unvorstellbar geworden. Im extremsten Fall habe ich an einem Abend verdrückt was jemand anders in drei Tagen nicht essen könnte.

So erstmal genug für meinen ersten Beitrag hier!


Gute Nacht an alle

Re: Chaos in meinem Kopf

#2
Erstmal willkommen im Forum!

Auch ich trage meine Essstörung schon sehr lange mit mir herum, auch bei mir gab es Zeiten während denen die Bulimie weit in den Hintergrund getreten ist und solche in denen ich trotz der Probleme mit dem Essen ein recht gutes Lebensgefühl hatte.

Bei mir ging es dann vor knapp drei Jahren steil bergab und ich bin in einem Sumpf aus Bulimie und Depression versunken. Beides hat sich jeweils wechselseitig immer mehr verstärkt. Ich hatte mich von meine Freunden abgekapselt, vernachlässigte mein Studium und sah eigentlich in gar nichts mehr einen Sinn.

Die Wende kam nachdem ich angefangen habe mich zu öffnen und mich zu allererst den Menschen, die mich lieben, anzuvertrauen. Das war vor gut einem Jahr.
Ich hab immer noch Rückfälle und konnte bei weitem noch nicht all die Fragen, die ich mir stelle, beantworten, aber ich hab wieder Hoffnung und ich fühl mich nicht mehr ganz so alleine. Immerhin etwas!

Weiß bei dir außer deinem Therapeuten von der Bulimie? Kannst du mit jemandem reden? Nicht nur über die ES, sondern auch über deine sonstigen Sorgen?
Du hast geschrieben, dass es erst nach Beginn der Therapie richtig schlimm wurde. Ich glaub, das passiert sogar recht häufig, dass es erstmal schlimmer wird, weil während der Therapie ganz viele Dinge hochkommen, die erst mal bearbeitet werden müssen. Hast du denn eine Idee was für Probleme hinter deiner ES stehen könnten?

Für mich hört sich´s an als hättest du zusätzlich zur Bulimie auch Depressionen, hast du schon mal über Andidepressiva nachgedacht?

Ich bin mir jedenfalls sicher, dass du hier viele Möglichkeiten zum Austausch finden wirst und wünsch dir alles Gute!

Re: Chaos in meinem Kopf

#3
Herzlich Willkommen :)

Also es ist sehr gut, dass du eine Therapie begonnen hattest, aber das es schlimmer geworden ist, ist halt echt blöd. Aber das habe ich schon sehr oft gehört, dass es nach der Therapie einfach schlimmer wird, weil man nichtmehr den geregelten Tagesablauf hat.
Viele kommen dann aus der Struktur raus, und fallen wieder in das Altbekannte Schema, Essen-k***-essen-k*** ...

Ich trage die B noch nicht ganz so lange mit mir rum. Aber dennoch schon viel zu lange!! Auch wenn man "erst" 2 Monate k*** geht, ist es viel viel zu lange. 2 Jahre ists her, als ich das erste mal den Gedanken daran verschwendet habe, nach dem Essen einfach kübeln zu gehen. Ich hatte in der Zwischenzeit auch ca. 1/2 Jahr "Pause". In diesem halben Jahr habe ich angefangen mich zu mögen und so zu akzeptieren wie ich bin. Aber das Problem war, dass es andere nicht genauso taten. Und somit ist es wieder hoch gekommen. Und seither ist es schlimmer als vorher.

Sich Freunden oder Therapeuten/Ärzten anzuvertrauen ist sehr wichtig in meinen Augen. Ich z.B. habe mich 3 Leuten anvertraut. (Meiner Meinung nach sind es 3 u viel, aber es ist doch besser, dass ich es getan habe.) Denn sie achten mit auf mich, und wenn ich in der Öffentlichkeit etwas esse, achten sie darauf, dass ich nicht ins nächst gelegene Restaurant verschwinde.

Es ist ein auf und ab. Es gibt tage, oder ne Woche wo ich FAST normal esse, und dann gibt es Wochen, in denen die Spirale mich wieder einfängt. Oder ich es mit dem Essen garnicht aushalte, und ich mal wieder anfange zu fasten.
Das schlimme ist, ich ertappe mich jeden Tag dabei, dass ich mir denke, das ich Morgen nichts mehr esse.
Und garnichts zu Essen ist das schlimmste was man machen kann.

Wie läuft es denn bei dir so ungefähr ab?
Hast du die Ursache dafür schon herausgefunden?
Und wem hast du dich schon alles anvertraut?

Ich zum Beispiel kann mich noch nicht meinem Frauenarzt anvertrauen, denn ich habe einfach zu viel Angst, dass er sagt ich solle in therapie oder so. Oder auch meinem Hausarzt kann ich mich NOCH nicht anvertrauen.
Ich habe einfach zu viel Angst davor, dass meine Familie wieder etwas erfährt.

LG Knuffeline <3
Leb jeden Tag als wäre es dein letzter!
Veni Vidi Vici! Ich kam, ich sah, ich SIEGTE!

Re: Chaos in meinem Kopf

#4
Hallo ihr zwei,

vielen Dank für eure Antworten. Ich merke jetzt schon wie gut es tut mit jemanden zu "reden"
der dasselbe bzw. ähnliches durchmacht wie ich... JA ich habe gottseidank genug leute mit denen ich darüber reden
kann. Ich glaube es sind sogar schon zu viele.
Ziemlich am Anfang hab ich es meiner Familie erzählt (ich kann mich noch gut erinnern wie unglaublich schwer das war). Daraufhin folgte auch das Jahr mit der "Pause". Als ich es Ihnen sagte schleppte mich meine Mama natürlich zu einer Theapeutin, aber mit der kam ich überhaupt nicht klar und so hab ich meinen Eltern eingeredet, dass ich das alleine wieder hinkriegen würde.
Ich bekam es aber wie gesagt nur 1 Jahr hin.

Ich habe mich nach einiger Zeit meinen Freunden geöffnet (ich könnte keine besseren haben).
Meinen Eltern wollte ich davon niemals wieder etwas erzählen, weil ich die Reaktionen, ja vom ersten Mal kannte. (Meine Mama gab sich die Schuld). Leider haben sie es dann vor ca. 2 Jahren von alleine gemerkt.
Ich gehe sehr offen damit um... Ich habe schon mit sehr vielen Ärzten gesprochen und mit Freunden denen ich vertrauen kann.
Was hinter meiner ES steckt??? Keine Ahnung was meine ES ausgelöst hat... Wisst ihr das denn?
Ich weiß nur, dass ich eine Weltmeisterin im Verdrängen und Aufschieben bin.
Anstatt meine Probleme anzugehen habe ich sie einfach in das letzte Eck zurückgedrängt und gegessen und naja... ihr wisst schon. Irgendwann ist in der Ecke aber einfach kein Platz mehr und die kleinsten Kleinigkeiten scheinen in der Menge als unüberwindbar.
Es handelt sich aber dabei nicht nur um große Probleme, sondern auch um die einfachsten Dinge, wie eine Freundin zurückzurufen, eine Rechnung zu bezahlen, einen Termin zu vereinbaren oder meine Großeltern zu besuchen.

Ja ich habe schon darüber nachgedacht... Aber mein Therapeut hat nie darüber gesprochen... (Ich gehe nicht mehr zur Therapie, weil ich kürzlich in einen anderen Ort gezogen bin). Bis jetzt hab ich es noch nicht geschafft einen neuen Therapeuten zu finden.

Aber ich habe überlegt nach Bad Aussee in die Klinik für Psychosomatik einen Antrag zu schreiben. Ich glaube es würde wirklich helfen einige Wochen dort zu verbringen.

Knuffeline? Hast du dir das auch schon mal durch den Kopf gehen lassen? Je länger du das ganze mit dir mitschleppst umso schwieriger wird es, diesen sch*** wieder loszuwerden.
Hast du Angst vor einer Therapie?

Flora, du machst bzw hast ja auch eine Therapie gemacht?! Kannst du dich deinem Therapeuten richtig anvertrauen bzw. ALLES sagen?

Gute Nacht an alle! :)

Re: Chaos in meinem Kopf

#5
Also eigentlich wollte ich mich immer weigern, weil ich auch nicht danach aussehe, als hätte ich B usw. oder eine ES -.-
Diese Vorurteile machen mich wahnsinnig ... :/

Aber in "Das eigentliche Bulimie-Forum" habe ich vor ein paar stunden geschildert, wie ich mich gefühlt habe, und wie ich heute reagiert habe. Ich war völlig neben der Rolle und total verwirrt, verängstigt usw.
Und da hatte ich ein kleines Gespräch mit fireball und ich denke, ich werde daraufhin diese oder nächste Woche zum arzt gehen ... Für mich ist dieser Schritt so schwer, als würde ein Mensch, der den ganzen Tag auf der couch saß, aufeinmal Eiskunstläufer werden wollen .......
(Ich denke, damit habe ich es ganz gut dargestellt, wie ich es empfinde ... )

Ich habe aber auch riesige Angst. Meine Mutter ist der Meinung, ich hätte keine z.B. Traumas oder so. Und wenn ich dann eine Therapie anfange, ist das echt schon komisch. Ich habe sooo megaa Angst, ich könnte gerade nur bei der Vorstellung zum arzt zu gehen, und mit !!!16!!! Jahren eine Therapie anzufangen, anfangen zu heulen! ...
Ich habe soo Angst vor der Reaktion meiner Eltern, falls ich es ihnen überhaupt sage ... Ich will sie natürlich auch nicht anlügen. Ich liebe meine Eltern so, und ich habe immer im Kopf, dass ich das aushalten muss, damit ich meinen Eltern nicht Schade, so gesehen ist das ein Beschützer instinkt ... aber den habe ich bei jedem! Ich will jedem und allem helfen, und lasse mich vollkommen auf der strecke liegen ...

Ich denke ich habe deine Frage beantwortet oder? ... Tut mir wirklich leid, dass es so lang ist. Immerhin sollte es in diesem thread um dich gehen ... sry ... :?

LG Knuffeline
Leb jeden Tag als wäre es dein letzter!
Veni Vidi Vici! Ich kam, ich sah, ich SIEGTE!