Ich bin 17 jahre alt und habe Angst das ich Bulimie bekomme..
Meine mama sagt mir oft das ich einen "Wahn" habe, mein Freund sagt das ich essgestört sei.
Ich esse so wenig wie möglich, aber manchmal denke ich mir "Okay eine Ausnahme kann ich schon machen.." dann esse ich zum Beispiel eine Pizza,
aber wenn ich fertig bin, bin ich so wütend auf mich und würde es am liebsten auskotzen aber ich habe große Angst davor..

Hej Lisa,

ich glaube, dass dein Freund recht damit hat, dass du bereits eine Essstörung hast obwohl du dem Impuls dich nach dem Essen zu übergeben, soweit ich das verstanden habe, bisher nicht nachgegeben hast. Ich hoffe, du wirst diesen Schritt niemals setzen. Du wirst davon weder dünn noch glücklich, das kann ich dir aus eigener schmerzhafter Erfahrung sagen.

Das nicht oder nur so wenig wie möglich essen, das du beschreibst, geht vielleicht in Richtung Magersucht. Davon abgesehen gibt es auch atypische Bulimie, bei der Essen durch andere Kompensationsmaßnahmen wie Hungern oder übermäßigen Sport ausgeglichen wird und schließlich gibt es noch die so genannten EDNOS (Eating disorder not otherwise specified).

Wie man es nennen will ist aber im Grunde genommen vollkommen egal. Fakt ist, dass Essen für dich eine übermäßig große Rolle in deinem Leben eingenommen zu haben scheint und du unter der momentanen Situation leidest.

Wann hat dieser "Wahn" bezüglich des Essens denn bei dir angefangen? Warum ist es so wichtig dünn zu sein? Hast du schon mal über eine Therapie nachgedacht?

Willkommen hier im Forum jedenfalls!

LG, Flora

Angefangen hat das ganze vor ca. 8-9 Monaten.. Ich habe plötzlich angefangen nichts mehr zu essen, und wenn ich gegessen habe dann habe ich sehr extrem darauf geachtet das es so wenig Kalorien wie möglich hat. Im grunde genommen habe ich mich immer fett gefühlt, vor 8-9 Monaten war ich auch leicht übergewichtig aber laut BMI rechner befinde ich mich im Normalgewicht, aber ich fühle mich von Tag zu Tag immer fetter.. Ich bin mit meinem Freund erst seit 2-3 Wochen zusammen und ich möchte ihm einfach gefallen. Eine Therapie kommt für mich aber nicht in Frage, denn ich seh das alles nicht sooo schlimm, ich kotze mein Essen ja nicht aus..ich habe Angst davor weil ich weiß das es lebensbedrohlich werden kann, aber auf einer anderen seite bin ich oft kurz davor, ich sitze dann vor dem Klo und denke nach aber bring es nicht fertig, wahrscheinlich fühl ich mich deshalb so unwohl.

Hallo Lisa,

ganz ähnlich hat das bei mir (leider!) auch angefangen.
Habe auch immer schön alle Kalorien von jedem Staubkorn, was ich eingeatmet hab, aufgeschrieben, und nein, sooo große FAs hatte ich ja auch nicht, ne? Bei anderen Leuten ist das ja viel, viel krasser.

Aber irgendwann ist mir dann, als ich auch mal vorm Klo saß und (mal wieder) nicht brechen konnte, aufgefallen, dass überhaupt mit dem Gedanken zu spielen schon ziemlich krankhaft ist, und nur, weil ich ja nicht breche und nicht übermäßig dick oder dünn war, das ja nicht im Umkehrschluss bedeuten konnte, dass ich gesund sei.

Es ist okay, dass man das sich nicht gerne eingesteht und auch, dass du das an dir selbst gar nicht sooooo schlimm findest, aber im Endeffekt musst du doch zugeben: Mit dem Versuch, dich zu erbrechen und dem Hungern fügst du deinem Körper Schaden zu, und das kann ja so nicht richtig sein, oder?

Und außerdem kommt man mit Hungern nicht weit, da verliert man vielleicht einige Kilos, aber dann irgendwann schaltet der Körper auf Notstand um und man erreicht ein Gewichtsplateau, da kommt man nicht drunter, egal wie wenig man isst und wie viel Sport man macht.. Aber sobald man dann "normales Essen" schräg anguckt gehts direkt wieder auf die Rippen.
Habe leider acht Jahre meines Lebens mit so nem Mist verschwendet, mach's mir nicht nach.

Lieben Gruß
replica

Ja gut, richtig ist das vielleicht nicht aber ich will es ja erst gar nicht so weit kommen lassen das ich nach dem Essen breche.. Wäre da ein Therapeut echt eine Hilfe? Ich traue mich nicht so wirklich das meiner Mutter zu sagen und ehrlich gesagt habe ich Angst das wenn ich etwas ändere, dass ich dann wieder viel zunehme..dann wäre ich im meinem alten Muster und wäre wieder im übergewicht.

Ich bin froh, dass du es gar nicht erst so weit kommen lassen willst!

Wie schon geschrieben, glaube ich, dass du trotzdem bereits an einer ES leidest und dementsprechend könnt ich mir schon vorstellen, dass eine Therapie dir helfen könnte.

Wenn du zu wenig isst, dann beginnt dein Körper irgendwann gegenzusteuern. Erstens senkt er seinen Grundumsatz und läuft somit quasi auf Sparflamme. Zweitens kann durch den Nahrungsentzug Heißhunger verursacht werden.

Darf ich dich noch mal fragen seit wann du Probleme mit dem Essen hast? Gab es da vielleicht einen bestimmten Auslöser?

LG

Seit letztes Jahr im Oktober hat das plötzlich angefangen.
Ich bin mir nicht sicher ob das ein Auslöser sein könnte, aber zu dem Zeitpunkt hat meine "beste freundin" den Kontakt zu mir abgebrochen aus heiterem Himmel..und mein Vater, das ist aber schon immer so gewesen, hat mich mal wieder sehr unter Druck gesetzt wegen der Schule..

Deine Fragen generell zu beantworten ist schwierig, die Menschen sind schon sehr verschieden.
Aber ich führe einfach mal mich selbst als Beispiel an:

Therapie hat mir sehr geholfen und ich fühle mich insgesamt zufriedener mit meinem Leben, auch, wenn ich nicht mehr auf alte Verhaltensmuster zurückgreifen kann, um mich besser zu fühlen. Man muss sich halt neue erarbeiten und das ist nicht immer leicht.
Die B ist bei mir auch eher ein Symptom anderer Probleme, genau wie SVV, anstatt das eigentliche Problem und man hat mir dabei sehr geholfen, an diesen generellen Problemen zu arbeiten - und wie durch ein Wunder wurden dann auch die FAs usw. weniger.
Seit ich das nicht mehr so viel nutze, habe ich schon ein bisschen zugenommen, im hohen einstelligen Kilobereich, aber andersrum kann ichs meinem Körper auch nicht verübeln und seit er sich dran gewöhnt hat, dass jetzt regelmäßig vernünftig gegessen wird, verliere ich auch wieder und meine Therapeutin meint, bislang hätten alle ihre Patient(innen) am Ende ein gesundes Gewicht gehabt.

Wie fühlst du dich, wenn du versuchst, dich zu erbrechen?

Ich glaub schon, dass das Auslöser sein könnten.

Wenn man stark unter Druck steht und dann auch noch von jemandem verlassen wird, tut das weh. Nicht zu Essen kann einem in solchen Momenten ein Gefühl von Kontrolle geben, das allerdings mehr Schein als Sein ist.

Weshalb wäre es denn so schlimm wenn du zunehmen würdest?

Wenn ich zunehmen würde..ich weiß nicht, ich fühle mich so unglaublich unwohl in meiner Haut und zum Teil auch total nutzlos.. Es gibt soviele hübsche Mädchen die dünn sind, so möchte ich auch sein. Und wenn ich nichts esse oder versuche zu erbrechen, fühl ich mich dem ein Stück näher zu kommen. Aber weil ich es einfach nicht schaffe zu brechen, fühl ich mich noch unwohler als sonst.

Das woran du in erster Linie arbeiten solltest (eventuell mit Unterstützung eines Therapeuten) ist dein geringes Selbstwertgefühl.

Ich hatte früher immer diese Idee im Kopf, dass alles besser wäre, wenn ich nur endlich dünn wäre. Ich dachte, wenn ich es schaffen würde abzunehmen, würde man mich mehr mögen, ich wäre dann beliebt und etwas Besonderes. Aber in Wirklichkeit hat es nie einen Unterschied gemacht ob ich nun dünner oder dicker war, ich hab mich mit jedem Gewicht unwohl gefühlt, solange ich meine inneren Denkmuster nicht geändert hab.
Und während ich Pläne gemacht hab, für den Zeitpunkt wenn ich dünn und gut genug wäre, hab ich ganz viel vom Leben verpasst. Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte. Such dir jetzt Hilfe Lisa, bevor du noch weiter abstürzt!

Ich denke, ich spreche morgen mal mit meiner Mutter darüber... Ich kann mir nicht vorstellen das ich eine Therapie brauche aber Ihr habt da wahrscheinlich mehr Erfahrung mit, deshalb hab ich mich ja hier auch angemeldet Danke.

Ich glaub, das ist eine gute Entscheidung!

Ich finde es zeugt von Mut sich Hilfe zu holen! Man muss nicht alles alleine schaffen!

LG und alles Gute!

Vielen Dank das hat mir echt geholfen.

Ich find es echt super, dass du dir Hilfe holen willst, das ist auch total okay, wenn auch nicht angenehm!
Kannst sowieso stolz auf dich sein, dass dus geschafft hast, mit jemandem darüber zu reden, wenn auch nur ganz anonym.

Ich hatte früher immer diese Idee im Kopf, dass alles besser wäre, wenn ich nur endlich dünn wäre. Ich dachte, wenn ich es schaffen würde abzunehmen, würde man mich mehr mögen, ich wäre dann beliebt und etwas Besonderes. Aber in Wirklichkeit hat es nie einen Unterschied gemacht ob ich nun dünner oder dicker war, ich hab mich mit jedem Gewicht unwohl gefühlt, solange ich meine inneren Denkmuster nicht geändert hab.

Kann mich da nur anschließen. Nimm das als Denkanstoß und überleg doch mal konkret, wann du dünn genug bist und welche Probleme denn dann weggehen würden.

Wünsche dir alles Gute <3