Hallo

#1
Hey,
Auch ich bin neu auf dem Forum. Es ist für mich das erste mal das ich mich irgendwo und mit irgendwem über dieses Thema unterhalte, das macht es ein wenig schwer zu wissen was ich schreiben soll. :)
Als ich 17 Jahre alt war hatte ich das erste mal eine Art von Bulimie. Habe es aber niemandem gesagt. Weiss nicht wie es gekommen ist und habe auch erst später realisiert was wirklich passiert war. Ich hatte keine Bulimie im Sinne das ich abgenommen habe, sondern einfach erzwungenes Wiedergeben den Essens um mich besser zu fühlen wenn es mir mies ging.
Als ich mich mit 18 meine erste richtige Beziehung hatte waren die Probleme wie weggeflogen. Zwischendruch beschäftigte mich diese Zeit immer wieder, habe mich aber auch weiterhin nie an jemanden damit gewendet.
Es ging mir gut, bis ich vor kurzem ein halbes Jahr in der USA war. (jetzt bin ich 24 Jahre alt). Mein Aufenthalt wurde nach der Hälfte der Zeit zu einem Horrotrip. Ich kann nicht sagen wieso, es war einfach nicht mehr oke für mich. Wieder begann ich mich zu übergeben und viel in eine Art Depression. Hatte keine Lust mehr aus dem Haus zu gehen, drank viel zu viel Alkohol (oft alleine) und wollte nur noch nach Hause. Worauf ich den Aufenthalt auch abbrach, was die richtige Entscheidung war.
Doch die Situation hat sich nicht um vieles verändert. Als ich ankam ritzte ich mich zum ersten mal. Gestand dies allerdings umgehend meiner Mutter und meine Schwester bemerkte es auch. Daher ging ich darauf in Psychologische Therapie. Kann dort allerdings nach wie vor nicht über die wirklichen Ursachen des gescheiterten Auslandaufenthaltes sprechen und habe mich auch noch nicht überwinden können meine Bulimie (wieder ohne Abnhemen) und das einmalige Ritzen zu gestehen. Ich weiss das ich darüber reden sollte, aber wie fängt man mit sowas an?
Dazu kam in den letzen 2 Monaten noch der Selbstmord des Vater meines Exfreundes (welche immer noch einer meiner engsten Freunde ist) und das Ritzen (vor meinen Augen) mit verdacht auf Borderline. Ich fühle mich spätestens seither ausgelaugt und Kraftlos. Über diese Dinge habe habe ich mit meinem Therapeuten gesprochen und er vermutet bei mir das Helfersyndrom, da mich diese Dinge so runterziehen und ich mich nur noch mit ihnen beschäftige.
Soviel zu meiner Person. :) Hier angemeldet habe ich mich, damit ich hier über Dinge die mich beschäftigen sprechen kann und mich weiter zu diesem Thema informieren kann. Da ich das Thema Bulimie eigentlich immer weggeschoben habe, da ich mir selbst nicht richtig eingestehen kann, dass dies etwas schlechtes ist. Vorallem da es mir ja hilft und ich mich nach dem Übergeben besser fühle.
Somit: Hallo zusammen :)
baustelle
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt. Die 10te summt die Melodie von Tetris.

Re: Hallo

#2
hallo baustelle, willkommen im forum! was für ein passender name ;)
das problem, dass man sich die krankheit nicht eingestehen will, haben viele betroffene. ich habe seit 5 1/2 jahren bulimie und ich habe zwei jahre gebraucht, bis ich mir eingestand, dass ich ein problem habe... aber genau das muss sein, damit man anfangen kann, etwas zu ändern und auf lange sicht wieder gesund zu werden. du hast also den ersten schritt gemacht.
ich bin mir sicher, du findest hier einen guten austausch!

Re: Hallo

#3
Hallo Baustelle,

herzlich willkommen :) Ich habe vor kurem ein Buch gelesen "Die Frau, die im Mondlicht aß". Da werden Märchen mit der "Realität" verglichen oder umgesetzt oder wie man das nennen soll. Da stand eine Geschichte drin von einer Frau die ins Wasser gefallen ist - wie genau etc weiß ich jetzt nicht mehr genau - und droht zu ertrinken. Da treibt ein Baumstumpf im Wasser der ihr quasi zur letzten Rettung kommt. Sie klammert sich an ihm fest. Die Frau treibt im Wasser und irgendwann kommt sie an einen Punkt wo ihr Menschen vom Ufer aus zurufen das sie an Land schwimmen soll. Die Frau meint aber sie schafft es nicht. So schwimmt sie erst ein paar Züge, schwimmt wieder zu dem Baumstamm, dann schwimmt sie einmal um ihn herum und so immer weiter. Bis sie es letztendlich schafft und sich stark genug fühlt um bis ans Ufer zu schwimmen. Die Autorin vergleicht das damit das dieser Baumstamm die Bulimie darstellen soll der für viele von uns eine Art letzte Hoffnung und ein starker Halt ist. Eine Art lebenserhaltende Maßnahme um sich selbst zu "schützen" vor etwas. Wie bei der Frau das Ertrinken. Diese Geschichte hat sich bei mir irgendwie am meisten eingebrannt. Ich bin nicht wirklich gut im Erklären aber ich hoffe du hast verstanden wie ich das ungefähr meinte.

Liebe Grüße und viel Kraft für dich

Re: Hallo

#4
Vielen Dank für eure lieben Antworten.
Diese Geschichte ist wirklich eine schöne Umschreibung und gut verständlich.
Ich freue mich darauf, mich hier in diesen Foren ein wenig mehr einzulesen und wünsche auch euch alles Gute.
Danke
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cron