Meine Vorstellung

#1
Hallo zusammen!

2010 war mein Auslöser für die B. Ich war wegen anderen psych Erkrankungen in der Psychiatrie, nahm dort von unterem NG bis oberen NG zu. Ich war unglücklich, nahm ab. Der Hunger kam immer stärker, seit einem Jahr ist bei mir nun die Bulimie purging type diagnostiziert.
Dementsprechend bin ich schon länger in Therapie als ich die ES habe, seit einigen Monaten ist auch die ES das Hauptthema in der Therapie (sonst noch Depressionen, Dissoziationen, SVV, PTBS, Borderline). Ich war bisher in 5x stationär, einmal davon aber nur therapeutisch, der Rest war Kriseninterventorisch.
Die Therapie ist bei mir derzeit erfolgreich (Ich bin nicht glücklicher, wenn ich einige Kilos weniger wiege), zumindestens was das abnehmen betrifft. Ess-K.Anfälle sind aber immer noch da...

Re: Meine Vorstellung

#3
Hallo!

Nachdem mein Bruder gestern dooferweise von meiner Bulimie erfahren hat, nicht so gut.
Jetzt schaut er mich immer so schief an. Wahrscheinlich konnte ich das nicht ewig verheimlichen, auch wenn er schon längst ausgezogen ist.

Re: Meine Vorstellung

#5
Ziemlich doof wie "Esse doch einfach normal", schiefe Blicke beim Essen (er kocht wirklich gut) und so...

Das ist mein ältester Bruder, er ist 12 Jahre älter als ich, dementsprechend schon seit 11 Jahren flügge. Und soo regelmäßig ist der Kontakt dann auch schon wieder nicht.

Re: Meine Vorstellung

#6
Das sind die typischen Reaktionen, leider.
Aber sei trotzdem froh, dass er nun die Wahrheit weis. Es ist meist besser, nicht immer auf der Hut zu sein zu müssen, etwas Falsches, Auffälliges, Verräterisches zu sagen..

In meiner Familie weis niemand Bescheid. Meine Freundinnen, zum Glück, schon.

Alles Liebe!
Nichts besonderes los, nur die ewigen alltäglichen Leiden

Re: Meine Vorstellung

#7
Ich sehe meinen Bruder ja kaum, da ist es eigentlich egal, ob er es weiß. Meine Schwester, die teilweise zu hause wohnt (derzeit im Ausland) weiß von der Bulimie. Meine Familie weiß davon, erst haben sie es in Familiengesprächen in der Klinik erfahren, inzwischen haben sie es auch daheim mitbekommen. Immerhin haben sie durch meine Eltern erfahren, dass sie mich nicht vom erbrechen abhalten sollen, das wäre nur kontraproduktiv. Es gibt nur solche Kommentare, dass das ja klar sei, dass sie sich gar nicht wundern müssen, wenn ich nach dem essen auch bei zweistelligen minusgraden noch nach draußen gehe. Naja, ich Mai es halt nicht, wenn meine Eltern wissen, wie oft ich kotze.

2 meiner Freunde wissen, dass ich kotze. Einer habe ich es erzählt, eine hat es einmal gehört...

Re: Meine Vorstellung

#8
Oh Thea, und versuchen deine Eltern trotzdem, dich vom kotzen abzuhalten?
Oder was machen sie sonst, wenn du mal drinnen kotzt?
Meinen Eltern ist leider nie was aufgefallen. Ob wohl ich untergewichtig war. Und obwohl ich oft nichts aß und sie meine verfaulte jause im Schreibtisch fanden.
Nichts besonderes los, nur die ewigen alltäglichen Leiden

Re: Meine Vorstellung

#9
Oh ja. Während meiner letzten beiden Suizidversuche war ich Zuhause, meine Eltern wussten nichts davon. Sie merkten aber, dass ich total schwach bin, für eine Treppe habe ich mal eben 10 Minuten oder länger gebraucht, meine Puls - & Blutdruckwerte waren sehr schlecht, ich hatte andauernd Extrasystolen.
Also nahm sich meine Mutter kurzfristig Urlaub, schob die Schwäche auf mein, zu der Zeit, sehr start bulimisches Verhalten und überwachte mich. Eine Stunde nach jedem Essen in Sichtweite, Toilette nur mit offener Tür etc. Nach Ablauf dieser Stunde habe ich immer erbrochen, was halt noch ging. Die ganze Tortur war vor 3 Wochen. Am Ende konnte ich diese Kontrolle nicht mehr ab, meine Eltern brachten mich in die KJP, wo ich dann 3 Tage Kriseninterventorisch war, dort erfuhren meine Eltern auch von den Versuchen.

Inzwischen fragen sie mich jeden Abend, was ich denn gegessen hätte und ob ich "es drinbehalten" oder "ausgespuckt" hätte. Ich sage nie die Wahrheit, nach diesen Aussagen wäre mein letzter FA eine Woche her und das letzte erbrechen letzten Freitag. Als ob.

Re: Meine Vorstellung

#10
:cry: Und sie hat dann noch von den Suizidversuchen erfahren? Hast du denn Tabletten genommen?

Naja, ich war auch mal auf der KJPP, in Tulln (warst du auch dort?), allerdings für 4Monate. Hat mir gut getan, aber danach fing alles wieder an, hm..
Ich war dort aber nicht wegen der Bulimie, sondern wegen Suizidgedanken usw.
Habs dann aber dort meiner Therapeutin erzählt.

Mit meinen Eltern ist es auch SEHR schwierig. Sie wissen, dass ich depressiv bin und mich ritze, aber sie denken, dass ich einfach aufhören kann, seitdem sie Bescheid wissen. Und waren dann ganz entsetzt als sie es dann wieder mitgekriegt haben :cry:
Und meine Depressionen nehmen sie öfter mal nicht ernst.

Lg
Nichts besonderes los, nur die ewigen alltäglichen Leiden

Re: Meine Vorstellung

#11
Ja, sie hat es erfahren, es waren auch immer Tabletten.

Ich war in der KJPP in Ulm.
4 Monate auf der Offenenen.
3 Wochen auf der Geschlossenen.
2 Wochen in Augsburg auf der Geschlossenen.
3 Wochen in Ulm auf der Offenen.
3 Tage auf der Geschlossenen.

Ich war auch immer primär wegen anderer Sachen in der KJPP, die B stand immer nur im Hintergrund.

Meine Mutter versucht meine psychischen Krankheiten zu verheimlichen. Sie kauft mir ständig langärmlige Shirts und so, sagt, wenn ich wg der Bulimie o Suizidversuchen krank bin, dass ich Herzprobleme hätte (ist halt Schwäche, Rythmusstörungen, Tachykardien).

Meine Vater kommt kaum damit zurecht. "Esse doch einfach nichts, wenn du kotzt!" "Hattest du in der Schule eigentlich Archäologie? Deine Arme sehen aus wie Höhlenmalerei." "Kein Wunder das du schwach bist, wenn du dauernd Tabletten wie Smarties futterst." "Nehme doch beim Schneiden das nächste mal meinen Arm, dann tut nur mir das weh." (Nach dem ersten Nähen...)