ich reihe mich ein...

#1
...in den Kreis der "Neuen"... und demnach erst mal ein "Hallo an alle hier" :).

Warum ich schreibe? Warum ich mich angemeldet habe? Warum ich überhaupt hier bin und in einem Forum voller wildfremder Leute irgendwas über mich preisgebe?
Ich weiss es nicht. Vielleicht weil ich einfach schreiben muss. Ausbrechen. Aus mir und diesem Kreis, dem Alltagswahn. Vielleicht weil ich mich alleine im Kreis drehe. Vielleicht weil Monologe manchmal hilfreicher sind, wenn man sie doch nicht ganz alleine führt :) - wenn man gelesen und wahrgenommen wird. Vielleicht, weil ich einfach nur denke, ich könnte mir selbst helfen, indem ich hier, anonym, zwischen Unbekannten, ein bisschen was von mir ablade. Vielleicht bin ich mittlerweile auch einfach nur komplett übergeschnappt :).

Ich bin hier, weil ich nicht weiss wohin sonst. Mit mir und meinen Gedanken.
Ich bin hier, weil ich Lösungen und Wege suche und merke, dass es so nicht weitergehen kann, wie es im Moment läuft.
Bin hier, weil ich dachte und denke, dies ist vielleicht eine gute Anlaufstelle. Ein erster Schritt. Ein Anfang von einem Anfang.

Ich habe nicht allzu viele Menschen zum Reden. Geschweige, dass ich es überhaupt könnte. Es fällt mir hier schon schwer, offen, direkt und unverblümt zu schreiben. Und hier sitze ich geschützt hinter meinem Monitor.
Aber ich denke... nein, ich weiss, dass es manchmal einfach hilft zu schreiben, zu reden, sich in Worte zu fassen.
Darum bin ich hier. Weil ich hier vielleicht schreiben und reden kann, was ich in der realen Welt da draussen nicht schaffe. Weil ich weiss, dass ich etwas unternehmen muss, weil ich weiss, dass ich mir selbst alles verbaue, wenn ich so weiter mache und es nicht schaffe da auszubrechen, weil ich aber auch weiss, dass ich es allein - ganz alleine nicht kann.

Viel Blabla um nichts. Ich weiss. Ich kann einfach nicht mit der Tür ins Haus fallen :).
Um dennoch kein Rätsel aus meiner Person zu machen - ja ich bin Betroffen.
Seit Jahren.
Mal schlechter. Mal besser.
Aktuell wieder sehr viel schlechter.
Ja, ich habe Probleme darüber zu reden oder es mir einzugestehen.

...ich weiss nur, dass ich das alles nicht mehr möchte, dass ich etwas ändern will, dass ich keine Kraft mehr für diesen ganzen unnötigen Mist habe, dass es Zeit ist etwas in die Hand zu nehmen. Dass ich ein normales Leben suche.
Ohne den Zwang, die permanenten Gedanken, den Hass. Normal essen. Irgendetwas auf die Reihe kriegen und nicht in einer Welt zwischen Küche, Essen, Kühlschrank, Badezimmer und krankhaften, nervtötenden Gedanken dahinvegetieren. Tag für Tag. Mein Leben suchend.

Ok, so viel erst mal zu mir.
Ein wenig wirr, ich weiss :) - aber der Anfang ist ja bekanntlich immer am schwierigsten.

Viele Grüsse,
ein verwirrtes, verirrtes Etwas :)

Re: ich reihe mich ein...

#2
Willkommen bei uns und 'schön', dass du dich einmal nicht verirrt hast, sondern hoffentlich genau richtig bist! :)

Dein Text liest sich in der Tat, als gäbe es bei dir viel Verwirrung, vor allem in Sachen Gefühlen, aber ich habe gleichzeitig den Eindruck, dass du durchaus deine Situation - die uns nun abgesehen von den Symptomen, in denen sie sich äußert - reflektieren kannst.
Erzähl doch ein wenig konkreter, wenn du magst.
Es ist wahr, das Internet und seine (Schein-)Anonymität erleichtern das Schreiben enorm und du wirst merken, dass du hier viele Gleichgesinnte bzw Leidensgenossen findest.

Damit also erstmal Hallo und bis bald :wink: ,
Nightmare
Du hast geschlafen für so lange Zeit, eingesperrt in eine Möglichkeit. Tocotronic - Andere Ufer

Re: ich reihe mich ein...

#3
Hallo Nightmare

Danke für deine Antwort.
Ob ich richtig bin, weiss ich leider immer noch nicht. Ich bin hin und hergerissen zwischen "alles nichts so tragisch", "ich habe alles im Griff", "ich schaff das alleine", "ich will gar nicht?" und ich "brauche dringend Hilfe". ;)

Hmm ja. So sieht es aus.
Nun bin ich allerdings gerade hier, tippe... und denke vermutlich doch, dass es vielleicht nicht verkehrt ist.

Aber erst mal wirklich ein wenig zu mir. Konkreter.
Ich bin - huuuhhh - in weniger als 2 Jahren 30. Also nicht mehr ganz so jung.
Ich bin ES seit ich 13 bin. Also schon viel zu lange dabei.
In der Zeit dazwischen gab es viele auf und abs. Zeiten, da es schlimm war. Zeiten, da ich dachte ich bin komplett gesund, normal, intakt und habe alles unter Kontrolle.

Seit ca. einem Jahr geht leider jedoch alles wieder ziemlich abwärts.
Es ist nichts tragisches vorgefallen. Keine Schicksalsschläge, einschlägige Ereignisse, dramatische Vorkommnisse.
Muss aber auch nicht. Soviel habe ich in den Jahren gelernt - es muss nicht immer einen direkten, achso tragischen Auslöser geben :) - es ist das Gesamtbild, dass sich nicht fügt, das nicht passt.
Für mich ging im letzten Jahr wohl vieles mit dem Umzug in eine neue Stadt/(streng genommen sogar Land) einher. Ein neuer Job. Ein Umfeld mit dem ich nicht klar kam. Beziehung die nicht intakt war. Alleinsein. Gefühl nicht akzeptiert zu werden. Selbstzweifel. Versagensängste. Ziemlich viel dummes Gerede am Arbeitsplatz, was mein Selbstwertgefühl nicht unbedingt steigerte. Habe seitdem ich hier bin dann auch sehr viel zugenommen, womit ich auch nicht unbedingt klar komme. Und so gibt sich dann eins ins andere. Na ja, Kleinkram. Alltagsprobleme. Nichts grosses. Dinge, an denen anderen vermutlich wachsen können oder könnten.
Mich hat's zurück zur ES getrieben. Leider. Ich wünschte ich hätte es irgendwann gelernt Probleme anders zu kompensieren.
Habe ich nicht.
Ich drifte jedoch schon wieder ab. Seit dem letzten Jahr ist trotz allem einiges passiert. Das mit dem Job wurde besser, auch wenn ich plötzlich Verantwortlichkeiten übernehmen musste, denen ich nicht ganz gewachsen war - aber den Job gibt es nun nicht. Seit einem Monat. Denn die Firma existiert nicht mehr. Man konnte die Löhne nicht mehr aufbringen, Mitarbeiter nicht mehr beschäftigen. Na ja, jedenfalls bin ich nun "arbeitslos", auf der Suche nach einem Job... und bald vorm Durchdrehen, da ich nicht weiss was, wo, wie, und wohin mit mir.
Mein Problem: ich habe relativ grosse Angst vor Menschen ;). Habe Angst auf sie zuzugehen. Habe Angst vorm Reden. Habe Angst vor Kontakten. Na ja im Grossen und Ganzen extreme Schwierigkeiten mit Kontakten und Menschen im Allgemeinen. Darüber hinaus, habe ich keine abgeschlossene Ausbildung (ich hatte davor trotzdem einen "vollwertigen" Job, aber ich bin mit etwas Glück da rein gekommen, weshalb die Ausbildung irrelevant war) und bin einfach extrem unsicher und kann mich nicht wirklich verkaufen. In meinem Alter und dann noch als Ausländer, habe ich auch sehr schlechte Chancen auf eine Ausbildungsstelle. Zumal ich vermutlich nicht mal so wirklich weiss was ich machen soll, will und vor allem KANN.
Puuhh ja. Dabei will ich einfach nur was zu tun haben. Eine Arbeit. Eine Beschäftigung. Mich nicht nutzlos fühlen.

Ok, das ist Punkt 1. Ich brauche Beschäftigung. Ich brauche Arbeit. Ich brauche eine Aufgabe.

Punkt 2. Ich brauche ein soziales Umfeld. Ich fühle mich allein - habe meinen Freund (was schon verdammt viel wert ist) - aber darüber hinaus bin ich ziemlich allein. Ich kenne niemand. Bzw. habe keinerlei Kontakte zu irgendwem. Irgendwo. Für viele schwer vorstellbar. Leider ist es aber so. Selbst wenn ich in meiner Vergangenheit krame. Da gibt es niemand. Und ich denke das fehlt mir irgendwie auch. Ganz im Widerspruch zu meiner "Angst vor Menschen".

Tja und so habe ich dann im Grunde auch den Kern, die Ursache und den Nährboden für die ganze ES-Sache.
Nichtbeschäftigung, Einsamkeit, mangelndes Selbstwertgefühl.

Doch so klar ich auch die Ursachen sehe - genauso sehr bin ich gehemmt und unfähig etwas dagegen zu machen.
...und das ist vermutlich der Punkt, wo ich wirklich Hilfe brauche...
nur leider weiss ich auch da nicht, wie, in welcher Form oder was mir helfen könnte...

streng genommen könnte alles ganz einfach sein... dennoch stehe ich mir selbst im Weg.

Hmm. Ok.
Beenden wir meinen Monolog mal hier an dieser Stelle.
War wieder ein bisschen kreuz und quer :) (was wohl mein nächstes Problem ist - ich kann meine Gedanken einfach nicht sortieren)
Danke an alle, die es dennoch gelesen haben.