Jani möcht sich vorstellen

#1
Hallo Ihr Lieben,
bin eigentlich schon längere Zeit bei euch, aber eher im Verborgenen.
So richtig schlimm ist meine Es seit nem guten Jahr. Hab vor 3 Jahren angefangen zu Hungern und hab sehr viel abgenommen. War vorher eher übergewichtig, eigentlich schon von klein auf und hab mich damit immer beschissen gefühlt. Hat mit 14 schon mal ne Phase, in der ich sehr viel abgenommen hab und wo sich die Es schon in Ansätzen gezeigt hat.
Vor 3 Jahren hab ich durch extremen Liebeskummer wieder mit Abnehmen angefangen. Hab mein "Ziel" dann auch erreicht, man hat mich doch nicht verlassen...
Jeder klopft dir auf die Schulter und bewundert dich, wie toll man aussieht, so ne super Leistung, usw. :roll:
Irgendwann kamen dann die FAs. Hab dann eigentlich dadurch wieder zugenommen und meine Stimmung und das Hochgefühl sank bis zu den übelsten Depris. Teufelskreis vorprogrammiert.
Hab jetzt wieder einige Kilos zugenommen und fühl mich echt mies...
Bin zurzeit auf der Suche nach nem Therapieplatz. Kämpf mich halt von Tag zu Tag und hoff, dass ich irgendwann die Kurfe wieder krieg.
War beim Arzt, der meinte man könnte es ambulant probieren, stationär oder Tagesklinik wäre bei mir sinnvoller. Mein Problem ist, dass ich micht nicht so lange krank schreiben kann. Mein Job ist mir sehr wichtig und ich möchte ihn nicht verlieren.
Ich hoffe eben, dass ich´s auch ambulant schaff.

Herzlichste Grüße
Jani

Re: Jani möcht sich vorstellen

#2
Hallo Jani!

Mit kommt deine Geschichte sehr bekannt vor... Ich war zwar nie im ÜG, hab mich aber trotzdem immer irgendwie zu dick gefühlt und als dann ein gewisses männliches Wesen ins Spiel kam, dacht ich, ich hab nur eine Chance, wenn ich dünn bin... Hab dann auch sehr schnell abgenommen, bis dann die Heißhungerattacken kamen und ich natürlich auch wieder zugenommen hab... Und es war ein schreckliches Gefühl! Die Hunger- und Essphasen wurden immer extremer und irgendwann hab ich so viel bei den FAs gegessen, dass es einfach wieder raus musste... So bin ich dann leider in die Bulimie gerutscht. :-(

Los ging das nun vor ca. 3 1/2 Jahren und ist Anfang des Jahres sowas von extrem geworden, der Tag war von FAs und Klogängen bestimmt... Mir wurde dann auch eine stationäre Therapie bzw. eine Tagesklinik empfohlen, das wollte ich aber auch auf keinen Fall. Meine Tiere, der Job, ich wüsste nicht, wie ich das machen sollte. Und wie ich ohne meine Tiere und meine Familie genug Kraft haben sollte... Ich bin eh so ein Heimweh-Mensch! ;-) Also hab ich mir bei mir in der Gegend einen Therapeuten gesucht, wo ich nun seit April alle 1-2 Wochen hingeh und ich hab es jetzt geschafft, 80 Tage ohne FA zu sein!! Es geht also auch so! ;-)

Hast du dich schon wegen einer ambulanten Therapie umgesehen? Leider sind ja die Wartezeiten sehr lang... Also besser gestern als heute drum kümmern! ;-)

Liebe Grüße

Re: Jani möcht sich vorstellen

#3
Hey Sheena,
dankeschön für deine Antwort! Das mit dem drum kümmern schieb ich immer so n bisschen vor mir her :roll: Wie lange war bei dir die Wartezeit?
Bin übrigens auch eher der Heimwehtyp und länger ohne die Tiere und meine Lieben, Horror! In meinem Job arbeite ich mit Tieren, was einerseits sehr anstrengend ist mir aber auch sehr viel Kraft gibt!
Was das männliche Wesen angeht, der ist immernoch an meiner Seite. Hab die Probleme damals eben extrem auf mein Gewicht projeziert. Hatte mich allgemein total hängen lassen und im Selbstmitleid gebadet.
Das Abnehmen hat mir extrem Auftrieb gegeben. Das Gefühl alles ereichen zu können usw. Der Trugschluss das man nur sein Äußeres zun ändern braucht und alles passt. Bis die Fasade bröckelt.

80 Tage ohne FA hört sich echt gut an, Respekt! Wie geht´s dir damit?
Drück dir die Daumen und liebe Grüße,
Jani

Re: Jani möcht sich vorstellen

#4
Hallo Jani!

Also mit den Wartezeiten ist es ganz unterschiedlich, teilweise musst du nur einfach hartnäckig bleiben und immer wieder anrufen. Ich hab so nach ca. 2 Monaten einen Platz bekommen! Bei anderen hätte ich bis zu einem Jahr warten müssen! Schau dich einfach mal nach Therapeuten in deiner Gegend um (viele Ärzte haben Listen, das Internet hilft auch weiter) und telefonier alle ab. Bei mir war dann einer dabei, der gleich gesagt hat, bei ihm ist gerade zwar auch voll, aber ich soll immer wieder anrufen und auch bei seinen Kollegen, falls wo jemand abspringt oder so. Hab mich dann nochmal bei ihm gemeldet, auch eine E-Mail geschrieben und mein Problem geschildert und dann hab ich einen Termin bekommen!

Was arbeitest du denn? Es ist ja nicht einfach, einen halbwegs ordentlich bezahlten Job mit Tieren zu bekommen... Deshalb hab ich mich dafür entschieden, Teilzeit im Büro zu sitzen und die freie Zeit mit meinen Tieren zu genießen! :-) Ist auch ein guter Kompromiss, find ich! :D

Wie läuft es denn jetzt in deiner Beziehung? Was weiß dein Freund und unterstützt er dich? Bei mir war es damals mein "bester Freund", ich war nie mit ihm zusammen, es lief aber über 14 Monate mehr als nur Freundschaft... Er wollte aber keine Beziehung mit mir, sondern hat nebenher vor meinen Augen an "schöneren Mädchen" rumgebaggert. Und als ich dann die Geschichte beendet hab, weil ichs nicht mehr konnte und es sowieso aussichtslos war, gings erst richtig los mit den FAs... Und ich blöde Nuss habs ihm auch noch erzählt und er hat nicht einmal nachgefragt, wies mir dann damit gegangen ist! Naja, die Sache ist abgehakt, ich hab dann meinen jetzigen Freund kennengelernt und er versucht, mich zu unterstützen, auch wenn er es nicht nachvollziehen kann. Deshalb ist es manchmal bisschen schwierig.

Es ist auf jeden Fall mal ein tolles Gefühl, es nun doch wieder so lang geschafft zu haben! :D Es gibt immer gute und schlechtere Tage, Tage, an denen ich keinen Gedanken an einen FA verschwende und mein Leben genieße, aber auch noch Tage, an denen die Gedanken an einen FA öfters present sind... Da hat aber mein Therapeut gesagt, es ist normal, dass sich das Gehirn lange noch "erinnert". Was hätte ich früher nach dem Mittagessen gemacht? Was hätte ich zum Druckabbau gemacht? Klar, einen FA haben... Ich hab es aber Kontrolle und geh dann z.B. ins Fitnessstudio, danach gehts mir meistens super, weil ich dann da den Druck abgebaut habe! ;-) Oder einfach mit den Hunden raus, zu den Pferden... Es gibt so viel schöne Dinge, die man tun kann! ;-)

Liebe Grüße

Re: Jani möcht sich vorstellen

#5
Hey Sheena,
hab zur Zeit nen Job als Tierpflegerin. Der ist zwar nicht ganz so gut bezahlt, aber gibt mir das Gefühl was Sinnvolles zu machen und außerdem kann ich eben ne Menge Zeit in guter Gesellschaft verbringen :wink:
Ich denke Teilzeit im Büro, wo man vielleicht ´n bisschen besser verdient und die restliche Zeit mit den Dingen verbringen kann, die einem gut tun und Spass machen ist auf jeden Fall ne supi Alternative!
Mein Freund weiß seit kurzem bescheit. Er hat mir zwar zugehört und relativ gefasst darauf reagiert, nur seit dem haben wir eigentlich nicht mehr darüber gesprochen. Man tut so als wäre alle wie immer...
Viellleicht denkt er auch so zu reagieren wäre eine Art Rücksichtnahme, so dass ich nicht das Gefühl habe es ändert sich durch die Es etwas zwischen uns :roll: Ich weiss es nicht...
Wünschen würde ich mir jedenfalls er würde mich öfters mal fragen wie es mir eigentlich geht, einfach ein wenig Interesse an meiner Gefühlswelt :|

Ich wäre auch gerne schon so weit, aus den bisherigen Mustern auszubrechen, aber bisher gelingt mir das nur selten. Ne zeitlang hab ich alles ganz gut im Griff und dann mach ich auch schon wieder den selben Scheiß :(
Wie lange weiß dein Freund schon bescheit? Hast du dich sonst jemandem anvertraut?

Liebe Grüße
Jani

Re: Jani möcht sich vorstellen

#6
Hallo Jani!

Wo arbeitest du denn als Tierpflegerin? Ich bin seit über 10 Jahren ehrenamtlich in einem Tierheim tätig, wollt aber glaube ich nicht dort arbeiten. Ich find, dort machen die Tierpfleger eher einen stressigen Putzjob, als dass man sich viel mit den Tieren beschäftigen kann und schlecht bezahlt ist es auch noch... Bin eigentlich mit meiner Variante ganz zufrieden! ;-) Hab genug Zeit für meine zwei Hunde, bei meinen drei Reitbeteiligungspferden bin ich 3-4 mal in der Woche und ins Tierheim geh ich auch noch einmal in der Woche. Das brauch ich dann aber auch nach dem Büro-Alltag, der für mich aber zum Glück nach 5 Stunden beendet ist! ;-)

Mein Freund musste sich schon einiges von mir anhören wegen der ES. ;-) Ich hab es ihm vor etwas mehr als 2 Jahren erzählt, da waren wir ein halbes Jahr zusammen. Davor war die ES nicht so extrem (hatte die Probleme da auch erst ein knappes Jahr...) und ich hatte es gerade geschafft, vermeindlich davon loszukommen. Ich hab ihm also erzählt, dass ich da "mal ein Problem HATTE". In Wirklichkeit aber ich in dieser Zeit aber viel zu wenig gegessen, immer mehr abgenommen und ein Rückfall war vorprogrammiert. Als der dann auch irgendwann kam und ich immer tiefer in die ES gerutscht bin, hab ich mich erst nicht getraut, mit ihm darüber zu reden, kurze Zeit später aber alles gebeichtet... Und seit dem red ich sehr viel mit ihm darüber. Er ist der Einzige, der Bescheid weiß! Meine Eltern will ich damit nicht belasten (auch wenn ich weiß, dass sie IMMER hinter mir stehen, egal, was passiert!), ich hab bei meiner Mutter zwar mal angedeutet, dass ich da mal ein Problem HATTE, damit sie mir keine Süßigkeiten mehr schenkt, aber das wars dann auch.

Ich würd an deiner Stelle nochmal mit deinem Freund reden, wenn es dir danach ist. Er will vielleicht auch mit dir drüber reden, weiß aber nicht, wie er es ansprechen soll. Aber erwarte nicht, dass er es nachvollziehen kann. Ich hab meinem Freund so oft erzählt, wie das für mich ist, was in mir vorgeht und er versucht auch immer, es zu verstehen, aber 100% wird er das nie können! Deshalb ist es super, wenn man sich hier austauschen kann, hier verstehen die Leute, was in einem vorgeht und es geht den meisten ganz genauso wie einem selber! ;-) Also wenn dir irgendwas auf der Herzen liegt, hier kannst du drüber "reden"! ;-) Kannst mir auch gerne jederzeit eine PN schicken!

Seit April hab ich ja auch noch meinen Therapeuten, die Gespräche tun auf jeden Fall auch gut und dein Gegenüber kann auch nachvollziehen, was da in dir abläuft! Teilweise besser als du selber und da finden sich dann Ansätze, wie das Problem in den Griff zu bekommen ist! ;-)

Wichtig ist, dass du es wirklich willst und bereit bist loszulassen! Es ist verdammt schwierig und es wird immer wieder Rückschläge geben... Ich hab irgendwann einen Punkt erreicht, wo es so extrem war, dass ich zum einen nicht mehr konnte und zum anderen gemerkt hab, dass ich verzweifelt versucht hab, aus der Fresserei ein gutes Gefühl zu ziehen... Was einfach nicht (mehr) geklappt hat! Es hat mir nichts mehr gegeben... Jetzt, nach 82 Tagen versucht mir irgendwas in meinem Kopf auch immernoch einzureden, es würde mir etwas geben und da ist es schon hart, zu widerstehen, aber ich denk dann weiter und komme zu dem Entschluss, dass es das nicht wert ist und ich mich danach nur beschissen fühlen würde. So war es immer und daran wird sich nie was ändern. Ich werde mich danach NIE toll fühlen! Es mag vielleicht für einen kurzen Moment eine Befriedigung geben, aber die bleibt nur kurz... Danach kommt das Schamgefühl, die Reue und die Verzweiflung! Also lieber was Anderes machen!! Raus mit den Tieren, ins Fitnessstudio... Und schon gehts einem besser! ;-)

Liebe Grüße