Lange hats gedauert, aber jetzt raff ich mich mal auf...

#1
Hallo zusammen,

ich bin schon länger am Überlegen, ob ich mich mal in nem Forum anmelden und über mein Problem reden soll...

Es ist nicht so, dass es niemanden gibt, der von meinem Problem weiß, im Gegenteil. Ich dachte mir nur, dass es vielleicht auch anderen helfen könnte, meine Geschichte zu lesen. Wir können alle gegenseitig voneinander lernen und ich glaube auch, dass wir die einzigen sind, die die Problematik wirklich nachvollziehen können. Kein Therapeut, kein Freund, kein Arzt der nicht jemals in ähnlicher Weise mit sich selbst zu kämpfen hatte weiß, wie wir uns fühlen (ich weiß es oft selbst nicht genau...).

Nach 7 Jahren Esstörung weiß ich immer noch nicht wirklich, woher sie kommt. Ich habe viele Ansätze, man sagt mir immer, ich soll beobachten, wann es verstärkt auftritt. Es gibt viele Gelegenheiten, ich kann nur sagen, dass es mir damit besser geht, wenn ich nicht "zu Hause" bin. Vielleicht hat das auch mit der Scham zu tun, dass mich jemand "hören" könnte und mich darauf ansprechen. Ich weiß, dass es mir besser geht, wenn ich unterwegs bin und auch ich habe Zeiten, in denen ich mein Gewicht akzeptiere.

Momentan ist es wieder ziemlich heftig, das liegt aber daran, dass ich viel zu tun habe, auf das ich so gar keine Lust habe. Es fällt mir extrem schwer mich zu motiveren bzw. schiebe ich alles vor mir her und komme eigentlich zu gar nichts, gehe selten raus (weil ich nicht unter Menschen will) bin aber nach außen hin stark und selbstbewusst (ich habe ja gelesen, dass viele von uns so auf andere wirken).

Aber ich möchte auch nicht zu viel erzählen, ich soll mich ja eigentlich nur kurz vorstellen :) also ich bin 28, in den letzten Zügen meines Studiums und trage die Krankheit wie gesagt seit ca. 7 Jahren in mir. Depressiv bin ich schon seit ich 19 bin...ich hatte auch eine exzessive Kifferzeit zwischendrin, als ich von jetzt auf gleich aufhören musste hat das mit der Bulemie angefangen. Ich habe Antidepressiva verschrieben bekommen, von denen ich sowas von auseinandergegangen bin, damals habe ich in 3 Monaten bestimmt **kg zugenommen. Wenn man mit seinem "Entzug" zu kämpfen hat, mitten in den Abschlussprüfungen steckt, einem nichts mehr passt, keinen mehr sehen will und dann auch noch so viel zunimmt, dass man sich selbst nicht mehr anschauen kann...das war eine harte Zeit.

Da hat sich also die Bulemie eingeschlichen. Ganz langsam, ich habe auch bestimmt 5 Jahre gebraucht um zu realisieren, dass ich ein "echtes" Problem habe. Es wird irgendwie so alltäglich, aber wenn man mit anderen darüber spricht merkt man, dass es nicht wirklich so alltäglich ist (man weiß es ja selbst, aber irgendwie will man es nicht realisieren)...

Ich hoffe, hier auf Gleichgesinnte zu stoßen und wir uns gegenseitig stützen und mit unseren Erfahrungen vielleicht die ein oder andere Erklärung unseres Verhaltens finden können. Werd mich jetzt mal ans Stöbern machen!

Auf jeden Fall freue ich mich hier zu sein!

Wünsch Euch noch nen schönen Abend und hoffentlich bis bald!

Alles alles Liebe
Spexx
Zuletzt geändert von Bibi am Sa Jun 18, 2011 22:31, insgesamt 1-mal geändert.
wenn man mit einer hand an der vergangenheit festhält, hat man nur eine für die zukunft frei...

Re: Lange hats gedauert, aber jetzt raff ich mich mal auf...

#2
Hi Spexx!

Einen interessanten Nickname hast du :-)

Erstmal ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum! Du hast sicher recht damit, dass man hier manchmal sogar besser verstanden wird, als von seinem Therapeuten. Nur, wer selber mal eine Essstörung hatte, kann die Gefühle und die Probleme die damit einher gehen wirklich nachfühlen.

Ich hoffe, dir gefällt's bei uns :-)
Lieben Gruss
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"