meine Geschichte

#1
Hallo!

Ich bin eigentlich gar nicht neu hier, ich war schon vor einigen Jahren Mitglied (aber nie sonderlich aktiv, daher kennt mich glaub ich niemand mehr). Aber da es mir damals dank einer Therapie wieder besser ging wollte ich mich nicht mehr so intensiv mit der Bulimie beschäftigen und habe mich abgemeldet.

Und nun, wie sollte es anders sein: ich bin rückfällig. Und das ist noch milde ausgedrückt - eigentlich könnte man sagen es geht mir so schlecht wie nie zuvor!

Aber mal von Anfang an: Essstörungen habe ich schon seit ich ca. 13 bin, mal bulimische und mal anorektische Phasen. Als ich dann mit 16 ein ziemlich niedriges Gewicht erreicht hatte und "endlich" die Außenwelt inklusive meiner Mutter merkte, dass ich krank bin, begann ich eine ambulante Therapie (ich hatte mich vorher einfach nie getraut, obwohl ich schon länger mit dem Gedanken gespielt hatte).
In dieser Therapie habe ich viel über mich gelernt und an mir gearbeitet, bis ich mit 18 auf einige Rückfälle (wobei ich meist gut reflektieren konnte worum es dabei eigentlich ging) "clean" war.
Ich machte Matura und zog von zu Hause aus, um zu studieren, mit dem Gefühl bereit zu sein für ein selbständiges Leben und eine Zukunft ohne Bulimie. In dem Bewusstsein, dass ich jedoch immer noch nicht ganz gesund war zog ich alleine in eine Wohnung, da ich niemanden mich als bulimische Mitbewohnerin zumuten wollte...
Und von da an gings bergab: Ich setzte in meiner Euphorie Fluoxetin, das ich bis dahin genommen hatte, ab und rutschte in eine tiefe Depression, begleitet von schlimmen Einsamkeitsgefühlen, da ich in der neuen Stadt keine Freunde hatte und immer alleine war. Gleichzeitig begann meine Bulimie wieder immer schlimmer zu werden und ist heute (ich bin jetzt seit einem Jahr von daheim weg) an ihrem neuen traurigen Höhepunkt angelangt. Fluoxetin nehme ich inzwischen wieder, was zumindest die Stimmung etwas stabilisiert.
Ich bin jetzt im 3. Semester (studiere Humanmedizin) und merke, wie sehr mich die Krankheit einschränkt. Gsd sind jetzt keine großen Prüfungen, denn in meinem derzeitigen Zustand kann ich mich kaum konzentrieren und schaffe es einfach nicht zu lernen :( . Ich habe zwar an der Uni einige Bekanntschaften, bin aber mit niemandem so gut befreundet, dass ich ihm/ihr von der Bulimie erzählen könnte. Dazu kommt dass ich mich natürlich stark isoliere und kaum ausgehe bzw. Verabredungen meistens absage weil ich zu fertig bin von der ganzen Kotzerei :roll: .

Nachdem ich mich endlich überwinden konnte meiner Mutter und meinem Freund zu erzählen was los ist (die zwar von den Depressionen, nicht aber von meinen so stark gewordenen Problemen mit dem Essen wussten) habe ich jetzt wieder eine Thera gesucht. Diese Woche hatte ich Erstgespräch, und ich habe ein sehr gutes Gefühl was sie angeht und glaube, dass sie mir helfen kann. Aber es geht langsam, das weiß ich ja schon aus Erfahrung, und daher habe ich mich entschlossen mich wieder hier anzumelden um vielleicht etwas Unterstützung zu bekommen, da ich weiß, dass sich hier sehr viele sehr liebe Menschen tummeln :wink: . Ich will es jetzt einfach angehen, wenn sich jetzt nicht was tut gehe ich demnächst ein. Meine körperlichen Beschwerden sind nämlich schon zahlreich und ich habe wirklich Angst, mich in so jungen Jahren schon irreversibel zu schädigen.

Ach, es gäbe noch so vieles zu erzählen, aber alles auf einmal wäre jetzt wohl zu viel :oops: das könnte dann wohl niemand mehr lesen.

Ich hoffe, nicht zu wirr geschrieben zu haben und freue mich auf Antworten!

Liebe Grüße
Es gibt Tage, wo man so traurig ist, dass man sich noch trauriger machen möchte. Gustave Flaubert

Wahrscheinlich kann man vom Nichtwollen seelisch nicht leben; eine Sache nicht tun wollen, das ist auf Dauer kein Lebensinhalt. Thomas Mann

Re: meine Geschichte

#2
Hallo Pustekuchen

Ich finde es toll wie Du bei uns zusätzlich Unterstützung holst.
Ich war seit 2 Jahren nicht mehr hier online, weil ich gemeint und gehofft habe, die KH hinter mir zu haben. Sicher habe ich das meiste überstanden. Bin der Zeit bei einer Tiefenpsychologin und ich muss sagen, das mir das was ich in den ganzen Jahren getan habe am meisten hilft.
Ich will Dir damit eigentlich nur sagen, das ich bei Dir das Gefühl habe, das Du da auch was zu bewältigen hast
Zitat :"inklusive meiner Mutter merkte".
Ich denke das Du Dir vor einem Jahr zu viel zugemutet hast.
Diesen Schritt den Du jetzt getan ist finde ich klasse und ich hoffe das du weisst und fühlst das Du das nur für DICH machst.
Du hast Angst vor Deinen Körperlichen Schäden und ich kann Dir nur sagen die gibt es.
Ich bin nun 33 J und lebe damit seit ich 14 J bin. oder lebte..... :wink:
Ich finde auch Deinen Mut den Du hast in eine fremde Stadt zu ziehen und alleine beindruckend.
Ich weiss nicht ob das Gut ist zu fragen, aber wie ist die Beziehung zu Deiner Mutter ????

Ich bin keine gute Schreiberin aber ich kann Dich verstehen, ich denke das ich wichtiger :D

Re: meine Geschichte

#3
Danke für die Antwort sani!
das Gefühl habe, das Du da auch was zu bewältigen hast
Ja, da hast du sicher Recht. Ich habe in meiner ersten Therapie auch schon einiges aufgearbeitet. Aber irgendwie kommt es mir jetzt vor als hätte ich all das, was ich mir damals erarbeitet habe, irgendwie "verloren"...

Ich habe mir wahrscheinlich wirklich zu viel zugemutet, aber ich denke es führt ja nichts darum herum von zu Hause auszuziehen. Es ist nur einfach viel schiefgelaufen, ich bin es falsch angegangen (hätte von Anfang an Thera machen sollen um es nicht soweit kommen zu lassen). Aber es ist nicht zu ändern, ich muss nach vorne schauen.

Die Beziehung zu meiner Mutter ist eigentlich gut, wobei es natürlich auch viele Schwierigkeiten gibt, durch die Bulimie und so - und sie war eigentlich von klein auf meine einzige Bezugsperson, mein Vater ist als ich 11 war ausgezogen und war auch vorher nie wirklich für mich da.

Die Therapeutin meinte beim Erstgespräch "Keine Sorge, Sie müssen nicht damit alt werden." und ich hoffe es so sehr, aber durch die vielen Rückschläge habe ich irgendwie Angst dass ich nie wirklich gesund werde...
Wie geht es dir denn jetzt, sani, wenn ich fragen darf?

Liebe Grüße
Es gibt Tage, wo man so traurig ist, dass man sich noch trauriger machen möchte. Gustave Flaubert

Wahrscheinlich kann man vom Nichtwollen seelisch nicht leben; eine Sache nicht tun wollen, das ist auf Dauer kein Lebensinhalt. Thomas Mann

Re: meine Geschichte

#4
Ich hoffe ganz arg das Du es schaffst.
Du hast eine ganz pos. Art an Dir.
Ich weiss nicht was ich schreiben soll darüber wie es mir geht.
Und ich habe auch keine Lust darüber zu schreiben wie oft ich k......
Ich bin im Moment in einer Phase in der ich glaube raus zu kommen.
Ich packe die Dinge im Moment in der Vergangenheit an
Ich hatte immer Fragen zu der Vergangenheit... Warum????
Und ich bekomme sie langsam beantwort und damit versuche ich klar zu kommen. Auch wenn das sehr schwer fällt.,
Ich denke das Deine Vergangenheit auch nicht so rosig war vielleicht liege ich ja auch falsch.

Ich finde es super das Du Angst davor hast nie wirklich gesung zu werden denn das heisst für mich das noch viel Kraft und Wille in Dir steckt.
Mir geht es genauso.

Obwohl ich das mal verloren habe und ich froh bin das man mich daraus geholt hat.

Re: meine Geschichte

#5
hallo pustekuchen!

herzlich willkommen (zurück) im forum.

ich kenn dich leider nicht... bin zwar auch früher schon mal angemeldet gewesen, aber da war ich weniger aktiv.

ich finde es gut, dass du nun wieder eine therapie machst und ich hoffe für dich, dass sie dir auch wieder helfen kann.
aber so wie du schreibst, bist du bereit "mitzuarbeiten". erst wenn man wirklich gesund werden will, bringt eine therapie etwas.

unterstützt dich dein freund/deine mutter dabei?

liebe grüße
jersey :)

Re: meine Geschichte

#6
Danke sani, das ist ganz lieb von dir :wink:
Das ist doch toll wenn du Hoffnung hast da wieder rauszukommen, ich glaube das ist das Allerwichtigste: die Hoffnung nie aufzugeben...
Die Vergangenheit spielt bei uns allen sicher eine wichtige Rolle, einfach so entwickelt niemand Bulimie. Wobei ich jetzt nicht meinen Eltern die Schuld zuschieben will, es spielen so viele Faktoren bei der Krankheitsentstehung mit.

Danke Jersey!
Unter diesem Nick kennst du mich sicher nicht, da ich früher einen anderen Namen hatte - ich hab mich bewusst unter einem neuen angemeldet da ich das hier als "Neuanfang" sehe :wink: .

Ja, meine Mutter und mein Freund unterstützen mich beide so gut es geht. Aber ich muss da alleine rauskommen, abnehmen kann mir das leider niemand.

Von den FA her gehts mir relativ gut derzeit, aber ich merke dass der Druck fast immer vorhanden ist. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll in den schlimmen Momenten.
Es gibt Tage, wo man so traurig ist, dass man sich noch trauriger machen möchte. Gustave Flaubert

Wahrscheinlich kann man vom Nichtwollen seelisch nicht leben; eine Sache nicht tun wollen, das ist auf Dauer kein Lebensinhalt. Thomas Mann

Re: meine Geschichte

#8
Danke, das ist lieb :)

Bin derzeit etwas komisch drauf, hatte heute eine verwirrende Therapiestunde... Weiß irgendwie nicht mehr so ganz wo vorne und hinten ist, jetzt sind in so kurzer Zeit so viele Sachen aufgekommen und ich bin nur noch unsicher :|
Es gibt Tage, wo man so traurig ist, dass man sich noch trauriger machen möchte. Gustave Flaubert

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