Neu und ratlos

#1
Hallo!
Ich hab den ganzen Nachmittag damit zugebracht,dieses Forum durchzulesen..und mich jetzt dazu überwunden mich selbst vorzustellen.
Ich bin 19 Jahre alt und meine Welt dreht sich ums Essen seit ich 15 bin. Alles fing an mit Kalorienzählen,artete aus in MS. Weil meine Mutter davon Wind bekam,wurde ich mehr oder weniger von ihr gezwungen eine Therapie zu machen. Da ich aber selbst dazu nicht bereit war und mir die Therapeutin an sich (vl genau aus diesem Grund) überhaupt nicht sympathisch war, hat das im Grunde nur dazu geführt,dass ich wieder zu essen anfing..aber unkontrolliert. Ich verabscheute mich für meinen Kontrollverlust, der sich wie ein roter Faden plötzlich durch mein ganzes Leben zog. Ich war mal ehrgeizig, sehr gut in der Schule und glücklich.
Aber nach der Therapie begann ich eben zu essen und "entdeckte" Abführmittel. Wegen der extremen Bauchschmerzen, der Angst ständig aufs Klo rennen zu müssen oder viel zu dick auszusehen,fehlte ich bestimmt die hälfte der letzten zwei Schuljahre. Und schaffte trotzdem noch einen überdurchschnittlichen Notendurchschnitt. Aber es verlangte mir meine letzte Kraft ab.
Zu dieser Zeit begann ich dann auch alles wieder rauszuk*****, als ich die lange und schmerzliche Wartezeit der Abführmittel einfach nicht mehr ertrug.
Wenn ich nicht gerade lernen musste,war ich in meinem Bett,die Decke bis zum Kinn hochgezogen und versuchte die Zeit irgendwie tot zu schlagen. Ich wollte niemanden sehen, keine Freunde um mich und ich kanns mir nicht verzeihen,was ich meiner kleinen Schwester, die ich mehr als alles andere liebe alles damit angetan habe..und antue.
Jetzt hab ich ein Jahr Studium hinter mir. Bin von zu Hause ausgezogen,was mir sehr geholfen hat.
Ich habe entdeckt,dass ich viel Gesellschaft brauche, viele Kontakte und enge Freundschaften mich glücklich machen und mich lebendig fühlen lassen.
Und ich habe begonnen wieder Sport zu betreiben, was für mich und mein Körpergefühl so gut ist. DABEI fühl ich mich so richtig lebendig, ich fühl mich gut währenddessen und danach. Glücklich und voller Tatendrang.
Ich hab oft versucht die ES ganz zu überwinden,habe mir gesagt ab morgen mache ich es nie wieder. Und bin ein ums andere Mal gescheitert. Ich hab auch schon eine Therapie begonnen. Aber da ich im Herbst mit einem neuen Studium in einer anderen Stadt anfange, muss ich sie dort abbrechen. Und so leid tut
mir das auch gar nicht.. ich hatte kein Vertrauen zu dem Therapeuten. Ich hätte ihm nie all das sagen können,was mir beim Schreiben so leicht von der Hand geht.
Ich will den Umzug in die neue Stadt als einen echten Neubeginn sehen.
Ich hab so viel vor mit meinem Leben,aber ich muss dazu mein altes Ich wieder finden. Jetzt ist mein größtes Ziel das K***** ganz zu lassen.
Meinen Körper zu heilen. Ich hab Angst um meinen Körper. Und um meine Seele. Das alles hier bin nicht mehr ich..ich weiß noch was ich will..aber mein Verhalten..das bin nicht mehr ich.
Ich bin zu kraftlos um gleich mit all dem Sport wieder anzufangen,der mir mal so viel Spaß machte. Aber ich will das alles ganz langsam wieder aufbauen.
Ich dachte mir ich fange damit an mit den Hunden immer dann spazieren zu gehen,wenn ich das Verlangen habe zu essen..das ich meistens habe wenn ich unglücklich bin.
Ich weiß,das klingt saublöd..aber ich hab mir auch gedacht zu rauchen anzufangen. In letzter Zeit hab ich so oft das Bedürfnis tief diesen Rauch einzuatmen und die Entspannung zu spüren,von der so viele reden. Bis jetzt hab ichs nie gemacht,weil ich mir dachte dass ich meinem Körper nicht noch mehr antun kann.
Aber wenn es als Ersatz wirklich funktionieren würde, ist es dann so abwegig?
Ich will in der neuen Stadt eine Therapie beginnen und mich überwinden mal alles auszusprechen, denn nichts fällt mir schwerer. Ich bin es von Kind auf gewohnt, mich um meine Probleme und Schmerzen selbst zu kümmern. Und still zu bleiben.
Ich hab Angst dann beim Therapeuten zu weinen anzufangen. Da ich nie über mich spreche passiert mir das nämlich bei den seltenen Malen wo ich dazu gezwungen wurde jedes Mal.
Ich glaube ich würde in den ersten zwanzig Sitzungen nur wie ein Häufchen Elend vor mich hinschluchzen. Und dabei fühle ich mich unglaublich schwach. Schwächer, als ich es ohnehin schon tue.
Diese Woche gehe ich auch zu einer Neurologin,weil ich mich entschlossen habe austesten zu lassen, ob ich zu Depressionen neige oder gar eine habe.
In meiner Familie mütterlicherseits haben es fast alle..und ich hab mehr als ein Anzeichen für dasselbe.
Ich hab auch das Gefühl das mit der Pille alles schlimmer wurde.
Sowohl die Depressionen, als auch die ES.
Also wär mein erster Schritt das austesten zu lassen und vl brauch ich wirklich vor allem für die Anfangsphase ein Antidepressivum. ich will auf keinen Fall auf so etwas sitzen bleiben..aber es wäre so schön in dem Punkt mal Klarheit zu haben.Deswegen will ich die Analyse machen.
Ich danke jedem Leser,oder zumindest der Gewissheit nicht allein zu sein.
Das ist nämlich mein dominierendes Gefühl.Allein zu sein. Und Kontrolliert von einer Sucht,die meine Persönlichkeit wortwörtlich auffrisst.
die Besten Grüße..

Re: Neu und ratlos

#2
Danke für Deine Vorstellung und herzlich willkommen !

Ich schließe diesen Thread hier, weil Du ihn nocheinmal ins eigentliche Bulimie-Forum gestellt hast und dort auch Antworten bekommen hast. So entsteht kein Doppelposting.

lG
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....