Essen in den ersten "cleanen" Tagen

#1
hallo ihr lieben,

ich bin neu hier und ich denke ich kann sagen,ich bin ziemlich krass bulimisch.ich esse soweit möglich den ganzen tag über nichts und wenn ich nicht gerade abends mit meinem freund esse,stopfe ich dann alles unkontrolliert in mich herein immer und immer wieder...fresse...kotzen...bis ich dann nachts irgendwann so erschöpft bin.
klar es gibt zeiten,da hab ich nicht so probleme.aber um ehrlich zu sein,es hat sich doch stark verschlimmert in den letzten monaten.
mein wunsch ist,endlich mit der scheiße aufzuhören...ich schaffe immer nurn paar tage.
aber ich hab wirklich vor allem angst.ein kleines stückchen obst macht mir angst.es gibt nichts,was ich mir momentan vorstellen könnte,was ich nicht auskotzen möchte.
aber ich muss doch wieder eine struktur in mein essverhalten bringen.wenigstens morgens,mittags,abends etwas essen.nicht viel.etwas halt.
aber sobald ich mir dann etwas kaufe und mir sage:die packung reicht für so und so viele mahlzeiten und mir dann etwas richte und esse..nach einpaar stunden oder spätestens am nächsten tag wird die packung dann doch ganz verschlungen.

habt ihr da ähnliche erfahrungen?
habt ihr tipps,was ich die ersten tagen auf dem weg ohne kotzen auszukommen,essen könnte?was könnte ich kaufen?kleine packungen,die ich nicht gleich aufesse?
wenn ich weiß,ich möchte nicht brechen,dann esse ich immer ziemlich wenig,was das essen mit anderen auch nicht einfacher macht,da ständig irgendwelche kommentare kommen oder ich dazu verdonnert werde doch etwas mehr zu essen.aber das macht dann mein kopf nicht mit.

ich werde jetzt bald umziehen,eine neue schule beginnen,sehr weit weg von meinem freund und freunden.alles neu.endlich eine chance für mich.aber durch das alleine wohnen,was ich jetzt quasi auch tu,ist das thema essen natürlich auch nicht das einfachste.
ich will jetzt endlich meinen weg gehen,ich stecke schon so lange in der essstörung,lange macht das mein körper nicht mehr mit,ich möchte frei sein,endlich wieder dieses reine gefühl verspüren,das ich habe,wenn ich zufrieden bin,nicht gebrochen habe und weiß,ich habe mich gesund ernährt.ich liebe das gefühl und doch macht mir jedes gefühl von essen in meinem bauch ANGST...

ich hoffe,ich konnte mich einigermaßen ausdrücken und kam jetzt nicht so total bescheuert rüber.ich weiß,das alles ist nicht normal...
ich wäre um jeden tipp von euch dankbar.fühle mich gerade wirklich sehr hilflos und habe angst,dass ich es niemals packen werde....

danke für eure geduld!

staubfluse

Re: Essen in den ersten "cleanen" Tagen

#2
Hey =)

Herzlich willkommen !!!

Die Angst es nicht zu schaffen kenne ich sehr gut. Ich hätte auch niemals gedacht, dass ich es länger als 2 Tage schaffen würde, aber es geht, also Kopf hoch und Blick in die Zukunft!

In meinen ersten cleanen Tagen habe ich noch sehr "in mir drinnen" gehabt, dass es Lebensmittel gibt, die ich essen kann und welche, die ich nicht essen kann. Ich habe halt natürlich dann nur die gegessen, die immer schon in mir bleiben durften und davon nicht sehr viel. Das Problem hierbei: Andauernder Hunger und noch mehr das Gefühl das niemals durchhalten zu können.

Irgendwann habe ich dann begonnen mir anzuschauen, was ich täglich in etwa an Kalorien verbrauche und als ich mal eine Tagesration von mir zusammengezählt habe war ich geschockt, wie weit darunter ich lag. Das war natürlich doppelt blöd, weil ich erstens kein Sättigungsgefühl hatte und zweitens dann auch wirklich noch viel zu wenig Energie zu mir nahm.
Ich hab mich dann über die Nahrungsmittel einbisschen informiert und geschaut, dass ich mehr esse. Ich war erstaunt, wie viel ich essen konnte und ich musste es nicht wieder los werden.

Mittlerweile esse ich alles. Schokolade, Schaumküsse, Pudding, Schnitzel, Pommes, Würstchen, Popcorn,... ich kann zum Chinesen gehen vom Buffet essen und habe danach absolut kein schlechtes Gefühl, sondern es geht mir damit sehr gut =)

Es ist also machbar und glaube mir, es ist so schön Essen wieder schmecken und genießen zu dürfen.

Du kannst das auch schaffen, da bin ich mir ganz sicher.
Es ist nicht immer leicht, aber machbar.
Ich möchte nicht sagen, dass ich weiß, dass ich niemals einen Rückfall haben werde, aber bis jetzt gehts mir mit meinem "System" gut und ich eigne mir ein immer unbeschwerteres Essverhalten an.

Alles Liebe!
Cooky
auf Urlaub

Re: Essen in den ersten "cleanen" Tagen

#3
Hallo ihr Lieben,

mein Beitrag wurde hier in das Unterforum verschoben,das hab ich erst gar nicht richtig gecheckt.

Vielen Dank liebe Cooky für deine Antwort!

Ja,zwischendurch bin ich auch echt zuversichtlich,nur an manchen Tagen,wenn ich eh schon sehr depressiv bin,dann hab ich eben auch totale Angst an dieser Sucht zugrunde zu gehen.

Im Moment bin ich zu Besuch bei meinen Eltern,die wohnen ca.400km von mir entfernt.Ich musste hier einen Zwischenstopp einlegen,da ich von mir aus gesehen 700km in den Süden ziehe werde und noch einpaar Möbel bei ihnen unterstehen habe.
Das ist gar nicht einfach,da meine Mum mit meiner Essstörung,ob jetzt Magersucht oder Bulimie,überhaupt nicht zurecht kommt.
Sie provoziert mich dann gerne mal und stellt mich vor anderen bloß,was mir das "normal" essen,bei ihnen nicht sonderlich vereinfacht.Aber ich bin hoffnungsvoller als noch bei meinem ersten Beitrag.

Ich wollte eigentlich auch gar nicht viel schreiben gerade,mich nur mal kurz und grob vorstellen:

Also,ich bin 21Jahre alt,seit wann ich genau essgestört bin weiß ich nicht.Ich hatte schon sehr früh Probleme damit,da ich früher ziemlich viel aus Frust gegessen habe,dann habe ich natürlich sehr unter meinem Gewicht gelitten und wollte immer abnehmen,hab auch so einiges ausprobiert ob gesund oder schädlich für mich.es ging auf jeden Fall früh los.
Ab meinem 12/13.Lebensjahr kann man so sagen,dass ich magersüchtig war,bin dann auch öfters in einer Klinik und Psychiatrien gewesen.Danach bin ich in die Bulimie gerutsch.Und heute ist das sehr sehr wechselhaft.
Mit 17 bin ich wegen meiner Essstörung dann 400km weit weg von Zuhause gezogen.Das war damals eine Wohngruppe für Essgestörte.War ne harte Zeit,da mich die Anderen doch auch runtergezogen haben.Naja wir haben uns alle gegenseitig runtergezogen.Die Zeit hat mir nicht so gut getan.Irgendwann wurde die Gruppe auch aufgelöst und neu gegründet.Ich hatte damals aber schon die Diagnose "Borderlinestörung",was bei mir der Grund war,weshalb die Leiter sagten,sie haben sich nur auf Essstörungen spezialisiert und ich könnte da nicht mehr wohnen.Gut,dann hab ich halt erstmal alleine gewohnt.Nach mehreren Psychiatrieaufenthalten bin ich dann in ein "Jugendhaus" gezogen,da wohnen Jugendlich bis 21 mit den unterschiedlichsten psychischen Problemen.Dort hatte ich echt eine ganz gute Zeit,die Betreuer haben sich sehr bemüht.Nur leider haben wir überhaupt nicht an der Essstörung gearbeitet.Wenn ich zu dünn wurde hieß es nur,ich müsse mehr essen und sie haben sich das dann immer bisschen angeschaut,wenn ich dann wieder zugenommen hatte,war alles okay.
Ich hatte da mehr so Skillstraining wegen meiner Borderlinestörung und den Selbstverletzungen.Aber manches konnte ich ja auch auf mein Essverhalten übertragen.
Jetzt habe ich eine Wohnung am Bodensee gefunden und möchte dort mein Abi nachholen.

Mhh...ich hoffe,das reicht erstmal,habs nämlich ein bisschen eilig.
Aber ich finde es echt gut,dass es solche Foren gibt und das was ich bisher so gelesen habe von euch gefällt mir echt gut.Ihr seid untereinander so bemüht und ehrlich,so einen Austausch habe ich mir immer gewünscht,da ich in meinem "realen" Leben niemanden habe,mit dem ich da offen sprechen könnte.

Also ich grüß euch jetzt erstmal ganz lieb und hoffe,bis bald :D

Staubfluse
cron